Beatus, Georg: Amphitheatrvm Naturae, Schawplatz Menschlicher Herzlichkeit. Frankfurt, 1614.alles das jenig zuverbrennen/ was in dem leben jhnen zum liebsten gewesen/ vnd in solchem auch die vnuernünfftige Thier. Die Haar liessen sie lang wachsen/ befliessen sich einen geraden Leib/ auch denselben weiß vnnd scheinbarlich zuhalten. Schlieffen auff dem Erdtreich/ vnd ware jre Speiß gemeiniglich milch/ vnd Schweinen Fleisch. Wann sie auß den Kriegen heym kehreten/ hengeten sie den Pferden die Köpffe jhrer Feinde an den Halß/ heffteten dieselbige daheym an die Thürpfosten/ zu einer sonderlichen Ehr vnd Rhum. Wann aber solche jre Feinde nahmhaffte / vnd vornehme Leut gewesen/ beisseten sie solche Köpffe in den Cedernhartz/ vnnd zeigeten dieselbige den Außländischen/ liessen sie aber mit keinem Geldt von sich lösen. Nach dem sie aber vnder der Römer Gewalt kommen/ vnd mit denselben Gemeinschafft vberkommen / haben sie den mehren theil dieser groben Sitten geendert/ vnnd von sich abgelegt/ also daß sie heutiges tags viel ein höfflichers/ vnd sittsamers leben führen/ derhalben jhnen auch diese alte Sitten/ vnd Gebräuch nit zum bösen auffgerückt sollen werden. Sprach der Frantzosen. Die Sprach der Frantzosen belangendt / deren sie sich heutiges Tages gebrauchen/ ist dieselbige ein corrupte Lateinische/ doch in solchem dem Latein etwas weiter abgelegen/ als die Italianische/ vnd Hispanische / vnnd pflegen die Wort zum aller gelindesten auß zu sprechen. Religion. Jhre Religion/ welche sie vor zeiten gehabt/ ist zum theil albereit gemeldet. Sonsten ist Franckreich im Jahr Christi 499 zum Christlichen Glauben bekehret worden/ auch haben die Könige nachmahln den Titul bekommen/ daß sie Christianissimi, die Allerchristlichste/ gleich wie die Spanische Catholici, genennet werden. Zu D. Lutheri Zeiten aber ist Franckreich zum theil von deß Papsts Gehorsam abgetretten. Dannenher sich grosse Vnruhe/ Blutvergiessen/ vnd Kriege erhaben / wie dann im jahr 1572. zu Pariß/ vnnd andern Orten/ auff deß Königs von Nauarren Hochzeit/ etliche tausendt Hugenoten/ wie man die jenige/ welche von der Papistischen Religion abgetretten waren/ ermordet/ vnder welchen der Admiral Caspar Colygni/ ein vortreff licher held/ gewesen/ so erst auß einem Fenster durch ein Arm geschossen / nachmals bey Nacht/ vberfallen/ erstochen/ vnnd zum Fenster hinauß auff die Gassen geworffen worden. Nach diesem sindt grosse Empörungen/ Kriege vnnd Bludtvergiessung hin wider in Franckreich/ wegen der Religion vorgangen/ biß endtlich König Henrich der IV. ein Edict publiciret/ in welchem er die Religion jedem theil frey gelassen/ sich aber selbsten durch H. Gonzagam/ Hertzogen von Niuers/ dem Römischen. Papst vnderworffen/ im jahr Christi 1593. alles das jenig zuverbrennen/ was in dem leben jhnen zum liebsten gewesen/ vnd in solchem auch die vnuernünfftige Thier. Die Haar liessen sie lang wachsen/ befliessen sich einen geraden Leib/ auch denselben weiß vnnd scheinbarlich zuhalten. Schlieffen auff dem Erdtreich/ vnd ware jre Speiß gemeiniglich milch/ vnd Schweinen Fleisch. Wann sie auß den Kriegen heym kehreten/ hengeten sie den Pferden die Köpffe jhrer Feinde an den Halß/ heffteten dieselbige daheym an die Thürpfosten/ zu einer sonderlichen Ehr vnd Rhum. Wann aber solche jre Feinde nahmhaffte / vnd vornehme Leut gewesen/ beisseten sie solche Köpffe in den Cedernhartz/ vnnd zeigeten dieselbige den Außländischen/ liessen sie aber mit keinem Geldt von sich lösen. Nach dem sie aber vnder der Römer Gewalt kommen/ vnd mit denselben Gemeinschafft vberkommen / haben sie den mehren theil dieser groben Sitten geendert/ vnnd von sich abgelegt/ also daß sie heutiges tags viel ein höfflichers/ vnd sittsamers leben führen/ derhalben jhnen auch diese alte Sitten/ vnd Gebräuch nit zum bösen auffgerückt sollen werden. Sprach der Frantzosen. Die Sprach der Frantzosen belangendt / deren sie sich heutiges Tages gebrauchen/ ist dieselbige ein corrupte Lateinische/ doch in solchem dem Latein etwas weiter abgelegen/ als die Italianische/ vnd Hispanische / vnnd pflegen die Wort zum aller gelindesten auß zu sprechen. Religion. Jhre Religion/ welche sie vor zeiten gehabt/ ist zum theil albereit gemeldet. Sonsten ist Franckreich im Jahr Christi 499 zum Christlichen Glauben bekehret worden/ auch haben die Könige nachmahln den Titul bekommen/ daß sie Christianissimi, die Allerchristlichste/ gleich wie die Spanische Catholici, genennet werden. Zu D. Lutheri Zeiten aber ist Franckreich zum theil von deß Papsts Gehorsam abgetrettẽ. Dannenher sich grosse Vnruhe/ Blutvergiessen/ vnd Kriege erhaben / wie dann im jahr 1572. zu Pariß/ vnnd andern Orten/ auff deß Königs von Nauarren Hochzeit/ etliche tausendt Hugenoten/ wie man die jenige/ welche von der Papistischen Religion abgetretten waren/ ermordet/ vnder welchen der Admiral Caspar Colygni/ ein vortreff licher held/ gewesen/ so erst auß einem Fenster durch ein Arm geschossen / nachmals bey Nacht/ vberfallen/ erstochen/ vnnd zum Fenster hinauß auff die Gassen geworffen worden. Nach diesem sindt grosse Empörungen/ Kriege vnnd Bludtvergiessung hin wider in Franckreich/ wegen der Religion vorgangen/ biß endtlich König Henrich der IV. ein Edict publiciret/ in welchem er die Religion jedem theil frey gelassen/ sich aber selbsten durch H. Gonzagam/ Hertzogen von Niuers/ dem Römischen. 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Nach dem sie aber vnder der Römer Gewalt kommen/ vnd mit denselben Gemeinschafft vberkommen / haben sie den mehren theil dieser groben Sitten geendert/ vnnd von sich abgelegt/ also daß sie heutiges tags viel ein höfflichers/ vnd sittsamers leben führen/ derhalben jhnen auch diese alte Sitten/ vnd Gebräuch nit zum bösen auffgerückt sollen werden.</p> <p><note place="left">Sprach der Frantzosen.</note> Die Sprach der Frantzosen belangendt / deren sie sich heutiges Tages gebrauchen/ ist dieselbige ein corrupte Lateinische/ doch in solchem dem Latein etwas weiter abgelegen/ als die Italianische/ vnd Hispanische / vnnd pflegen die Wort zum aller gelindesten auß zu sprechen.</p> <p><note place="right">Religion.</note> Jhre Religion/ welche sie vor zeiten gehabt/ ist zum theil albereit gemeldet. Sonsten ist Franckreich im Jahr Christi 499 zum Christlichen Glauben bekehret worden/ auch haben die Könige nachmahln den Titul bekommen/ daß sie Christianissimi, die Allerchristlichste/ gleich wie die Spanische Catholici, genennet werden. Zu D. Lutheri Zeiten aber ist Franckreich zum theil von deß Papsts Gehorsam abgetrettẽ. Dannenher sich grosse Vnruhe/ Blutvergiessen/ vnd Kriege erhaben / wie dann im jahr 1572. zu Pariß/ vnnd andern Orten/ auff deß Königs von Nauarren Hochzeit/ etliche tausendt Hugenoten/ wie man die jenige/ welche von der Papistischen Religion abgetretten waren/ ermordet/ vnder welchen der Admiral Caspar Colygni/ ein vortreff licher held/ gewesen/ so erst auß einem Fenster durch ein Arm geschossen / nachmals bey Nacht/ vberfallen/ erstochen/ vnnd zum Fenster hinauß auff die Gassen geworffen worden. Nach diesem sindt grosse Empörungen/ Kriege vnnd Bludtvergiessung hin wider in Franckreich/ wegen der Religion vorgangen/ biß endtlich König Henrich der IV. ein Edict publiciret/ in welchem er die Religion jedem theil frey gelassen/ sich aber selbsten durch H. Gonzagam/ Hertzogen von Niuers/ dem Römischen.</p> <p>Papst vnderworffen/ im jahr Christi 1593.</p> </div> </body> </text> </TEI> [69/0089]
alles das jenig zuverbrennen/ was in dem leben jhnen zum liebsten gewesen/ vnd in solchem auch die vnuernünfftige Thier. Die Haar liessen sie lang wachsen/ befliessen sich einen geraden Leib/ auch denselben weiß vnnd scheinbarlich zuhalten. Schlieffen auff dem Erdtreich/ vnd ware jre Speiß gemeiniglich milch/ vnd Schweinen Fleisch. Wann sie auß den Kriegen heym kehreten/ hengeten sie den Pferden die Köpffe jhrer Feinde an den Halß/ heffteten dieselbige daheym an die Thürpfosten/ zu einer sonderlichen Ehr vnd Rhum. Wann aber solche jre Feinde nahmhaffte / vnd vornehme Leut gewesen/ beisseten sie solche Köpffe in den Cedernhartz/ vnnd zeigeten dieselbige den Außländischen/ liessen sie aber mit keinem Geldt von sich lösen. Nach dem sie aber vnder der Römer Gewalt kommen/ vnd mit denselben Gemeinschafft vberkommen / haben sie den mehren theil dieser groben Sitten geendert/ vnnd von sich abgelegt/ also daß sie heutiges tags viel ein höfflichers/ vnd sittsamers leben führen/ derhalben jhnen auch diese alte Sitten/ vnd Gebräuch nit zum bösen auffgerückt sollen werden.
Die Sprach der Frantzosen belangendt / deren sie sich heutiges Tages gebrauchen/ ist dieselbige ein corrupte Lateinische/ doch in solchem dem Latein etwas weiter abgelegen/ als die Italianische/ vnd Hispanische / vnnd pflegen die Wort zum aller gelindesten auß zu sprechen.
Sprach der Frantzosen. Jhre Religion/ welche sie vor zeiten gehabt/ ist zum theil albereit gemeldet. Sonsten ist Franckreich im Jahr Christi 499 zum Christlichen Glauben bekehret worden/ auch haben die Könige nachmahln den Titul bekommen/ daß sie Christianissimi, die Allerchristlichste/ gleich wie die Spanische Catholici, genennet werden. Zu D. Lutheri Zeiten aber ist Franckreich zum theil von deß Papsts Gehorsam abgetrettẽ. Dannenher sich grosse Vnruhe/ Blutvergiessen/ vnd Kriege erhaben / wie dann im jahr 1572. zu Pariß/ vnnd andern Orten/ auff deß Königs von Nauarren Hochzeit/ etliche tausendt Hugenoten/ wie man die jenige/ welche von der Papistischen Religion abgetretten waren/ ermordet/ vnder welchen der Admiral Caspar Colygni/ ein vortreff licher held/ gewesen/ so erst auß einem Fenster durch ein Arm geschossen / nachmals bey Nacht/ vberfallen/ erstochen/ vnnd zum Fenster hinauß auff die Gassen geworffen worden. Nach diesem sindt grosse Empörungen/ Kriege vnnd Bludtvergiessung hin wider in Franckreich/ wegen der Religion vorgangen/ biß endtlich König Henrich der IV. ein Edict publiciret/ in welchem er die Religion jedem theil frey gelassen/ sich aber selbsten durch H. Gonzagam/ Hertzogen von Niuers/ dem Römischen.
Religion. Papst vnderworffen/ im jahr Christi 1593.
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