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Beatus, Georg: Amphitheatrvm Naturae, Schawplatz Menschlicher Herzlichkeit. Frankfurt, 1614.

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Was Alexander hat geschlicht /

Das hat Phryne widerumb gestifft.

Nach dieser Phtyne Bildtnuß vnd Schönheit hat Apelles sein nackende Venerem gemahlet / nach dieser hat auch Praxiteles die Venerem Euidiam gebildet/ welcher sie auch wie sein Epigramma meldet/ vberauß lieb gewonnen/ vnnd ist solcher Schönheit gewesen/ daß jhr ein gülden statua zu Delphis ist auff gerichtet worden.

Ein solche Venus ist auch gewesen Archenasse, welche nach dem sie in jhrer Jugendt jedermans Venus gewesen war/ vnd nun mehr in jrem Alterthumb gantz verlassen wardt / wuste gleichwol den Platonem also zubelieben vnd zuschmeichlen/ daß er sie nicht allein lieb hatte/ sonder auch sich selber sehr beklage/ daß er muste gefange bleiben/ mit der Liebe eines so alten vnd geruntzelten Weibs.

Ein rechte Venus ist gewesen die Leontia, so da geschrieben vnnd ein Buch gemacht gegen dem gelehrten Theophrastum, zu Lob vnd Ehr der Diensten Veneris gegen die Einsetzung deß Ehestandts.

Ein vornehmer berümbter Tempel ist gewesen zu Corintho deren viel Dienerin gewachet / vnter welchen die berühmbste ist gewesen Lais Corinthia. so zu Corintho gewohnet/ zu welcher wegen jhr vngläublicher Schönheit/ die Mächtigsten vnnd vornembste auß Griechenlandt sich naheten/ vnnd ward niemand zugelassen/ er gebe dann was sie forderte / daher das Sprichwort entsprungen/ Non cuiuis hominum contigit adire Corinthum, dann diese Lais verkauffte jhr Nacht so thewr/ daß auch die mächtigste Herren/ wegen der grösse deß Lohns abgeschrecket worden/ vnter welchen Demosthenes auch einer gewesen seyn soll/ welcher als er durch das vielfaltige Geschrey der Laidis entzündet/ gen Corinthum geschiffet/ vnnd sie jhm ein Nacht Arbeit/ vor zehentausent drachmas gebotten (machet Reinischer Gülden ein tausent zwey hundert vnnd fünfftzig) wann sie aber hundert Sestertia gefordert hat wie einer wil/ ist gewesen Reynischer gülden drey tausent hundert vnd zwantzig fünff/ ist er vor solcher grossen Summa erschrocken/ vnnd Griechisch geantwortet/ [Greek words], Nonemo, inquit, decem milibus drachmarum poenitentiam, daruon Ouidius I. amorum:

Qualiter in thalamos formosa Semiramis ipsa,

Dicitur & multis Lais amatae viris.

Dieser Laidis Begräbnuß wie Pausanias bezeuget/ ist ausserhalb Corintho/ gar stattlich gestanden/ bey deß Bellerophonus Septo, nahe an der Venetis Melonidis Capel/ auff welchem vor ein sonderlich Zeichen vnd Titul/ ein Löwin so mit jhrem forder Füssen einen Widder hielte/ gestanden ist Aber in Thessalia wird auch der Laidis Begräbnuß gewiesen / dann sie sage daß sie auff ein

Was Alexander hat geschlicht /

Das hat Phryne widerumb gestifft.

Nach dieser Phtyne Bildtnuß vnd Schönheit hat Apelles sein nackende Venerem gemahlet / nach dieser hat auch Praxiteles die Venerem Euidiam gebildet/ welcher sie auch wie sein Epigramma meldet/ vberauß lieb gewonnen/ vnnd ist solcher Schönheit gewesen/ daß jhr ein gülden statua zu Delphis ist auff gerichtet worden.

Ein solche Venus ist auch gewesen Archenasse, welche nach dem sie in jhrer Jugendt jedermans Venus gewesen war/ vnd nun mehr in jrem Alterthumb gantz verlassen wardt / wuste gleichwol den Platonem also zubelieben vnd zuschmeichlen/ daß er sie nicht allein lieb hatte/ sonder auch sich selber sehr beklage/ daß er muste gefange bleiben/ mit der Liebe eines so alten vnd geruntzelten Weibs.

Ein rechte Venus ist gewesen die Leontia, so da geschrieben vnnd ein Buch gemacht gegen dem gelehrten Theophrastum, zu Lob vnd Ehr der Diensten Veneris gegen die Einsetzung deß Ehestandts.

Ein vornehmer berümbter Tempel ist gewesen zu Corintho deren viel Dienerin gewachet / vnter welchen die berühmbste ist gewesen Lais Corinthia. so zu Corintho gewohnet/ zu welcher wegen jhr vngläublicher Schönheit/ die Mächtigsten vnnd vornembste auß Griechenlandt sich naheten/ vnnd ward niemand zugelassen/ er gebe dann was sie forderte / daher das Sprichwort entsprungen/ Non cuiuis hominum contigit adire Corinthum, dann diese Lais verkauffte jhr Nacht so thewr/ daß auch die mächtigste Herren/ wegen der grösse deß Lohns abgeschrecket worden/ vnter welchen Demosthenes auch einer gewesen seyn soll/ welcher als er durch das vielfaltige Geschrey der Laidis entzündet/ gen Corinthum geschiffet/ vnnd sie jhm ein Nacht Arbeit/ vor zehentausent drachmas gebotten (machet Reinischer Gülden ein tausent zwey hundert vnnd fünfftzig) wann sie aber hundert Sestertia gefordert hat wie einer wil/ ist gewesen Reynischer gülden drey tausent hundert vnd zwantzig fünff/ ist er vor solcher grossen Summa erschrocken/ vnnd Griechisch geantwortet/ [Greek words], Nonemo, inquit, decem milibus drachmarum poenitentiam, daruon Ouidius I. amorum:

Qualiter in thalamos formosa Semiramis ipsa,

Dicitur & multis Lais amatae viris.

Dieser Laidis Begräbnuß wie Pausanias bezeuget/ ist ausserhalb Corintho/ gar stattlich gestanden/ bey deß Bellerophonus Septo, nahe an der Venetis Melonidis Capel/ auff welchem vor ein sonderlich Zeichen vnd Titul/ ein Löwin so mit jhrem forder Füssen einen Widder hielte/ gestanden ist Aber in Thessalia wird auch der Laidis Begräbnuß gewiesen / dañ sie sagë daß sie auff ein

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[527/0547] Was Alexander hat geschlicht / Das hat Phryne widerumb gestifft. Nach dieser Phtyne Bildtnuß vnd Schönheit hat Apelles sein nackende Venerem gemahlet / nach dieser hat auch Praxiteles die Venerem Euidiam gebildet/ welcher sie auch wie sein Epigramma meldet/ vberauß lieb gewonnen/ vnnd ist solcher Schönheit gewesen/ daß jhr ein gülden statua zu Delphis ist auff gerichtet worden. Ein solche Venus ist auch gewesen Archenasse, welche nach dem sie in jhrer Jugendt jedermans Venus gewesen war/ vnd nun mehr in jrem Alterthumb gantz verlassen wardt / wuste gleichwol den Platonem also zubelieben vnd zuschmeichlen/ daß er sie nicht allein lieb hatte/ sonder auch sich selber sehr beklage/ daß er muste gefange bleiben/ mit der Liebe eines so alten vnd geruntzelten Weibs. Ein rechte Venus ist gewesen die Leontia, so da geschrieben vnnd ein Buch gemacht gegen dem gelehrten Theophrastum, zu Lob vnd Ehr der Diensten Veneris gegen die Einsetzung deß Ehestandts. Ein vornehmer berümbter Tempel ist gewesen zu Corintho deren viel Dienerin gewachet / vnter welchen die berühmbste ist gewesen Lais Corinthia. so zu Corintho gewohnet/ zu welcher wegen jhr vngläublicher Schönheit/ die Mächtigsten vnnd vornembste auß Griechenlandt sich naheten/ vnnd ward niemand zugelassen/ er gebe dann was sie forderte / daher das Sprichwort entsprungen/ Non cuiuis hominum contigit adire Corinthum, dann diese Lais verkauffte jhr Nacht so thewr/ daß auch die mächtigste Herren/ wegen der grösse deß Lohns abgeschrecket worden/ vnter welchen Demosthenes auch einer gewesen seyn soll/ welcher als er durch das vielfaltige Geschrey der Laidis entzündet/ gen Corinthum geschiffet/ vnnd sie jhm ein Nacht Arbeit/ vor zehentausent drachmas gebotten (machet Reinischer Gülden ein tausent zwey hundert vnnd fünfftzig) wann sie aber hundert Sestertia gefordert hat wie einer wil/ ist gewesen Reynischer gülden drey tausent hundert vnd zwantzig fünff/ ist er vor solcher grossen Summa erschrocken/ vnnd Griechisch geantwortet/ [Greek words], Nonemo, inquit, decem milibus drachmarum poenitentiam, daruon Ouidius I. amorum: Qualiter in thalamos formosa Semiramis ipsa, Dicitur & multis Lais amatae viris. Dieser Laidis Begräbnuß wie Pausanias bezeuget/ ist ausserhalb Corintho/ gar stattlich gestanden/ bey deß Bellerophonus Septo, nahe an der Venetis Melonidis Capel/ auff welchem vor ein sonderlich Zeichen vnd Titul/ ein Löwin so mit jhrem forder Füssen einen Widder hielte/ gestanden ist Aber in Thessalia wird auch der Laidis Begräbnuß gewiesen / dañ sie sagë daß sie auff ein

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Zitationshilfe: Beatus, Georg: Amphitheatrvm Naturae, Schawplatz Menschlicher Herzlichkeit. Frankfurt, 1614, S. 527. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beatus_amphitheatrum_1614/547>, abgerufen am 23.11.2024.