Becher, Johann Joachim: Psychosophia Oder Seelen-Weißheit. 2. Aufl. Frankfurt (Main), [1683].

Bild:

<< vorherige Seite

nächste Seite >>

Seelen-Weißheit.

Tractat von Vorstellung der Kunst und Hand-
wercke/ sammt Anhang/ wie durch Mechanische
Künste/ der Leibes Nothdurfft und Gelehrsam-
heit/ geholffen werden möge/ pag. 111. 112. ziem-
lich meinen Gedancken nähert/) meinetwegen
grüssen/ und ihm dieses Concept mittheilen/ und
mir/ was du verrichtet/ bißweilen überschrei-
ben.

Phil. Das wil ich thun. Ehe ich aber verreise/
muß ich mich erstlich/ um des Diogenis Latern
zu haben/ bemühen/ damit ich bey heiterem
Tage/ und so hellem Schein der Warheit/
Nützlichkeit und Nöthigkeit deiner entworffe-
nen Societät/ dennoch Leute finde/ 1. welche
gelehrt/ 2. die Ruh suchen/ 3. dem gemeinen
Wesen dienen wollen/ 4. Communicativ seyn/
und in einer Societät leben mögen. 5. gutem
Rath folgen wollen und nicht Opiniatrisch oder
stutzköpficht seyn/ sittsam/ nüchtern/ ver-
träglich/ verschwiegen/ 6. Jngeniös und ar-
beitsam/ 7. von einigen Mitteln und guten An-
schlägen. Welche sieben Conditionen unter
gelehrten Leuten nicht bald zugleich zu fin-
den/ doch was bey dem einen nicht ist/ findet
sich etwan bey dem andern/ und was der eine
nicht hat/ kan ihm der andere mittheilen.

Alle

Seelen-Weißheit.

Tractat von Vorſtellung der Kunſt und Hand-
wercke/ ſam̃t Anhang/ wie durch Mechaniſche
Kuͤnſte/ der Leibes Nothdurfft und Gelehrſam-
heit/ geholffen werden moͤge/ pag. 111. 112. ziem-
lich meinen Gedancken naͤhert/) meinetwegen
gruͤſſen/ und ihm dieſes Concept mittheilen/ und
mir/ was du verrichtet/ bißweilen uͤberſchrei-
ben.

Phil. Das wil ich thun. Ehe ich aber verreiſe/
muß ich mich erſtlich/ um des Diogenis Latern
zu haben/ bemuͤhen/ damit ich bey heiterem
Tage/ und ſo hellem Schein der Warheit/
Nuͤtzlichkeit und Noͤthigkeit deiner entworffe-
nen Societaͤt/ dennoch Leute finde/ 1. welche
gelehrt/ 2. die Ruh ſuchen/ 3. dem gemeinen
Weſen dienen wollen/ 4. Communicativ ſeyn/
und in einer Societaͤt leben moͤgen. 5. gutem
Rath folgen wollen und nicht Opiniatriſch oder
ſtutzkoͤpficht ſeyn/ ſittſam/ nuͤchtern/ ver-
traͤglich/ verſchwiegen/ 6. Jngenioͤs und ar-
beitſam/ 7. von einigen Mitteln und guten An-
ſchlaͤgen. Welche ſieben Conditionen unter
gelehrten Leuten nicht bald zugleich zu fin-
den/ doch was bey dem einen nicht iſt/ findet
ſich etwan bey dem andern/ und was der eine
nicht hat/ kan ihm der andere mittheilen.

Alle

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0395" n="337"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Seelen-Weißheit.</hi></fw><lb/><hi rendition="#aq">Tractat</hi> von Vor&#x017F;tellung der Kun&#x017F;t und Hand-<lb/>
wercke/ &#x017F;am&#x0303;t Anhang/ wie durch Mechani&#x017F;che<lb/>
Ku&#x0364;n&#x017F;te/ der Leibes Nothdurfft und Gelehr&#x017F;am-<lb/>
heit/ geholffen werden mo&#x0364;ge/ <hi rendition="#aq">pag.</hi> 111. 112. ziem-<lb/>
lich meinen Gedancken na&#x0364;hert/) meinetwegen<lb/>
gru&#x0364;&#x017F;&#x017F;en/ und ihm die&#x017F;es Concept mittheilen/ und<lb/>
mir/ was du verrichtet/ bißweilen u&#x0364;ber&#x017F;chrei-<lb/>
ben.</p><lb/>
            <p><hi rendition="#aq">Phil.</hi> Das wil ich thun. Ehe ich aber verrei&#x017F;e/<lb/>
muß ich mich er&#x017F;tlich/ um des <hi rendition="#aq">Diogenis</hi> Latern<lb/>
zu haben/ bemu&#x0364;hen/ damit ich bey heiterem<lb/>
Tage/ und &#x017F;o hellem Schein der Warheit/<lb/>
Nu&#x0364;tzlichkeit und No&#x0364;thigkeit deiner entworffe-<lb/>
nen Societa&#x0364;t/ dennoch Leute finde/ 1. welche<lb/>
gelehrt/ 2. die Ruh &#x017F;uchen/ 3. dem gemeinen<lb/>
We&#x017F;en dienen wollen/ 4. Communicativ &#x017F;eyn/<lb/>
und in einer Societa&#x0364;t leben mo&#x0364;gen. 5. gutem<lb/>
Rath folgen wollen und nicht Opiniatri&#x017F;ch oder<lb/>
&#x017F;tutzko&#x0364;pficht &#x017F;eyn/ &#x017F;itt&#x017F;am/ nu&#x0364;chtern/ ver-<lb/>
tra&#x0364;glich/ ver&#x017F;chwiegen/ 6. Jngenio&#x0364;s und ar-<lb/>
beit&#x017F;am/ 7. von einigen Mitteln und guten An-<lb/>
&#x017F;chla&#x0364;gen. Welche &#x017F;ieben Conditionen unter<lb/>
gelehrten Leuten nicht bald zugleich zu fin-<lb/>
den/ doch was bey dem einen nicht i&#x017F;t/ findet<lb/>
&#x017F;ich etwan bey dem andern/ und was der eine<lb/>
nicht hat/ kan ihm der andere mittheilen.<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">P</fw><fw place="bottom" type="catch">Alle</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>

[337/0395] Seelen-Weißheit. Tractat von Vorſtellung der Kunſt und Hand- wercke/ ſam̃t Anhang/ wie durch Mechaniſche Kuͤnſte/ der Leibes Nothdurfft und Gelehrſam- heit/ geholffen werden moͤge/ pag. 111. 112. ziem- lich meinen Gedancken naͤhert/) meinetwegen gruͤſſen/ und ihm dieſes Concept mittheilen/ und mir/ was du verrichtet/ bißweilen uͤberſchrei- ben. Phil. Das wil ich thun. Ehe ich aber verreiſe/ muß ich mich erſtlich/ um des Diogenis Latern zu haben/ bemuͤhen/ damit ich bey heiterem Tage/ und ſo hellem Schein der Warheit/ Nuͤtzlichkeit und Noͤthigkeit deiner entworffe- nen Societaͤt/ dennoch Leute finde/ 1. welche gelehrt/ 2. die Ruh ſuchen/ 3. dem gemeinen Weſen dienen wollen/ 4. Communicativ ſeyn/ und in einer Societaͤt leben moͤgen. 5. gutem Rath folgen wollen und nicht Opiniatriſch oder ſtutzkoͤpficht ſeyn/ ſittſam/ nuͤchtern/ ver- traͤglich/ verſchwiegen/ 6. Jngenioͤs und ar- beitſam/ 7. von einigen Mitteln und guten An- ſchlaͤgen. Welche ſieben Conditionen unter gelehrten Leuten nicht bald zugleich zu fin- den/ doch was bey dem einen nicht iſt/ findet ſich etwan bey dem andern/ und was der eine nicht hat/ kan ihm der andere mittheilen. Alle P

Suche im Werk

Informationen zum Werk

Titeldaten
Verfügbarkeit Text (TEI-XML-, HTML-, TCF-, E-Book-Fassung): CC BY-SA 4.0.
Nutzungsbedingungen

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ^?

Language Resource Switchboard^?

Resource/URL übermitteln

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.

Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk:	https://www.deutschestextarchiv.de/becher_psychosophia_1683
URL zu dieser Seite:	https://www.deutschestextarchiv.de/becher_psychosophia_1683/395
Zitationshilfe:	Becher, Johann Joachim: Psychosophia Oder Seelen-Weißheit. 2. Aufl. Frankfurt (Main), [1683], S. 337. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/becher_psychosophia_1683/395>, abgerufen am 16.02.2025.

Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer Creative-Commons-Lizenz. Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken. Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.

Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.

2007–2025 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften (Kontakt).

Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2025. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.