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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 1: Von der ältesten Zeit bis um das Jahr 1500 n. Chr. Braunschweig, 1884.

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die Eingeborenen gezwungen hätte, ihre Heiligtümer zu verbergen. Aus
der unregelmässigen und wirren Art der Aufstellung ist es klar, dass diese
Bildsäulen in der Hast versteckt worden sind. Da nun die Sichel
unter der erwähnten Statue gefunden wurde, so glaube ich, dass da-
durch hinlänglich bewiesen ist, dass Eisen lange vor der Invasion der
Perser im Lande war. Sicheln derselben Form finden sich in vielen
Abbildungen des Landbaues in den Gräbern.

Weitere Eisenfunde meist von unbestimmtem Alter sind in Ägyp-
ten gemacht worden.

Über eine Bronzestatue mit eisernem Kern berichtet Baldry1).
Er hatte dieselbe von einem Araber erhalten, der im November 1876
bei Ausgrabungen in der Nähe der Pyramiden beschäftigt war. Die
ganze Figur war 27 Zoll hoch, also relativ gross. Dr. Birch, Kustos
der ägyptischen Altertümer des britischen Museums, berichtet darüber:
"Die Bronzefigur stellt einen hohen Staatsbeamten aus der Zeit der
neunzehnten oder zwanzigsten Dynastie vor. Die Züge des mit Locken
umrahmten Gesichts entsprechen dem ägyptischen Typus der zwanzig-
sten Dynastie. Wie alle grösseren Bronzestatuen war sie über einen Kern
(core) von schwarzer Farbe, augenscheinlich aus Sand und Bitumen her-
gestellt, gegossen. Besonders bemerkenswert ist, dass durch den Kern
des rechten Beines ein eiserner Stab durchgeht
, um dem Kern
beim Guss grössere Stabilität zu geben; seine Gegenwart beweist die
Kenntnis und Verwendung des Eisens des ba-en-pe, "himmlischen
Metalls", das benipe im Koptischen hiess. Es hiess noch Bau-kam
oder "schwarzes Metall" zu dieser und späterer Zeit. Aber Gegenstände
von Eisen, deren Alter sich bestimmen lässt, sind selten in Samm-
lungen, ja fast unbekannt. Die Konservierung des Eisens in diesem
Fall ist veranlasst durch die Umhüllung der Bronze, infolge deren es
sozusagen hermetisch abgeschlossen war. Bei der Abwesenheit einer
Inschrift kann das Alter nur nach dem Styl und der Tracht insbesondere
nach der Frisur geschätzt werden. Die Art der Locken entsprächen
am meisten der neunzehnten Dynastie (Ramses II. und seinen Nach-
folgern), doch trug man ähnliche Haartouren zur Zeit der vierten und
sechsten. Die kurzen Locken über der Stirn entsprächen sogar der
vierten. Man sagt, das Stück stamme aus der Nähe der Pyramide, deren
Gräber und Reste meist, doch nicht ausschliesslich, der vierten, fünften
und sechsten Dynastie angehören."

Zu Heliopolis sollen eiserne Klammern zur Verbindung der Quader

1) J. D. Baldry Esq. in der Sitzung vom 23. März 1878 s. Proceedings of the
soc. of antiq. of London sec. series vol. VII. p. 416.

Ägypten.
die Eingeborenen gezwungen hätte, ihre Heiligtümer zu verbergen. Aus
der unregelmäſsigen und wirren Art der Aufstellung ist es klar, daſs diese
Bildsäulen in der Hast versteckt worden sind. Da nun die Sichel
unter der erwähnten Statue gefunden wurde, so glaube ich, daſs da-
durch hinlänglich bewiesen ist, daſs Eisen lange vor der Invasion der
Perser im Lande war. Sicheln derselben Form finden sich in vielen
Abbildungen des Landbaues in den Gräbern.

Weitere Eisenfunde meist von unbestimmtem Alter sind in Ägyp-
ten gemacht worden.

Über eine Bronzestatue mit eisernem Kern berichtet Baldry1).
Er hatte dieselbe von einem Araber erhalten, der im November 1876
bei Ausgrabungen in der Nähe der Pyramiden beschäftigt war. Die
ganze Figur war 27 Zoll hoch, also relativ groſs. Dr. Birch, Kustos
der ägyptischen Altertümer des britischen Museums, berichtet darüber:
„Die Bronzefigur stellt einen hohen Staatsbeamten aus der Zeit der
neunzehnten oder zwanzigsten Dynastie vor. Die Züge des mit Locken
umrahmten Gesichts entsprechen dem ägyptischen Typus der zwanzig-
sten Dynastie. Wie alle gröſseren Bronzestatuen war sie über einen Kern
(core) von schwarzer Farbe, augenscheinlich aus Sand und Bitumen her-
gestellt, gegossen. Besonders bemerkenswert ist, daſs durch den Kern
des rechten Beines ein eiserner Stab durchgeht
, um dem Kern
beim Guſs gröſsere Stabilität zu geben; seine Gegenwart beweist die
Kenntnis und Verwendung des Eisens des ba-en-pe, „himmlischen
Metalls“, das benipe im Koptischen hieſs. Es hieſs noch Bâu-kam
oder „schwarzes Metall“ zu dieser und späterer Zeit. Aber Gegenstände
von Eisen, deren Alter sich bestimmen läſst, sind selten in Samm-
lungen, ja fast unbekannt. Die Konservierung des Eisens in diesem
Fall ist veranlaſst durch die Umhüllung der Bronze, infolge deren es
sozusagen hermetisch abgeschlossen war. Bei der Abwesenheit einer
Inschrift kann das Alter nur nach dem Styl und der Tracht insbesondere
nach der Frisur geschätzt werden. Die Art der Locken entsprächen
am meisten der neunzehnten Dynastie (Ramses II. und seinen Nach-
folgern), doch trug man ähnliche Haartouren zur Zeit der vierten und
sechsten. Die kurzen Locken über der Stirn entsprächen sogar der
vierten. Man sagt, das Stück stamme aus der Nähe der Pyramide, deren
Gräber und Reste meist, doch nicht ausschlieſslich, der vierten, fünften
und sechsten Dynastie angehören.“

Zu Heliopolis sollen eiserne Klammern zur Verbindung der Quader

1) J. D. Baldry Esq. in der Sitzung vom 23. März 1878 s. Proceedings of the
soc. of antiq. of London sec. series vol. VII. p. 416.
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[88/0110] Ägypten. die Eingeborenen gezwungen hätte, ihre Heiligtümer zu verbergen. Aus der unregelmäſsigen und wirren Art der Aufstellung ist es klar, daſs diese Bildsäulen in der Hast versteckt worden sind. Da nun die Sichel unter der erwähnten Statue gefunden wurde, so glaube ich, daſs da- durch hinlänglich bewiesen ist, daſs Eisen lange vor der Invasion der Perser im Lande war. Sicheln derselben Form finden sich in vielen Abbildungen des Landbaues in den Gräbern. Weitere Eisenfunde meist von unbestimmtem Alter sind in Ägyp- ten gemacht worden. Über eine Bronzestatue mit eisernem Kern berichtet Baldry 1). Er hatte dieselbe von einem Araber erhalten, der im November 1876 bei Ausgrabungen in der Nähe der Pyramiden beschäftigt war. Die ganze Figur war 27 Zoll hoch, also relativ groſs. Dr. Birch, Kustos der ägyptischen Altertümer des britischen Museums, berichtet darüber: „Die Bronzefigur stellt einen hohen Staatsbeamten aus der Zeit der neunzehnten oder zwanzigsten Dynastie vor. Die Züge des mit Locken umrahmten Gesichts entsprechen dem ägyptischen Typus der zwanzig- sten Dynastie. Wie alle gröſseren Bronzestatuen war sie über einen Kern (core) von schwarzer Farbe, augenscheinlich aus Sand und Bitumen her- gestellt, gegossen. Besonders bemerkenswert ist, daſs durch den Kern des rechten Beines ein eiserner Stab durchgeht, um dem Kern beim Guſs gröſsere Stabilität zu geben; seine Gegenwart beweist die Kenntnis und Verwendung des Eisens des ba-en-pe, „himmlischen Metalls“, das benipe im Koptischen hieſs. Es hieſs noch Bâu-kam oder „schwarzes Metall“ zu dieser und späterer Zeit. Aber Gegenstände von Eisen, deren Alter sich bestimmen läſst, sind selten in Samm- lungen, ja fast unbekannt. Die Konservierung des Eisens in diesem Fall ist veranlaſst durch die Umhüllung der Bronze, infolge deren es sozusagen hermetisch abgeschlossen war. Bei der Abwesenheit einer Inschrift kann das Alter nur nach dem Styl und der Tracht insbesondere nach der Frisur geschätzt werden. Die Art der Locken entsprächen am meisten der neunzehnten Dynastie (Ramses II. und seinen Nach- folgern), doch trug man ähnliche Haartouren zur Zeit der vierten und sechsten. Die kurzen Locken über der Stirn entsprächen sogar der vierten. Man sagt, das Stück stamme aus der Nähe der Pyramide, deren Gräber und Reste meist, doch nicht ausschlieſslich, der vierten, fünften und sechsten Dynastie angehören.“ Zu Heliopolis sollen eiserne Klammern zur Verbindung der Quader 1) J. D. Baldry Esq. in der Sitzung vom 23. März 1878 s. Proceedings of the soc. of antiq. of London sec. series vol. VII. p. 416.

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 1: Von der ältesten Zeit bis um das Jahr 1500 n. Chr. Braunschweig, 1884, S. 88. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen01_1884/110>, abgerufen am 24.11.2024.