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Becher, Johann Joachim: Närrische Weißheit Und Weise Narrheit. Frankfurt, 1682.

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exprimirt, und aus der Natur der Sachen
selbst genommen wäre: hierüber nun ha-
ben sich bemühet unterschiedliche/ als
Georgius Dalgarnus in seiner Arte signo-
rum
oder Charactere universali, & Lexi-
co Grammatico Philosophico, item
Franciscus Lothvvick, item Johann Wil-
king
alle Engelländer/ und wie ich ver-
nehme/ so sind sie bey der Societät alhier
noch geschäfftig das Werck auszufinden/
aber wie mich deucht/ so greiffen sie es zu
künstlich und zu weitläufftig an/ derge-
stalt daß das Werck unpracticabel wer-
den wird/ wie dann des Wilkings Lin-
gva Philosophica
künstlicher ist/ als alle
andere Sprachen/ und wolt ich eher
Teutsch/ Sclavonisch/ Arabisch/ Ma-
laisch/ Otaribisch und Lateinisch lernen
mit welchen sechs Sprachen man die gan-
tze Welt durchkommen kan/ als allein
diese des Dr. Wilkings, denn es ist eine
unendliche multitudo darinnen/ und hat
solche zuerlernen noch niemands die Pro-
be gethan als der Herr Boyle/ wel-
cher doch selbst bekennt/ daß sie sehr schwer
sey/ so grosses ingenium er auch hat.
Meines Erachtens muß eine Sprache seyn

erst-

exprimirt, und aus der Natur der Sachen
ſelbſt genommen waͤre: hieruͤber nun ha-
ben ſich bemuͤhet unterſchiedliche/ als
Georgius Dalgarnus in ſeiner Arte ſigno-
rum
oder Charactere univerſali, & Lexi-
co Grammatico Philoſophico, item
Franciſcus Lothvvick, item Johann Wil-
king
alle Engellaͤnder/ und wie ich ver-
nehme/ ſo ſind ſie bey der Societaͤt alhier
noch geſchaͤfftig das Werck auszufinden/
aber wie mich deucht/ ſo greiffen ſie es zu
kuͤnſtlich und zu weitlaͤufftig an/ derge-
ſtalt daß das Werck unpracticabel wer-
den wird/ wie dann des Wilkings Lin-
gva Philoſophica
kuͤnſtlicher iſt/ als alle
andere Sprachen/ und wolt ich eher
Teutſch/ Sclavoniſch/ Arabiſch/ Ma-
laiſch/ Otaribiſch und Lateiniſch lernen
mit welchen ſechs Sprachen man die gan-
tze Welt durchkommen kan/ als allein
dieſe des Dr. Wilkings, denn es iſt eine
unendliche multitudo darinnen/ und hat
ſolche zuerlernen noch niemands die Pro-
be gethan als der Herr Boyle/ wel-
cher doch ſelbſt bekennt/ daß ſie ſehr ſchwer
ſey/ ſo groſſes ingenium er auch hat.
Meines Erachtens muß eine Sprache ſeyn

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[76[75]/0098] exprimirt, und aus der Natur der Sachen ſelbſt genommen waͤre: hieruͤber nun ha- ben ſich bemuͤhet unterſchiedliche/ als Georgius Dalgarnus in ſeiner Arte ſigno- rum oder Charactere univerſali, & Lexi- co Grammatico Philoſophico, item Franciſcus Lothvvick, item Johann Wil- king alle Engellaͤnder/ und wie ich ver- nehme/ ſo ſind ſie bey der Societaͤt alhier noch geſchaͤfftig das Werck auszufinden/ aber wie mich deucht/ ſo greiffen ſie es zu kuͤnſtlich und zu weitlaͤufftig an/ derge- ſtalt daß das Werck unpracticabel wer- den wird/ wie dann des Wilkings Lin- gva Philoſophica kuͤnſtlicher iſt/ als alle andere Sprachen/ und wolt ich eher Teutſch/ Sclavoniſch/ Arabiſch/ Ma- laiſch/ Otaribiſch und Lateiniſch lernen mit welchen ſechs Sprachen man die gan- tze Welt durchkommen kan/ als allein dieſe des Dr. Wilkings, denn es iſt eine unendliche multitudo darinnen/ und hat ſolche zuerlernen noch niemands die Pro- be gethan als der Herr Boyle/ wel- cher doch ſelbſt bekennt/ daß ſie ſehr ſchwer ſey/ ſo groſſes ingenium er auch hat. Meines Erachtens muß eine Sprache ſeyn erſt-

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Zitationshilfe: Becher, Johann Joachim: Närrische Weißheit Und Weise Narrheit. Frankfurt, 1682, S. 76[75]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/becher_narrheit_1682/98>, abgerufen am 27.11.2024.