von Ariadne ein kupfernes oder ehernes Bild der Aphrodite, wahr- scheinlich ein phönizisches Idol, erhalten haben, welches er in Delos dem Apollo weihte. Es ist dies die älteste Erzfigur, die von griechischen Schriftstellern erwähnt wird.
Uralt und einheimisch war die Eisengewinnung in Arkadien und Lakonien.
Sowohl das Bergland von Arkadien als der Taygetos führten Eisenerze. Für das hohe Alter der Eisengewinnung und Verarbeitung in Arkadien spricht eine sehr alte Tradition. Es ist dies die Erzählung, wie durch glückliche Deutung eines dunkeln, delphischen Orakel- spruches die Spartaner unter der Herrschaft der Könige Anaxandrides und Ariston die Tegeaten besiegten, mit denen sie zuvor durch Jahr- hunderte unglückliche Fehde geführt hatten 1). Der Spruch der Pythia war folgender:
"Ihr werdet siegreich sein, wenn ihr euch die Gebeine Orests, des Sohnes Agamemnons verschafft."
Niemand konnte aber die Grabstätte des Orestes finden, deshalb fragten sie wieder in Delphi an und die Antwort lautete diesmal:
"Wo die arkadische Tegea liegt auf räumigem Blachfeld, Allda brausen der Winde zwei in gewaltigem Notbann; Schlag und erwidernder Schlag ist da, und Übel auf Übel, Allda birgt Agamemnons Sohn die Beleberin Erde. Holst du ihn wieder, so wird dein Arm in Tegea stark sein."
Die Auskunft war dunkel, und lange suchten die Lakedämonier vergeblich nach dem verlorenen Grabe, bis einer der Edlen Lichas durch Zufall auf die rechte Spur kam. Herodot 2) berichtet ausführlich folgendermassen:
"Einer von ihnen war Lichas, welcher in Tegea den Fund that, sowohl durch Glück als durch Verstand. Es hatte nämlich in dieser Zeit Verkehr mit den Tegeaten statt; da kam er in eine Schmiede und schaute zu, wie das Eisen getrieben (ausgereckt) wurde und ver- wunderte sich dessen. Als nun der Schmied seine Verwunderung bemerkt, hörte er von seiner Arbeit auf und redete ihn an: "Höre Freund Lakonier, hättest du gesehen was ich, du würdest dich wohl stark verwundert haben, wenn du dir hier schon ein solches Wunder aus der Schmiedearbeit machst. Ich wollte nämlich da in dem Hof einen Brunnen graben und stiess unterm Graben auf einen Sarg von
1) Herodot I, 67; Pausanias Lakonier p. 210.
2) Herodot I, 61.
Griechenland.
von Ariadne ein kupfernes oder ehernes Bild der Aphrodite, wahr- scheinlich ein phönizisches Idol, erhalten haben, welches er in Delos dem Apollo weihte. Es ist dies die älteste Erzfigur, die von griechischen Schriftstellern erwähnt wird.
Uralt und einheimisch war die Eisengewinnung in Arkadien und Lakonien.
Sowohl das Bergland von Arkadien als der Taygetos führten Eisenerze. Für das hohe Alter der Eisengewinnung und Verarbeitung in Arkadien spricht eine sehr alte Tradition. Es ist dies die Erzählung, wie durch glückliche Deutung eines dunkeln, delphischen Orakel- spruches die Spartaner unter der Herrschaft der Könige Anaxandrides und Ariston die Tegeaten besiegten, mit denen sie zuvor durch Jahr- hunderte unglückliche Fehde geführt hatten 1). Der Spruch der Pythia war folgender:
„Ihr werdet siegreich sein, wenn ihr euch die Gebeine Orests, des Sohnes Agamemnons verschafft.“
Niemand konnte aber die Grabstätte des Orestes finden, deshalb fragten sie wieder in Delphi an und die Antwort lautete diesmal:
„Wo die arkadische Tegea liegt auf räumigem Blachfeld, Allda brausen der Winde zwei in gewaltigem Notbann; Schlag und erwidernder Schlag ist da, und Übel auf Übel, Allda birgt Agamemnons Sohn die Beleberin Erde. Holst du ihn wieder, so wird dein Arm in Tegea stark sein.“
Die Auskunft war dunkel, und lange suchten die Lakedämonier vergeblich nach dem verlorenen Grabe, bis einer der Edlen Lichas durch Zufall auf die rechte Spur kam. Herodot 2) berichtet ausführlich folgendermaſsen:
„Einer von ihnen war Lichas, welcher in Tegea den Fund that, sowohl durch Glück als durch Verstand. Es hatte nämlich in dieser Zeit Verkehr mit den Tegeaten statt; da kam er in eine Schmiede und schaute zu, wie das Eisen getrieben (ausgereckt) wurde und ver- wunderte sich dessen. Als nun der Schmied seine Verwunderung bemerkt, hörte er von seiner Arbeit auf und redete ihn an: „Höre Freund Lakonier, hättest du gesehen was ich, du würdest dich wohl stark verwundert haben, wenn du dir hier schon ein solches Wunder aus der Schmiedearbeit machst. Ich wollte nämlich da in dem Hof einen Brunnen graben und stieſs unterm Graben auf einen Sarg von
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Griechenland.
von Ariadne ein kupfernes oder ehernes Bild der Aphrodite, wahr-
scheinlich ein phönizisches Idol, erhalten haben, welches er in Delos
dem Apollo weihte. Es ist dies die älteste Erzfigur, die von griechischen
Schriftstellern erwähnt wird.
Uralt und einheimisch war die Eisengewinnung in Arkadien und
Lakonien.
Sowohl das Bergland von Arkadien als der Taygetos führten
Eisenerze. Für das hohe Alter der Eisengewinnung und Verarbeitung
in Arkadien spricht eine sehr alte Tradition. Es ist dies die Erzählung,
wie durch glückliche Deutung eines dunkeln, delphischen Orakel-
spruches die Spartaner unter der Herrschaft der Könige Anaxandrides
und Ariston die Tegeaten besiegten, mit denen sie zuvor durch Jahr-
hunderte unglückliche Fehde geführt hatten 1). Der Spruch der Pythia
war folgender:
„Ihr werdet siegreich sein, wenn ihr euch die Gebeine
Orests, des Sohnes Agamemnons verschafft.“
Niemand konnte aber die Grabstätte des Orestes finden, deshalb
fragten sie wieder in Delphi an und die Antwort lautete diesmal:
„Wo die arkadische Tegea liegt auf räumigem Blachfeld,
Allda brausen der Winde zwei in gewaltigem Notbann;
Schlag und erwidernder Schlag ist da, und Übel auf Übel,
Allda birgt Agamemnons Sohn die Beleberin Erde.
Holst du ihn wieder, so wird dein Arm in Tegea stark sein.“
Die Auskunft war dunkel, und lange suchten die Lakedämonier
vergeblich nach dem verlorenen Grabe, bis einer der Edlen Lichas
durch Zufall auf die rechte Spur kam. Herodot 2) berichtet ausführlich
folgendermaſsen:
„Einer von ihnen war Lichas, welcher in Tegea den Fund that,
sowohl durch Glück als durch Verstand. Es hatte nämlich in dieser
Zeit Verkehr mit den Tegeaten statt; da kam er in eine Schmiede und
schaute zu, wie das Eisen getrieben (ausgereckt) wurde und ver-
wunderte sich dessen. Als nun der Schmied seine Verwunderung
bemerkt, hörte er von seiner Arbeit auf und redete ihn an: „Höre
Freund Lakonier, hättest du gesehen was ich, du würdest dich wohl
stark verwundert haben, wenn du dir hier schon ein solches Wunder
aus der Schmiedearbeit machst. Ich wollte nämlich da in dem Hof
einen Brunnen graben und stieſs unterm Graben auf einen Sarg von
1) Herodot I, 67; Pausanias Lakonier p. 210.
2) Herodot I, 61.
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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 1: Von der ältesten Zeit bis um das Jahr 1500 n. Chr. Braunschweig, 1884, S. 426. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen01_1884/448>, abgerufen am 25.11.2024.
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