Becher, Johann Joachim: Psychosophia Oder Seelen-Weißheit. 2. Aufl. Frankfurt (Main), [1683].Seelen-Weißheit. dann siehet es da herum/ wie in einem Schorsteinaus/ davon kommt das Geschrey/ der Tabak ma- che ein schwartzes Hirn; würde der Rauch-Ta- bak nicht mißbraucht/ und könte man machen/ daß/ das oleum faetidum im trincken sich dar- von scheiden thut/ so halte ich ihn vor eine grosse Sach/ und getraue mir mehr damit zu curiren/ als mit einer halben Apotheck. Das Fundament bestehet darinn/ daß man ein sal volatile urino- sum, in Rauchs Gestalt/ in den Leib bekommt/ und derentwegen thut auch der Tabak-Rauch/ schwi- tzen/ gäiffern/ purgiren und harnen machen. 132. Phil. Sage mir nun etwas von denen Medi- cinen/ welche in den menschlichen Leib ge- nommen werden? Psych. Die Medicinen sollen nicht täglich/ wie seynd K
Seelen-Weißheit. dann ſiehet es da herum/ wie in einem Schorſteinaus/ davon kommt das Geſchrey/ der Tabak ma- che ein ſchwartzes Hirn; wuͤrde der Rauch-Ta- bak nicht mißbraucht/ und koͤnte man machen/ daß/ das oleum fætidum im trincken ſich dar- von ſcheiden thut/ ſo halte ich ihn vor eine groſſe Sach/ und getraue mir mehr damit zu curiren/ als mit einer halben Apotheck. Das Fundament beſtehet darinn/ daß man ein ſal volatile urino- ſum, in Rauchs Geſtalt/ in den Leib bekom̄t/ und derentwegen thut auch der Tabak-Rauch/ ſchwi- tzen/ gaͤiffern/ purgiren und harnen machen. 132. Phil. Sage mir nun etwas von denen Medi- cinen/ welche in den menſchlichen Leib ge- nommen werden? Pſych. Die Medicinen ſollen nicht taͤglich/ wie ſeynd K
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Seelen-Weißheit.
dann ſiehet es da herum/ wie in einem Schorſtein
aus/ davon kommt das Geſchrey/ der Tabak ma-
che ein ſchwartzes Hirn; wuͤrde der Rauch-Ta-
bak nicht mißbraucht/ und koͤnte man machen/
daß/ das oleum fætidum im trincken ſich dar-
von ſcheiden thut/ ſo halte ich ihn vor eine groſſe
Sach/ und getraue mir mehr damit zu curiren/
als mit einer halben Apotheck. Das Fundament
beſtehet darinn/ daß man ein ſal volatile urino-
ſum, in Rauchs Geſtalt/ in den Leib bekom̄t/ und
derentwegen thut auch der Tabak-Rauch/ ſchwi-
tzen/ gaͤiffern/ purgiren und harnen machen.
132. Phil. Sage mir nun etwas von denen Medi-
cinen/ welche in den menſchlichen Leib ge-
nommen werden?
Pſych. Die Medicinen ſollen nicht taͤglich/ wie
Speiſen gebraucht werden/ dann ſie helffen ſonſt
nichts/ und degeneriren in habitum, dannenhero
auch das Sprichwort: Wer taͤglich medi-
cinirt/ iſt taͤglich kranck/ und wo man ja
Medicinen einnehmen muß/ ſo iſt es allezeit beſſer
dieſelbige in liquider als ſolider Subſtantz zu ge-
brauchen/ dann ſie wuͤrcken allezeit beſſer/ und
vormittag auch ſicherer als nachmittag/ je ſim-
pler die Medicinen ſeyn/ je beſſer/ es iſt ein naͤrri-
ſcher Mißbrauch/ ſo vielerhand Spccies in ein
Recept zuſammen zu miſchen/ zumalen mit dem
corrigiren und ſubſtituiren/ nemlich/ dieſe Sachen
ſeynd
K
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