Becher, Johann Joachim: Politischer Discurs. Frankfurt (Main), 1668.Von den 3. Hauptfeinden der drey Ständen. rige 50. sondern die darzu gekommene 150. mit-einander verderben/ dann es würde wenig Arbeit/ und schmahle Bissen geben/ und das unter viele getheilet werden/ worvon nur et- liche leben können/ welches ist das Polypolium, dann gleich wie der civil societät vorträglicher ist/ daß viel mitlmässige reiche Leut/ als nur etliche wenige hauptreiche Monopolisten in ih- rer Gemeind seynd/ also ist hingegen gedach- ter Gemeind auch nützlicher/ wann sie eine ge- wisse Anzahl mitlmässig reicher Leut/ als ein übergrosse Mänge Betler und armer Polypoli- sten in ihrer Gemeind hat/ dann solche Leut/ wie oben bereits gedacht/ im Fal der Noth/ oder Be- lägerung eines Orts/ entweder auß Hunger selber rebellirn/ oder mit Schaden/ und Schand dem Feind zugewiesen werden müs- sen. Mit einem Wort/ das Monopolium ist der Populirung eines Lands zu wider/ in dem es nur einem gibt/ worvon viel leben kön- ten: und das Polypolium ist der Nahrung eines Orts zu wider/ in deme es allen dieses zulässet/ worvon nur etliche sich ehrlich zur Nohtturft ernehren können/ beydes ist/ wie erwiesen/ einer Gemeind sehr schädlich/ dann es werden dardurch alle drey Stände verdorben/ und ruinirt: wann nur ein Bauer im Land/ ein Handwercksmann und Kauffmann in der Stadt wäre/ so wärs ein Monopolium, und desertes Land und Stadt. Wann hin- gegen mehr Bauren/ als Land verhanden/ mehr
Von den 3. Hauptfeinden der drey Staͤnden. rige 50. ſondern die darzu gekommene 150. mit-einander verderben/ dann es wuͤrde wenig Arbeit/ und ſchmahle Biſſen geben/ und das unter viele getheilet werden/ worvon nur et- liche leben koͤnnen/ welches iſt das Polypolium, dann gleich wie der civil ſocietaͤt vortraͤglicher iſt/ daß viel mitlmaͤſſige reiche Leut/ als nur etliche wenige hauptreiche Monopoliſten in ih- rer Gemeind ſeynd/ alſo iſt hingegen gedach- ter Gemeind auch nuͤtzlicher/ wann ſie eine ge- wiſſe Anzahl mitlmaͤſſig reicher Leut/ als ein uͤbergroſſe Maͤnge Betler und armer Polypoli- ſten in ihrer Gemeind hat/ dann ſolche Leut/ wie oben bereits gedacht/ im Fal der Noth/ oder Be- laͤgerung eines Orts/ entweder auß Hunger ſelber rebellirn/ oder mit Schaden/ und Schand dem Feind zugewieſen werden muͤſ- ſen. Mit einem Wort/ das Monopolium iſt der Populirung eines Lands zu wider/ in dem es nur einem gibt/ worvon viel leben koͤn- ten: und das Polypolium iſt der Nahrung eines Orts zu wider/ in deme es allen dieſes zulaͤſſet/ worvon nur etliche ſich ehrlich zur Nohtturft ernehren koͤnnen/ beydes iſt/ wie erwieſen/ einer Gemeind ſehr ſchaͤdlich/ dann es werden dardurch alle drey Staͤnde verdorben/ und ruinirt: wann nur ein Bauer im Land/ ein Handwercksmann und Kauffmann in der Stadt waͤre/ ſo waͤrs ein Monopolium, und deſertes Land und Stadt. Wann hin- gegen mehr Bauren/ als Land verhanden/ mehr
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Von den 3. Hauptfeinden der drey Staͤnden.
rige 50. ſondern die darzu gekommene 150. mit-
einander verderben/ dann es wuͤrde wenig
Arbeit/ und ſchmahle Biſſen geben/ und das
unter viele getheilet werden/ worvon nur et-
liche leben koͤnnen/ welches iſt das Polypolium,
dann gleich wie der civil ſocietaͤt vortraͤglicher
iſt/ daß viel mitlmaͤſſige reiche Leut/ als nur
etliche wenige hauptreiche Monopoliſten in ih-
rer Gemeind ſeynd/ alſo iſt hingegen gedach-
ter Gemeind auch nuͤtzlicher/ wann ſie eine ge-
wiſſe Anzahl mitlmaͤſſig reicher Leut/ als ein
uͤbergroſſe Maͤnge Betler und armer Polypoli-
ſten in ihrer Gemeind hat/ dann ſolche Leut/ wie
oben bereits gedacht/ im Fal der Noth/ oder Be-
laͤgerung eines Orts/ entweder auß Hunger
ſelber rebellirn/ oder mit Schaden/ und
Schand dem Feind zugewieſen werden muͤſ-
ſen. Mit einem Wort/ das Monopolium
iſt der Populirung eines Lands zu wider/ in
dem es nur einem gibt/ worvon viel leben koͤn-
ten: und das Polypolium iſt der Nahrung
eines Orts zu wider/ in deme es allen dieſes
zulaͤſſet/ worvon nur etliche ſich ehrlich zur
Nohtturft ernehren koͤnnen/ beydes iſt/ wie
erwieſen/ einer Gemeind ſehr ſchaͤdlich/ dann
es werden dardurch alle drey Staͤnde verdorben/
und ruinirt: wann nur ein Bauer im Land/
ein Handwercksmann und Kauffmann in
der Stadt waͤre/ ſo waͤrs ein Monopolium,
und deſertes Land und Stadt. Wann hin-
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