Beatus, Georg: Amphitheatrvm Naturae, Schawplatz Menschlicher Herzlichkeit. Frankfurt, 1614.Faustina/ so da wider jres Herrn Antonini deß besten vnd vornemste Fürsten/ weder jhres Vatters welcher sebsten zu Rom ein Herr gewesen / eingedenck/ hat dermassen der Veneri jhren Dienst vnd Opffer geleistet/ daß sie auch an dem Carthanischen Meer die Schiffleut zu sich forderen vnd ruffen lassen/ vnd als Antonius solcher seiner Haußschandt jnnen worden/ hat er gesagt/ entweder muß ich diese Schandt leyden/ oder aber das Reich so ich von jhr empfangen/ widerumb vber geben / Sabell. Diese Faustina ist also in Lieb gegen einem Fechter entzündt gewesen/ daß man jhn den Fechter auß Rath der Chaldeer vmbbringen müssen/ vnd jhr das Blut zutrincken geben/ daß sie dardurch die Flamme der Liebe außleschen möchte/ daruon noch das monumentum Gladiatoris. D. M. Gladiatori meo, amore cuius extreme perusta immort. languorem decub. At eius cruore, heu, heu, miseram impiata conualui, D. Faust. Aug. pie monum. relinquens, vt Q. Ann. sang. turtur, inter sacrificand. arc. relig. Hanc intingi ex L. accen. facul. Et collachrymulantes, puellae soluerentur luctumque funeral. ob tanti indicium doloris diuellat, crinibus promissis russar. pectora faciemq; diem integr. propitiatis Man. circa Sept. satagerent annua. peretuo repetund. Von Maria Königin in Arragonien. SEbastianus Münsterus in seiner Cosmographia beschreibet/ daß Fraw Maria von Arragonia die Haußfraw Keyser Ottonis deß dritten/ so Venerisch gewesen/ daß sie allezeit ein Jüngling in Frawenkleider zugemacht/ mit jhr geführt/ mit welchem sie so lange zuthun hatte/ biß dz der Keyser solches vermerckte/ den Jüngling verbrandte/ vnd solches seiner Haußfraw vergabe/ welche doch nicht desto weniger in solchen Venetis Diensten verharret/ vnd zu letzt auch verbrandt ware. Zu Mutina besehe hieruon weitläufftig. Chro nicon Spangebergensis im 157. Cap. Ein solche Venus ist auch gewesen zu Rom die Flora, welche als sie ein grosse mächtige summa Geldes mit jhres Leibs Diensten zusammen bracht/ hat sie das Römische Volck zum Erben erkant vnd eingesetzt/ auß welchem Jährlichem wucher jhr geburtstag solte begangen werden/ mit Haltung der Spielen/ so sie Ludos Florales oder Floralia nennen / welches als dem Rath nach der Zeit etwas schändlich dauchte/ haben sie von dem Namen diß Argument genommen/ daß die schändliche Sach mit einer Ehr gezieret würde/ vnnd eine Göttin gedichtet/ so da vber die Blumen vorgesetzt were/ vnnd daß man die versühne/ daß die Früchten sampt den Bäumen vnd Weinstöck Faustina/ so da wider jres Herrn Antonini deß besten vnd vornemstë Fürsten/ weder jhres Vatters welcher sebsten zu Rom ein Herr gewesen / eingedenck/ hat dermassen der Veneri jhren Dienst vnd Opffer geleistet/ daß sie auch an dem Carthanischen Meer die Schiffleut zu sich forderen vnd ruffen lassen/ vnd als Antonius solcher seiner Haußschandt jnnen worden/ hat er gesagt/ entweder muß ich diese Schandt leyden/ oder aber das Reich so ich von jhr empfangen/ widerumb vber geben / Sabell. Diese Faustina ist also in Lieb gegen einem Fechter entzündt gewesen/ daß man jhn den Fechter auß Rath der Chaldeer vmbbringen müssen/ vnd jhr das Blut zutrincken geben/ daß sie dardurch die Flamme der Liebe außleschen möchte/ daruon noch das monumentum Gladiatoris. D. M. Gladiatori meo, amore cuius extreme perusta immort. languorem decub. At eius cruore, heu, heu, miseram impiata conualui, D. Faust. Aug. pie monum. relinquens, vt Q. Ann. sang. turtur, inter sacrificand. arc. relig. Hanc intingi ex L. accen. facul. Et collachrymulantes, puellae soluerentur luctumque funeral. ob tanti indicium doloris diuellat, crinibus promissis russar. pectora faciemq; diem integr. propitiatis Man. circa Sept. satagerent annua. peretuo repetund. Von Maria Königin in Arragonien. SEbastianus Münsterus in seiner Cosmographia beschreibet/ daß Fraw Maria von Arragonia die Haußfraw Keyser Ottonis deß dritten/ so Venerisch gewesen/ daß sie allezeit ein Jüngling in Frawenkleider zugemacht/ mit jhr geführt/ mit welchem sie so lange zuthun hatte/ biß dz der Keyser solches vermerckte/ den Jüngling verbrandte/ vnd solches seiner Haußfraw vergabe/ welche doch nicht desto weniger in solchen Venetis Diensten verharret/ vnd zu letzt auch verbrandt ware. Zu Mutina besehe hieruon weitläufftig. Chro nicon Spangebergensis im 157. Cap. Ein solche Venus ist auch gewesen zu Rom die Flora, welche als sie ein grosse mächtige sum̃a Geldes mit jhres Leibs Diensten zusammen bracht/ hat sie das Römische Volck zum Erben erkant vnd eingesetzt/ auß welchem Jährlichem wucher jhr geburtstag solte begangen werden/ mit Haltung der Spielen/ so sie Ludos Florales oder Floralia nennen / welches als dem Rath nach der Zeit etwas schändlich dauchte/ haben sie von dem Namen diß Argument genommen/ daß die schändliche Sach mit einer Ehr gezieret würde/ vnnd eine Göttin gedichtet/ so da vber die Blumen vorgesetzt were/ vnnd daß man die versühne/ daß die Früchten sampt den Bäumen vnd Weinstöck <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0552" n="532"/> Faustina/ so da wider jres Herrn Antonini deß besten vnd vornemstë Fürsten/ weder jhres Vatters welcher sebsten zu Rom ein Herr gewesen / eingedenck/ hat dermassen der Veneri jhren Dienst vnd Opffer geleistet/ daß sie auch an dem Carthanischen Meer die Schiffleut zu sich forderen vnd ruffen lassen/ vnd als Antonius solcher seiner Haußschandt jnnen worden/ hat er gesagt/ entweder muß ich diese Schandt leyden/ oder aber das Reich so ich von jhr empfangen/ widerumb vber geben / Sabell.</p> <p>Diese Faustina ist also in Lieb gegen einem Fechter entzündt gewesen/ daß man jhn den Fechter auß Rath der Chaldeer vmbbringen müssen/ vnd jhr das Blut zutrincken geben/ daß sie dardurch die Flamme der Liebe außleschen möchte/ daruon noch das monumentum Gladiatoris.</p> <p>D. 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Zu Mutina besehe hieruon weitläufftig. Chro nicon Spangebergensis im 157. Cap.</p> <p>Ein solche Venus ist auch gewesen zu Rom die Flora, welche als sie ein grosse mächtige sum̃a Geldes mit jhres Leibs Diensten zusammen bracht/ hat sie das Römische Volck zum Erben erkant vnd eingesetzt/ auß welchem Jährlichem wucher jhr geburtstag solte begangen werden/ mit Haltung der Spielen/ so sie Ludos Florales oder Floralia nennen / welches als dem Rath nach der Zeit etwas schändlich dauchte/ haben sie von dem Namen diß Argument genommen/ daß die schändliche Sach mit einer Ehr gezieret würde/ vnnd eine Göttin gedichtet/ so da vber die Blumen vorgesetzt were/ vnnd daß man die versühne/ daß die Früchten sampt den Bäumen vnd Weinstöck </p> </div> </body> </text> </TEI> [532/0552]
Faustina/ so da wider jres Herrn Antonini deß besten vnd vornemstë Fürsten/ weder jhres Vatters welcher sebsten zu Rom ein Herr gewesen / eingedenck/ hat dermassen der Veneri jhren Dienst vnd Opffer geleistet/ daß sie auch an dem Carthanischen Meer die Schiffleut zu sich forderen vnd ruffen lassen/ vnd als Antonius solcher seiner Haußschandt jnnen worden/ hat er gesagt/ entweder muß ich diese Schandt leyden/ oder aber das Reich so ich von jhr empfangen/ widerumb vber geben / Sabell.
Diese Faustina ist also in Lieb gegen einem Fechter entzündt gewesen/ daß man jhn den Fechter auß Rath der Chaldeer vmbbringen müssen/ vnd jhr das Blut zutrincken geben/ daß sie dardurch die Flamme der Liebe außleschen möchte/ daruon noch das monumentum Gladiatoris.
D. M.
Gladiatori meo, amore cuius extreme perusta immort. languorem decub. At eius cruore, heu, heu, miseram impiata conualui, D. Faust. Aug. pie monum. relinquens, vt Q. Ann. sang. turtur, inter sacrificand. arc. relig. Hanc intingi ex L. accen. facul. Et collachrymulantes, puellae soluerentur luctumque funeral. ob tanti indicium doloris diuellat, crinibus promissis russar. pectora faciemq; diem integr. propitiatis Man. circa Sept. satagerent annua. peretuo repetund.
Von Maria Königin in Arragonien.
SEbastianus Münsterus in seiner Cosmographia beschreibet/ daß Fraw Maria von Arragonia die Haußfraw Keyser Ottonis deß dritten/ so Venerisch gewesen/ daß sie allezeit ein Jüngling in Frawenkleider zugemacht/ mit jhr geführt/ mit welchem sie so lange zuthun hatte/ biß dz der Keyser solches vermerckte/ den Jüngling verbrandte/ vnd solches seiner Haußfraw vergabe/ welche doch nicht desto weniger in solchen Venetis Diensten verharret/ vnd zu letzt auch verbrandt ware. Zu Mutina besehe hieruon weitläufftig. Chro nicon Spangebergensis im 157. Cap.
Ein solche Venus ist auch gewesen zu Rom die Flora, welche als sie ein grosse mächtige sum̃a Geldes mit jhres Leibs Diensten zusammen bracht/ hat sie das Römische Volck zum Erben erkant vnd eingesetzt/ auß welchem Jährlichem wucher jhr geburtstag solte begangen werden/ mit Haltung der Spielen/ so sie Ludos Florales oder Floralia nennen / welches als dem Rath nach der Zeit etwas schändlich dauchte/ haben sie von dem Namen diß Argument genommen/ daß die schändliche Sach mit einer Ehr gezieret würde/ vnnd eine Göttin gedichtet/ so da vber die Blumen vorgesetzt were/ vnnd daß man die versühne/ daß die Früchten sampt den Bäumen vnd Weinstöck
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