inneren Steinfuge genommen wurde, nachdem die zwei äusseren Stein- lagen der jetzigen Oberfläche der Pyramide durch Sprengen mit Pulver entfernt worden waren und dass keine andere Fuge oder Öffnung, durch welche das Eisen nach der ersten Erbauung der Pyramide hätte hingebracht werden können, mit obiger in Verbindung stand. Ich habe Herrn Perring die genaue Fundstelle Samstag, den 24. Juni, gezeigt.
Kairo, den 25. Juni 1837.
J. R. Hill.""
"Dem obigen Zeugnis des Herrn Hill kann ich hinzufügen, dass, seitdem ich die Stelle vor Beginn der Sprengarbeit gesehen habe, zwei Lagen Steine entfernt worden sind und dass, wenn das Stück Eisen der Fuge entnommen wurde, welche mir Herr Hill zeigte und die durch einen grossen Stein bedeckt war, der zum Teil noch da ist, es unmöglich nach Erbauung der Pyramide an diese Stelle gelangt sein kann.
Kairo, den 27. Juni 1837.
J. S. Perring, Civilingenieur."
"Wir bescheinigen, dass wir die Stelle, der das Eisen durch Herrn Hill entnommen wurde, untersucht haben und sind der Ansicht, dass das Eisen in der Fuge während dem Bau zurückblieb und dass es nicht nachträglich hineingebracht worden sein kann.
Ed. S. Andrews.
James Mash, Civilingenieur."
Vyse fügt hinzu: "Die Mündung des Luftkanals war uner- brochen; -- sie war 8 7/8 Zoll hoch und 91/2 Zoll weit und durch einen darüber vorragenden Stein vom Wüstensand geschützt."
Da die grosse Pyramide von König Chufu (Cheops) vor dem Jahre 3000 v. Chr. erbaut wurde, so hätte dieses merkwürdige Stück Eisen ein Alter von etwa 4900 Jahren. Es wurde von Vincent Day an- gebohrt und näher untersucht. Das Anbohren ergab, dass es weiches Schmiedeisen war. Da das Stück seines Wertes und seiner Selten- heit wegen nicht im Feuer probiert werden durfte, so konnte nicht er- wiesen werden, ob das Eisen stahlartig oder ob Stahl damit verbunden war. Die chemische Untersuchung eines kleines Stückchens durch Walter Flight bestätigte, dass es weiches Eisen mit einer geringen Beimengung von Nickel war. Doch enthielt es gebundenen Kohlenstoff, war deshalb kein meteorisches Eisen.
Ägypten.
inneren Steinfuge genommen wurde, nachdem die zwei äuſseren Stein- lagen der jetzigen Oberfläche der Pyramide durch Sprengen mit Pulver entfernt worden waren und daſs keine andere Fuge oder Öffnung, durch welche das Eisen nach der ersten Erbauung der Pyramide hätte hingebracht werden können, mit obiger in Verbindung stand. Ich habe Herrn Perring die genaue Fundstelle Samstag, den 24. Juni, gezeigt.
Kairo, den 25. Juni 1837.
J. R. Hill.““
„Dem obigen Zeugnis des Herrn Hill kann ich hinzufügen, daſs, seitdem ich die Stelle vor Beginn der Sprengarbeit gesehen habe, zwei Lagen Steine entfernt worden sind und daſs, wenn das Stück Eisen der Fuge entnommen wurde, welche mir Herr Hill zeigte und die durch einen groſsen Stein bedeckt war, der zum Teil noch da ist, es unmöglich nach Erbauung der Pyramide an diese Stelle gelangt sein kann.
Kairo, den 27. Juni 1837.
J. S. Perring, Civilingenieur.“
„Wir bescheinigen, daſs wir die Stelle, der das Eisen durch Herrn Hill entnommen wurde, untersucht haben und sind der Ansicht, daſs das Eisen in der Fuge während dem Bau zurückblieb und daſs es nicht nachträglich hineingebracht worden sein kann.
Ed. S. Andrews.
James Mash, Civilingenieur.“
Vyse fügt hinzu: „Die Mündung des Luftkanals war uner- brochen; — sie war 8⅞ Zoll hoch und 9½ Zoll weit und durch einen darüber vorragenden Stein vom Wüstensand geschützt.“
Da die groſse Pyramide von König Chufu (Cheops) vor dem Jahre 3000 v. Chr. erbaut wurde, so hätte dieses merkwürdige Stück Eisen ein Alter von etwa 4900 Jahren. Es wurde von Vincent Day an- gebohrt und näher untersucht. Das Anbohren ergab, daſs es weiches Schmiedeisen war. Da das Stück seines Wertes und seiner Selten- heit wegen nicht im Feuer probiert werden durfte, so konnte nicht er- wiesen werden, ob das Eisen stahlartig oder ob Stahl damit verbunden war. Die chemische Untersuchung eines kleines Stückchens durch Walter Flight bestätigte, daſs es weiches Eisen mit einer geringen Beimengung von Nickel war. Doch enthielt es gebundenen Kohlenstoff, war deshalb kein meteorisches Eisen.
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Pulver entfernt worden waren und daſs keine andere Fuge oder Öffnung,
durch welche das Eisen nach der ersten Erbauung der Pyramide hätte
hingebracht werden können, mit obiger in Verbindung stand. Ich
habe Herrn Perring die genaue Fundstelle Samstag, den 24. Juni,
gezeigt.
Kairo, den 25. Juni 1837.
J. R. Hill.““
„Dem obigen Zeugnis des Herrn Hill kann ich hinzufügen, daſs,
seitdem ich die Stelle vor Beginn der Sprengarbeit gesehen habe, zwei
Lagen Steine entfernt worden sind und daſs, wenn das Stück Eisen
der Fuge entnommen wurde, welche mir Herr Hill zeigte und die
durch einen groſsen Stein bedeckt war, der zum Teil noch da ist, es
unmöglich nach Erbauung der Pyramide an diese Stelle gelangt sein
kann.
Kairo, den 27. Juni 1837.
J. S. Perring, Civilingenieur.“
„Wir bescheinigen, daſs wir die Stelle, der das Eisen durch Herrn
Hill entnommen wurde, untersucht haben und sind der Ansicht, daſs
das Eisen in der Fuge während dem Bau zurückblieb und daſs es nicht
nachträglich hineingebracht worden sein kann.
Ed. S. Andrews.
James Mash, Civilingenieur.“
Vyse fügt hinzu: „Die Mündung des Luftkanals war uner-
brochen; — sie war 8⅞ Zoll hoch und 9½ Zoll weit und durch einen
darüber vorragenden Stein vom Wüstensand geschützt.“
Da die groſse Pyramide von König Chufu (Cheops) vor dem Jahre
3000 v. Chr. erbaut wurde, so hätte dieses merkwürdige Stück Eisen
ein Alter von etwa 4900 Jahren. Es wurde von Vincent Day an-
gebohrt und näher untersucht. Das Anbohren ergab, daſs es weiches
Schmiedeisen war. Da das Stück seines Wertes und seiner Selten-
heit wegen nicht im Feuer probiert werden durfte, so konnte nicht er-
wiesen werden, ob das Eisen stahlartig oder ob Stahl damit verbunden
war. Die chemische Untersuchung eines kleines Stückchens durch
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Beimengung von Nickel war. Doch enthielt es gebundenen Kohlenstoff,
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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 1: Von der ältesten Zeit bis um das Jahr 1500 n. Chr. Braunschweig, 1884, S. 86. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen01_1884/108>, abgerufen am 24.11.2024.
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