Becher, Johann Joachim: Psychosophia Oder Seelen-Weißheit. 2. Aufl. Frankfurt (Main), [1683].Psychosophia. stehen daraus scharffe/ brennende/ beissige Flüsseund Grätz: wann es zu sauer wird/ so kom- men darvon Schorböck/ Aussatz und dergleichen; wann es zu bitter wird/ so entstehen allerhand hitzige Fieber; wann es zu lixivialisch/ alca- lisch oder laugenhafftig wird/ so entstehen darauß Podagra/ Sand-Grieß Nieren- und Blasen-Stein: wann es zu urinosisch wird/ so degenerirt es in ein corrosiv/ greifft den mensch- lichen Cörper selbsten an/ und frist Fleisch und Bein hinweg/ wie in Fisteln/ Wolff/ Krebs und Frantzosen zu sehen: Wann das Geblüth zu füß wird/ so verursachtes allerhand Rotz/ Schleim/ Schnuppen und Catharren. Hin- gegen/ wo diese Qualitäten in ihrer behörlichen Proportion verbleiben/ so sind sie zur Erhaltung des Geblüths alle sehr nöthig/ dann gesaltzen erhält das Geblüth vor der Fäulung; sauer/ erhälts vor dem Schleim/ und incidirt es: bitter giebt ihm die Durchdringenheit und macht es flüssig; die alcalische oder langenhaff- tige Eigenschafft präcipitirt das gesaltzene und faure/ hälts im zaum/ daß sie nicht excediren: urinosisch gibt dem Geblüth ein salvolatile, daß es die Schweißlöcher eröffnen/ durchdringen/ und die subtile Feuchtigkeit ausschwitzen könne. Die Süsse des Geblüths verursachet/ daß es an ein- ander hält/ und dem natürlichen erwärmenten Lebens-
Pſychoſophia. ſtehen daraus ſcharffe/ brennende/ beiſſige Fluͤſſeund Graͤtz: wann es zu ſauer wird/ ſo kom- men darvon Schorboͤck/ Auſſatz und dergleichen; wann es zu bitter wird/ ſo entſtehen allerhand hitzige Fieber; wann es zu lixivialiſch/ alca- liſch oder laugenhafftig wird/ ſo entſtehen darauß Podagra/ Sand-Grieß Nieren- und Blaſen-Stein: wann es zu urinoſiſch wird/ ſo degenerirt es in ein corroſiv/ greifft den menſch- lichen Coͤrper ſelbſten an/ und friſt Fleiſch und Bein hinweg/ wie in Fiſteln/ Wolff/ Krebs und Frantzoſen zu ſehen: Wann das Gebluͤth zu fuͤß wird/ ſo verurſachtes allerhand Rotz/ Schleim/ Schnuppen und Catharren. Hin- gegen/ wo dieſe Qualitaͤten in ihrer behoͤrlichen Proportion verbleiben/ ſo ſind ſie zur Erhaltung des Gebluͤths alle ſehr noͤthig/ dann geſaltzen erhaͤlt das Gebluͤth vor der Faͤulung; ſauer/ erhaͤlts vor dem Schleim/ und incidirt es: bitter giebt ihm die Durchdringenheit und macht es fluͤſſig; die alcaliſche oder langenhaff- tige Eigenſchafft praͤcipitirt das geſaltzene und faure/ haͤlts im zaum/ daß ſie nicht excediren: urinoſiſch gibt dem Gebluͤth ein ſalvolatile, daß es die Schweißloͤcher eroͤffnen/ durchdringen/ und die ſubtile Feuchtigkeit ausſchwitzen koͤnne. Die Suͤſſe des Gebluͤths verurſachet/ daß es an ein- ander haͤlt/ und dem natuͤrlichen erwaͤrmenten Lebens-
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Pſychoſophia.
ſtehen daraus ſcharffe/ brennende/ beiſſige Fluͤſſe
und Graͤtz: wann es zu ſauer wird/ ſo kom-
men darvon Schorboͤck/ Auſſatz und dergleichen;
wann es zu bitter wird/ ſo entſtehen allerhand
hitzige Fieber; wann es zu lixivialiſch/ alca-
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Podagra/ Sand-Grieß Nieren- und
Blaſen-Stein: wann es zu urinoſiſch wird/ ſo
degenerirt es in ein corroſiv/ greifft den menſch-
lichen Coͤrper ſelbſten an/ und friſt Fleiſch und
Bein hinweg/ wie in Fiſteln/ Wolff/ Krebs
und Frantzoſen zu ſehen: Wann das Gebluͤth zu
fuͤß wird/ ſo verurſachtes allerhand Rotz/
Schleim/ Schnuppen und Catharren. Hin-
gegen/ wo dieſe Qualitaͤten in ihrer behoͤrlichen
Proportion verbleiben/ ſo ſind ſie zur Erhaltung
des Gebluͤths alle ſehr noͤthig/ dann geſaltzen
erhaͤlt das Gebluͤth vor der Faͤulung; ſauer/
erhaͤlts vor dem Schleim/ und incidirt es:
bitter giebt ihm die Durchdringenheit und
macht es fluͤſſig; die alcaliſche oder langenhaff-
tige Eigenſchafft praͤcipitirt das geſaltzene und
faure/ haͤlts im zaum/ daß ſie nicht excediren:
urinoſiſch gibt dem Gebluͤth ein ſalvolatile, daß
es die Schweißloͤcher eroͤffnen/ durchdringen/ und
die ſubtile Feuchtigkeit ausſchwitzen koͤnne. Die
Suͤſſe des Gebluͤths verurſachet/ daß es an ein-
ander haͤlt/ und dem natuͤrlichen erwaͤrmenten
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