Das Erz ist ein reicher, schwarzer Magneteisenstein, aus dem die Ein- geborenen monatlich etwa 500 Stück Rohluppen an die Regierung ab- liefern. Dafür erhalten sie einen Gehalt von einer Fischart, Kakusu genannt, die dort geradezu als Geld dienen, so dass z. B. der Kom- mandant des Massangodistriktes eine Kompetenz von täglich 300 Stück dieser Fische als Frühstück zu beanspruchen hat.
Die Kunst, Eisen aus den Erzen zu schmelzen, ist sehr alt bei den Kaffern. Schon Edrisi erzählt, dass die Einwohner von Sofala grossen Gewinn aus dem von ihnen dargestellten Eisen zögen.
Unter den Betschuanen sind im Süden die Bahurutsi von Kurrichane und im Norden die Batoka und Banjeti, welche den Makololo das Eisen liefern, die vorzüglichsten Schmiede.
Nach Campbell (R. in Südafrika; I, 216 bis 228 etc.) 1) suchen die Marutzis, ein Zweig der Betschuanen, Eisenstein und schmelzen denselben in Öfen, die sie aus Lehm bauen, welche oben ein rundes Loch, unten aber zwei sich gegenüberstehende Öffnungen haben, damit das Feuer desto mehr vom Windzuge angefacht werde. Ihr Ambos ist ein Feuerstein, der Hammer aber gleicht dem der europäischen Schmiede und ist von Eisen mit hölzernem Stiele von 2 bis 3 Pfund Gewicht. Anstatt der Spitzhämmer dient ein Stein. Sie fertigen aus Eisen Äxte, Messer, Assagayen, Rasiermesser, Ahlen, Drillbohrer, Schmiedezangen, Hämmer, Ringe und Perlen. Ihr Eisen ist dem Stahle gleich. Ein Messer gilt ein Schaf, eine Axt einen Ochsen.
Die geschicktesten unter den Betschuanenschmieden scheinen die Banjeti zu sein, die ausser Hacken, Speeren und Messern, auch Nadeln und Glocken anfertigen. Ausser in Natal wird das Eisen nur von den Eingeborenen im Inneren des südafrikanischen Hochlandes aus den Erzen gewonnen. So finden sich bei den Zimpy, die zu den Zulukaffern gehören, Schmelzöfen, Schmieden und Werkstätten, in denen das Eisen verarbeitet wird, dessen Erze massenhaft in der Nachbarschaft gefunden werden. Die Verschmelzung geschieht in primitiver Weise. In einem abgegrenzten Raume, der 25 Schritte lang und 12 Schritte breit ist, befinden sich drei Gruben in einer Linie. Sie sind oval, 6 Fuss lang, 3 Fuss breit und 3 Fuss tief. An dem Ende einer jeden münden unter der Erde zwei Thonröhren in eine gemeinschaftliche Form, welche 1 Fuss in den Herd hineinragt und so die gepresste Luft mitten in das Feuer führt. Die zwei sackförmigen Lederbälge werden von einem Manne abwechselnd in Bewegung gesetzt. In die Grube wird
1) Klemm, Kulturgeschichte der Menschheit III, 272.
Beck, Geschichte des Eisens. 21
Afrika.
Das Erz ist ein reicher, schwarzer Magneteisenstein, aus dem die Ein- geborenen monatlich etwa 500 Stück Rohluppen an die Regierung ab- liefern. Dafür erhalten sie einen Gehalt von einer Fischart, Kakusu genannt, die dort geradezu als Geld dienen, so daſs z. B. der Kom- mandant des Massangodistriktes eine Kompetenz von täglich 300 Stück dieser Fische als Frühstück zu beanspruchen hat.
Die Kunst, Eisen aus den Erzen zu schmelzen, ist sehr alt bei den Kaffern. Schon Edrisi erzählt, daſs die Einwohner von Sofala groſsen Gewinn aus dem von ihnen dargestellten Eisen zögen.
Unter den Betschuanen sind im Süden die Bahurutsi von Kurrichane und im Norden die Batoka und Banjeti, welche den Makololo das Eisen liefern, die vorzüglichsten Schmiede.
Nach Campbell (R. in Südafrika; I, 216 bis 228 etc.) 1) suchen die Marutzis, ein Zweig der Betschuanen, Eisenstein und schmelzen denselben in Öfen, die sie aus Lehm bauen, welche oben ein rundes Loch, unten aber zwei sich gegenüberstehende Öffnungen haben, damit das Feuer desto mehr vom Windzuge angefacht werde. Ihr Ambos ist ein Feuerstein, der Hammer aber gleicht dem der europäischen Schmiede und ist von Eisen mit hölzernem Stiele von 2 bis 3 Pfund Gewicht. Anstatt der Spitzhämmer dient ein Stein. Sie fertigen aus Eisen Äxte, Messer, Assagayen, Rasiermesser, Ahlen, Drillbohrer, Schmiedezangen, Hämmer, Ringe und Perlen. Ihr Eisen ist dem Stahle gleich. Ein Messer gilt ein Schaf, eine Axt einen Ochsen.
Die geschicktesten unter den Betschuanenschmieden scheinen die Banjeti zu sein, die auſser Hacken, Speeren und Messern, auch Nadeln und Glocken anfertigen. Auſser in Natal wird das Eisen nur von den Eingeborenen im Inneren des südafrikanischen Hochlandes aus den Erzen gewonnen. So finden sich bei den Zimpy, die zu den Zulukaffern gehören, Schmelzöfen, Schmieden und Werkstätten, in denen das Eisen verarbeitet wird, dessen Erze massenhaft in der Nachbarschaft gefunden werden. Die Verschmelzung geschieht in primitiver Weise. In einem abgegrenzten Raume, der 25 Schritte lang und 12 Schritte breit ist, befinden sich drei Gruben in einer Linie. Sie sind oval, 6 Fuſs lang, 3 Fuſs breit und 3 Fuſs tief. An dem Ende einer jeden münden unter der Erde zwei Thonröhren in eine gemeinschaftliche Form, welche 1 Fuſs in den Herd hineinragt und so die gepreſste Luft mitten in das Feuer führt. Die zwei sackförmigen Lederbälge werden von einem Manne abwechselnd in Bewegung gesetzt. In die Grube wird
1) Klemm, Kulturgeschichte der Menschheit III, 272.
Beck, Geschichte des Eisens. 21
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Afrika.
Das Erz ist ein reicher, schwarzer Magneteisenstein, aus dem die Ein-
geborenen monatlich etwa 500 Stück Rohluppen an die Regierung ab-
liefern. Dafür erhalten sie einen Gehalt von einer Fischart, Kakusu
genannt, die dort geradezu als Geld dienen, so daſs z. B. der Kom-
mandant des Massangodistriktes eine Kompetenz von täglich 300 Stück
dieser Fische als Frühstück zu beanspruchen hat.
Die Kunst, Eisen aus den Erzen zu schmelzen, ist sehr alt bei den
Kaffern. Schon Edrisi erzählt, daſs die Einwohner von Sofala groſsen
Gewinn aus dem von ihnen dargestellten Eisen zögen.
Unter den Betschuanen sind im Süden die Bahurutsi von Kurrichane
und im Norden die Batoka und Banjeti, welche den Makololo das Eisen
liefern, die vorzüglichsten Schmiede.
Nach Campbell (R. in Südafrika; I, 216 bis 228 etc.) 1) suchen
die Marutzis, ein Zweig der Betschuanen, Eisenstein und schmelzen
denselben in Öfen, die sie aus Lehm bauen, welche oben ein rundes
Loch, unten aber zwei sich gegenüberstehende Öffnungen haben, damit
das Feuer desto mehr vom Windzuge angefacht werde. Ihr Ambos ist
ein Feuerstein, der Hammer aber gleicht dem der europäischen
Schmiede und ist von Eisen mit hölzernem Stiele von 2 bis 3 Pfund
Gewicht. Anstatt der Spitzhämmer dient ein Stein. Sie fertigen aus
Eisen Äxte, Messer, Assagayen, Rasiermesser, Ahlen, Drillbohrer,
Schmiedezangen, Hämmer, Ringe und Perlen. Ihr Eisen ist dem Stahle
gleich. Ein Messer gilt ein Schaf, eine Axt einen Ochsen.
Die geschicktesten unter den Betschuanenschmieden scheinen die
Banjeti zu sein, die auſser Hacken, Speeren und Messern, auch Nadeln
und Glocken anfertigen. Auſser in Natal wird das Eisen nur von den
Eingeborenen im Inneren des südafrikanischen Hochlandes aus den
Erzen gewonnen. So finden sich bei den Zimpy, die zu den Zulukaffern
gehören, Schmelzöfen, Schmieden und Werkstätten, in denen das Eisen
verarbeitet wird, dessen Erze massenhaft in der Nachbarschaft gefunden
werden. Die Verschmelzung geschieht in primitiver Weise. In einem
abgegrenzten Raume, der 25 Schritte lang und 12 Schritte breit ist,
befinden sich drei Gruben in einer Linie. Sie sind oval, 6 Fuſs lang,
3 Fuſs breit und 3 Fuſs tief. An dem Ende einer jeden münden unter
der Erde zwei Thonröhren in eine gemeinschaftliche Form, welche
1 Fuſs in den Herd hineinragt und so die gepreſste Luft mitten
in das Feuer führt. Die zwei sackförmigen Lederbälge werden von
einem Manne abwechselnd in Bewegung gesetzt. In die Grube wird
1) Klemm, Kulturgeschichte der Menschheit III, 272.
Beck, Geschichte des Eisens. 21
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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 1: Von der ältesten Zeit bis um das Jahr 1500 n. Chr. Braunschweig, 1884, S. 321. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen01_1884/343>, abgerufen am 25.11.2024.
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