Beatus, Georg: Amphitheatrvm Naturae, Schawplatz Menschlicher Herzlichkeit. Frankfurt, 1614.oder Poictiers/ Santonien/ Perigort / Aruernien/ Berry/ Forest/ Vallay/ vnnd andern/ wie auch einem theil deß Landes Biscaiae/ das Hertzogthumb Bearnien/ liegt auff dem Pyreneischen Gebirg/ vnnd ist in zwey vnderschiedtliche theil/ das Obere/ vnd Vndere abgetheilet. Das jetzige Gasconien/ wie dasselbige dieser Zeit vor das Aquitania Gallia gehalten wirdt/ ist an Weinwachs sonderlich Fruchtbar/ auch sindt bey der Statt Dax heylsame warme Bäder zufinden/ deßgleichen auch treffliche Saltzbrunnen/ vnnd Eysenbergwerck. Die Hauptstatt deß Landtes ist Burdigall/ oder wie es jetzt pflegt genennet zu werden / Bourdeaux/ liegt an einem sumpffechten Ort/ hat beneben dem Ertzbistumb auch eine berühmte Hohe Schul/ in deren alle freye Künste gelehret werden/ deßgleichen ist auch ausserhalb derselben ein Amphitheatrum zusehen/ welches deß Keysers Gallieni Pallast solle gewesen seyn/ deßgleichen hat es auch ein Königliches Parlament/ ist sonst in gemein herrlich vnd wol erbawen/ vnnd wöllen etliche daß Ausonius der vortreffliche Poet in dieser Statt solte geboren sein/ auch er deroselbigen/ als seinem Vatterlandt folgende Verß geschrieben. Dein Lob/ Oliebes Vatterland / Gar zuverschweigen wer ein schandt / Denn wegen deines Rebensaffts Zu sampt der Streitbarn Burgerschafft / Der vielen Flüß/ vnd hohen Rath / Gehstu vor mancher grossen statt. Weiß nichts zuklagen vber Kält / Wie sonst am Rhein das gantze Feldt / Vnd sonderlich Bourdeaux sein / Welches ist die Geburtsstatt mein / Ist jhres Luffts fein temperiert / Das Feld mit Frucht gnug wird berühet / Der Frühling streckt sich weit hinauß / Die Kält ist lindt/ vnnd kurtz durchauß / Die Mauren der statt Bourdeaux / Sindt gemacht von Quaderstücken auß Die thürn sehr hoch/ die gassen schön / Die gebäw all wol geordnet stehn / Die strassen richtig/ weit vnd breyt / Ein Brunnquell durch hin wird geleit / Welche/ wann sich erhebt das Meer/ Auffwächst vnd steiget also sehr / Daß grosse Schiff auch fahren drauff / Zu dieser Statt mit vollem lauff / Deß Brunnens zugedencken hie / Von Mawren/ acht ich keiner Mühe / Es ist bereit/ wie jetzt berührt / Von Marmor schön/ vnnd wol formiert. Darneben tieff/ von Wasser reich / Springt durch zwölff schöne Rören zugleich / Erquickt manch Mensch/ vnd wird demnach / In frembde Stätt getragen auch / oder Poictiers/ Santonien/ Perigort / Aruernien/ Berry/ Forest/ Vallay/ vnnd andern/ wie auch einem theil deß Landes Biscaiae/ das Hertzogthumb Bearnien/ liegt auff dem Pyreneischen Gebirg/ vnnd ist in zwey vnderschiedtliche theil/ das Obere/ vnd Vndere abgetheilet. Das jetzige Gasconien/ wie dasselbige dieser Zeit vor das Aquitania Gallia gehalten wirdt/ ist an Weinwachs sonderlich Fruchtbar/ auch sindt bey der Statt Dax heylsame warme Bäder zufinden/ deßgleichen auch treffliche Saltzbrunnen/ vnnd Eysenbergwerck. Die Hauptstatt deß Landtes ist Burdigall/ oder wie es jetzt pflegt genennet zu werden / Bourdeaux/ liegt an einem sumpffechten Ort/ hat beneben dem Ertzbistumb auch eine berühmte Hohe Schul/ in deren alle freye Künste gelehret werden/ deßgleichen ist auch ausserhalb derselben ein Amphitheatrum zusehen/ welches deß Keysers Gallieni Pallast solle gewesen seyn/ deßgleichen hat es auch ein Königliches Parlament/ ist sonst in gemein herrlich vnd wol erbawen/ vnnd wöllen etliche daß Ausonius der vortreffliche Poet in dieser Statt solte geboren sein/ auch er deroselbigen/ als seinem Vatterlandt folgende Verß geschrieben. Dein Lob/ Oliebes Vatterland / Gar zuverschweigẽ wer ein schãdt / Denn wegen deines Rebensaffts Zu sampt der Streitbarn Burgerschafft / Der vielen Flüß/ vnd hohen Rath / Gehstu vor mancher grossen statt. Weiß nichts zuklagen vber Kält / Wie sonst am Rhein das gantze Feldt / Vnd sonderlich Bourdeaux sein / Welches ist die Geburtsstatt mein / Ist jhres Luffts fein temperiert / Das Feld mit Frucht gnug wird berühet / Der Frühling streckt sich weit hinauß / Die Kält ist lindt/ vnnd kurtz durchauß / Die Mauren der statt Bourdeaux / Sindt gemacht von Quaderstücken auß Die thürn sehr hoch/ die gassẽ schön / Die gebäw all wol geordnet stehn / Die strassen richtig/ weit vnd breyt / Ein Brunnquell durch hin wird geleit / Welche/ wañ sich erhebt das Meer/ Auffwächst vnd steiget also sehr / Daß grosse Schiff auch fahren drauff / Zu dieser Statt mit vollem lauff / Deß Brunnens zugedencken hie / Von Mawren/ acht ich keiner Mühe / Es ist bereit/ wie jetzt berührt / Von Marmor schön/ vnnd wol formiert. 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Die Hauptstatt deß Landtes ist Burdigall/ oder wie es jetzt pflegt genennet zu werden / Bourdeaux/ liegt an einem sumpffechten Ort/ hat beneben dem Ertzbistumb auch eine berühmte Hohe Schul/ in deren alle freye Künste gelehret werden/ deßgleichen ist auch ausserhalb derselben ein Amphitheatrum zusehen/ welches deß Keysers Gallieni Pallast solle gewesen seyn/ deßgleichen hat es auch ein Königliches Parlament/ ist sonst in gemein herrlich vnd wol erbawen/ vnnd wöllen etliche daß Ausonius der vortreffliche Poet in dieser Statt solte geboren sein/ auch er deroselbigen/ als seinem Vatterlandt folgende Verß geschrieben.</p> <p>Dein Lob/ Oliebes Vatterland /</p> <p>Gar zuverschweigẽ wer ein schãdt /</p> <p>Denn wegen deines Rebensaffts</p> <p>Zu sampt der Streitbarn Burgerschafft /</p> <p>Der vielen Flüß/ vnd hohen Rath /</p> <p>Gehstu vor mancher grossen statt.</p> <p>Weiß nichts zuklagen vber Kält /</p> <p>Wie sonst am Rhein das gantze Feldt /</p> <p>Vnd sonderlich Bourdeaux sein /</p> <p>Welches ist die Geburtsstatt mein /</p> <p>Ist jhres Luffts fein temperiert /</p> <p>Das Feld mit Frucht gnug wird berühet /</p> <p>Der Frühling streckt sich weit hinauß /</p> <p>Die Kält ist lindt/ vnnd kurtz durchauß /</p> <p>Die Mauren der statt Bourdeaux /</p> <p>Sindt gemacht von Quaderstücken auß</p> <p>Die thürn sehr hoch/ die gassẽ schön /</p> <p>Die gebäw all wol geordnet stehn /</p> <p>Die strassen richtig/ weit vnd breyt /</p> <p>Ein Brunnquell durch hin wird geleit /</p> <p>Welche/ wañ sich erhebt das Meer/ Auffwächst vnd steiget also sehr /</p> <p>Daß grosse Schiff auch fahren drauff /</p> <p>Zu dieser Statt mit vollem lauff /</p> <p>Deß Brunnens zugedencken hie /</p> <p>Von Mawren/ acht ich keiner Mühe /</p> <p>Es ist bereit/ wie jetzt berührt /</p> <p>Von Marmor schön/ vnnd wol formiert.</p> <p>Darneben tieff/ von Wasser reich /</p> <p>Springt durch zwölff schöne Rören zugleich /</p> <p>Erquickt manch Mensch/ vnd wird demnach /</p> <p>In frembde Stätt getragen auch /</p> </div> </body> </text> </TEI> [75/0095]
oder Poictiers/ Santonien/ Perigort / Aruernien/ Berry/ Forest/ Vallay/ vnnd andern/ wie auch einem theil deß Landes Biscaiae/ das Hertzogthumb Bearnien/ liegt auff dem Pyreneischen Gebirg/ vnnd ist in zwey vnderschiedtliche theil/ das Obere/ vnd Vndere abgetheilet.
Das jetzige Gasconien/ wie dasselbige dieser Zeit vor das Aquitania Gallia gehalten wirdt/ ist an Weinwachs sonderlich Fruchtbar/ auch sindt bey der Statt Dax heylsame warme Bäder zufinden/ deßgleichen auch treffliche Saltzbrunnen/ vnnd Eysenbergwerck. Die Hauptstatt deß Landtes ist Burdigall/ oder wie es jetzt pflegt genennet zu werden / Bourdeaux/ liegt an einem sumpffechten Ort/ hat beneben dem Ertzbistumb auch eine berühmte Hohe Schul/ in deren alle freye Künste gelehret werden/ deßgleichen ist auch ausserhalb derselben ein Amphitheatrum zusehen/ welches deß Keysers Gallieni Pallast solle gewesen seyn/ deßgleichen hat es auch ein Königliches Parlament/ ist sonst in gemein herrlich vnd wol erbawen/ vnnd wöllen etliche daß Ausonius der vortreffliche Poet in dieser Statt solte geboren sein/ auch er deroselbigen/ als seinem Vatterlandt folgende Verß geschrieben.
Dein Lob/ Oliebes Vatterland /
Gar zuverschweigẽ wer ein schãdt /
Denn wegen deines Rebensaffts
Zu sampt der Streitbarn Burgerschafft /
Der vielen Flüß/ vnd hohen Rath /
Gehstu vor mancher grossen statt.
Weiß nichts zuklagen vber Kält /
Wie sonst am Rhein das gantze Feldt /
Vnd sonderlich Bourdeaux sein /
Welches ist die Geburtsstatt mein /
Ist jhres Luffts fein temperiert /
Das Feld mit Frucht gnug wird berühet /
Der Frühling streckt sich weit hinauß /
Die Kält ist lindt/ vnnd kurtz durchauß /
Die Mauren der statt Bourdeaux /
Sindt gemacht von Quaderstücken auß
Die thürn sehr hoch/ die gassẽ schön /
Die gebäw all wol geordnet stehn /
Die strassen richtig/ weit vnd breyt /
Ein Brunnquell durch hin wird geleit /
Welche/ wañ sich erhebt das Meer/ Auffwächst vnd steiget also sehr /
Daß grosse Schiff auch fahren drauff /
Zu dieser Statt mit vollem lauff /
Deß Brunnens zugedencken hie /
Von Mawren/ acht ich keiner Mühe /
Es ist bereit/ wie jetzt berührt /
Von Marmor schön/ vnnd wol formiert.
Darneben tieff/ von Wasser reich /
Springt durch zwölff schöne Rören zugleich /
Erquickt manch Mensch/ vnd wird demnach /
In frembde Stätt getragen auch /
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Zitationshilfe: | Beatus, Georg: Amphitheatrvm Naturae, Schawplatz Menschlicher Herzlichkeit. Frankfurt, 1614, S. 75. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beatus_amphitheatrum_1614/95>, abgerufen am 16.07.2024. |