Becher, Johann Joachim: Psychosophia Oder Seelen-Weißheit. 2. Aufl. Frankfurt (Main), [1683].

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Psychosophia.

daß man ihn fortificire/ damit man nicht durch
dergleichen fortification den Feind herbey locke/
und sich selbsten eine Brille auff die Naß setze.
Eine fortification soll an einem Paß seyn/ und
dem gantzen Land zur defension und retirade die-
nen können. Zweytens/ muß man auch beden-
cken/ wann man fortificiren will/ wie man die
fortification anstellen soll/ damit die Kosten nicht
vergebens/ oder in Zeit der Noht/ und wann
man ihrer vonnöthen/ die offensiv Linien/ stärcker
als die defensiv Linien seyn. Keine Vestung ist
unüberwindlich/ sondern kan mit der Zeit durch
Hunger/ Feur einwerffen/ Canoniren/ Miniren
und Stürmen überwältigt werden/ sondern die
Vestungen seynd darumb/ daß man sich so lang
defendiren könne/ biß der Feind sich entweder
darvor ruinirt/ oder müde wird/ und selbsten dar-
von abzeucht/ oder biß ein Entsatz kömmt; je
länger sich nun eine Vestung halten kan/ je bes-
ser ist: Die zwey berühmteste Belägerungen in
langer Zeit/ seynd Candien und Stettin gewe-
sen. Vor allem ist zu betrachten/ ob ein Ort regu-
lir oder irregulir sey/ ob er einen trucknen oder
Wasser Graben habe. Eine Vestung soll vier
defensiones haben/ 1. unter der Erden/ mit Con-
tra-minen und ramis. 2. Jn dem Graben/ mit
Fossä brätje/ caponiren/ und furno. 3. Auff den
Wällen mit geraden oder Seiten-Streich Li-

nien/

Pſychoſophia.

daß man ihn fortificire/ damit man nicht durch
dergleichen fortification den Feind herbey locke/
und ſich ſelbſten eine Brille auff die Naß ſetze.
Eine fortification ſoll an einem Paß ſeyn/ und
dem gantzen Land zur defenſion und retirade die-
nen koͤnnen. Zweytens/ muß man auch beden-
cken/ wann man fortificiren will/ wie man die
fortification anſtellen ſoll/ damit die Koſten nicht
vergebens/ oder in Zeit der Noht/ und wann
man ihrer vonnoͤthen/ die offenſiv Linien/ ſtaͤrcker
als die defenſiv Linien ſeyn. Keine Veſtung iſt
unuͤberwindlich/ ſondern kan mit der Zeit durch
Hunger/ Feur einwerffen/ Canoniren/ Miniren
und Stuͤrmen uͤberwaͤltigt werden/ ſondern die
Veſtungen ſeynd darumb/ daß man ſich ſo lang
defendiren koͤnne/ biß der Feind ſich entweder
darvor ruinirt/ oder muͤde wird/ und ſelbſten dar-
von abzeucht/ oder biß ein Entſatz koͤmmt; je
laͤnger ſich nun eine Veſtung halten kan/ je beſ-
ſer iſt: Die zwey beruͤhmteſte Belaͤgerungen in
langer Zeit/ ſeynd Candien und Stettin gewe-
ſen. Vor allem iſt zu betrachten/ ob ein Ort regu-
lir oder irꝛegulir ſey/ ob er einen trucknen oder
Waſſer Graben habe. Eine Veſtung ſoll vier
defenſiones haben/ 1. unter der Erden/ mit Con-
tra-minen und ramis. 2. Jn dem Graben/ mit
Foſſaͤ braͤtje/ caponiren/ und furno. 3. Auff den
Waͤllen mit geraden oder Seiten-Streich Li-

nien/

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[300/0358] Pſychoſophia. daß man ihn fortificire/ damit man nicht durch dergleichen fortification den Feind herbey locke/ und ſich ſelbſten eine Brille auff die Naß ſetze. Eine fortification ſoll an einem Paß ſeyn/ und dem gantzen Land zur defenſion und retirade die- nen koͤnnen. Zweytens/ muß man auch beden- cken/ wann man fortificiren will/ wie man die fortification anſtellen ſoll/ damit die Koſten nicht vergebens/ oder in Zeit der Noht/ und wann man ihrer vonnoͤthen/ die offenſiv Linien/ ſtaͤrcker als die defenſiv Linien ſeyn. Keine Veſtung iſt unuͤberwindlich/ ſondern kan mit der Zeit durch Hunger/ Feur einwerffen/ Canoniren/ Miniren und Stuͤrmen uͤberwaͤltigt werden/ ſondern die Veſtungen ſeynd darumb/ daß man ſich ſo lang defendiren koͤnne/ biß der Feind ſich entweder darvor ruinirt/ oder muͤde wird/ und ſelbſten dar- von abzeucht/ oder biß ein Entſatz koͤmmt; je laͤnger ſich nun eine Veſtung halten kan/ je beſ- ſer iſt: Die zwey beruͤhmteſte Belaͤgerungen in langer Zeit/ ſeynd Candien und Stettin gewe- ſen. Vor allem iſt zu betrachten/ ob ein Ort regu- lir oder irꝛegulir ſey/ ob er einen trucknen oder Waſſer Graben habe. Eine Veſtung ſoll vier defenſiones haben/ 1. unter der Erden/ mit Con- tra-minen und ramis. 2. Jn dem Graben/ mit Foſſaͤ braͤtje/ caponiren/ und furno. 3. Auff den Waͤllen mit geraden oder Seiten-Streich Li- nien/

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Zitationshilfe:	Becher, Johann Joachim: Psychosophia Oder Seelen-Weißheit. 2. Aufl. Frankfurt (Main), [1683], S. 300. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/becher_psychosophia_1683/358>, abgerufen am 25.11.2024.

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