Becher, Johann Joachim: Närrische Weißheit Und Weise Narrheit. Frankfurt, 1682.33. Rabeles Tropffen. Es ist vor einiger Zeit ein Frantzoß sam
33. Rabeles Tropffen. Es iſt vor einiger Zeit ein Frantzoß ſam
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33. Rabeles Tropffen.
Es iſt vor einiger Zeit ein Frantzoß
hieher an den Engliſchen Hof kommen/ Na-
mens Rabele, der hat groſſe Sachen auß-
ge geben von einem Wund-Waſſer und von
einer Medicin die er ſeine Tropffen genennt
hat. Wie nun die Frantzoſen grob und
inſolent, alſo hat ſich dieſer Geſell auch ein-
getrungen/ zumahlen durch das Frantzoͤſi-
ſche Frauenzimmer/ und hat etliche 1000.
Cronen bekommen/ iſt darauff wieder nach
Franckr. uñ wie vermeldet wird/ ſo ſey er mit
dem veneficio alldorten begriffen in die Ba-
ſtille geſetzt worden. Hier aber in Engelland
iſt von ſeiner Medicin ſehr ungleich geredt
worden/ theils haben zu viel/ theils haben
zu wenig darauff gehalten: unter den Æſti-
matoren iſt Printz Ruprecht/ welcher mir
einen Darm gewieſen/ Fingers lang/ auff-
geblaſen/ und auff beyden Enden mit einem
Faden zugebunden/ in einer Schachtel vor
eine Raritaͤt verwahrt/ dieſer Darm hat
der Laͤnge nach/ ſo lang er iſt/ einen Schnitt/
und iſt wieder zugeheilt/ mit occaſion, daß
der Printz in præſentz vor etlichen Medicis
ein junges lebendiges Schwein eroͤffnet/
auffſchneiden mit deß Rabeles Wundbal-
ſam
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