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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 1: Von der ältesten Zeit bis um das Jahr 1500 n. Chr. Braunschweig, 1884.

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Die Arier in Asien.
Taprobanes (Ceylons), obgleich dort gar kein Gold vorkommt. Im
Mittelalter war der Goldreichtum Indiens sprüchwörtlich und er gab
die Veranlassung zu der Entdeckung von Amerika. Daraus folgt, dass der
Handel Indiens, der für die vielen reichen Naturprodukte gerade noch wie
heute massenhaft Gold dem Lande zuführt, sehr alt sein muss. Schon
Herodot, welcher der erste von den Schriftstellern des Altertums ist,
der von Indien etwas weiss 1), denn Homers Andeutung ist ganz unklar,
erzählt uns bereits das Mährchen von den goldsuchenden Ameisen 2).
Es wird vermutet, dass diese Erzählung auf Goldwäschereien der
Daranda, die von den indischen Völkern den Persern am nächsten
wohnten, zurückzuführen ist. Die nördlichsten Indier, die Daranda,
zwischen Kaschmir und dem oberen Indus wuschen seit Alters Gold
und da dieser Teil von Indien den westlichen Kulturstaaten des Altertums
am nächsten lag, so ist wohl hierdurch zuerst der Glaube an den Gold-
reichtum Indiens verbreitet worden, wie denn auch die bekannte Sage
von den Gold bewachenden Ameisen hier ihren Ursprung hat. Es soll
nämlich der Boden jener Gegenden ganz durchwühlt sein von einer
Murmeltierart, die eine beträchtliche Grösse erreicht. Moorcroft 3),
der das Land besucht hat, ist der Ansicht, dass nur ein sprachliches
Missverständnis Herodots die Verwechselung zwischen Murmeltieren
und Ameisen veranlasst habe. Thatsächlich erleichterten diese Murmel-
tiere den Eingeborenen das Goldsuchen, denn sie lockern den gold-
haltigen Boden auf, infolgedessen dann in der Regenzeit die herab-
strömenden Wassermassen die leichte Erde fortschwemmen, während
das schwere Gold zurückbleibt. Nach Beendigung der Regenzeit ziehen
die Bewohner aus und suchen in den Regenfurchen des umgewühlten
Bodens die ausgewaschenen Goldflitterchen. Vielleicht war dies auch
zum Teil das Gold von Ophir, welches den Indus herabgeführt und an
der Mündung den Kaufleuten aus Westen verhandelt wurde.

Auch im oberen Gangesgebiete, im Lande der Musikani, wurde
bereits im Altertume Gold gewaschen. Die Flüsse Baddakhs und von
Jockardo, sowie des Hindukusch sind goldführend. Auch die Flüsse
Nepals führen Gold. Von Hinterindien, das viel reicher an Gold ist
als das nördliche Indien, werden wir später sprechen. Im Deckhan
kommt Gold vor im östlichen Plateau von Mysore 4) und im Nalla-Malla-
gebirge zusammen mit Diamanten 5). Neuerdings sind goldführende
Quarzgänge in Südindien im Winaaddistrikt entdeckt worden, natür-

1) Herodot III, 98 bis 106.
2) Herodot II, 655, 660.
3) Asiatic researches
vol. VII, p. 435.
4) Ritter VI, 316.
5) Ritter VI, 342.

Die Arier in Asien.
Taprobanes (Ceylons), obgleich dort gar kein Gold vorkommt. Im
Mittelalter war der Goldreichtum Indiens sprüchwörtlich und er gab
die Veranlassung zu der Entdeckung von Amerika. Daraus folgt, daſs der
Handel Indiens, der für die vielen reichen Naturprodukte gerade noch wie
heute massenhaft Gold dem Lande zuführt, sehr alt sein muſs. Schon
Herodot, welcher der erste von den Schriftstellern des Altertums ist,
der von Indien etwas weiſs 1), denn Homers Andeutung ist ganz unklar,
erzählt uns bereits das Mährchen von den goldsuchenden Ameisen 2).
Es wird vermutet, daſs diese Erzählung auf Goldwäschereien der
Daranda, die von den indischen Völkern den Persern am nächsten
wohnten, zurückzuführen ist. Die nördlichsten Indier, die Daranda,
zwischen Kaschmir und dem oberen Indus wuschen seit Alters Gold
und da dieser Teil von Indien den westlichen Kulturstaaten des Altertums
am nächsten lag, so ist wohl hierdurch zuerst der Glaube an den Gold-
reichtum Indiens verbreitet worden, wie denn auch die bekannte Sage
von den Gold bewachenden Ameisen hier ihren Ursprung hat. Es soll
nämlich der Boden jener Gegenden ganz durchwühlt sein von einer
Murmeltierart, die eine beträchtliche Gröſse erreicht. Moorcroft 3),
der das Land besucht hat, ist der Ansicht, daſs nur ein sprachliches
Miſsverständnis Herodots die Verwechselung zwischen Murmeltieren
und Ameisen veranlaſst habe. Thatsächlich erleichterten diese Murmel-
tiere den Eingeborenen das Goldsuchen, denn sie lockern den gold-
haltigen Boden auf, infolgedessen dann in der Regenzeit die herab-
strömenden Wassermassen die leichte Erde fortschwemmen, während
das schwere Gold zurückbleibt. Nach Beendigung der Regenzeit ziehen
die Bewohner aus und suchen in den Regenfurchen des umgewühlten
Bodens die ausgewaschenen Goldflitterchen. Vielleicht war dies auch
zum Teil das Gold von Ophir, welches den Indus herabgeführt und an
der Mündung den Kaufleuten aus Westen verhandelt wurde.

Auch im oberen Gangesgebiete, im Lande der Musikani, wurde
bereits im Altertume Gold gewaschen. Die Flüsse Baddakhs und von
Jockardo, sowie des Hindukusch sind goldführend. Auch die Flüsse
Nepals führen Gold. Von Hinterindien, das viel reicher an Gold ist
als das nördliche Indien, werden wir später sprechen. Im Deckhan
kommt Gold vor im östlichen Plateau von Mysore 4) und im Nalla-Malla-
gebirge zusammen mit Diamanten 5). Neuerdings sind goldführende
Quarzgänge in Südindien im Winaaddistrikt entdeckt worden, natür-

1) Herodot III, 98 bis 106.
2) Herodot II, 655, 660.
3) Asiatic researches
vol. VII, p. 435.
4) Ritter VI, 316.
5) Ritter VI, 342.
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[212/0234] Die Arier in Asien. Taprobanes (Ceylons), obgleich dort gar kein Gold vorkommt. Im Mittelalter war der Goldreichtum Indiens sprüchwörtlich und er gab die Veranlassung zu der Entdeckung von Amerika. Daraus folgt, daſs der Handel Indiens, der für die vielen reichen Naturprodukte gerade noch wie heute massenhaft Gold dem Lande zuführt, sehr alt sein muſs. Schon Herodot, welcher der erste von den Schriftstellern des Altertums ist, der von Indien etwas weiſs 1), denn Homers Andeutung ist ganz unklar, erzählt uns bereits das Mährchen von den goldsuchenden Ameisen 2). Es wird vermutet, daſs diese Erzählung auf Goldwäschereien der Daranda, die von den indischen Völkern den Persern am nächsten wohnten, zurückzuführen ist. Die nördlichsten Indier, die Daranda, zwischen Kaschmir und dem oberen Indus wuschen seit Alters Gold und da dieser Teil von Indien den westlichen Kulturstaaten des Altertums am nächsten lag, so ist wohl hierdurch zuerst der Glaube an den Gold- reichtum Indiens verbreitet worden, wie denn auch die bekannte Sage von den Gold bewachenden Ameisen hier ihren Ursprung hat. Es soll nämlich der Boden jener Gegenden ganz durchwühlt sein von einer Murmeltierart, die eine beträchtliche Gröſse erreicht. Moorcroft 3), der das Land besucht hat, ist der Ansicht, daſs nur ein sprachliches Miſsverständnis Herodots die Verwechselung zwischen Murmeltieren und Ameisen veranlaſst habe. Thatsächlich erleichterten diese Murmel- tiere den Eingeborenen das Goldsuchen, denn sie lockern den gold- haltigen Boden auf, infolgedessen dann in der Regenzeit die herab- strömenden Wassermassen die leichte Erde fortschwemmen, während das schwere Gold zurückbleibt. Nach Beendigung der Regenzeit ziehen die Bewohner aus und suchen in den Regenfurchen des umgewühlten Bodens die ausgewaschenen Goldflitterchen. Vielleicht war dies auch zum Teil das Gold von Ophir, welches den Indus herabgeführt und an der Mündung den Kaufleuten aus Westen verhandelt wurde. Auch im oberen Gangesgebiete, im Lande der Musikani, wurde bereits im Altertume Gold gewaschen. Die Flüsse Baddakhs und von Jockardo, sowie des Hindukusch sind goldführend. Auch die Flüsse Nepals führen Gold. Von Hinterindien, das viel reicher an Gold ist als das nördliche Indien, werden wir später sprechen. Im Deckhan kommt Gold vor im östlichen Plateau von Mysore 4) und im Nalla-Malla- gebirge zusammen mit Diamanten 5). Neuerdings sind goldführende Quarzgänge in Südindien im Winaaddistrikt entdeckt worden, natür- 1) Herodot III, 98 bis 106. 2) Herodot II, 655, 660. 3) Asiatic researches vol. VII, p. 435. 4) Ritter VI, 316. 5) Ritter VI, 342.

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 1: Von der ältesten Zeit bis um das Jahr 1500 n. Chr. Braunschweig, 1884, S. 212. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen01_1884/234>, abgerufen am 24.11.2024.