Becher, Johann Joachim: Psychosophia Oder Seelen-Weißheit. 2. Aufl. Frankfurt (Main), [1683].Seelen-Weißheit. durch ists geschehen/ daß so schlechter Weiß kei-ner den andern angeklagt und angegeben/ noch der Beklagte durch schimpffliches Foltern ge- fragt worden/ sondern sich auff seine gerechte Sache/ auff seine Faust und GOtt verlassen können. 145. Phil. Du kommst mir gar zu geschwind auff die Ouellen/ weil wir doch von dem Foltern reden/ so sage mir/ was hältstu von dem Hexenwesen/ dar- über man in Engelland und Holland lacht/ hin- gegen in Teutschland bannet und weynet? Psych. Der Churfürst von Mäyntz/ Johann ein N ij
Seelen-Weißheit. durch iſts geſchehen/ daß ſo ſchlechter Weiß kei-ner den andern angeklagt und angegeben/ noch der Beklagte durch ſchimpffliches Foltern ge- fragt worden/ ſondern ſich auff ſeine gerechte Sache/ auff ſeine Fauſt und GOtt verlaſſen koͤnnen. 145. Phil. Du kommſt mir gar zu geſchwind auff die Ouellen/ weil wir doch von dem Foltern reden/ ſo ſage mir/ was haͤltſtu von dem Hexenweſen/ dar- uͤber man in Engelland und Holland lacht/ hin- gegen in Teutſchland bannet und weynet? Pſych. Der Churfuͤrſt von Maͤyntz/ Johann ein N ij
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0349" n="291"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Seelen-Weißheit.</hi></fw><lb/> durch iſts geſchehen/ daß ſo ſchlechter Weiß kei-<lb/> ner den andern angeklagt und angegeben/ noch<lb/> der Beklagte durch ſchimpffliches Foltern ge-<lb/> fragt worden/ ſondern ſich auff ſeine gerechte<lb/> Sache/ auff ſeine Fauſt und GOtt verlaſſen<lb/> koͤnnen.</p> </div><lb/> <div n="3"> <head>145. <hi rendition="#aq">Phil.</hi> Du kommſt mir gar zu geſchwind auff<lb/> die Ouellen/ weil wir doch von dem Foltern reden/<lb/> ſo ſage mir/ was haͤltſtu von dem Hexenweſen/ dar-<lb/> uͤber man in Engelland und Holland lacht/ hin-<lb/> gegen in Teutſchland bannet und<lb/> weynet?</head><lb/> <p><hi rendition="#aq">Pſych.</hi> Der Churfuͤrſt von Maͤyntz/ Johann<lb/> Philipps von Schoͤnborn/ pflegte oͤffters zu ſa-<lb/> gen: <hi rendition="#fr">Die Schweden haͤtten nichts<lb/> guts in Francken gethan/ als daß ſie<lb/> mit ihrem Einfall dem Hexen-brennen<lb/> ein End gemacht/</hi> es waͤre ſonſt gantz N.<lb/> darauff gangen. Wo dieſes Ubel einreiſt/ ſo ſteckt<lb/> es an/ wie die Peſt/ und iſt ein groſſes <hi rendition="#fr">U</hi>ngluͤck<lb/> vor eine Regirung/ dann in der heiligen Schrifft<lb/> ſtehet/ <hi rendition="#fr">du ſollſt die Zauberer nicht leben<lb/> laſſen:</hi> Hingegen in dem Hexen-Proceß ſich<lb/> nicht zu verſehen/ ſondern recht zu unterſcheiden/<lb/> wer ein Zauberer ſey/ iſt mißlich und ſchwehr-<lb/> lich. Es werden aber unter dem Wort <hi rendition="#fr">Zaube-<lb/> rey/</hi> dreyerley <hi rendition="#aq">delicta</hi> verſtanden; Erſtlich/<lb/><hi rendition="#fr">Verleugnung Gottes/</hi> dann wann man<lb/> <fw place="bottom" type="sig">N ij</fw><fw place="bottom" type="catch">ein</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [291/0349]
Seelen-Weißheit.
durch iſts geſchehen/ daß ſo ſchlechter Weiß kei-
ner den andern angeklagt und angegeben/ noch
der Beklagte durch ſchimpffliches Foltern ge-
fragt worden/ ſondern ſich auff ſeine gerechte
Sache/ auff ſeine Fauſt und GOtt verlaſſen
koͤnnen.
145. Phil. Du kommſt mir gar zu geſchwind auff
die Ouellen/ weil wir doch von dem Foltern reden/
ſo ſage mir/ was haͤltſtu von dem Hexenweſen/ dar-
uͤber man in Engelland und Holland lacht/ hin-
gegen in Teutſchland bannet und
weynet?
Pſych. Der Churfuͤrſt von Maͤyntz/ Johann
Philipps von Schoͤnborn/ pflegte oͤffters zu ſa-
gen: Die Schweden haͤtten nichts
guts in Francken gethan/ als daß ſie
mit ihrem Einfall dem Hexen-brennen
ein End gemacht/ es waͤre ſonſt gantz N.
darauff gangen. Wo dieſes Ubel einreiſt/ ſo ſteckt
es an/ wie die Peſt/ und iſt ein groſſes Ungluͤck
vor eine Regirung/ dann in der heiligen Schrifft
ſtehet/ du ſollſt die Zauberer nicht leben
laſſen: Hingegen in dem Hexen-Proceß ſich
nicht zu verſehen/ ſondern recht zu unterſcheiden/
wer ein Zauberer ſey/ iſt mißlich und ſchwehr-
lich. Es werden aber unter dem Wort Zaube-
rey/ dreyerley delicta verſtanden; Erſtlich/
Verleugnung Gottes/ dann wann man
ein
N ij
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |