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Becher, Johann Joachim: Psychosophia Oder Seelen-Weißheit. 2. Aufl. Frankfurt (Main), [1683].

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können sie haben auch mehr ihrer Sodalen Geld/
Beutel und servitut, als ihre Freyheit und Wol-
ergehen gesucht/ endlich mehr auf ihre eigene Be-
quemlichkeit zu leben gesehen/ und sich zu ver-
grössern und zu erweitern/ als ihrem Nechsten zu
dienen/ getrachtet.

II.

Bey dieser Philosophischen Gesellschafft
hingegen/ ist keines von allen vorigen zu beförch-
ten. Dann Erstlich wird einem jeden seine Re-
ligion frey gelassen/ und mag sie exerciren/ wann
und wo er wil/ vor sich/ nur daß er andere nicht
ärgere/ von der Religion nicht disputire/ sondern
jeden darinn seyn lasse/ wer er ist/ sich derentwe-
gen auch nicht an anderen ärgere. Zweytens/
sind in dieser Societät keine absonderliche Klei-
der-Trachten oder Ceremonien/ sondern bleibt ein
jeder in seinem Ehrenstande/ Dignität und Pro-
fession/ worinnen er vorhin auch ist. Drittens/
sein Vermögen und Schulden/ so er hat/ haben
mit dieser Gesellschafft nichts zu thun/ als das
quantum oder die quota, so er hinein legt. Vier-
tens/ er hat keine andere Obligation/ als so lang
er in dieser Societät lebt/ den Regeln und Gesetzen
nachzukommen/ und kan wieder herauß/ wann er
wil/ wird ihm auch/ was ihm zukömmt/ nit auffge-
halten/ so lang er in der Societätist/ ist er gleich im
Respect und allem/ wie alle andere/ wann er der-
auß ist/ wird ihm sein Respect gegeben/ der ihm
gebühret.

III. Nun

P iij

koͤnnen ſie haben auch mehr ihrer Sodalen Geld/
Beutel und ſervitut, als ihre Freyheit und Wol-
ergehen geſucht/ endlich mehr auf ihre eigene Be-
quemlichkeit zu leben geſehen/ und ſich zu ver-
groͤſſern und zu erweitern/ als ihrem Nechſten zu
dienen/ getrachtet.

II.

Bey dieſer Philoſophiſchen Geſellſchafft
hingegen/ iſt keines von allen vorigen zu befoͤrch-
ten. Dann Erſtlich wird einem jeden ſeine Re-
ligion frey gelaſſen/ und mag ſie exerciren/ wann
und wo er wil/ vor ſich/ nur daß er andere nicht
aͤrgere/ von der Religion nicht diſputire/ ſondern
jeden darinn ſeyn laſſe/ wer er iſt/ ſich derentwe-
gen auch nicht an anderen aͤrgere. Zweytens/
ſind in dieſer Societaͤt keine abſonderliche Klei-
der-Trachtẽ oder Ceremonien/ ſondern bleibt ein
jeder in ſeinem Ehrenſtande/ Dignitaͤt und Pro-
feſſion/ worinnen er vorhin auch iſt. Drittens/
ſein Vermoͤgen und Schulden/ ſo er hat/ haben
mit dieſer Geſellſchafft nichts zu thun/ als das
quantum oder die quota, ſo er hinein legt. Vier-
tens/ er hat keine andere Obligation/ als ſo lang
er in dieſer Societaͤt lebt/ den Regeln uñ Geſetzen
nachzukommen/ und kan wieder herauß/ wann er
wil/ wird ihm auch/ was ihm zukoͤm̃t/ nit auffge-
halten/ ſo lang er in der Societaͤtiſt/ iſt er gleich im
Reſpect und allem/ wie alle andere/ wann er der-
auß iſt/ wird ihm ſein Reſpect gegeben/ der ihm
gebuͤhret.

III. Nun

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[0399] koͤnnen ſie haben auch mehr ihrer Sodalen Geld/ Beutel und ſervitut, als ihre Freyheit und Wol- ergehen geſucht/ endlich mehr auf ihre eigene Be- quemlichkeit zu leben geſehen/ und ſich zu ver- groͤſſern und zu erweitern/ als ihrem Nechſten zu dienen/ getrachtet. II. Bey dieſer Philoſophiſchen Geſellſchafft hingegen/ iſt keines von allen vorigen zu befoͤrch- ten. Dann Erſtlich wird einem jeden ſeine Re- ligion frey gelaſſen/ und mag ſie exerciren/ wann und wo er wil/ vor ſich/ nur daß er andere nicht aͤrgere/ von der Religion nicht diſputire/ ſondern jeden darinn ſeyn laſſe/ wer er iſt/ ſich derentwe- gen auch nicht an anderen aͤrgere. Zweytens/ ſind in dieſer Societaͤt keine abſonderliche Klei- der-Trachtẽ oder Ceremonien/ ſondern bleibt ein jeder in ſeinem Ehrenſtande/ Dignitaͤt und Pro- feſſion/ worinnen er vorhin auch iſt. Drittens/ ſein Vermoͤgen und Schulden/ ſo er hat/ haben mit dieſer Geſellſchafft nichts zu thun/ als das quantum oder die quota, ſo er hinein legt. Vier- tens/ er hat keine andere Obligation/ als ſo lang er in dieſer Societaͤt lebt/ den Regeln uñ Geſetzen nachzukommen/ und kan wieder herauß/ wann er wil/ wird ihm auch/ was ihm zukoͤm̃t/ nit auffge- halten/ ſo lang er in der Societaͤtiſt/ iſt er gleich im Reſpect und allem/ wie alle andere/ wann er der- auß iſt/ wird ihm ſein Reſpect gegeben/ der ihm gebuͤhret. III. Nun P iij

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Zitationshilfe:	Becher, Johann Joachim: Psychosophia Oder Seelen-Weißheit. 2. Aufl. Frankfurt (Main), [1683], S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/becher_psychosophia_1683/399>, abgerufen am 25.11.2024.

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