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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 1: Von der ältesten Zeit bis um das Jahr 1500 n. Chr. Braunschweig, 1884.

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Die Arier in Asien.
Die Führer die auf Wagen kämpften, wie die Cheta und die trojanischen
Helden, tragen eiserne Panzer 1). An einer Stelle heisst es 2): "Indra
ist gewappnet in Eisen". Die Axt war im allgemeinen Gebrauch. Agni,
der Feuergott, weist auch die Gabe dessen nicht zurück, der keine Kuh
und "keine Axt" hat und ihm nur kleine Holzstückchen zuträgt (als
Nahrung für das Opferfeuer). Die Axt dient zum Fällen der Bäume.
"Mit gewaltigem Wurfe traf Indra den finstern Wrietra, dass ihm die
Schultern brachen, wie ein mit der Axt gefällter Baum sank Achi zur
Erde 3)." "Indra, du nahmst in deine Hand den Donnerkeil von Eisen",
heisst es an einer Stelle 4): Der Speer (Wajra) Indras glänzt hell 5).
Er wird gewetzt um ihn zu schärfen 6). Er hat einen Schaft 7). Indra
schmiedet ihn selbst, wenigstens heisst er der Schmied des Donnerkeils 8).
An anderer Stelle wird Twaschtar als sein Verfertiger oder als der-
jenige genannt, der ihn im stande hält. Twaschtar schärft den fern-
treffenden Donnerkeil 9). An einer anderen Stelle heisst es: "Dem
kunstvoll gefertigten, goldenen, vielklingigen (vielknotigen) Donnerkeil,
den der kunstfertige Twaschtri für ihn gefertigt hat". Auch die Spitzen
der Pfeile sind von glänzendem Metall, d. h. von Eisen, denn keine Stelle
deutet darauf hin, dass die Arier der ältesten Zeit das Kupfer gekannt und
zu Waffen verwendet haben. Diese mannigfaltige Verwendung des Eisens
beweist bereits einen entwickelten Gewerbebetrieb. Die Gold- und Eisen-
schmiede sind nicht die einzigen Gewerbetreibenden, die in dem Rigveda
genannt werden, daneben geschieht der Weberei, der Lederbereitung und
Verarbeitung und namentlich auch des Schiffbaues Erwähnung. Die
arischen Indier scheinen in sehr früher Zeit kühne Fahrten auf dem
Indischen Ozean getrieben zu haben "auf Ruderschiffen von hundert
Rudern getrieben 10)". Es deutet manches darauf hin, dass früher
indische Seeschiffe nach Arabien kamen oder umgekehrt arabische
nach Indien. Kurz, das ganze Lebensbild der alten Arier ist ein
frisches, bewegtes, männliches. Agni ist gewaltig, aber er ist ein freund-
licher Gott, sein Licht erhellt die Dunkelheit. Indra ist ein starker
Gott, ein Kriegsmann, ein Speerträger. Wenn er seinen Speer schleu-
dert, entsteht der Donner, der Blitz ist sein Speer, den er in die
schwarzen Leiber der Dämonen, der Wolken, einbohrt.

Eine merkwürdige Wandlung dieser jugendfrischen Kraft der Arier
begann mit ihrer Einwanderung in das tropische Gangesthal mit seiner

1) Rigv. 6, 75.
2) Rigv. I, N. Vagra 21, 3.
3) Rigv. I, 32.
4) Rigv.
Trad. Wilson Vagra XIII, 8.
5) Rigv. I, 4; 16, 8.
6) Rigv. I, 4; 17, 4.
7) Rigv. I, III, 26, 5.
8) Wilson Rigv., S. 19.
9) I, III, 36, 2. Wilson, S. 85.
10) Muir. Sanskrit tents 5, 457, 461, 465.

Die Arier in Asien.
Die Führer die auf Wagen kämpften, wie die Cheta und die trojanischen
Helden, tragen eiserne Panzer 1). An einer Stelle heiſst es 2): „Indra
ist gewappnet in Eisen“. Die Axt war im allgemeinen Gebrauch. Agni,
der Feuergott, weist auch die Gabe dessen nicht zurück, der keine Kuh
und „keine Axt“ hat und ihm nur kleine Holzstückchen zuträgt (als
Nahrung für das Opferfeuer). Die Axt dient zum Fällen der Bäume.
„Mit gewaltigem Wurfe traf Indra den finstern Wrietra, daſs ihm die
Schultern brachen, wie ein mit der Axt gefällter Baum sank Achi zur
Erde 3).“ „Indra, du nahmst in deine Hand den Donnerkeil von Eisen“,
heiſst es an einer Stelle 4): Der Speer (Wajra) Indras glänzt hell 5).
Er wird gewetzt um ihn zu schärfen 6). Er hat einen Schaft 7). Indra
schmiedet ihn selbst, wenigstens heiſst er der Schmied des Donnerkeils 8).
An anderer Stelle wird Twaschtar als sein Verfertiger oder als der-
jenige genannt, der ihn im stande hält. Twaschtar schärft den fern-
treffenden Donnerkeil 9). An einer anderen Stelle heiſst es: „Dem
kunstvoll gefertigten, goldenen, vielklingigen (vielknotigen) Donnerkeil,
den der kunstfertige Twaschtri für ihn gefertigt hat“. Auch die Spitzen
der Pfeile sind von glänzendem Metall, d. h. von Eisen, denn keine Stelle
deutet darauf hin, daſs die Arier der ältesten Zeit das Kupfer gekannt und
zu Waffen verwendet haben. Diese mannigfaltige Verwendung des Eisens
beweist bereits einen entwickelten Gewerbebetrieb. Die Gold- und Eisen-
schmiede sind nicht die einzigen Gewerbetreibenden, die in dem Rigveda
genannt werden, daneben geschieht der Weberei, der Lederbereitung und
Verarbeitung und namentlich auch des Schiffbaues Erwähnung. Die
arischen Indier scheinen in sehr früher Zeit kühne Fahrten auf dem
Indischen Ozean getrieben zu haben „auf Ruderschiffen von hundert
Rudern getrieben 10)“. Es deutet manches darauf hin, daſs früher
indische Seeschiffe nach Arabien kamen oder umgekehrt arabische
nach Indien. Kurz, das ganze Lebensbild der alten Arier ist ein
frisches, bewegtes, männliches. Agni ist gewaltig, aber er ist ein freund-
licher Gott, sein Licht erhellt die Dunkelheit. Indra ist ein starker
Gott, ein Kriegsmann, ein Speerträger. Wenn er seinen Speer schleu-
dert, entsteht der Donner, der Blitz ist sein Speer, den er in die
schwarzen Leiber der Dämonen, der Wolken, einbohrt.

Eine merkwürdige Wandlung dieser jugendfrischen Kraft der Arier
begann mit ihrer Einwanderung in das tropische Gangesthal mit seiner

1) Rigv. 6, 75.
2) Rigv. I, N. Vagra 21, 3.
3) Rigv. I, 32.
4) Rigv.
Trad. Wilson Vagra XIII, 8.
5) Rigv. I, 4; 16, 8.
6) Rigv. I, 4; 17, 4.
7) Rigv. I, III, 26, 5.
8) Wilson Rigv., S. 19.
9) I, III, 36, 2. Wilson, S. 85.
10) Muir. Sanskrit tents 5, 457, 461, 465.
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[208/0230] Die Arier in Asien. Die Führer die auf Wagen kämpften, wie die Cheta und die trojanischen Helden, tragen eiserne Panzer 1). An einer Stelle heiſst es 2): „Indra ist gewappnet in Eisen“. Die Axt war im allgemeinen Gebrauch. Agni, der Feuergott, weist auch die Gabe dessen nicht zurück, der keine Kuh und „keine Axt“ hat und ihm nur kleine Holzstückchen zuträgt (als Nahrung für das Opferfeuer). Die Axt dient zum Fällen der Bäume. „Mit gewaltigem Wurfe traf Indra den finstern Wrietra, daſs ihm die Schultern brachen, wie ein mit der Axt gefällter Baum sank Achi zur Erde 3).“ „Indra, du nahmst in deine Hand den Donnerkeil von Eisen“, heiſst es an einer Stelle 4): Der Speer (Wajra) Indras glänzt hell 5). Er wird gewetzt um ihn zu schärfen 6). Er hat einen Schaft 7). Indra schmiedet ihn selbst, wenigstens heiſst er der Schmied des Donnerkeils 8). An anderer Stelle wird Twaschtar als sein Verfertiger oder als der- jenige genannt, der ihn im stande hält. Twaschtar schärft den fern- treffenden Donnerkeil 9). An einer anderen Stelle heiſst es: „Dem kunstvoll gefertigten, goldenen, vielklingigen (vielknotigen) Donnerkeil, den der kunstfertige Twaschtri für ihn gefertigt hat“. Auch die Spitzen der Pfeile sind von glänzendem Metall, d. h. von Eisen, denn keine Stelle deutet darauf hin, daſs die Arier der ältesten Zeit das Kupfer gekannt und zu Waffen verwendet haben. Diese mannigfaltige Verwendung des Eisens beweist bereits einen entwickelten Gewerbebetrieb. Die Gold- und Eisen- schmiede sind nicht die einzigen Gewerbetreibenden, die in dem Rigveda genannt werden, daneben geschieht der Weberei, der Lederbereitung und Verarbeitung und namentlich auch des Schiffbaues Erwähnung. Die arischen Indier scheinen in sehr früher Zeit kühne Fahrten auf dem Indischen Ozean getrieben zu haben „auf Ruderschiffen von hundert Rudern getrieben 10)“. Es deutet manches darauf hin, daſs früher indische Seeschiffe nach Arabien kamen oder umgekehrt arabische nach Indien. Kurz, das ganze Lebensbild der alten Arier ist ein frisches, bewegtes, männliches. Agni ist gewaltig, aber er ist ein freund- licher Gott, sein Licht erhellt die Dunkelheit. Indra ist ein starker Gott, ein Kriegsmann, ein Speerträger. Wenn er seinen Speer schleu- dert, entsteht der Donner, der Blitz ist sein Speer, den er in die schwarzen Leiber der Dämonen, der Wolken, einbohrt. Eine merkwürdige Wandlung dieser jugendfrischen Kraft der Arier begann mit ihrer Einwanderung in das tropische Gangesthal mit seiner 1) Rigv. 6, 75. 2) Rigv. I, N. Vagra 21, 3. 3) Rigv. I, 32. 4) Rigv. Trad. Wilson Vagra XIII, 8. 5) Rigv. I, 4; 16, 8. 6) Rigv. I, 4; 17, 4. 7) Rigv. I, III, 26, 5. 8) Wilson Rigv., S. 19. 9) I, III, 36, 2. Wilson, S. 85. 10) Muir. Sanskrit tents 5, 457, 461, 465.

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 1: Von der ältesten Zeit bis um das Jahr 1500 n. Chr. Braunschweig, 1884, S. 208. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen01_1884/230>, abgerufen am 25.11.2024.