Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 1: Von der ältesten Zeit bis um das Jahr 1500 n. Chr. Braunschweig, 1884.Griechenland. Weiter schuf er darauf ein Brachfeld, locker und fruchtbar, Breit, zum dritten gepflügt; und viel der ackernden Männer Trieben die Joch' umher, und lenketen hierhin und dorthin. Aber so oft sie wendend gelangt an das Ende des Ackers, Jeglichen dann in die Händ' ein Gefäss herzlabenden Weines Reicht antretend ein Mann; drauf wandten sie sich zu den Furchreihen, Voller Begier, an das Ende der tiefen Flur zu gelangen. Aber es dunkelte hinten das Land, und geackertem ähnlich Schien es, obgleich aus Gold: so wundersam war es bereitet. Drauf auch schuf er ein Feld tiefwallender Saat, wo die Schnitter Mäheten, jeder die Hand mit schneidender Sichel bewaffnet, Häufig in Schwade gereiht sank Handvoll Ähren an Handvoll; Andere banden in Garben bereits mit Seilen die Binder; Denn drei Garbenbinder verfolgeten. Hinter den Mähern Sammelten Knaben die Griff', und trugen sie unter den Armen Rastlos jenen hinzu; auch der Herr bei den Seinigen schweigend Stand, den Stab in den Händen, am Schwad', und freute sich herzlich. Abwärts unter der Eiche bereiteten Schaffner die Mahlzeit Rasch nun den mächtigen Stier, den sie opferten; Weiber indessen Streueten weisses Mehl zu labendem Mus für die Ernter. Drauf auch ein Rebengefilde, von schwellendem Weine belastet, Bildet er schön aus Gold; doch glänzeten schwärzlich die Trauben; Und lang standen die Pfähle gereiht aus lauterem Silber. Rings dann zog er den Graben von dunkeler Bläue des Stahls, Samt dem Gehege von Zinn; und ein einziger Pfad zu dem Rebhain War für die Träger zu gehen, in der Zeit der fröhlichen Lese. Jünglinge nun, aufjauchzend vor Lust, und rosige Jungfrauen Trugen die süsse Frucht in schöngeflochtenen Körben. Mitten auch ging ein Knab' in der Schar; aus klingender Leier, Lockt er gefällige Tön' und sang anmutig von Linos Mit hellgellender Stimm'; und ringsum tanzten die andern, Froh! mit Gesang und Jauchzen und hüpfendem Sprung ihn begleitend. Eine Herd' auch schuf er darauf hochhäuptiger Rinder; Einige waren aus Gold geformt, aus Zinne die andern. Froh mit Gebrüll von dem Dung' enteileten sie zu der Weide, Längs dem rauschenden Fluss, um das langaufsprossende Röhricht. Goldene Hirten zugleich umwandelten emsig die Rinder, Vier an der Zahl, von neun schnellfüssigen Hunden begleitet. Zween entsetzliche Löwen jedoch bei den vordersten Rindern Hatten den brummenden Farren gefasst; und mit lautem Gebrüll nun Ward er geschleift; doch Hund und Jünglinge folgten ihm schleunig. Jene, nachdem sie zerrissen die Haut des gewaltigen Stieres, Schlürften die Eingeweid und das schwarze Blut, und umsonst nun Scheuchten die Hirten daher, die hurtigen Hund' anhetzend. Sie dort duckten zurück, mit Gebiss zu fassen die Löwen, Standen genaht, und bellten sie an, doch immer vermeidend. Eine Trift auch erschuf der hinkende Feuerbeherrscher, Im anmutigen Thal, durchschwärmt von silbernen Schafen, Hirtengeheg' und Hütten zugleich, und Ställe mit Obdach. Griechenland. Weiter schuf er darauf ein Brachfeld, locker und fruchtbar, Breit, zum dritten gepflügt; und viel der ackernden Männer Trieben die Joch’ umher, und lenketen hierhin und dorthin. Aber so oft sie wendend gelangt an das Ende des Ackers, Jeglichen dann in die Händ’ ein Gefäſs herzlabenden Weines Reicht antretend ein Mann; drauf wandten sie sich zu den Furchreihen, Voller Begier, an das Ende der tiefen Flur zu gelangen. Aber es dunkelte hinten das Land, und geackertem ähnlich Schien es, obgleich aus Gold: so wundersam war es bereitet. Drauf auch schuf er ein Feld tiefwallender Saat, wo die Schnitter Mäheten, jeder die Hand mit schneidender Sichel bewaffnet, Häufig in Schwade gereiht sank Handvoll Ähren an Handvoll; Andere banden in Garben bereits mit Seilen die Binder; Denn drei Garbenbinder verfolgeten. Hinter den Mähern Sammelten Knaben die Griff’, und trugen sie unter den Armen Rastlos jenen hinzu; auch der Herr bei den Seinigen schweigend Stand, den Stab in den Händen, am Schwad’, und freute sich herzlich. Abwärts unter der Eiche bereiteten Schaffner die Mahlzeit Rasch nun den mächtigen Stier, den sie opferten; Weiber indessen Streueten weiſses Mehl zu labendem Mus für die Ernter. Drauf auch ein Rebengefilde, von schwellendem Weine belastet, Bildet er schön aus Gold; doch glänzeten schwärzlich die Trauben; Und lang standen die Pfähle gereiht aus lauterem Silber. Rings dann zog er den Graben von dunkeler Bläue des Stahls, Samt dem Gehege von Zinn; und ein einziger Pfad zu dem Rebhain War für die Träger zu gehen, in der Zeit der fröhlichen Lese. Jünglinge nun, aufjauchzend vor Lust, und rosige Jungfrauen Trugen die süſse Frucht in schöngeflochtenen Körben. Mitten auch ging ein Knab’ in der Schar; aus klingender Leier, Lockt er gefällige Tön’ und sang anmutig von Linos Mit hellgellender Stimm’; und ringsum tanzten die andern, Froh! mit Gesang und Jauchzen und hüpfendem Sprung ihn begleitend. Eine Herd’ auch schuf er darauf hochhäuptiger Rinder; Einige waren aus Gold geformt, aus Zinne die andern. Froh mit Gebrüll von dem Dung’ enteileten sie zu der Weide, Längs dem rauschenden Fluſs, um das langaufsprossende Röhricht. Goldene Hirten zugleich umwandelten emsig die Rinder, Vier an der Zahl, von neun schnellfüſsigen Hunden begleitet. Zween entsetzliche Löwen jedoch bei den vordersten Rindern Hatten den brummenden Farren gefaſst; und mit lautem Gebrüll nun Ward er geschleift; doch Hund und Jünglinge folgten ihm schleunig. Jene, nachdem sie zerrissen die Haut des gewaltigen Stieres, Schlürften die Eingeweid und das schwarze Blut, und umsonst nun Scheuchten die Hirten daher, die hurtigen Hund’ anhetzend. Sie dort duckten zurück, mit Gebiſs zu fassen die Löwen, Standen genaht, und bellten sie an, doch immer vermeidend. Eine Trift auch erschuf der hinkende Feuerbeherrscher, Im anmutigen Thal, durchschwärmt von silbernen Schafen, Hirtengeheg’ und Hütten zugleich, und Ställe mit Obdach. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0412" n="390"/> <fw place="top" type="header">Griechenland.</fw><lb/> <lg type="poem"> <l>Weiter schuf er darauf ein Brachfeld, locker und fruchtbar,</l><lb/> <l>Breit, zum dritten gepflügt; und viel der ackernden Männer</l><lb/> <l>Trieben die Joch’ umher, und lenketen hierhin und dorthin.</l><lb/> <l>Aber so oft sie wendend gelangt an das Ende des Ackers,</l><lb/> <l>Jeglichen dann in die Händ’ ein Gefäſs herzlabenden Weines</l><lb/> <l>Reicht antretend ein Mann; drauf wandten sie sich zu den Furchreihen,</l><lb/> <l>Voller Begier, an das Ende der tiefen Flur zu gelangen.</l><lb/> <l>Aber es dunkelte hinten das Land, und geackertem ähnlich</l><lb/> <l>Schien es, obgleich aus Gold: so wundersam war es bereitet.</l> </lg><lb/> <lg type="poem"> <l>Drauf auch schuf er ein Feld tiefwallender Saat, wo die Schnitter</l><lb/> <l>Mäheten, jeder die Hand mit schneidender Sichel bewaffnet,</l><lb/> <l>Häufig in Schwade gereiht sank Handvoll Ähren an Handvoll;</l><lb/> <l>Andere banden in Garben bereits mit Seilen die Binder;</l><lb/> <l>Denn drei Garbenbinder verfolgeten. 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Trieben die Joch’ umher, und lenketen hierhin und dorthin.
Aber so oft sie wendend gelangt an das Ende des Ackers,
Jeglichen dann in die Händ’ ein Gefäſs herzlabenden Weines
Reicht antretend ein Mann; drauf wandten sie sich zu den Furchreihen,
Voller Begier, an das Ende der tiefen Flur zu gelangen.
Aber es dunkelte hinten das Land, und geackertem ähnlich
Schien es, obgleich aus Gold: so wundersam war es bereitet.
Drauf auch schuf er ein Feld tiefwallender Saat, wo die Schnitter
Mäheten, jeder die Hand mit schneidender Sichel bewaffnet,
Häufig in Schwade gereiht sank Handvoll Ähren an Handvoll;
Andere banden in Garben bereits mit Seilen die Binder;
Denn drei Garbenbinder verfolgeten. Hinter den Mähern
Sammelten Knaben die Griff’, und trugen sie unter den Armen
Rastlos jenen hinzu; auch der Herr bei den Seinigen schweigend
Stand, den Stab in den Händen, am Schwad’, und freute sich herzlich.
Abwärts unter der Eiche bereiteten Schaffner die Mahlzeit
Rasch nun den mächtigen Stier, den sie opferten; Weiber indessen
Streueten weiſses Mehl zu labendem Mus für die Ernter.
Drauf auch ein Rebengefilde, von schwellendem Weine belastet,
Bildet er schön aus Gold; doch glänzeten schwärzlich die Trauben;
Und lang standen die Pfähle gereiht aus lauterem Silber.
Rings dann zog er den Graben von dunkeler Bläue des Stahls,
Samt dem Gehege von Zinn; und ein einziger Pfad zu dem Rebhain
War für die Träger zu gehen, in der Zeit der fröhlichen Lese.
Jünglinge nun, aufjauchzend vor Lust, und rosige Jungfrauen
Trugen die süſse Frucht in schöngeflochtenen Körben.
Mitten auch ging ein Knab’ in der Schar; aus klingender Leier,
Lockt er gefällige Tön’ und sang anmutig von Linos
Mit hellgellender Stimm’; und ringsum tanzten die andern,
Froh! mit Gesang und Jauchzen und hüpfendem Sprung ihn begleitend.
Eine Herd’ auch schuf er darauf hochhäuptiger Rinder;
Einige waren aus Gold geformt, aus Zinne die andern.
Froh mit Gebrüll von dem Dung’ enteileten sie zu der Weide,
Längs dem rauschenden Fluſs, um das langaufsprossende Röhricht.
Goldene Hirten zugleich umwandelten emsig die Rinder,
Vier an der Zahl, von neun schnellfüſsigen Hunden begleitet.
Zween entsetzliche Löwen jedoch bei den vordersten Rindern
Hatten den brummenden Farren gefaſst; und mit lautem Gebrüll nun
Ward er geschleift; doch Hund und Jünglinge folgten ihm schleunig.
Jene, nachdem sie zerrissen die Haut des gewaltigen Stieres,
Schlürften die Eingeweid und das schwarze Blut, und umsonst nun
Scheuchten die Hirten daher, die hurtigen Hund’ anhetzend.
Sie dort duckten zurück, mit Gebiſs zu fassen die Löwen,
Standen genaht, und bellten sie an, doch immer vermeidend.
Eine Trift auch erschuf der hinkende Feuerbeherrscher,
Im anmutigen Thal, durchschwärmt von silbernen Schafen,
Hirtengeheg’ und Hütten zugleich, und Ställe mit Obdach.
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