Becher, Johann Joachim: Närrische Weißheit Und Weise Narrheit. Frankfurt, 1682.27. Wilhelm Schröders Auster- brutt in Oesterreich. Dieser Wilhelm Schröder ist deß ge- nedig
27. Wilhelm Schroͤders Auſter- brutt in Oeſterreich. Dieſer Wilhelm Schroͤder iſt deß ge- nedig
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27. Wilhelm Schroͤders Auſter-
brutt in Oeſterreich.
Dieſer Wilhelm Schroͤder iſt deß ge-
weſenen Cantzlers zu Gotha Sohn/ von ei-
nem guten Talent/ aber nicht wol applicirt/
miſcht ſich in allerhand Dinge/ die er nicht
verſteht/ inſonderheit hat er ſich in die So-
tietaͤt Royal hier in Engelland einge-
ſchwaͤtzt/ welches nicht allein mich ſondern
auch andere geaͤrgert/ daß ſie ſo allerhand
Leuthe promiſcuè hinnein nehmen/ derent-
wegen einige lieber allein bleiben/ als in
ſolcher Geſellſchafft leben wollen. Unter an-
dern Gruͤllen/ hat er auch dem Cammer-
Praͤſidenten vorgegeben/ zu Wien in ſeinen
Garten in einem Teich ein Auſterbrutt an-
zuſtellen: er hat gehoͤrt/ daß zu Gloceſter/
hier in Engelland die Auſtern gemaͤſtet/ uñ
in einem Teich erhalten werden/ hat aber
nicht Achtung gegeben/ daß ein Fluß von
dem geſaltzenen Seewaſſer dahinein fleuſt.
Den Oeſterreichern zwar/ welche gern Au-
ſtern eſſen/ waͤre dieſe propoſition wol zu
ſtat kommen/ aber es hat nicht gut thun
wollen/ dann ſie haben die Auſtern von Ve-
nedig
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Zitationshilfe: | Becher, Johann Joachim: Närrische Weißheit Und Weise Narrheit. Frankfurt, 1682, S. 146[145]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/becher_narrheit_1682/168>, abgerufen am 16.02.2025. |