Lepsius in seiner gründlichen Abhandlung über die Metalle der Ägypter, führt zwei ganz abweichende Formen als Bezeichnungen für Eisen an. Die eine @ und @ und @ mit dem phonetischen Wert men; die andere @ und @ und @ mit dem pho- netischen Wert tehaset, tahseti, tehset, übersetzt mit dem koptischen benipe.
Diese ganz abweichende, doppelte Bezeichnung des Metalls ist von einem besonderen historischen Interesse. Die erste Gruppe, men, ist die ältere. Sie erscheint in den früheren Inschriften, z. B. in den Tributaufzählungen von Karnak (achtzehnten Dynastie) und zwar meist in folgender Reihenfolge: Gold, Silber, Lasur, Smaragd, Kupfer, Eisen (men), Blei, Farben und Smirgel. Eigentümlicherweise wird men immer in Verbindung gebraucht, d. h. als verarbeitetes Eisen. Es heisst meist Geräte von men. So z. B. in einer Aufzählung der Beute Thut- mosis III.: "100 ten Silber, 100 ten Gold, chesbet, mafek und Geräte von men"; desgleichen an einer zweiten Stelle: "Stiere, mafek und Ge- räte von men". Ebenso erbeutete König Menephtes: Silber, Gold, Ge- räte von men u. s. w.
Das Eisen kam also in den meisten Fällen nicht in rohem Zustande, in Form von Luppen oder Stäben, in die Hände der Ägypter, sondern
Ägypten.
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Lepsius in seiner gründlichen Abhandlung über die Metalle der Ägypter, führt zwei ganz abweichende Formen als Bezeichnungen für Eisen an. Die eine  und  und  mit dem phonetischen Wert men; die andere  und  und  mit dem pho- netischen Wert tehaset, tahseti, tehset, übersetzt mit dem koptischen benipe.
Diese ganz abweichende, doppelte Bezeichnung des Metalls ist von einem besonderen historischen Interesse. Die erste Gruppe, men, ist die ältere. Sie erscheint in den früheren Inschriften, z. B. in den Tributaufzählungen von Karnak (achtzehnten Dynastie) und zwar meist in folgender Reihenfolge: Gold, Silber, Lasur, Smaragd, Kupfer, Eisen (men), Blei, Farben und Smirgel. Eigentümlicherweise wird men immer in Verbindung gebraucht, d. h. als verarbeitetes Eisen. Es heiſst meist Geräte von men. So z. B. in einer Aufzählung der Beute Thut- mosis III.: „100 ten Silber, 100 ten Gold, chesbet, mafek und Geräte von men“; desgleichen an einer zweiten Stelle: „Stiere, mafek und Ge- räte von men“. Ebenso erbeutete König Menephtes: Silber, Gold, Ge- räte von men u. s. w.
Das Eisen kam also in den meisten Fällen nicht in rohem Zustande, in Form von Luppen oder Stäben, in die Hände der Ägypter, sondern
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Ägypten.
Lepsius in seiner gründlichen Abhandlung über die Metalle der
Ägypter, führt zwei ganz abweichende Formen als Bezeichnungen für
Eisen an. Die eine  und  und  mit dem phonetischen
Wert men; die andere  und  und  mit dem pho-
netischen Wert tehaset, tahseti, tehset, übersetzt mit dem koptischen
benipe.
Diese ganz abweichende, doppelte Bezeichnung des Metalls ist
von einem besonderen historischen Interesse. Die erste Gruppe, men,
ist die ältere. Sie erscheint in den früheren Inschriften, z. B. in den
Tributaufzählungen von Karnak (achtzehnten Dynastie) und zwar meist
in folgender Reihenfolge: Gold, Silber, Lasur, Smaragd, Kupfer, Eisen
(men), Blei, Farben und Smirgel. Eigentümlicherweise wird men
immer in Verbindung gebraucht, d. h. als verarbeitetes Eisen. Es heiſst
meist Geräte von men. So z. B. in einer Aufzählung der Beute Thut-
mosis III.: „100 ten Silber, 100 ten Gold, chesbet, mafek und Geräte
von men“; desgleichen an einer zweiten Stelle: „Stiere, mafek und Ge-
räte von men“. Ebenso erbeutete König Menephtes: Silber, Gold, Ge-
räte von men u. s. w.
Das Eisen kam also in den meisten Fällen nicht in rohem Zustande,
in Form von Luppen oder Stäben, in die Hände der Ägypter, sondern
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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 1: Von der ältesten Zeit bis um das Jahr 1500 n. Chr. Braunschweig, 1884, S. 94. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen01_1884/116>, abgerufen am 22.11.2024.
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