Griechenland haben wir nur spärliche Nachrichten. Sie lagen, wie schon Hesiod mitteilt, "im einsamen Waldthal", fern von den grösse- ren Städten, deshalb zogen sie kaum die Aufmerksamkeit der Stadt- bewohner oder der Schriftsteller auf sich. Der arme Waldschmied trieb sein beschwerliches Gewerbe in der Einsamkeit und las sich die Erze an der Oberfläche zusammen, kaum, dass er die Eisenerzlager- stätte hier und da durch Gräben und Schürfen verritzte, oder einen oberflächlichen Tagebau anlegte. Die Holzkohlen brannte er selbst, wie er auch das Ausschmelzen besorgte. Die Plätze, wo dies betrieben wurde, waren auch in späterer Zeit die gebirgigen Gegenden Böotiens, Akarnaniens und besonders Lakoniens. Der Waldschmied brachte seinen Vorrat an Eisen selbst auf den nächstgelegenen Markt oder verkaufte ihn dem Waffen- und Zeugschmied in der Umgegend, der ihn zu Werkzeugen, Geräten und Waffen verarbeitete.
Feineres Qualitätseisen und Stahl wurde auch aus dem Auslande bezogen. Stahl insbesondere schon in früher Zeit aus dem Lande der Chalyber, wie dies schon Äschylus bestätigt.
Doch war Chalybien nicht die einzige Bezugsquelle für Eisen und Stahl. Lydischer Stahl war den Griechen bekannt und aus Kappa- dozien und Bythinien bezogen sie Eisen. Das albanische Eisen kannte Aristoteles genau und Schwerter bezogen die Griechen aus Thrakien, später auch, wie wir oben gesehen haben, aus Spanien.
Die Verarbeitung des Eisens zu Werkzeugen und Waffen konzen- trierte sich mehr und mehr in den grossen, gewerbreichen Städten und wurde handwerks- und fabrikmässig betrieben. Wir wissen, dass der Vater des Demosthenes eine Kunstschlosserei in Athen betrieb, in der er 30 Skalven beschäftigte. Überhaupt wurde die Verarbeitung der Metalle in späterer Zeit in den Hauptstädten, besonders in Athen, Sparta und Korinth mehr fabrikmässig von grossen Unternehmern durch Sklaven ausgeführt.
Wir können wohl annehmen, dass überall, wo die Römer nach der Eroberung Griechenlands kaiserliche Waffenfabriken einrichteten, schon früher Waffenschmieden bestanden haben.
Sehen wir uns nach den Plätzen um, von denen die Griechen ihre Metalle bezogen, so muss auch hier in erster Linie das Land der Chalyber genannt werden. Dort hatten sich schon früh Griechen angesiedelt, die Metallhandel und Metallgewerbe betrieben. Die Ver- hältnisse scheinen dort schon in früher Zeit ähnlich gewesen zu sein wie heute. Äschylos nennt bereits die Chalyber "die Eisenschmiede",
Griechenland.
Griechenland haben wir nur spärliche Nachrichten. Sie lagen, wie schon Hesiod mitteilt, „im einsamen Waldthal“, fern von den gröſse- ren Städten, deshalb zogen sie kaum die Aufmerksamkeit der Stadt- bewohner oder der Schriftsteller auf sich. Der arme Waldschmied trieb sein beschwerliches Gewerbe in der Einsamkeit und las sich die Erze an der Oberfläche zusammen, kaum, daſs er die Eisenerzlager- stätte hier und da durch Gräben und Schürfen verritzte, oder einen oberflächlichen Tagebau anlegte. Die Holzkohlen brannte er selbst, wie er auch das Ausschmelzen besorgte. Die Plätze, wo dies betrieben wurde, waren auch in späterer Zeit die gebirgigen Gegenden Böotiens, Akarnaniens und besonders Lakoniens. Der Waldschmied brachte seinen Vorrat an Eisen selbst auf den nächstgelegenen Markt oder verkaufte ihn dem Waffen- und Zeugschmied in der Umgegend, der ihn zu Werkzeugen, Geräten und Waffen verarbeitete.
Feineres Qualitätseisen und Stahl wurde auch aus dem Auslande bezogen. Stahl insbesondere schon in früher Zeit aus dem Lande der Chalyber, wie dies schon Äschylus bestätigt.
Doch war Chalybien nicht die einzige Bezugsquelle für Eisen und Stahl. Lydischer Stahl war den Griechen bekannt und aus Kappa- dozien und Bythinien bezogen sie Eisen. Das albanische Eisen kannte Aristoteles genau und Schwerter bezogen die Griechen aus Thrakien, später auch, wie wir oben gesehen haben, aus Spanien.
Die Verarbeitung des Eisens zu Werkzeugen und Waffen konzen- trierte sich mehr und mehr in den groſsen, gewerbreichen Städten und wurde handwerks- und fabrikmäſsig betrieben. Wir wissen, daſs der Vater des Demosthenes eine Kunstschlosserei in Athen betrieb, in der er 30 Skalven beschäftigte. Überhaupt wurde die Verarbeitung der Metalle in späterer Zeit in den Hauptstädten, besonders in Athen, Sparta und Korinth mehr fabrikmäſsig von groſsen Unternehmern durch Sklaven ausgeführt.
Wir können wohl annehmen, daſs überall, wo die Römer nach der Eroberung Griechenlands kaiserliche Waffenfabriken einrichteten, schon früher Waffenschmieden bestanden haben.
Sehen wir uns nach den Plätzen um, von denen die Griechen ihre Metalle bezogen, so muſs auch hier in erster Linie das Land der Chalyber genannt werden. Dort hatten sich schon früh Griechen angesiedelt, die Metallhandel und Metallgewerbe betrieben. Die Ver- hältnisse scheinen dort schon in früher Zeit ähnlich gewesen zu sein wie heute. Äschylos nennt bereits die Chalyber „die Eisenschmiede“,
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Griechenland.
Griechenland haben wir nur spärliche Nachrichten. Sie lagen, wie
schon Hesiod mitteilt, „im einsamen Waldthal“, fern von den gröſse-
ren Städten, deshalb zogen sie kaum die Aufmerksamkeit der Stadt-
bewohner oder der Schriftsteller auf sich. Der arme Waldschmied
trieb sein beschwerliches Gewerbe in der Einsamkeit und las sich die
Erze an der Oberfläche zusammen, kaum, daſs er die Eisenerzlager-
stätte hier und da durch Gräben und Schürfen verritzte, oder einen
oberflächlichen Tagebau anlegte. Die Holzkohlen brannte er selbst,
wie er auch das Ausschmelzen besorgte. Die Plätze, wo dies betrieben
wurde, waren auch in späterer Zeit die gebirgigen Gegenden Böotiens,
Akarnaniens und besonders Lakoniens. Der Waldschmied brachte
seinen Vorrat an Eisen selbst auf den nächstgelegenen Markt oder
verkaufte ihn dem Waffen- und Zeugschmied in der Umgegend, der
ihn zu Werkzeugen, Geräten und Waffen verarbeitete.
Feineres Qualitätseisen und Stahl wurde auch aus dem Auslande
bezogen. Stahl insbesondere schon in früher Zeit aus dem Lande der
Chalyber, wie dies schon Äschylus bestätigt.
Doch war Chalybien nicht die einzige Bezugsquelle für Eisen und
Stahl. Lydischer Stahl war den Griechen bekannt und aus Kappa-
dozien und Bythinien bezogen sie Eisen. Das albanische Eisen kannte
Aristoteles genau und Schwerter bezogen die Griechen aus Thrakien,
später auch, wie wir oben gesehen haben, aus Spanien.
Die Verarbeitung des Eisens zu Werkzeugen und Waffen konzen-
trierte sich mehr und mehr in den groſsen, gewerbreichen Städten und
wurde handwerks- und fabrikmäſsig betrieben. Wir wissen, daſs
der Vater des Demosthenes eine Kunstschlosserei in Athen betrieb, in
der er 30 Skalven beschäftigte. Überhaupt wurde die Verarbeitung
der Metalle in späterer Zeit in den Hauptstädten, besonders in Athen,
Sparta und Korinth mehr fabrikmäſsig von groſsen Unternehmern durch
Sklaven ausgeführt.
Wir können wohl annehmen, daſs überall, wo die Römer nach der
Eroberung Griechenlands kaiserliche Waffenfabriken einrichteten,
schon früher Waffenschmieden bestanden haben.
Sehen wir uns nach den Plätzen um, von denen die Griechen ihre
Metalle bezogen, so muſs auch hier in erster Linie das Land der
Chalyber genannt werden. Dort hatten sich schon früh Griechen
angesiedelt, die Metallhandel und Metallgewerbe betrieben. Die Ver-
hältnisse scheinen dort schon in früher Zeit ähnlich gewesen zu sein
wie heute. Äschylos nennt bereits die Chalyber „die Eisenschmiede“,
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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 1: Von der ältesten Zeit bis um das Jahr 1500 n. Chr. Braunschweig, 1884, S. 453. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen01_1884/475>, abgerufen am 25.11.2024.
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