Becher, Johann Joachim: Psychosophia Oder Seelen-Weißheit. 2. Aufl. Frankfurt (Main), [1683].Psychosophia. Die dritte Abtheilung. 36. Phil. Du hast in vorigen Abtheilungen gemeldet/ daß die Seel von GOtt einige Haupt-Kennungen/ oder Erkänntnüssen habe/ derentwegen so sage mir/ was es damit vor eine Bewand- nüß habe? Psych. Dieweil die Seel/ als eine zweyte oder 37. Phil. Was siehet dann die Seel von GOtt/ und seinem Wesen/ gantz in Einfalt/ und ohne künstliches Untersuchen? Psych. Daß GOtt ein Ursach aller Ursachen sey/ 38. Phil.
Pſychoſophia. Die dritte Abtheilung. 36. Phil. Du haſt in vorigen Abtheilungen gemeldet/ daß die Seel von GOtt einige Haupt-Kennungen/ oder Erkaͤnntnuͤſſen habe/ derentwegen ſo ſage mir/ was es damit vor eine Bewand- nuͤß habe? Pſych. Dieweil die Seel/ als eine zweyte oder 37. Phil. Was ſiehet dann die Seel von GOtt/ und ſeinem Weſen/ gantz in Einfalt/ und ohne kuͤnſtliches Unterſuchen? Pſych. Daß GOtt ein Urſach aller Urſachen ſey/ 38. Phil.
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Pſychoſophia.
Die dritte Abtheilung.
36. Phil. Du haſt in vorigen Abtheilungen gemeldet/
daß die Seel von GOtt einige Haupt-Kennungen/
oder Erkaͤnntnuͤſſen habe/ derentwegen ſo ſage
mir/ was es damit vor eine Bewand-
nuͤß habe?
Pſych. Dieweil die Seel/ als eine zweyte oder
Nach-Urſache/ oder Mittel zwiſchen den End-
urſachen als Leibern/ und erſter Urſach als GOtt
iſt/ auch immaterialiſch/ ſo iſt ſie das naͤchſte Eben-
bild GOttes/ bequem von ſolchem beſtrahlt zu
werden/ alſo daß GOtt ein Liecht genennet wird/
welches die Seel erleuchtet/ oder ein Spiegel/
worinnen die Seel die Warheit von allen Din-
gen ſchanet.
37. Phil. Was ſiehet dann die Seel von GOtt/ und
ſeinem Weſen/ gantz in Einfalt/ und ohne
kuͤnſtliches Unterſuchen?
Pſych. Daß GOtt ein Urſach aller Urſachen ſey/
ein geiſtliches/ ewiges/ allmaͤchtiges/ allwiſſendes/
allweiſes/ alles regirendes/ erhaltendes/ heiliges
Weſen/ deſſen Weſenheit die Seel nicht anders
begreiffen kan/ als daß ſie verſteht/ daß es ſey; was
es aber ſey/ kan ſie anders in dieſer Zuſammenfuͤ-
gung mit dem Leibe nicht wiſſen/ als ſo viel ſie von
den goͤttlichen Eigenſchafften weiß/ und in ihr ſel-
ber empfindet/ welche darvon fort und fort beſtrah-
let wird.
38. Phil.
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