reichlichsten aber in Siam und auf der Halbinsel Malakka. Auch die Gewinnung und Verarbeitung des Eisens in Hinterindien ist vielfach in den Händen von Fremden.
In Assam wird eine Tagereise südwestlich von Jorhat Eisen ge- wonnen und von hieraus das ganze Land versorgt 1), aber die ein- geborenen Schmiede arbeiten sehr roh, alle besseren Arbeiter sind Fremde aus den vorderindischen Stämmen der Kolitas und der Kutsch.
In Siam, welches eine sehr alte Zinngewinnung hat, ist die Eisen- verarbeitung meist in den Händen der Chinesen. Eisenerz findet sich sehr reichlich und von guter Qualität zu Kampenypet am Menam. Die rohen Luppen kommen nach der Hauptstadt, wo sie von chinesischen Schmieden namentlich zu den renommierten siamesischen Schwertern und Dolchen (cris) verarbeitet werden. Siam hat Überfluss an Eisen und versieht damit auch die Nachbarländer, namentlich die malayische Halbinsel, Kambodja und Cochin-China.
Auch in Cochin-China ist die ganze Metallgewinnung und Ver- arbeitung in den Händen der Chinesen, die jährlich von Fukian, Kiang- nan und Hainan in grossen Scharen dort hinziehen. Eisen ist in Siam, Cochin-China und Tonkin sehr billig. Im Birmanenreiche, welches gesegnet ist mit guten Eisenerzen, sind es gleichfalls meist chinesische Arbeiter, die gegen gewisse Abgaben die Bergwerke betreiben. In Ava ist einige Eisenindustrie, namentlich werden dort Musketen gemacht, während aber eine birmanische Muskete auf dem Markte zu Ava mit 25 Schilling bezahlt wird, kostet eine alte, gebrauchte, englische 37 bis 50 Schilling (Crawfurd 2). In Ava wird auch Eisenerz von den Land- leuten auf den Markt gebracht. Die Hauptgewinnung geschieht am Berge Paopa (Puppa), im Distrikte Mredhu. 100 Vish Eisen gleich 182,50 kg kosten 8 bis 15 Tikal, gleich 17 bis 31 Mark oder pro 100 kg circa 13 Mark. Die Erze verlieren beim Verschmelzen durch die schlechten Methoden 30 bis 50 Proz. Aller Stahl wird aus Bengalen importiert.
Die bestgestählten Schwerter kommen aus dem Lande der Schan, die wie die Laos im Norden besser mit den Metallen umzugehen ver- stehen. Die regelmässigen chinesischen Karawanen, die nach Ava kommen, importieren ebenfalls Eisengeräte.
Die inländische Methode der Eisengewinnung, wie sie in Ober- birma bei der Stadt Puppa, östlich vom Irawaddi betrieben wird, ist so abweichend von der indischen, dass sie eine nähere Betrachtung
1) Ritter IV. 324.
2) Ritter V, 161 etc.
Die Arier in Asien.
reichlichsten aber in Siam und auf der Halbinsel Malakka. Auch die Gewinnung und Verarbeitung des Eisens in Hinterindien ist vielfach in den Händen von Fremden.
In Assam wird eine Tagereise südwestlich von Jorhat Eisen ge- wonnen und von hieraus das ganze Land versorgt 1), aber die ein- geborenen Schmiede arbeiten sehr roh, alle besseren Arbeiter sind Fremde aus den vorderindischen Stämmen der Kolitas und der Kutsch.
In Siam, welches eine sehr alte Zinngewinnung hat, ist die Eisen- verarbeitung meist in den Händen der Chinesen. Eisenerz findet sich sehr reichlich und von guter Qualität zu Kampenypet am Menam. Die rohen Luppen kommen nach der Hauptstadt, wo sie von chinesischen Schmieden namentlich zu den renommierten siamesischen Schwertern und Dolchen (cris) verarbeitet werden. Siam hat Überfluſs an Eisen und versieht damit auch die Nachbarländer, namentlich die malayische Halbinsel, Kambodja und Cochin-China.
Auch in Cochin-China ist die ganze Metallgewinnung und Ver- arbeitung in den Händen der Chinesen, die jährlich von Fukian, Kiang- nan und Hainan in groſsen Scharen dort hinziehen. Eisen ist in Siam, Cochin-China und Tonkin sehr billig. Im Birmanenreiche, welches gesegnet ist mit guten Eisenerzen, sind es gleichfalls meist chinesische Arbeiter, die gegen gewisse Abgaben die Bergwerke betreiben. In Ava ist einige Eisenindustrie, namentlich werden dort Musketen gemacht, während aber eine birmanische Muskete auf dem Markte zu Ava mit 25 Schilling bezahlt wird, kostet eine alte, gebrauchte, englische 37 bis 50 Schilling (Crawfurd 2). In Ava wird auch Eisenerz von den Land- leuten auf den Markt gebracht. Die Hauptgewinnung geschieht am Berge Paopa (Puppa), im Distrikte Mredhu. 100 Vish Eisen gleich 182,50 kg kosten 8 bis 15 Tikal, gleich 17 bis 31 Mark oder pro 100 kg circa 13 Mark. Die Erze verlieren beim Verschmelzen durch die schlechten Methoden 30 bis 50 Proz. Aller Stahl wird aus Bengalen importiert.
Die bestgestählten Schwerter kommen aus dem Lande der Schan, die wie die Laos im Norden besser mit den Metallen umzugehen ver- stehen. Die regelmäſsigen chinesischen Karawanen, die nach Ava kommen, importieren ebenfalls Eisengeräte.
Die inländische Methode der Eisengewinnung, wie sie in Ober- birma bei der Stadt Puppa, östlich vom Irawaddi betrieben wird, ist so abweichend von der indischen, daſs sie eine nähere Betrachtung
1) Ritter IV. 324.
2) Ritter V, 161 etc.
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Die Arier in Asien.
reichlichsten aber in Siam und auf der Halbinsel Malakka. Auch die
Gewinnung und Verarbeitung des Eisens in Hinterindien ist vielfach in
den Händen von Fremden.
In Assam wird eine Tagereise südwestlich von Jorhat Eisen ge-
wonnen und von hieraus das ganze Land versorgt 1), aber die ein-
geborenen Schmiede arbeiten sehr roh, alle besseren Arbeiter sind
Fremde aus den vorderindischen Stämmen der Kolitas und der Kutsch.
In Siam, welches eine sehr alte Zinngewinnung hat, ist die Eisen-
verarbeitung meist in den Händen der Chinesen. Eisenerz findet sich
sehr reichlich und von guter Qualität zu Kampenypet am Menam. Die
rohen Luppen kommen nach der Hauptstadt, wo sie von chinesischen
Schmieden namentlich zu den renommierten siamesischen Schwertern
und Dolchen (cris) verarbeitet werden. Siam hat Überfluſs an Eisen
und versieht damit auch die Nachbarländer, namentlich die malayische
Halbinsel, Kambodja und Cochin-China.
Auch in Cochin-China ist die ganze Metallgewinnung und Ver-
arbeitung in den Händen der Chinesen, die jährlich von Fukian, Kiang-
nan und Hainan in groſsen Scharen dort hinziehen. Eisen ist in Siam,
Cochin-China und Tonkin sehr billig. Im Birmanenreiche, welches
gesegnet ist mit guten Eisenerzen, sind es gleichfalls meist chinesische
Arbeiter, die gegen gewisse Abgaben die Bergwerke betreiben. In Ava
ist einige Eisenindustrie, namentlich werden dort Musketen gemacht,
während aber eine birmanische Muskete auf dem Markte zu Ava mit
25 Schilling bezahlt wird, kostet eine alte, gebrauchte, englische 37 bis
50 Schilling (Crawfurd 2). In Ava wird auch Eisenerz von den Land-
leuten auf den Markt gebracht. Die Hauptgewinnung geschieht am
Berge Paopa (Puppa), im Distrikte Mredhu. 100 Vish Eisen gleich
182,50 kg kosten 8 bis 15 Tikal, gleich 17 bis 31 Mark oder pro 100 kg
circa 13 Mark. Die Erze verlieren beim Verschmelzen durch die
schlechten Methoden 30 bis 50 Proz. Aller Stahl wird aus Bengalen
importiert.
Die bestgestählten Schwerter kommen aus dem Lande der Schan,
die wie die Laos im Norden besser mit den Metallen umzugehen ver-
stehen. Die regelmäſsigen chinesischen Karawanen, die nach Ava
kommen, importieren ebenfalls Eisengeräte.
Die inländische Methode der Eisengewinnung, wie sie in Ober-
birma bei der Stadt Puppa, östlich vom Irawaddi betrieben wird, ist
so abweichend von der indischen, daſs sie eine nähere Betrachtung
1) Ritter IV. 324.
2) Ritter V, 161 etc.
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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 1: Von der ältesten Zeit bis um das Jahr 1500 n. Chr. Braunschweig, 1884, S. 251. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen01_1884/273>, abgerufen am 25.11.2024.
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