Becher, Johann Joachim: Psychosophia Oder Seelen-Weißheit. 2. Aufl. Frankfurt (Main), [1683].Seelen-Weißheit. einiget ist/ so übet sie wider alle die Würckungen/weiche sie vorhin in dem Leib gethan/ und solches viel vollkommener/ weil der Leib verherrlichet ist/ und die Seel von ihm keine reactiones mehr leidet: Unterdessen aber die Seel wieder in den verherr- lichten Leib kommet/ hat sie in äthere ihre Woh- nung/ und kan sowol nach Unterscheid des Orts und allerhand Objecten/ auch von anderen Gei- stern und ätherischen Creaturen wol oder übel gestellet seyn. 15. Phil. Wie kan aber der Leib glorificirt werden/ daß er keine Pathemata mehr hat. Psych. Die Substantz deß menschlichen Leibs ist 16. Phil. A v
Seelen-Weißheit. einiget iſt/ ſo uͤbet ſie wider alle die Wuͤrckungen/weiche ſie vorhin in dem Leib gethan/ und ſolches viel vollkommener/ weil der Leib verherrlichet iſt/ und die Seel von ihm keine reactiones mehr leidet: Unterdeſſen aber die Seel wieder in den verherr- lichten Leib kommet/ hat ſie in aͤthere ihre Woh- nung/ und kan ſowol nach Unterſcheid des Orts und allerhand Objecten/ auch von anderen Gei- ſtern und aͤtheriſchen Creaturen wol oder uͤbel geſtellet ſeyn. 15. Phil. Wie kan aber der Leib glorificirt werden/ daß er keine Pathemata mehr hat. Pſych. Die Subſtantz deß menſchlichen Leibs iſt 16. Phil. A v
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Seelen-Weißheit.
einiget iſt/ ſo uͤbet ſie wider alle die Wuͤrckungen/
weiche ſie vorhin in dem Leib gethan/ und ſolches
viel vollkommener/ weil der Leib verherrlichet iſt/
und die Seel von ihm keine reactiones mehr leidet:
Unterdeſſen aber die Seel wieder in den verherr-
lichten Leib kommet/ hat ſie in aͤthere ihre Woh-
nung/ und kan ſowol nach Unterſcheid des Orts
und allerhand Objecten/ auch von anderen Gei-
ſtern und aͤtheriſchen Creaturen wol oder uͤbel
geſtellet ſeyn.
15. Phil. Wie kan aber der Leib glorificirt werden/
daß er keine Pathemata mehr hat.
Pſych. Die Subſtantz deß menſchlichen Leibs iſt
ſo etlicher geſtalt durchſichtig/ und kan auch durch
Kunſt in ein feuriges/ durchleuchtiges/ unverweß-
liches Glaß gebracht werden/ wann nun der ma-
terialiſche Geiſt des Leibs alſo exaltirt wird/ daß er
ſeine Erhaltung und Nahrung aus einer feurigen
Lufft ziehet/ ſo hat er weder irdiſcher/ noch waͤſſeri-
ger Subſtantz zu ſeiner Subſiſtentz vonuoͤthen/
derentwegen auch die innerliche Glieder/ als Ma-
gen/ Daͤrm/ Leber/ Lung/ Hertz/ Adern/ Nerven/
Bein/ Blut/ Fleiſch keiner Scheidung der Exere-
menten noch Digeſtionen vonnoͤthen/ und alſo al-
ler darans entſtehender Verweßlichkeit nicht un-
terworffen/ derenthalben nicht mehr ſterben kan/
noch die Ungleichheit der Temperamenten und
Complexionen ihn verunruhigen/ kranck machen
und alteriren koͤnnen.
16. Phil.
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