Becher, Johann Joachim: Politischer Discurs. Frankfurt (Main), 1668.Caput V. lässet/ und da man nicht versichert ist/ ob er zudeß Landes Besten/ oder Schaden geführt ist/ Was aber die Privilegia anlangt/ so den Han- del/ und die darauff gerichte Compagnien in die Frembde concernirt, so ist zu wissen/ daß dieselbe auch auff den allda geführten Handel reflexion machen müssen/ dann der in die Frembde handeln wil/ muß viererley beden- cken. 1. Ob und was für ein Weg dahin seye. 2. Ob er Freyheit habe/ dahin zu handeln. 3. Ob er etwas/ oder was er da könne hin ver- handeln. 4. Und was er auß der Frembde wider holen könne/ der Lands-Fürst hingegen/ Statt oder Republic/ so ihren Underthanen in die Frembde zu handeln Privilegia ertheilt/ müssen folgende reflexiones machen. 1. Ob es ihrer Statt oder Landt nutzlich seye/ daß sie ihre Underthanen dahin handeln? und was vor commoda oder incommoda dar auß erfol- gen können. 2. Wie man der Zölle Nachbar- schafft und Contrabandts wegen in Kriegs- und Friedenszeiten mit diesen frembden Or- then stehe/ da die Underthanen hin handeln wollen. 3. Wie die Underthanen bey angefüg- tem Schaden durch Rechte oder repressalien kön- nen manutenirt werden? 4. Daß keine Obrig- keit andere Privilegia in die Frembde/ da sie nicht Herr ist/ zu handeln geben kan/ als allein solcher gestalt/ daß nur ihre Underthanen neben denen/ die da privilegirt seynd/ nicht dahin handeln mögen. Diese nun/ und dergleichen Pun-
Caput V. laͤſſet/ und da man nicht verſichert iſt/ ob er zudeß Landes Beſten/ oder Schaden gefuͤhrt iſt/ Was aber die Privilegia anlangt/ ſo den Han- del/ und die darauff gerichte Compagnien in die Frembde concernirt, ſo iſt zu wiſſen/ daß dieſelbe auch auff den allda gefuͤhrten Handel reflexion machen muͤſſen/ dann der in die Frembde handeln wil/ muß viererley beden- cken. 1. Ob und was fuͤr ein Weg dahin ſeye. 2. Ob er Freyheit habe/ dahin zu handeln. 3. Ob er etwas/ oder was er da koͤnne hin ver- handeln. 4. Und was er auß der Frembde wider holen koͤnne/ der Lands-Fuͤrſt hingegen/ Statt oder Republic/ ſo ihren Underthanen in die Frembde zu handeln Privilegia ertheilt/ muͤſſen folgende reflexiones machen. 1. Ob es ihrer Statt oder Landt nutzlich ſeye/ daß ſie ihre Underthanen dahin handeln? und was vor commoda oder incommoda dar auß erfol- gen koͤnnen. 2. Wie man der Zoͤlle Nachbar- ſchafft und Contrabandts wegen in Kriegs- und Friedenszeiten mit dieſen frembden Or- then ſtehe/ da die Underthanen hin handeln wollen. 3. Wie die Underthanen bey angefuͤg- tem Schaden duꝛch Rechte oder repreſſalien koͤn- nen manutenirt werden? 4. Daß keine Obrig- keit andere Privilegia in die Frembde/ da ſie nicht Herr iſt/ zu handeln geben kan/ als allein ſolcher geſtalt/ daß nur ihre Underthanen neben denen/ die da privilegirt ſeynd/ nicht dahin handeln moͤgen. Dieſe nun/ und dergleichen Pun-
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Caput V.
laͤſſet/ und da man nicht verſichert iſt/ ob er zu
deß Landes Beſten/ oder Schaden gefuͤhrt iſt/
Was aber die Privilegia anlangt/ ſo den Han-
del/ und die darauff gerichte Compagnien in
die Frembde concernirt, ſo iſt zu wiſſen/ daß
dieſelbe auch auff den allda gefuͤhrten Handel
reflexion machen muͤſſen/ dann der in die
Frembde handeln wil/ muß viererley beden-
cken. 1. Ob und was fuͤr ein Weg dahin ſeye.
2. Ob er Freyheit habe/ dahin zu handeln. 3.
Ob er etwas/ oder was er da koͤnne hin ver-
handeln. 4. Und was er auß der Frembde
wider holen koͤnne/ der Lands-Fuͤrſt hingegen/
Statt oder Republic/ ſo ihren Underthanen in
die Frembde zu handeln Privilegia ertheilt/
muͤſſen folgende reflexiones machen. 1. Ob es
ihrer Statt oder Landt nutzlich ſeye/ daß ſie
ihre Underthanen dahin handeln? und was
vor commoda oder incommoda dar auß erfol-
gen koͤnnen. 2. Wie man der Zoͤlle Nachbar-
ſchafft und Contrabandts wegen in Kriegs-
und Friedenszeiten mit dieſen frembden Or-
then ſtehe/ da die Underthanen hin handeln
wollen. 3. Wie die Underthanen bey angefuͤg-
tem Schaden duꝛch Rechte oder repreſſalien koͤn-
nen manutenirt werden? 4. Daß keine Obrig-
keit andere Privilegia in die Frembde/ da ſie
nicht Herr iſt/ zu handeln geben kan/ als allein
ſolcher geſtalt/ daß nur ihre Underthanen neben
denen/ die da privilegirt ſeynd/ nicht dahin
handeln moͤgen. Dieſe nun/ und dergleichen
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