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Becher, Johann Joachim: Psychosophia Oder Seelen-Weißheit. 2. Aufl. Frankfurt (Main), [1683].

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Psychosophia,

dunckelt werden/ die Seel auch betrübt/ verwirrt/
schmertzhafft wird/ und wenig würcket/ wiewol
auch die Seel ausser der gemeinen Weise wircken/
und den Leib in Ruh oder Unruh/ in Gesundheit
und Kranckheit/ Empfindnüß oder Unempfind-
nüß/ Traurigkeit/ Frölichkeit/ Furcht/ Hertzhaff-
tigkeit bringen/ ja im Schlaf herum führen kan.

14. Phil. Was ist der Seelen Zustand/ wann sie von
dem menschlichen Leibe geschieden?

Psych. Zweyerley/ erstlich/ so lang sie ausser dem
Leib/ hernach wann sie wieder mit dem Leib verei-
niget wird. Wann sie ausser dem Leib ist/ so woh-
net sie in ihrem ätherischen Geist/ kan denselben
bewegen und formiren in Gestalten wie sie will/
durch die rarefaction, so aber durchdringend/ und
ohne passionen oder Leiden sind/ sie kan auch ihre
erste eingepflantzte Kennungen verstehen/ und
durch die Eindruckungen/ so sie in dem Leib/ von
dessen Sinnen und animalischem Geist empfan-
gen/ welche in den ätherischen hafften bleiben/
sich dessen erinnern was sie in dem Leib gethan und
gewust/ in selbiger Wissenschafft kan sie urtheilen/
doch nicht weiter/ dieweil aus Mangel der Sin-
nen ihr nichts ferner kan fürge stellet werden/ de-
rentwegen sie auch weder reden/ hören/ sehen/ noch
fühlen kan/ auch keine Leidungen des Leibes mehr
empfindet; wann sie aber mit dem Leib/ nachdem
er wieder auferstehet und verherrlichet wird/ ver-

einigt

Pſychoſophia,

dunckelt werden/ die Seel auch betruͤbt/ verwirrt/
ſchmertzhafft wird/ und wenig wuͤrcket/ wiewol
auch die Seel auſſer der gemeinen Weiſe wircken/
und den Leib in Ruh oder Unruh/ in Geſundheit
und Kranckheit/ Empfindnuͤß oder Unempfind-
nuͤß/ Traurigkeit/ Froͤlichkeit/ Furcht/ Hertzhaff-
tigkeit bringen/ ja im Schlaf herum fuͤhren kan.

14. Phil. Was iſt der Seelen Zuſtand/ wann ſie von
dem menſchlichen Leibe geſchieden?

Pſych. Zweyerley/ erſtlich/ ſo lang ſie auſſer dem
Leib/ hernach wann ſie wieder mit dem Leib verei-
niget wird. Wann ſie auſſer dem Leib iſt/ ſo woh-
net ſie in ihrem aͤtheriſchen Geiſt/ kan denſelben
bewegen und formiren in Geſtalten wie ſie will/
durch die rarefaction, ſo aber durchdringend/ und
ohne paſſionen oder Leiden ſind/ ſie kan auch ihre
erſte eingepflantzte Kennungen verſtehen/ und
durch die Eindruckungen/ ſo ſie in dem Leib/ von
deſſen Sinnen und animaliſchem Geiſt empfan-
gen/ welche in den aͤtheriſchen hafften bleiben/
ſich deſſen erinnern was ſie in dem Leib gethan und
gewuſt/ in ſelbiger Wiſſenſchafft kan ſie urtheilen/
doch nicht weiter/ dieweil aus Mangel der Sin-
nen ihr nichts ferner kan fuͤrge ſtellet werden/ de-
rentwegen ſie auch weder reden/ hoͤren/ ſehen/ noch
fuͤhlen kan/ auch keine Leidungen des Leibes mehr
empfindet; wann ſie aber mit dem Leib/ nachdem
er wieder auferſtehet und verherrlichet wird/ ver-

einigt

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[8/0066] Pſychoſophia, dunckelt werden/ die Seel auch betruͤbt/ verwirrt/ ſchmertzhafft wird/ und wenig wuͤrcket/ wiewol auch die Seel auſſer der gemeinen Weiſe wircken/ und den Leib in Ruh oder Unruh/ in Geſundheit und Kranckheit/ Empfindnuͤß oder Unempfind- nuͤß/ Traurigkeit/ Froͤlichkeit/ Furcht/ Hertzhaff- tigkeit bringen/ ja im Schlaf herum fuͤhren kan. 14. Phil. Was iſt der Seelen Zuſtand/ wann ſie von dem menſchlichen Leibe geſchieden? Pſych. Zweyerley/ erſtlich/ ſo lang ſie auſſer dem Leib/ hernach wann ſie wieder mit dem Leib verei- niget wird. Wann ſie auſſer dem Leib iſt/ ſo woh- net ſie in ihrem aͤtheriſchen Geiſt/ kan denſelben bewegen und formiren in Geſtalten wie ſie will/ durch die rarefaction, ſo aber durchdringend/ und ohne paſſionen oder Leiden ſind/ ſie kan auch ihre erſte eingepflantzte Kennungen verſtehen/ und durch die Eindruckungen/ ſo ſie in dem Leib/ von deſſen Sinnen und animaliſchem Geiſt empfan- gen/ welche in den aͤtheriſchen hafften bleiben/ ſich deſſen erinnern was ſie in dem Leib gethan und gewuſt/ in ſelbiger Wiſſenſchafft kan ſie urtheilen/ doch nicht weiter/ dieweil aus Mangel der Sin- nen ihr nichts ferner kan fuͤrge ſtellet werden/ de- rentwegen ſie auch weder reden/ hoͤren/ ſehen/ noch fuͤhlen kan/ auch keine Leidungen des Leibes mehr empfindet; wann ſie aber mit dem Leib/ nachdem er wieder auferſtehet und verherrlichet wird/ ver- einigt

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Zitationshilfe:	Becher, Johann Joachim: Psychosophia Oder Seelen-Weißheit. 2. Aufl. Frankfurt (Main), [1683], S. 8. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/becher_psychosophia_1683/66>, abgerufen am 26.11.2024.

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