eines rothaarigen Knaben werden Eisenwerkzeuge mehr gehärtet als im blossen Wasser.
Neben manchem traditionellen Aberglauben finden wir doch in den Schriften des Theophilus einen reichen Schatz praktischer Beob- achtungen und die anschaulichen Schilderungen lassen uns einen Blick werfen in die Werkstätten der mittelalterlichen Kunsthandwerker.
Leonardo da Vinci.
Auf anderer Grundlage sind die Schriften des genialen Leonardo da Vinci1) aufgebaut, die etwa gerade 300 Jahre jünger sind als die des Theophilus und bezüglich der Zeit ihrer Abfassung auf der Grenz- scheide der alten und der neuen Zeit stehen. Diese Grundlage ist nicht mehr einzig und allein die Empire, sondern die Erfahrung ist durchgeistigt durch mathematische und physikalische Behandlung. Leonardo da Vinci ist eine jener hochbegabten, objektiven Naturen, der ohne Vorurteil, ohne Pedanterie die Erscheinungen der Aussenwelt in sich aufnahm, wie sie waren und der damit die wunderbare Gabe verband, alles, wie er es aufnahm, klar und wahr wieder zu geben. Dadurch ist Leonardo einer der grössten Lehrer in Kunst und Wissen- schaft, weit über die Grenzen der Malerei und Skulptur hinaus, ge- worden. Er war gross als ausübender Künstler, aber er war grösser als Lehrer, ja, man sagt nicht zuviel, wenn man ihn einen Propheten der Kunst nennt. In naiver Bescheidenheit erfasste er alle Höhen und Tiefen der Bestrebungen seiner Zeit und reflektierte sie wie ein reiner Spiegel, aber mehr wie das, er fasste alles in so klarer Unmittelbarkeit auf, dass es in der Wiedergabe, zu der er in so ausserordentlichem Masse befähigt war, mit voller Sicherheit Gedanken Worte verlieh, die in den folgenden Jahrhunderten die Welt bewegten und als grosse Erfindungen und Entdeckungen anderer, die nach ihm lebten, be- kannt sind.
Es ist hier nicht unsere Aufgabe, von dem grossen Maler zu sprechen, dessen Abendmahl allein hingereicht haben würde, ihn unsterblich zu machen, es ist nicht unsere Aufgabe von dem Bildhauer zu sprechen, dessen Reiterstatue Franz Sforzas, die leider durch den Vandalismus französischer Soldaten gänzlich zerstört wurde, von
1) Leonardo da Vinci als Ingenieur und Philosoph v. H. Grothe, Berlin 1874.
Leonardo da Vinci.
eines rothaarigen Knaben werden Eisenwerkzeuge mehr gehärtet als im bloſsen Wasser.
Neben manchem traditionellen Aberglauben finden wir doch in den Schriften des Theophilus einen reichen Schatz praktischer Beob- achtungen und die anschaulichen Schilderungen lassen uns einen Blick werfen in die Werkstätten der mittelalterlichen Kunsthandwerker.
Leonardo da Vinci.
Auf anderer Grundlage sind die Schriften des genialen Leonardo da Vinci1) aufgebaut, die etwa gerade 300 Jahre jünger sind als die des Theophilus und bezüglich der Zeit ihrer Abfassung auf der Grenz- scheide der alten und der neuen Zeit stehen. Diese Grundlage ist nicht mehr einzig und allein die Empire, sondern die Erfahrung ist durchgeistigt durch mathematische und physikalische Behandlung. Leonardo da Vinci ist eine jener hochbegabten, objektiven Naturen, der ohne Vorurteil, ohne Pedanterie die Erscheinungen der Auſsenwelt in sich aufnahm, wie sie waren und der damit die wunderbare Gabe verband, alles, wie er es aufnahm, klar und wahr wieder zu geben. Dadurch ist Leonardo einer der gröſsten Lehrer in Kunst und Wissen- schaft, weit über die Grenzen der Malerei und Skulptur hinaus, ge- worden. Er war groſs als ausübender Künstler, aber er war gröſser als Lehrer, ja, man sagt nicht zuviel, wenn man ihn einen Propheten der Kunst nennt. In naiver Bescheidenheit erfaſste er alle Höhen und Tiefen der Bestrebungen seiner Zeit und reflektierte sie wie ein reiner Spiegel, aber mehr wie das, er faſste alles in so klarer Unmittelbarkeit auf, daſs es in der Wiedergabe, zu der er in so auſserordentlichem Maſse befähigt war, mit voller Sicherheit Gedanken Worte verlieh, die in den folgenden Jahrhunderten die Welt bewegten und als groſse Erfindungen und Entdeckungen anderer, die nach ihm lebten, be- kannt sind.
Es ist hier nicht unsere Aufgabe, von dem groſsen Maler zu sprechen, dessen Abendmahl allein hingereicht haben würde, ihn unsterblich zu machen, es ist nicht unsere Aufgabe von dem Bildhauer zu sprechen, dessen Reiterstatue Franz Sforzas, die leider durch den Vandalismus französischer Soldaten gänzlich zerstört wurde, von
1) Leonardo da Vinci als Ingenieur und Philosoph v. H. Grothe, Berlin 1874.
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Leonardo da Vinci.
eines rothaarigen Knaben werden Eisenwerkzeuge mehr gehärtet als
im bloſsen Wasser.
Neben manchem traditionellen Aberglauben finden wir doch in
den Schriften des Theophilus einen reichen Schatz praktischer Beob-
achtungen und die anschaulichen Schilderungen lassen uns einen Blick
werfen in die Werkstätten der mittelalterlichen Kunsthandwerker.
Leonardo da Vinci.
Auf anderer Grundlage sind die Schriften des genialen Leonardo
da Vinci 1) aufgebaut, die etwa gerade 300 Jahre jünger sind als die
des Theophilus und bezüglich der Zeit ihrer Abfassung auf der Grenz-
scheide der alten und der neuen Zeit stehen. Diese Grundlage ist
nicht mehr einzig und allein die Empire, sondern die Erfahrung ist
durchgeistigt durch mathematische und physikalische Behandlung.
Leonardo da Vinci ist eine jener hochbegabten, objektiven Naturen,
der ohne Vorurteil, ohne Pedanterie die Erscheinungen der Auſsenwelt
in sich aufnahm, wie sie waren und der damit die wunderbare Gabe
verband, alles, wie er es aufnahm, klar und wahr wieder zu geben.
Dadurch ist Leonardo einer der gröſsten Lehrer in Kunst und Wissen-
schaft, weit über die Grenzen der Malerei und Skulptur hinaus, ge-
worden. Er war groſs als ausübender Künstler, aber er war gröſser
als Lehrer, ja, man sagt nicht zuviel, wenn man ihn einen Propheten
der Kunst nennt. In naiver Bescheidenheit erfaſste er alle Höhen und
Tiefen der Bestrebungen seiner Zeit und reflektierte sie wie ein reiner
Spiegel, aber mehr wie das, er faſste alles in so klarer Unmittelbarkeit
auf, daſs es in der Wiedergabe, zu der er in so auſserordentlichem
Maſse befähigt war, mit voller Sicherheit Gedanken Worte verlieh, die
in den folgenden Jahrhunderten die Welt bewegten und als groſse
Erfindungen und Entdeckungen anderer, die nach ihm lebten, be-
kannt sind.
Es ist hier nicht unsere Aufgabe, von dem groſsen Maler zu
sprechen, dessen Abendmahl allein hingereicht haben würde, ihn
unsterblich zu machen, es ist nicht unsere Aufgabe von dem Bildhauer
zu sprechen, dessen Reiterstatue Franz Sforzas, die leider durch
den Vandalismus französischer Soldaten gänzlich zerstört wurde, von
1) Leonardo da Vinci als Ingenieur und Philosoph v. H. Grothe, Berlin 1874.
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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 1: Von der ältesten Zeit bis um das Jahr 1500 n. Chr. Braunschweig, 1884, S. 986. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen01_1884/1008>, abgerufen am 17.11.2024.
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