Beatus, Georg: Amphitheatrvm Naturae, Schawplatz Menschlicher Herzlichkeit. Frankfurt, 1614.Heraussen im Creutzgang/ ist es Sommer vnnd Winter sehr lustig/ mit Pomerantzen bäwmen bewachsen/ auch in der mitten ein schöner vnnd gewaltig grosser hoher Tattelbaum deßgleichen in Rom noch in Italia nicht viel gefunden werden. Palatium deß Herrn Johann Georgio Caesrino Orsino sampt dem Garten. DIß ist ein so schön Palatium, vnd wol gezieret/ daß jhr in Rom nicht schöner sehen werdet/ also gewaltig mit Niderländischen Tapetzerey/ gantz gülden Stück/ auch steinen Tischen von edlen Steinen eingeleget/ vnnd wolgerüsten Betthen/ vber die massen köstlich. Auch schöne Contrafacturen alle gar Natural/ auch ingleichen mit lieblichen Statue von Marmel vnnd Albastert/ so daß sie viel Herren in jhre Arme genommen/ vnd geliebt haben/ sonatural vnnd so freundlich seind sie anzusehn/ je mehr einer die ansihet/ je mehr der Lieb darzu gewinnt/ seind eben als lebten sie/ vnd lachten. Last euch in das hinder Zimmerlein führen/ da dann der Herr die fürnembste alte stücklein hat/ die in die zwey oder drey hundert Jahr alt sein/ gewaltige sache/ dauon ich nit gnugsam schreiben kan/ auch so ist ein contrafactur deß Thurn Babylonia auff einem kleinen Quaderstücklein/ daß er vmb die tausent Kronen nicht gebe. Dieser Herr Iohann Georgio Orsino Caesarin, ist ein gewaltiger feiner Herr/ von einem vhralten Geschlecht der Romaner/ sein Gemahl ist deß Cardinal Farnesius Dochter/ also ein schöne Fraw/ deßgleichen zu Rom nit/ sagt daß man jhr Conterseit auch zeige/ daß jhr dann dem Leben natürlich ist. Auch werdet jhr zween schöne gegezierte Garten sehen mit gewaltigen Figuren vnd Statue, vnnd lustigen gewächs gezieret: Gebet ein Tranckgelt/ was jhr vermeinet. Also gehet von dem Herrn Cäsarino/ als woltet jhr heimgehen/ vnd wie jhr der Statt abe zugehet/ so fragt nach deß Cardinals von Florentz Hauß oder Garten/ da werdet jhr ein lustiges Palatium sehen/ aber klein: Es ist aber alls zuvergleichen einem schönen Kleinot. Colonna Troiana. WAnn jr hinauff begehret/ auff diese gewaltige schöne seul/ dagegen hinuber wohnet ein Steinmetz/ der hat den Schlüssel darzu/ an seinem hauß ist ein Indianischer Feygenbaum / aber er wil zuuor ein Trinck gelt zu eröffenen haben. Man sagt daß jhn der Keyser Adriano nach Eroberung der Statt Jerusalem/ von wegen der gehabten Siegen vnnd Victorien, vnnd Heraussen im Creutzgang/ ist es Sommer vnnd Winter sehr lustig/ mit Pomerantzen bäwmen bewachsen/ auch in der mitten ein schöner vnnd gewaltig grosser hoher Tattelbaum deßgleichen in Rom noch in Italia nicht viel gefunden werden. Palatium deß Herrn Johann Georgio Caesrino Orsino sampt dem Garten. DIß ist ein so schön Palatium, vnd wol gezieret/ daß jhr in Rom nicht schöner sehen werdet/ also gewaltig mit Niderländischen Tapetzerey/ gantz gülden Stück/ auch steinen Tischen von edlen Steinen eingeleget/ vnnd wolgerüsten Betthen/ vber die massen köstlich. Auch schöne Contrafacturen alle gar Natural/ auch ingleichen mit lieblichen Statue von Marmel vnnd Albastert/ so daß sie viel Herren in jhre Arme genommen/ vnd geliebt haben/ sonatural vnnd so freundlich seind sie anzusehn/ je mehr einer die ansihet/ je mehr der Lieb darzu gewinnt/ seind eben als lebten sie/ vnd lachten. Last euch in das hinder Zimmerlein führen/ da dann der Herr die fürnembste alte stücklein hat/ die in die zwey oder drey hundert Jahr alt sein/ gewaltige sachë/ dauon ich nit gnugsam schreiben kan/ auch so ist ein contrafactur deß Thurn Babylonia auff einem kleinen Quaderstücklein/ daß er vmb die tausent Kronen nicht gebe. Dieser Herr Iohann Georgio Orsino Caesarin, ist ein gewaltiger feiner Herr/ von einem vhralten Geschlecht der Romaner/ sein Gemahl ist deß Cardinal Farnesius Dochter/ also ein schöne Fraw/ deßgleichen zu Rom nit/ sagt daß man jhr Conterseit auch zeige/ daß jhr dann dem Leben natürlich ist. Auch werdet jhr zween schöne gegezierte Garten sehen mit gewaltigen Figuren vnd Statue, vnnd lustigen gewächs gezieret: Gebet ein Tranckgelt/ was jhr vermeinet. Also gehet von dem Herrn Cäsarino/ als woltet jhr heimgehen/ vnd wie jhr der Statt abe zugehet/ so fragt nach deß Cardinals von Florentz Hauß oder Garten/ da werdet jhr ein lustiges Palatium sehen/ aber klein: Es ist aber alls zuvergleichen einem schönen Kleinot. Colonna Troiana. WAnn jr hinauff begehret/ auff diese gewaltige schöne seul/ dagegen hinuber wohnet ein Steinmetz/ der hat den Schlüssel darzu/ an seinem hauß ist ein Indianischer Feygenbaum / aber er wil zuuor ein Trinck gelt zu eröffenen haben. Man sagt daß jhn der Keyser Adriano nach Eroberung der Statt Jerusalem/ von wegen der gehabten Siegen vnnd Victorien, vnnd <TEI> <text> <body> <div> <pb facs="#f0631" n="611"/> <p>Heraussen im Creutzgang/ ist es Sommer vnnd Winter sehr lustig/ mit Pomerantzen bäwmen bewachsen/ auch in der mitten ein schöner vnnd gewaltig grosser hoher Tattelbaum deßgleichen in Rom noch in Italia nicht viel gefunden werden.</p> <p>Palatium deß Herrn Johann Georgio Caesrino Orsino sampt dem Garten.</p> <p>DIß ist ein so schön Palatium, vnd wol gezieret/ daß jhr in Rom nicht schöner sehen werdet/ also gewaltig mit Niderländischen Tapetzerey/ gantz gülden Stück/ auch steinen Tischen von edlen Steinen eingeleget/ vnnd wolgerüsten Betthen/ vber die massen köstlich. Auch schöne Contrafacturen alle gar Natural/ auch ingleichen mit lieblichen Statue von Marmel vnnd Albastert/ so daß sie viel Herren in jhre Arme genommen/ vnd geliebt haben/ sonatural vnnd so freundlich seind sie anzusehn/ je mehr einer die ansihet/ je mehr der Lieb darzu gewinnt/ seind eben als lebten sie/ vnd lachten.</p> <p>Last euch in das hinder Zimmerlein führen/ da dann der Herr die fürnembste alte stücklein hat/ die in die zwey oder drey hundert Jahr alt sein/ gewaltige sachë/ dauon ich nit gnugsam schreiben kan/ auch so ist ein contrafactur deß Thurn Babylonia auff einem kleinen Quaderstücklein/ daß er vmb die tausent Kronen nicht gebe. Dieser Herr Iohann Georgio Orsino Caesarin, ist ein gewaltiger feiner Herr/ von einem vhralten Geschlecht der Romaner/ sein Gemahl ist deß Cardinal Farnesius Dochter/ also ein schöne Fraw/ deßgleichen zu Rom nit/ sagt daß man jhr Conterseit auch zeige/ daß jhr dann dem Leben natürlich ist.</p> <p>Auch werdet jhr zween schöne gegezierte Garten sehen mit gewaltigen Figuren vnd Statue, vnnd lustigen gewächs gezieret: Gebet ein Tranckgelt/ was jhr vermeinet. Also gehet von dem Herrn Cäsarino/ als woltet jhr heimgehen/ vnd wie jhr der Statt abe zugehet/ so fragt nach deß Cardinals von Florentz Hauß oder Garten/ da werdet jhr ein lustiges Palatium sehen/ aber klein: Es ist aber alls zuvergleichen einem schönen Kleinot.</p> <p>Colonna Troiana.</p> <p>WAnn jr hinauff begehret/ auff diese gewaltige schöne seul/ dagegen hinuber wohnet ein Steinmetz/ der hat den Schlüssel darzu/ an seinem hauß ist ein Indianischer Feygenbaum / aber er wil zuuor ein Trinck gelt zu eröffenen haben.</p> <p>Man sagt daß jhn der Keyser Adriano nach Eroberung der Statt Jerusalem/ von wegen der gehabten Siegen vnnd Victorien, vnnd </p> </div> </body> </text> </TEI> [611/0631]
Heraussen im Creutzgang/ ist es Sommer vnnd Winter sehr lustig/ mit Pomerantzen bäwmen bewachsen/ auch in der mitten ein schöner vnnd gewaltig grosser hoher Tattelbaum deßgleichen in Rom noch in Italia nicht viel gefunden werden.
Palatium deß Herrn Johann Georgio Caesrino Orsino sampt dem Garten.
DIß ist ein so schön Palatium, vnd wol gezieret/ daß jhr in Rom nicht schöner sehen werdet/ also gewaltig mit Niderländischen Tapetzerey/ gantz gülden Stück/ auch steinen Tischen von edlen Steinen eingeleget/ vnnd wolgerüsten Betthen/ vber die massen köstlich. Auch schöne Contrafacturen alle gar Natural/ auch ingleichen mit lieblichen Statue von Marmel vnnd Albastert/ so daß sie viel Herren in jhre Arme genommen/ vnd geliebt haben/ sonatural vnnd so freundlich seind sie anzusehn/ je mehr einer die ansihet/ je mehr der Lieb darzu gewinnt/ seind eben als lebten sie/ vnd lachten.
Last euch in das hinder Zimmerlein führen/ da dann der Herr die fürnembste alte stücklein hat/ die in die zwey oder drey hundert Jahr alt sein/ gewaltige sachë/ dauon ich nit gnugsam schreiben kan/ auch so ist ein contrafactur deß Thurn Babylonia auff einem kleinen Quaderstücklein/ daß er vmb die tausent Kronen nicht gebe. Dieser Herr Iohann Georgio Orsino Caesarin, ist ein gewaltiger feiner Herr/ von einem vhralten Geschlecht der Romaner/ sein Gemahl ist deß Cardinal Farnesius Dochter/ also ein schöne Fraw/ deßgleichen zu Rom nit/ sagt daß man jhr Conterseit auch zeige/ daß jhr dann dem Leben natürlich ist.
Auch werdet jhr zween schöne gegezierte Garten sehen mit gewaltigen Figuren vnd Statue, vnnd lustigen gewächs gezieret: Gebet ein Tranckgelt/ was jhr vermeinet. Also gehet von dem Herrn Cäsarino/ als woltet jhr heimgehen/ vnd wie jhr der Statt abe zugehet/ so fragt nach deß Cardinals von Florentz Hauß oder Garten/ da werdet jhr ein lustiges Palatium sehen/ aber klein: Es ist aber alls zuvergleichen einem schönen Kleinot.
Colonna Troiana.
WAnn jr hinauff begehret/ auff diese gewaltige schöne seul/ dagegen hinuber wohnet ein Steinmetz/ der hat den Schlüssel darzu/ an seinem hauß ist ein Indianischer Feygenbaum / aber er wil zuuor ein Trinck gelt zu eröffenen haben.
Man sagt daß jhn der Keyser Adriano nach Eroberung der Statt Jerusalem/ von wegen der gehabten Siegen vnnd Victorien, vnnd
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