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Becher, Johann Joachim: Psychosophia Oder Seelen-Weißheit. 2. Aufl. Frankfurt (Main), [1683].

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Seelen-Weißheit.
insonderheit von Gersten/ ein gesunder Tranck/
dann er nehret zugleich/ kühlt und versüßet das
Geblüth.

Wein ist unterschiedlich/ nach der Lands-Art
und dem Boden worauff er wächst. Der Fran-
tzösische Wein verursacht sehr den Stein/ der Un-
garische macht hitzige Fieber/ der Welsche Wein
die Colic/ der Spanische Wein setzt nicht ab/ der
Oesterreichische macht die Dörrsucht/ Stein und
Podagra, Francken-Wein schlägt in die Glieder
und macht Contracturen/ Necker-Wein verderbt
den Magen/ der See-Wein und der Elsasser ist
der Lungen und Brust gefährlich/ Reihn-und
Moßler Wein seyn zwar die gesundeste/ machen
aber das Geblüth zu flüssig und zu dünn/ wann
man darinnen Exceß thut. Wer wissen wil/ was
für ein Schärpffe und Corrosiv in den Wein steckt/
der siede von dem besten Wein etliche Maß ein/ zu
einem Safft/ und koste denselbigen/ giesse hernach
Wasser darauff/ so wird er sehen/ was für ein
Quantität Weinstein sich zu boden schlägt/ und
dieses thun auch die allerbeste und alte Wein/ was
werden dann erst die neuen thun/ das hat man
erfahren/ daß die Taglöhner/ wann sie Wein
trincken/ nicht so lang und viel arbeiten können/
als wann sie Bier trincken.

Man hat auch allerhand gesottene Wasser/ der
Türcken Scherbet/ und der Jtaliäner Eyß ge-

kühlte

Seelen-Weißheit.
inſonderheit von Gerſten/ ein geſunder Tranck/
dann er nehret zugleich/ kuͤhlt und verſuͤßet das
Gebluͤth.

Wein iſt unterſchiedlich/ nach der Lands-Art
und dem Boden worauff er waͤchſt. Der Fran-
tzoͤſiſche Wein verurſacht ſehr den Stein/ der Un-
gariſche macht hitzige Fieber/ der Welſche Wein
die Colic/ der Spaniſche Wein ſetzt nicht ab/ der
Oeſterreichiſche macht die Doͤrrſucht/ Stein und
Podagra, Francken-Wein ſchlaͤgt in die Glieder
und macht Contracturē/ Necker-Wein verderbt
den Magen/ der See-Wein und der Elſaſſer iſt
der Lungen und Bruſt gefaͤhrlich/ Reihn-und
Moßler Wein ſeyn zwar die geſundeſte/ machen
aber das Gebluͤth zu fluͤſſig und zu duͤnn/ wann
man darinnen Exceß thut. Wer wiſſen wil/ was
fuͤr ein Schaͤrpffe und Corroſiv in dē Wein ſteckt/
der ſiede von dem beſten Wein etliche Maß ein/ zu
einem Safft/ und koſte denſelbigen/ gieſſe hernach
Waſſer darauff/ ſo wird er ſehen/ was fuͤr ein
Quantitaͤt Weinſtein ſich zu boden ſchlaͤgt/ und
dieſes thun auch die allerbeſte und alte Wein/ was
werden dann erſt die neuen thun/ das hat man
erfahren/ daß die Tagloͤhner/ wann ſie Wein
trincken/ nicht ſo lang und viel arbeiten koͤnnen/
als wann ſie Bier trincken.

Man hat auch allerhand geſottene Waſſer/ der
Tuͤrcken Scherbet/ und der Jtaliaͤner Eyß ge-

kuͤhlte
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[209/0267] Seelen-Weißheit. inſonderheit von Gerſten/ ein geſunder Tranck/ dann er nehret zugleich/ kuͤhlt und verſuͤßet das Gebluͤth. Wein iſt unterſchiedlich/ nach der Lands-Art und dem Boden worauff er waͤchſt. Der Fran- tzoͤſiſche Wein verurſacht ſehr den Stein/ der Un- gariſche macht hitzige Fieber/ der Welſche Wein die Colic/ der Spaniſche Wein ſetzt nicht ab/ der Oeſterreichiſche macht die Doͤrrſucht/ Stein und Podagra, Francken-Wein ſchlaͤgt in die Glieder und macht Contracturē/ Necker-Wein verderbt den Magen/ der See-Wein und der Elſaſſer iſt der Lungen und Bruſt gefaͤhrlich/ Reihn-und Moßler Wein ſeyn zwar die geſundeſte/ machen aber das Gebluͤth zu fluͤſſig und zu duͤnn/ wann man darinnen Exceß thut. Wer wiſſen wil/ was fuͤr ein Schaͤrpffe und Corroſiv in dē Wein ſteckt/ der ſiede von dem beſten Wein etliche Maß ein/ zu einem Safft/ und koſte denſelbigen/ gieſſe hernach Waſſer darauff/ ſo wird er ſehen/ was fuͤr ein Quantitaͤt Weinſtein ſich zu boden ſchlaͤgt/ und dieſes thun auch die allerbeſte und alte Wein/ was werden dann erſt die neuen thun/ das hat man erfahren/ daß die Tagloͤhner/ wann ſie Wein trincken/ nicht ſo lang und viel arbeiten koͤnnen/ als wann ſie Bier trincken. Man hat auch allerhand geſottene Waſſer/ der Tuͤrcken Scherbet/ und der Jtaliaͤner Eyß ge- kuͤhlte

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Zitationshilfe: Becher, Johann Joachim: Psychosophia Oder Seelen-Weißheit. 2. Aufl. Frankfurt (Main), [1683], S. 209. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/becher_psychosophia_1683/267>, abgerufen am 22.11.2024.