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Becher, Johann Joachim: Psychosophia Oder Seelen-Weißheit. 2. Aufl. Frankfurt (Main), [1683].

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Seelen-Weißheit.
Chymische Kunst/ so hoch rectificirt werden kan/
daß er sich geistlich darstellet.

28. Phil. Was erkennet denn eigendlich die
Seel ausser sich weiter?

Psych. Daß auch andere Neben- und leibliche
materialische Geschöpffe seyn/ als Himmel/ Ster-
ne/ Elementen/ Thier/ Kräuter/ Steine/ andere
Menschen und Nebengeschöpffe mehr/ diese alle
siehet/ erkennet und unterscheidet die Seel.

29. Phil. Hat auch die Seel einige fernere Er-
känntnüß von andern Creaturen?

Psych. Ja/ dann wann sie an die Seelen der Thie-
re/ anderer Menschen/ und an die Geister gedenckt/
so muß sie nothwendig von leiblichen an geistliche
Sachen gedencken/ nemlich gestehen und zulassen/
daß einige Creaturen seyn/ welche anders nicht/
als mit dem Verstande können begriffen und em-
pfunden werden/ dann sobald sich ein geistliches
Wesen der Seel darstellet/ so erschreckt die Seel
dergestalt/ daß sie den gantzen Leib alterirt/ und den
gehertztesten Mann zittern macht. Die Seelen der
Menschen selbsten können künfftige Sachen se-
hen/ und einander vorstellen und bezaubern. An-
belangend aber der Thiere Seelen/ so empfinden
auch selbige/ wann sich etwas Geistliches erzeigt/
dann sie schwitzen/ jammern/ betrüben und fürch-
ten sich/ also daß die Seel/ neben Erkänntnüß des
Leibes/ auch die Wesenheit geistlicher Creaturen
und Existentien erkennet.

30. Phil.

Seelen-Weißheit.
Chymiſche Kunſt/ ſo hoch rectificirt werden kan/
daß er ſich geiſtlich darſtellet.

28. Phil. Was erkennet denn eigendlich die
Seel auſſer ſich weiter?

Pſych. Daß auch andere Neben- und leibliche
materialiſche Geſchoͤpffe ſeyn/ als Him̃el/ Ster-
ne/ Elementen/ Thier/ Kraͤuter/ Steine/ andere
Menſchen und Nebengeſchoͤpffe mehr/ dieſe alle
ſiehet/ erkennet und unterſcheidet die Seel.

29. Phil. Hat auch die Seel einige fernere Er-
kaͤnntnuͤß von andern Creaturen?

Pſych. Ja/ dann wann ſie an die Seelen der Thie-
re/ anderer Menſchen/ und an die Geiſter gedenckt/
ſo muß ſie nothwendig von leiblichen an geiſtliche
Sachen gedencken/ nemlich geſtehen und zulaſſen/
daß einige Creaturen ſeyn/ welche anders nicht/
als mit dem Verſtande koͤnnen begriffen und em-
pfunden werden/ dann ſobald ſich ein geiſtliches
Weſen der Seel darſtellet/ ſo erſchreckt die Seel
dergeſtalt/ daß ſie den gantzen Leib alterirt/ und den
gehertzteſten Mann zittern macht. Die Seelen der
Menſchen ſelbſten koͤnnen kuͤnfftige Sachen ſe-
hen/ und einander vorſtellen und bezaubern. An-
belangend aber der Thiere Seelen/ ſo empfinden
auch ſelbige/ wann ſich etwas Geiſtliches erzeigt/
dann ſie ſchwitzen/ jammern/ betruͤben und fuͤrch-
ten ſich/ alſo daß die Seel/ neben Erkaͤnntnuͤß des
Leibes/ auch die Weſenheit geiſtlicher Creaturen
und Exiſtentien erkennet.

30. Phil.
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[19/0077] Seelen-Weißheit. Chymiſche Kunſt/ ſo hoch rectificirt werden kan/ daß er ſich geiſtlich darſtellet. 28. Phil. Was erkennet denn eigendlich die Seel auſſer ſich weiter? Pſych. Daß auch andere Neben- und leibliche materialiſche Geſchoͤpffe ſeyn/ als Him̃el/ Ster- ne/ Elementen/ Thier/ Kraͤuter/ Steine/ andere Menſchen und Nebengeſchoͤpffe mehr/ dieſe alle ſiehet/ erkennet und unterſcheidet die Seel. 29. Phil. Hat auch die Seel einige fernere Er- kaͤnntnuͤß von andern Creaturen? Pſych. Ja/ dann wann ſie an die Seelen der Thie- re/ anderer Menſchen/ und an die Geiſter gedenckt/ ſo muß ſie nothwendig von leiblichen an geiſtliche Sachen gedencken/ nemlich geſtehen und zulaſſen/ daß einige Creaturen ſeyn/ welche anders nicht/ als mit dem Verſtande koͤnnen begriffen und em- pfunden werden/ dann ſobald ſich ein geiſtliches Weſen der Seel darſtellet/ ſo erſchreckt die Seel dergeſtalt/ daß ſie den gantzen Leib alterirt/ und den gehertzteſten Mann zittern macht. Die Seelen der Menſchen ſelbſten koͤnnen kuͤnfftige Sachen ſe- hen/ und einander vorſtellen und bezaubern. An- belangend aber der Thiere Seelen/ ſo empfinden auch ſelbige/ wann ſich etwas Geiſtliches erzeigt/ dann ſie ſchwitzen/ jammern/ betruͤben und fuͤrch- ten ſich/ alſo daß die Seel/ neben Erkaͤnntnuͤß des Leibes/ auch die Weſenheit geiſtlicher Creaturen und Exiſtentien erkennet. 30. Phil.

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Zitationshilfe: Becher, Johann Joachim: Psychosophia Oder Seelen-Weißheit. 2. Aufl. Frankfurt (Main), [1683], S. 19. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/becher_psychosophia_1683/77>, abgerufen am 29.11.2024.