von Ägystheus 2 Talente Gold als Belohnung. Die älteste Wertberech- nung war auch bei den Griechen nach Rindern, die ältesten Münzen der Athenienser, wenn es überhaupt Münzen und nicht Barren waren, hatten das Bild eines Stieres (des kretischen Minotauros) aufgeprägt und hiessen "Stiere" (entsprechend der römischen pecunia). Sie sollen schon aus der Zeit des Theseus stammen 1). Gold fand mannigfache Verwendung zum Schmuck des Körpers, zu kunstvollen Geräten, sowie zur Zier der Waffen. Als Weiberschmuck wird erwähnt: Spangen und Ringe, Ohrgehänge, Haarnadeln und Kettlein, zweifellos von Gold. Solche schmiedete Hephästos der Thetis zum Dank 2).
Euphorbos, des Panthoos' Sohn, den Menelaos niederstreckt, trägt sein Haar kunstvoll mit Gold- und Silberfäden durchwirkt. Der reiche Goldschmuck der asiatischen Fürsten galt den ärmeren Griechen als weibisch. So heisst es von Amphimachos, dem Lykierfürsten, dass er "mit Gold geschmückt in die Schlacht einging, wie ein Mägdlein".
"Thor, o nicht konnte das Gold ihn befreien vom grausen Ver- derben."
Zum Schmuck der Kleider dient das Gold. Odysseus hat goldene Spangen an seinem Gewande und das Bild eines Rehes, von einem Hunde gepackt, ist mit Goldfäden darin eingewirkt 3). Goldene Becher waren in den Häusern der Reichen und dienten besonders zu Libationen. Bekannt ist der Becher des Nestor, rings mit Goldbuckeln geziert, der vier Henkel hatte, an deren jedem zwei pickende Tauben, schön aus Gold geformt, angebracht waren 4). Es ist bemerkenswert, dass Schliemann einen ganz ähnlichen Goldbecher in Mykenä auffand 5). Von Gold war die Sprengkanne, mit der man nach der Mahlzeit in den Häusern der Fürsten die Hände der Gäste begoss 6). Goldene Todtenurnen werden erwähnt und der Nähkorb der Helena war von Gold mit silbernem Rande. Goldene Spindeln werden genannt 7). Das Bett des Odysseus ist künstlich mit Gold, Silber und Elfenbein ausgelegt. Auch sonst diente Goldblech als Überzug von Holzbildsäulen, Getäfel u. s. w. Man hat es für auffallend gefunden, dass in Troja keine Metallstatuen auf- gefunden sind. Die ältesten Bildwerke der Griechen waren aber ähnlich wie bei den Juden und Phöniziern Holzschnitzwerke, die mit Metallen und sonstigem Schmucke nur umkleidet waren. Natürlich mussten sie bei einer Zerstörung, namentlich durch Feuer, zu Grunde gehen. Diese Bilder nannte man Daidaleen, d. i. Kunstwerke. Ob das Wort von dem
1) Plutarch Pollux Cap. XXV.
2) Ilias 18, 401.
3) Odyss. 19, 226 ff.
4) Ilias 11, 632.
5) Schliemann, Mykenae S. 273.
6) Odyss. 1, 136; 7, 172.
7) Odyss. 4, 131; 5, 61; 23, 199.
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Griechenland.
von Ägystheus 2 Talente Gold als Belohnung. Die älteste Wertberech- nung war auch bei den Griechen nach Rindern, die ältesten Münzen der Athenienser, wenn es überhaupt Münzen und nicht Barren waren, hatten das Bild eines Stieres (des kretischen Minotauros) aufgeprägt und hieſsen „Stiere“ (entsprechend der römischen pecunia). Sie sollen schon aus der Zeit des Theseus stammen 1). Gold fand mannigfache Verwendung zum Schmuck des Körpers, zu kunstvollen Geräten, sowie zur Zier der Waffen. Als Weiberschmuck wird erwähnt: Spangen und Ringe, Ohrgehänge, Haarnadeln und Kettlein, zweifellos von Gold. Solche schmiedete Hephästos der Thetis zum Dank 2).
Euphorbos, des Panthoos’ Sohn, den Menelaos niederstreckt, trägt sein Haar kunstvoll mit Gold- und Silberfäden durchwirkt. Der reiche Goldschmuck der asiatischen Fürsten galt den ärmeren Griechen als weibisch. So heiſst es von Amphimachos, dem Lykierfürsten, daſs er „mit Gold geschmückt in die Schlacht einging, wie ein Mägdlein“.
„Thor, o nicht konnte das Gold ihn befreien vom grausen Ver- derben.“
Zum Schmuck der Kleider dient das Gold. Odysseus hat goldene Spangen an seinem Gewande und das Bild eines Rehes, von einem Hunde gepackt, ist mit Goldfäden darin eingewirkt 3). Goldene Becher waren in den Häusern der Reichen und dienten besonders zu Libationen. Bekannt ist der Becher des Nestor, rings mit Goldbuckeln geziert, der vier Henkel hatte, an deren jedem zwei pickende Tauben, schön aus Gold geformt, angebracht waren 4). Es ist bemerkenswert, daſs Schliemann einen ganz ähnlichen Goldbecher in Mykenä auffand 5). Von Gold war die Sprengkanne, mit der man nach der Mahlzeit in den Häusern der Fürsten die Hände der Gäste begoſs 6). Goldene Todtenurnen werden erwähnt und der Nähkorb der Helena war von Gold mit silbernem Rande. Goldene Spindeln werden genannt 7). Das Bett des Odysseus ist künstlich mit Gold, Silber und Elfenbein ausgelegt. Auch sonst diente Goldblech als Überzug von Holzbildsäulen, Getäfel u. s. w. Man hat es für auffallend gefunden, daſs in Troja keine Metallstatuen auf- gefunden sind. Die ältesten Bildwerke der Griechen waren aber ähnlich wie bei den Juden und Phöniziern Holzschnitzwerke, die mit Metallen und sonstigem Schmucke nur umkleidet waren. Natürlich muſsten sie bei einer Zerstörung, namentlich durch Feuer, zu Grunde gehen. Diese Bilder nannte man Daidaleen, d. i. Kunstwerke. Ob das Wort von dem
1) Plutarch Pollux Cap. XXV.
2) Ilias 18, 401.
3) Odyss. 19, 226 ff.
4) Ilias 11, 632.
5) Schliemann, Mykenae S. 273.
6) Odyss. 1, 136; 7, 172.
7) Odyss. 4, 131; 5, 61; 23, 199.
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Griechenland.
von Ägystheus 2 Talente Gold als Belohnung. Die älteste Wertberech-
nung war auch bei den Griechen nach Rindern, die ältesten Münzen der
Athenienser, wenn es überhaupt Münzen und nicht Barren waren, hatten
das Bild eines Stieres (des kretischen Minotauros) aufgeprägt und
hieſsen „Stiere“ (entsprechend der römischen pecunia). Sie sollen
schon aus der Zeit des Theseus stammen 1). Gold fand mannigfache
Verwendung zum Schmuck des Körpers, zu kunstvollen Geräten, sowie
zur Zier der Waffen. Als Weiberschmuck wird erwähnt: Spangen
und Ringe, Ohrgehänge, Haarnadeln und Kettlein, zweifellos von Gold.
Solche schmiedete Hephästos der Thetis zum Dank 2).
Euphorbos, des Panthoos’ Sohn, den Menelaos niederstreckt, trägt
sein Haar kunstvoll mit Gold- und Silberfäden durchwirkt. Der reiche
Goldschmuck der asiatischen Fürsten galt den ärmeren Griechen als
weibisch. So heiſst es von Amphimachos, dem Lykierfürsten, daſs er
„mit Gold geschmückt in die Schlacht einging, wie ein Mägdlein“.
„Thor, o nicht konnte das Gold ihn befreien vom grausen Ver-
derben.“
Zum Schmuck der Kleider dient das Gold. Odysseus hat goldene
Spangen an seinem Gewande und das Bild eines Rehes, von einem
Hunde gepackt, ist mit Goldfäden darin eingewirkt 3). Goldene Becher
waren in den Häusern der Reichen und dienten besonders zu Libationen.
Bekannt ist der Becher des Nestor, rings mit Goldbuckeln geziert, der
vier Henkel hatte, an deren jedem zwei pickende Tauben, schön aus Gold
geformt, angebracht waren 4). Es ist bemerkenswert, daſs Schliemann
einen ganz ähnlichen Goldbecher in Mykenä auffand 5). Von Gold war
die Sprengkanne, mit der man nach der Mahlzeit in den Häusern der
Fürsten die Hände der Gäste begoſs 6). Goldene Todtenurnen werden
erwähnt und der Nähkorb der Helena war von Gold mit silbernem
Rande. Goldene Spindeln werden genannt 7). Das Bett des Odysseus
ist künstlich mit Gold, Silber und Elfenbein ausgelegt. Auch sonst
diente Goldblech als Überzug von Holzbildsäulen, Getäfel u. s. w. Man
hat es für auffallend gefunden, daſs in Troja keine Metallstatuen auf-
gefunden sind. Die ältesten Bildwerke der Griechen waren aber ähnlich
wie bei den Juden und Phöniziern Holzschnitzwerke, die mit Metallen
und sonstigem Schmucke nur umkleidet waren. Natürlich muſsten sie
bei einer Zerstörung, namentlich durch Feuer, zu Grunde gehen. Diese
Bilder nannte man Daidaleen, d. i. Kunstwerke. Ob das Wort von dem
1) Plutarch Pollux Cap. XXV.
2) Ilias 18, 401.
3) Odyss. 19, 226 ff.
4) Ilias 11, 632.
5) Schliemann, Mykenae S. 273.
6) Odyss. 1, 136; 7, 172.
7) Odyss. 4, 131; 5, 61; 23, 199.
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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 1: Von der ältesten Zeit bis um das Jahr 1500 n. Chr. Braunschweig, 1884, S. 387. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen01_1884/409>, abgerufen am 22.11.2024.
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