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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 1: Von der ältesten Zeit bis um das Jahr 1500 n. Chr. Braunschweig, 1884.

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Griechenland.
Gefässen eingeschlossene Luft aber verdichtete und verdickte sich, wie
gesagt und arbeitete ihrer natürlichen Beschaffenheit gemäss mit grosser
Gewalt dagegen; wenn nun der Stein aufgelegt worden war und die
Drücker losgelassen wurden, so schlugen die Bogenarme mit grosser
Kraft auseinander und trieben den Stein fort und brachten eine recht
ansehnliche Schussweite zu Wege."

Die Angaben Philons über Masse und Gewichte der Katapulten-
pfeile ist ebenfalls von Wichtigkeit: eisenbeschlagene Katapultenpfeile
von 36 -- 48 -- 60 -- 72 Daktylen (= 27 -- 36 -- 45 -- 54 Zoll
Länge) oder 3/4 -- 1 -- 11/4 -- 11/2 Zoll Durchmesser hatten ein Ge-
wicht von 1/2 -- 1 1/5 -- 2 1/5 -- 4 Pfund.

Man unterschied die Katapulten mit gerader Spannung (Eurythona,
ein Pfeilgeschütz) nach dem Kaliber, die einspithamige wog 40 kg, die
zweispithamige 90 kg, die dreispithamige 175 kg, die dreiellige 300 kg.
Das Eisengewicht betrug etwa 1/6 des Holzgewichtes. Die normale
Tragweite einer dreispithamigen Katapulte betrug 400 m, doch schoss
Agesistratos bei einer Spannung von 5 kg 31/2 Stadien = 700 m, was
als eine ausserordentliche Leistung aufgeführt wird. Der Preis eines
solchen Feldgeschützes betrug zu Philons Zeit 480 Drachmen, also etwa
480 Franken, ein solches Geschütz liesse sich heute für etwa 120 Franken
herstellen. Da weder das Holz noch die Zimmermannsarbeit teurer
waren wie heutzutage, so liegt der hohe Preis hauptsächlich an den
Metallteilen. Das Eisen sowohl, wie die Schmiedearbeit waren viel
teurer wie jetzt.

Die Katapulten mit Winkelspannung (Palintona, ein Steingeschütz)
warfen Steingeschosse von 9, 131/2, 18, 27, 45, 54, 135 und 162 Pfund.
Eine dieser letzteren, die Steine von 10 Minen Gewicht schleuderte,
kostete 4000 Drachmen.

Dass Eisen und Stahl in Griechenland zu Ackergeräten, Werk-
zeugen und Handwerksgeschirr verwendet wurde, bedarf kaum der
Erwähnung. Wir haben ja bereits gesehen, dass dies schon in der
heroischen Zeit in sehr ausgedehntem Masse der Fall war. Herodot
kommt es gar nicht in den Sinn, dass die Meissel zur Bearbeitung der
Steine aus einem anderen Material als aus Eisen sein könne, deshalb
sagt er, nachdem er den Riesenbau der Pyramide des Cheops beschrie-
ben und erzählt hat, dass bei dem Bau derselben allein für Rettig,
Zwiebeln und Knoblauch 1600 Talent Silber verausgabt worden seien,
"wieviel muss dann natürlich noch weiter aufgewendet worden sein
für das Eisen mit dem man arbeitete."

Über die Gewinnungs- und Erzeugungsplätze des Eisens in

Griechenland.
Gefäſsen eingeschlossene Luft aber verdichtete und verdickte sich, wie
gesagt und arbeitete ihrer natürlichen Beschaffenheit gemäſs mit groſser
Gewalt dagegen; wenn nun der Stein aufgelegt worden war und die
Drücker losgelassen wurden, so schlugen die Bogenarme mit groſser
Kraft auseinander und trieben den Stein fort und brachten eine recht
ansehnliche Schuſsweite zu Wege.“

Die Angaben Philons über Maſse und Gewichte der Katapulten-
pfeile ist ebenfalls von Wichtigkeit: eisenbeschlagene Katapultenpfeile
von 36 — 48 — 60 — 72 Daktylen (= 27 — 36 — 45 — 54 Zoll
Länge) oder ¾ — 1 — 1¼ — 1½ Zoll Durchmesser hatten ein Ge-
wicht von ½ — 1⅕ — 2⅕ — 4 Pfund.

Man unterschied die Katapulten mit gerader Spannung (Eurythona,
ein Pfeilgeschütz) nach dem Kaliber, die einspithamige wog 40 kg, die
zweispithamige 90 kg, die dreispithamige 175 kg, die dreiellige 300 kg.
Das Eisengewicht betrug etwa ⅙ des Holzgewichtes. Die normale
Tragweite einer dreispithamigen Katapulte betrug 400 m, doch schoſs
Agesistratos bei einer Spannung von 5 kg 3½ Stadien = 700 m, was
als eine auſserordentliche Leistung aufgeführt wird. Der Preis eines
solchen Feldgeschützes betrug zu Philons Zeit 480 Drachmen, also etwa
480 Franken, ein solches Geschütz lieſse sich heute für etwa 120 Franken
herstellen. Da weder das Holz noch die Zimmermannsarbeit teurer
waren wie heutzutage, so liegt der hohe Preis hauptsächlich an den
Metallteilen. Das Eisen sowohl, wie die Schmiedearbeit waren viel
teurer wie jetzt.

Die Katapulten mit Winkelspannung (Palintona, ein Steingeschütz)
warfen Steingeschosse von 9, 13½, 18, 27, 45, 54, 135 und 162 Pfund.
Eine dieser letzteren, die Steine von 10 Minen Gewicht schleuderte,
kostete 4000 Drachmen.

Daſs Eisen und Stahl in Griechenland zu Ackergeräten, Werk-
zeugen und Handwerksgeschirr verwendet wurde, bedarf kaum der
Erwähnung. Wir haben ja bereits gesehen, daſs dies schon in der
heroischen Zeit in sehr ausgedehntem Maſse der Fall war. Herodot
kommt es gar nicht in den Sinn, daſs die Meiſsel zur Bearbeitung der
Steine aus einem anderen Material als aus Eisen sein könne, deshalb
sagt er, nachdem er den Riesenbau der Pyramide des Cheops beschrie-
ben und erzählt hat, daſs bei dem Bau derselben allein für Rettig,
Zwiebeln und Knoblauch 1600 Talent Silber verausgabt worden seien,
„wieviel muſs dann natürlich noch weiter aufgewendet worden sein
für das Eisen mit dem man arbeitete.“

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[452/0474] Griechenland. Gefäſsen eingeschlossene Luft aber verdichtete und verdickte sich, wie gesagt und arbeitete ihrer natürlichen Beschaffenheit gemäſs mit groſser Gewalt dagegen; wenn nun der Stein aufgelegt worden war und die Drücker losgelassen wurden, so schlugen die Bogenarme mit groſser Kraft auseinander und trieben den Stein fort und brachten eine recht ansehnliche Schuſsweite zu Wege.“ Die Angaben Philons über Maſse und Gewichte der Katapulten- pfeile ist ebenfalls von Wichtigkeit: eisenbeschlagene Katapultenpfeile von 36 — 48 — 60 — 72 Daktylen (= 27 — 36 — 45 — 54 Zoll Länge) oder ¾ — 1 — 1¼ — 1½ Zoll Durchmesser hatten ein Ge- wicht von ½ — 1⅕ — 2⅕ — 4 Pfund. Man unterschied die Katapulten mit gerader Spannung (Eurythona, ein Pfeilgeschütz) nach dem Kaliber, die einspithamige wog 40 kg, die zweispithamige 90 kg, die dreispithamige 175 kg, die dreiellige 300 kg. Das Eisengewicht betrug etwa ⅙ des Holzgewichtes. Die normale Tragweite einer dreispithamigen Katapulte betrug 400 m, doch schoſs Agesistratos bei einer Spannung von 5 kg 3½ Stadien = 700 m, was als eine auſserordentliche Leistung aufgeführt wird. Der Preis eines solchen Feldgeschützes betrug zu Philons Zeit 480 Drachmen, also etwa 480 Franken, ein solches Geschütz lieſse sich heute für etwa 120 Franken herstellen. Da weder das Holz noch die Zimmermannsarbeit teurer waren wie heutzutage, so liegt der hohe Preis hauptsächlich an den Metallteilen. Das Eisen sowohl, wie die Schmiedearbeit waren viel teurer wie jetzt. Die Katapulten mit Winkelspannung (Palintona, ein Steingeschütz) warfen Steingeschosse von 9, 13½, 18, 27, 45, 54, 135 und 162 Pfund. Eine dieser letzteren, die Steine von 10 Minen Gewicht schleuderte, kostete 4000 Drachmen. Daſs Eisen und Stahl in Griechenland zu Ackergeräten, Werk- zeugen und Handwerksgeschirr verwendet wurde, bedarf kaum der Erwähnung. Wir haben ja bereits gesehen, daſs dies schon in der heroischen Zeit in sehr ausgedehntem Maſse der Fall war. Herodot kommt es gar nicht in den Sinn, daſs die Meiſsel zur Bearbeitung der Steine aus einem anderen Material als aus Eisen sein könne, deshalb sagt er, nachdem er den Riesenbau der Pyramide des Cheops beschrie- ben und erzählt hat, daſs bei dem Bau derselben allein für Rettig, Zwiebeln und Knoblauch 1600 Talent Silber verausgabt worden seien, „wieviel muſs dann natürlich noch weiter aufgewendet worden sein für das Eisen mit dem man arbeitete.“ Über die Gewinnungs- und Erzeugungsplätze des Eisens in

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 1: Von der ältesten Zeit bis um das Jahr 1500 n. Chr. Braunschweig, 1884, S. 452. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen01_1884/474>, abgerufen am 22.11.2024.