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Bechstein, Ludwig: Der Dunkelgraf. Frankfurt (Main), 1854.

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Doorwerth geben, und du bist doch niemals glücklicher, Jule, als wenn du alle Hände voll zu schaffen und für recht viele Mäuler zu sorgen hast.

Mein junger gnädiger Herr kommt, Graf Ludwig Carl? rief Frau Windt in höchster Freude. Nun das ist ja ein Weltwunder! Ei, wo ist er denn? Wann kommt er denn? Woher kommt er denn? Wo war er denn? Wohin will er denn?

Ei so klappere, du alte Windmühle! lachte der Haushofmeister. Ich werde den Sack voll Neuigkeiten ja noch ausschütten, habe vorerst nur Geduld und laß mich erst ausschnaufen. Schaffe nur gleich eine gute Wein-Kaltschaale. Der Ritt hat mir warm gemacht.

Wenn ich eine Windmühle bin, antwortete die Frau: so weiß ich, daß ich einen Mühlstein am Halse habe auf dieser Erdenwelt, und der bist du.

Aber auch einen Stein im Brett habe bei unserm Herrn Gott, Alte, setzte Windt das Scherzgespräch fort, an einem Arme seine Frau und mit der Hand des anderen sein Pferd am Zügel nach dem Schlosse führend.

Du brauchst zwei besondere Gastzimmer, eines für die junge Dame und das Kind, und eines für den fremden Herrn.

Und für unseren jungen gnädigen Herrn?

Nun, für den so viele, als er für sich befiehlt. Das versteht sich doch von selbst.

Ei sage, wer sind denn die Gäste? fragte mit verzeihlicher Neugier Frau Windt.

Und wenn ich's nun nicht wüßte, Jule? Wolltest Du es dann an Niemand verrathen? gab Windt zur Antwort.

Du weißt es doch, ganz gewiß!

Liebe Frau, wer weiß, ob ich's so ganz gewiß weiß? Es geht damit, wie mit der Höhe des Berges Sinai. Du kennst ja wohl die kleine Anekdote, liebe Jule? Ein Schullehrer stellte diese Frage an seine Jungen; Keiner wußte sie zu beantworten. Da fragte der Keckste von den Jungen: Wie hoch ist denn eigentlich der Berg Sinai, Herr Schulmeister? Was antwortete der?

Ei, das weiß ich ja nicht! erwiederte Frau Windt.

Siehst du, Jule? Das Nämliche antwortete der Schulmeister

Doorwerth geben, und du bist doch niemals glücklicher, Jule, als wenn du alle Hände voll zu schaffen und für recht viele Mäuler zu sorgen hast.

Mein junger gnädiger Herr kommt, Graf Ludwig Carl? rief Frau Windt in höchster Freude. Nun das ist ja ein Weltwunder! Ei, wo ist er denn? Wann kommt er denn? Woher kommt er denn? Wo war er denn? Wohin will er denn?

Ei so klappere, du alte Windmühle! lachte der Haushofmeister. Ich werde den Sack voll Neuigkeiten ja noch ausschütten, habe vorerst nur Geduld und laß mich erst ausschnaufen. Schaffe nur gleich eine gute Wein-Kaltschaale. Der Ritt hat mir warm gemacht.

Wenn ich eine Windmühle bin, antwortete die Frau: so weiß ich, daß ich einen Mühlstein am Halse habe auf dieser Erdenwelt, und der bist du.

Aber auch einen Stein im Brett habe bei unserm Herrn Gott, Alte, setzte Windt das Scherzgespräch fort, an einem Arme seine Frau und mit der Hand des anderen sein Pferd am Zügel nach dem Schlosse führend.

Du brauchst zwei besondere Gastzimmer, eines für die junge Dame und das Kind, und eines für den fremden Herrn.

Und für unseren jungen gnädigen Herrn?

Nun, für den so viele, als er für sich befiehlt. Das versteht sich doch von selbst.

Ei sage, wer sind denn die Gäste? fragte mit verzeihlicher Neugier Frau Windt.

Und wenn ich’s nun nicht wüßte, Jule? Wolltest Du es dann an Niemand verrathen? gab Windt zur Antwort.

Du weißt es doch, ganz gewiß!

Liebe Frau, wer weiß, ob ich’s so ganz gewiß weiß? Es geht damit, wie mit der Höhe des Berges Sinai. Du kennst ja wohl die kleine Anekdote, liebe Jule? Ein Schullehrer stellte diese Frage an seine Jungen; Keiner wußte sie zu beantworten. Da fragte der Keckste von den Jungen: Wie hoch ist denn eigentlich der Berg Sinai, Herr Schulmeister? Was antwortete der?

Ei, das weiß ich ja nicht! erwiederte Frau Windt.

Siehst du, Jule? Das Nämliche antwortete der Schulmeister

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          <p>Und für unseren jungen gnädigen Herrn?</p>
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[144/0148] Doorwerth geben, und du bist doch niemals glücklicher, Jule, als wenn du alle Hände voll zu schaffen und für recht viele Mäuler zu sorgen hast. Mein junger gnädiger Herr kommt, Graf Ludwig Carl? rief Frau Windt in höchster Freude. Nun das ist ja ein Weltwunder! Ei, wo ist er denn? Wann kommt er denn? Woher kommt er denn? Wo war er denn? Wohin will er denn? Ei so klappere, du alte Windmühle! lachte der Haushofmeister. Ich werde den Sack voll Neuigkeiten ja noch ausschütten, habe vorerst nur Geduld und laß mich erst ausschnaufen. Schaffe nur gleich eine gute Wein-Kaltschaale. Der Ritt hat mir warm gemacht. Wenn ich eine Windmühle bin, antwortete die Frau: so weiß ich, daß ich einen Mühlstein am Halse habe auf dieser Erdenwelt, und der bist du. Aber auch einen Stein im Brett habe bei unserm Herrn Gott, Alte, setzte Windt das Scherzgespräch fort, an einem Arme seine Frau und mit der Hand des anderen sein Pferd am Zügel nach dem Schlosse führend. Du brauchst zwei besondere Gastzimmer, eines für die junge Dame und das Kind, und eines für den fremden Herrn. Und für unseren jungen gnädigen Herrn? Nun, für den so viele, als er für sich befiehlt. Das versteht sich doch von selbst. Ei sage, wer sind denn die Gäste? fragte mit verzeihlicher Neugier Frau Windt. Und wenn ich’s nun nicht wüßte, Jule? Wolltest Du es dann an Niemand verrathen? gab Windt zur Antwort. Du weißt es doch, ganz gewiß! Liebe Frau, wer weiß, ob ich’s so ganz gewiß weiß? Es geht damit, wie mit der Höhe des Berges Sinai. Du kennst ja wohl die kleine Anekdote, liebe Jule? Ein Schullehrer stellte diese Frage an seine Jungen; Keiner wußte sie zu beantworten. Da fragte der Keckste von den Jungen: Wie hoch ist denn eigentlich der Berg Sinai, Herr Schulmeister? Was antwortete der? Ei, das weiß ich ja nicht! erwiederte Frau Windt. Siehst du, Jule? Das Nämliche antwortete der Schulmeister

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Zitationshilfe: Bechstein, Ludwig: Der Dunkelgraf. Frankfurt (Main), 1854, S. 144. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bechstein_dunkelgraf_1854/148>, abgerufen am 22.11.2024.