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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 1: Von der ältesten Zeit bis um das Jahr 1500 n. Chr. Braunschweig, 1884.

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Griechenland.

Auch Meissel, Bohrer, Sägen finden sich vielfach auf griechischen
Vasenbildern dargestellt1).

Dass bei allen diesen Werkzeugen die Schneiden aus Stahl waren,
bedarf kaum der Wiederholung.

Blicken wir zurück auf die mannigfachen Thatsachen, die wir auf-
geführt haben, so erkennen wir deutlich, dass die Griechen in der
Metallurgie des Eisens nicht hinter den Orientalen zurückgeblieben
sind. Das Eisen war das Metall des gemeinen Mannes, des allgemeinen
Gebrauches. Aber auch guten Stahl kannten und fabrizierten die
Griechen schon in ältester Zeit2).

Mussten sie die feinsten Stahlsorten, den chalybischen und indischen
auch aus dem Auslande beziehen, so lag der Grund nur darin, dass
ihnen die vorzüglichen Erze, aus denen diese bereitet wurden, im
eigenen Lande fehlten. Die Eisendarstellung selbst aber war in
Griechenland autochthon und national.



1) Blümner II, 215, 220, 226, auch oben Fig. 75.
2) Beispiele: das Schwert
Alexanders, die Rüstung des Ptol. Polierket.
Griechenland.

Auch Meiſsel, Bohrer, Sägen finden sich vielfach auf griechischen
Vasenbildern dargestellt1).

Daſs bei allen diesen Werkzeugen die Schneiden aus Stahl waren,
bedarf kaum der Wiederholung.

Blicken wir zurück auf die mannigfachen Thatsachen, die wir auf-
geführt haben, so erkennen wir deutlich, daſs die Griechen in der
Metallurgie des Eisens nicht hinter den Orientalen zurückgeblieben
sind. Das Eisen war das Metall des gemeinen Mannes, des allgemeinen
Gebrauches. Aber auch guten Stahl kannten und fabrizierten die
Griechen schon in ältester Zeit2).

Muſsten sie die feinsten Stahlsorten, den chalybischen und indischen
auch aus dem Auslande beziehen, so lag der Grund nur darin, daſs
ihnen die vorzüglichen Erze, aus denen diese bereitet wurden, im
eigenen Lande fehlten. Die Eisendarstellung selbst aber war in
Griechenland autochthon und national.



1) Blümner II, 215, 220, 226, auch oben Fig. 75.
2) Beispiele: das Schwert
Alexanders, die Rüstung des Ptol. Polierket.
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[466/0488] Griechenland. Auch Meiſsel, Bohrer, Sägen finden sich vielfach auf griechischen Vasenbildern dargestellt 1). Daſs bei allen diesen Werkzeugen die Schneiden aus Stahl waren, bedarf kaum der Wiederholung. Blicken wir zurück auf die mannigfachen Thatsachen, die wir auf- geführt haben, so erkennen wir deutlich, daſs die Griechen in der Metallurgie des Eisens nicht hinter den Orientalen zurückgeblieben sind. Das Eisen war das Metall des gemeinen Mannes, des allgemeinen Gebrauches. Aber auch guten Stahl kannten und fabrizierten die Griechen schon in ältester Zeit 2). Muſsten sie die feinsten Stahlsorten, den chalybischen und indischen auch aus dem Auslande beziehen, so lag der Grund nur darin, daſs ihnen die vorzüglichen Erze, aus denen diese bereitet wurden, im eigenen Lande fehlten. Die Eisendarstellung selbst aber war in Griechenland autochthon und national. 1) Blümner II, 215, 220, 226, auch oben Fig. 75. 2) Beispiele: das Schwert Alexanders, die Rüstung des Ptol. Polierket.

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 1: Von der ältesten Zeit bis um das Jahr 1500 n. Chr. Braunschweig, 1884, S. 466. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen01_1884/488>, abgerufen am 25.11.2024.