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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 1: Von der ältesten Zeit bis um das Jahr 1500 n. Chr. Braunschweig, 1884.

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Amerika.
der Nacht dem Orte Matlaltzinco näherte, stiessen seine Truppen auf
die ganz sorglos am Wachtfeuer gelagerten Grenzwächter, die ihre
Bogen, Pfeile und Steinschleudern neben sich liegen hatten, und auf
dem Kopfe Helme trugen, deren Hauben aus Stahl verfertigt waren 1).
Und in derselben Chronik wird berichtet, dass die Einwohner von
Aculhuacan, Tacubo und Chalco sich verpflichten, dem Kaiser Monte-
zuma II. an Tribut zu liefern: sehr starke aus feinem Bambusrohre
geflochtene Schilde, die man für stählerne Topchimalli (Schilde der
Gerichtsdiener) halten konnte, andere Arten sehr reich verzierter
Schilde, Pfeile, prächtige Schwerter aus Stein und -- Eisen. "Dies ist
alles" sagt die Chronik, "was jenes Volk anfertigt und sonst nichts 2)".

Nach einer von Ignaz Molina gegebenen Mitteilung wird auch bei
den Chilenen die Kenntnis des Eisens in alter Zeit durch ihre Sprache
bestätigt 3). "Es ist wunderbar", so äussert er sich, "dass das Eisen,
obgleich man allgemein annimmt, es sei jenen Völkern nicht bekannt
gewesen, in der chilenischen Sprache einen besonderen Namen führt.
Und zwar heisst es panilgue, und die daraus verfertigten Waffen ciuchel,
im Gegensatze von jenen, die aus diversen anderen Materialien an-
gefertigt, unter dem Namen nulin zusammengefasst werden. Der
Schmied heisst Ruthave vom Verbum ruthan, das in Eisen arbeiten
bedeutet." Aus allem glaubte Molina schliessen zu müssen, dass die
Araucaner nicht nur Kenntnis vom Eisen hatten, sondern auch Gebrauch
davon machten, und wie wir schon oben nachwiesen, wurden sie in der
That bei ihrer Entdeckung im Besitze von eisernen Lanzenspitzen
angetroffen.


1) Tezozomoc, Cron. Mexic. cap. LI (Kingsb. Vol. IX, p. 83): ... y se entra-
ron alli hasta ya bien noche, y a horas de dormir fueron a ver el pueblo que se
llama Matlaltzinco, y yendo subtilmente llegaron a las velas y guardas de la
frontera, que estavan en gran contento junto a la lumbre, puestos sus arcos y
flechas muy cerca de si, y sus hondas de tirar piedras, puestos en las cabezas
unos morriones con cascos de acero.
2) Tezozomoc, ibid. cap. CI (Kingsb. p. 180): ... y daremos rodelas como si
digeron aceradas topchimalli, de fino otate, muy fuertes, y de otros generos de
rodelas muy ricas, y espadartes como hierro, y esto es lo que aqui en este pueblo
se hace, y no otra cosa . . . . Y digeron: desde luego hoy comenzaremos a dar y
llebar vuestro tributo de rodelas, flechas y galanos espadartes de pedernales y de
yerro. Ich lese tributo de yerro, wenn auch, der Wortstellung nach, es näher
liegen könnte, espadartes de yerro zu verbinden.
3) Giov. Ignaz. Molina, Saggio sulla storia civile del Chili. Bologna 1787,
p. 25: Reca maraviglia, che il ferro, universalmente creduto incognita a quei
popoli, abbia un nome peculiare nel linguaggio Chilese. Questo chiamasi panilgue,
e le armi, che se ne fabbricano ciuchel a differenza delle altre fabbricate con
diverse materie, che vengono comprese sotto il nome generale di nulin. Il fabro
si chiama Ruthave dal verbo ruthan che significa lavorar in ferro.
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Amerika.
der Nacht dem Orte Matlaltzinco näherte, stieſsen seine Truppen auf
die ganz sorglos am Wachtfeuer gelagerten Grenzwächter, die ihre
Bogen, Pfeile und Steinschleudern neben sich liegen hatten, und auf
dem Kopfe Helme trugen, deren Hauben aus Stahl verfertigt waren 1).
Und in derselben Chronik wird berichtet, daſs die Einwohner von
Aculhuacan, Tacubo und Chalco sich verpflichten, dem Kaiser Monte-
zuma II. an Tribut zu liefern: sehr starke aus feinem Bambusrohre
geflochtene Schilde, die man für stählerne Topchimalli (Schilde der
Gerichtsdiener) halten konnte, andere Arten sehr reich verzierter
Schilde, Pfeile, prächtige Schwerter aus Stein und — Eisen. „Dies ist
alles“ sagt die Chronik, „was jenes Volk anfertigt und sonst nichts 2)“.

Nach einer von Ignaz Molina gegebenen Mitteilung wird auch bei
den Chilenen die Kenntnis des Eisens in alter Zeit durch ihre Sprache
bestätigt 3). „Es ist wunderbar“, so äuſsert er sich, „daſs das Eisen,
obgleich man allgemein annimmt, es sei jenen Völkern nicht bekannt
gewesen, in der chilenischen Sprache einen besonderen Namen führt.
Und zwar heiſst es panilgue, und die daraus verfertigten Waffen ciuchel,
im Gegensatze von jenen, die aus diversen anderen Materialien an-
gefertigt, unter dem Namen nulín zusammengefaſst werden. Der
Schmied heiſst Rúthave vom Verbum rúthan, das in Eisen arbeiten
bedeutet.“ Aus allem glaubte Molina schlieſsen zu müssen, daſs die
Araucaner nicht nur Kenntnis vom Eisen hatten, sondern auch Gebrauch
davon machten, und wie wir schon oben nachwiesen, wurden sie in der
That bei ihrer Entdeckung im Besitze von eisernen Lanzenspitzen
angetroffen.


1) Tezozomoc, Cron. Mexic. cap. LI (Kingsb. Vol. IX, p. 83): … y se entra-
ron alli hasta ya bien noche, y á horas de dormir fueron á ver el pueblo que se
llama Matlaltzinco, y yendo subtilmente llegaron á las velas y guardas de la
frontera, que estavan en gran contento junto á la lumbre, puestos sus arcos y
flechas muy cerca de sí, y sus hondas de tirar piedras, puestos en las cabezas
unos morriones con cascos de acero.
2) Tezozomoc, ibid. cap. CI (Kingsb. p. 180): … y darémos rodelas como si
digeron aceradas topchimalli, de fino otate, muy fuertes, y de otros géneros de
rodelas muy ricas, y espadartes como hierro, y esto es lo que aqui en este pueblo
se hace, y no otra cosa . . . . Y digeron: desde luego hoy comenzarémos á dar y
llebar vuestro tributo de rodelas, flechas y galanos espadartes de pedernales y de
yerro. Ich lese tributo de yerro, wenn auch, der Wortstellung nach, es näher
liegen könnte, espadartes de yerro zu verbinden.
3) Giov. Ignaz. Molina, Saggio sulla storia civile del Chili. Bologna 1787,
p. 25: Reca maraviglia, che il ferro, universalmente creduto incognita a quei
popoli, abbia un nome peculiare nel linguaggio Chilese. Questo chiamasi panilgue,
e le armi, che se ne fabbricano ciuchel a differenza delle altre fabbricate con
diverse materie, che vengono comprese sotto il nome generale di nulín. Il fabro
si chiama Rúthave dal verbo rúthan che significa lavorar in ferro.
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[371/0393] Amerika. der Nacht dem Orte Matlaltzinco näherte, stieſsen seine Truppen auf die ganz sorglos am Wachtfeuer gelagerten Grenzwächter, die ihre Bogen, Pfeile und Steinschleudern neben sich liegen hatten, und auf dem Kopfe Helme trugen, deren Hauben aus Stahl verfertigt waren 1). Und in derselben Chronik wird berichtet, daſs die Einwohner von Aculhuacan, Tacubo und Chalco sich verpflichten, dem Kaiser Monte- zuma II. an Tribut zu liefern: sehr starke aus feinem Bambusrohre geflochtene Schilde, die man für stählerne Topchimalli (Schilde der Gerichtsdiener) halten konnte, andere Arten sehr reich verzierter Schilde, Pfeile, prächtige Schwerter aus Stein und — Eisen. „Dies ist alles“ sagt die Chronik, „was jenes Volk anfertigt und sonst nichts 2)“. Nach einer von Ignaz Molina gegebenen Mitteilung wird auch bei den Chilenen die Kenntnis des Eisens in alter Zeit durch ihre Sprache bestätigt 3). „Es ist wunderbar“, so äuſsert er sich, „daſs das Eisen, obgleich man allgemein annimmt, es sei jenen Völkern nicht bekannt gewesen, in der chilenischen Sprache einen besonderen Namen führt. Und zwar heiſst es panilgue, und die daraus verfertigten Waffen ciuchel, im Gegensatze von jenen, die aus diversen anderen Materialien an- gefertigt, unter dem Namen nulín zusammengefaſst werden. Der Schmied heiſst Rúthave vom Verbum rúthan, das in Eisen arbeiten bedeutet.“ Aus allem glaubte Molina schlieſsen zu müssen, daſs die Araucaner nicht nur Kenntnis vom Eisen hatten, sondern auch Gebrauch davon machten, und wie wir schon oben nachwiesen, wurden sie in der That bei ihrer Entdeckung im Besitze von eisernen Lanzenspitzen angetroffen. 1) Tezozomoc, Cron. Mexic. cap. LI (Kingsb. Vol. IX, p. 83): … y se entra- ron alli hasta ya bien noche, y á horas de dormir fueron á ver el pueblo que se llama Matlaltzinco, y yendo subtilmente llegaron á las velas y guardas de la frontera, que estavan en gran contento junto á la lumbre, puestos sus arcos y flechas muy cerca de sí, y sus hondas de tirar piedras, puestos en las cabezas unos morriones con cascos de acero. 2) Tezozomoc, ibid. cap. CI (Kingsb. p. 180): … y darémos rodelas como si digeron aceradas topchimalli, de fino otate, muy fuertes, y de otros géneros de rodelas muy ricas, y espadartes como hierro, y esto es lo que aqui en este pueblo se hace, y no otra cosa . . . . Y digeron: desde luego hoy comenzarémos á dar y llebar vuestro tributo de rodelas, flechas y galanos espadartes de pedernales y de yerro. Ich lese tributo de yerro, wenn auch, der Wortstellung nach, es näher liegen könnte, espadartes de yerro zu verbinden. 3) Giov. Ignaz. Molina, Saggio sulla storia civile del Chili. Bologna 1787, p. 25: Reca maraviglia, che il ferro, universalmente creduto incognita a quei popoli, abbia un nome peculiare nel linguaggio Chilese. Questo chiamasi panilgue, e le armi, che se ne fabbricano ciuchel a differenza delle altre fabbricate con diverse materie, che vengono comprese sotto il nome generale di nulín. Il fabro si chiama Rúthave dal verbo rúthan che significa lavorar in ferro. 24*

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 1: Von der ältesten Zeit bis um das Jahr 1500 n. Chr. Braunschweig, 1884, S. 371. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen01_1884/393>, abgerufen am 25.11.2024.