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Beatus, Georg: Amphitheatrvm Naturae, Schawplatz Menschlicher Herzlichkeit. Frankfurt, 1614.

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würdig / zukünfftige dinge zu weissagen/ Die muste darnach jhre Warsagern seyn. Mag auch wol seyn / daß das Geräucher durch erhitzung im springen/ wüten vnnd lauffen/ sich in die Gliedmassen gezogen/ vnd sie Kraff[unleserliches Material]loß vnd vnsinnig gemacht/ wie man sagt/ daß die Zauberin einer Salben brauchen/ dardurch sie vnentpfintlich werden/ vnd denn fürgeben / wie sie an end vnnd örten gewesen/ da sie diß vnd jens gesehen haben. Sonst nennen die Brasilianer jere Gelehrten Caraibes. In der Penincusa Jucatan/ sagt man/ daß sie von der Christen zukunfft ein Creutz verehret. Item/ habe etwa zwey Bildnusse in gestallt zweyer schwartzen Böcke angebettet/ vnnd etliche Holtz von starckriechendem Baum bey jhnen gebrannt. Der Safft von denen Bäumen ist der Nasen gar widerig. Wenn man aber denselbigen in einen Leichnam zur Gurgel hineyn geust/ vnd jhn darmit bestreichet/ ist er sicher für Würmen vnnd Fäulen. Item/ sie haben auch Schlangen Bildnuß gehabe/ die sie angebettet haben. In Virginia schreibet Hariodus/ haben an so viel Götter gegläubet. Einen aber / als denewigen/ welcher/ nach deme er die Welt habe schaffen wöllen/ habe er viel Götter vorher geschaffen/ als erster Ordenung/ welche jme Mittel vnd Dienst seyn der Erschaffung vnd der Erhaltung/ darnach Sonne/ Mond vnnd Sterne/ als halb Götter.

Das Weib sey am ersten geschaffen/ welche von einem auß den Göttern Menschen geboren habe/ vnnd daher haben sie jhren Vrsprung. Vnd weil alle Götter menschlicher Natur seyn / daher bilden sie dieselbige auß Holtz in menschlicher gestalt/ dieselbigenennen sie Kewaso VVar. Sie sprenchen/ die Seelen der Frommen kommen so bald in der Götter Wohnung / Aber der Bösen Seelen kommen in eine fewrige Grube/ weit gegen Nidergang der Sonnen/ am ende der Welt gelegen.

Petrus Richerius schreibet auß Gallia Antarctica, da seyen Leute/ wie das vnvernünfftige Vieh/ wissen weder gutes noch böses/ weder Tugend noch Laster/ zu vnterscheide. Ja / halten das jenige vor Tugend/ so die Natur alle Menschen lehret/ daß es Laster sey. Bembus scheibt in Historia Veneta, die Americaner haben eine Weissagung gehabt/ Es werde ein bekleidet Volck zu jnen kommen/ sie vnter jhr Joch bringen/ vnnd jhre Götter tilgen.

Diesem Abgöttern opfferten sie/ vnd hielten jhnen Feste. Die Opffer waren/ wie etlicher massen ist angedeutet worden/ Die Feste aber warentheils Jährliche/ theils Monatliche / theils tägliche. Jährliche/ daß sie auff alle vier Jahr einen vollkommenen Ablaß im Maymonat ergehen liessen/ da sie dem Abgott Tetzcatlipuca einen gemästeten Leibeigenen auffopfferten/ vnnd wärete zehen Tage lang. Fiengens an am neundten May/ vnd hieltens biß auff den 19. an

würdig / zukünfftige dinge zu weissagen/ Die muste darnach jhre Warsagern seyn. Mag auch wol seyn / daß das Geräucher durch erhitzung im springen/ wüten vnnd lauffen/ sich in die Gliedmassen gezogen/ vnd sie Kraff[unleserliches Material]loß vnd vnsinnig gemacht/ wie man sagt/ daß die Zauberin einer Salben brauchen/ dardurch sie vnentpfintlich werden/ vnd denn fürgeben / wie sie an end vnnd örten gewesen/ da sie diß vnd jens gesehen haben. Sonst nennen die Brasilianer jere Gelehrten Caraibes. In der Penincusa Jucatan/ sagt man/ daß sie von der Christen zukunfft ein Creutz verehret. Item/ habë etwa zwey Bildnusse in gestallt zweyer schwartzen Böcke angebettet/ vnnd etliche Holtz von starckriechendem Baum bey jhnen gebrannt. Der Safft von denen Bäumen ist der Nasen gar widerig. Wenn man aber denselbigen in einen Leichnam zur Gurgel hineyn geust/ vnd jhn darmit bestreichet/ ist er sicher für Würmen vnnd Fäulen. Item/ sie haben auch Schlangen Bildnuß gehabe/ die sie angebettet haben. In Virginia schreibet Hariodus/ haben an so viel Götter gegläubet. Einen aber / als denewigen/ welcher/ nach deme er die Welt habe schaffen wöllen/ habe er viel Götter vorher geschaffen/ als erster Ordenung/ welche jme Mittel vnd Dienst seyn der Erschaffung vnd der Erhaltung/ darnach Sonne/ Mond vnnd Sterne/ als halb Götter.

Das Weib sey am ersten geschaffen/ welche von einem auß den Göttern Menschen geboren habe/ vnnd daher haben sie jhren Vrsprung. Vnd weil alle Götter menschlicher Natur seyn / daher bilden sie dieselbige auß Holtz in menschlicher gestalt/ dieselbigënennen sie Kewaso VVar. Sie sprenchen/ die Seelen der Frommen kommen so bald in der Götter Wohnung / Aber der Bösen Seelen kommen in eine fewrige Grube/ weit gegen Nidergang der Sonnen/ am ende der Welt gelegen.

Petrus Richerius schreibet auß Gallia Antarctica, da seyen Leute/ wie das vnvernünfftige Vieh/ wissen weder gutes noch böses/ weder Tugend noch Laster/ zu vnterscheidë. Ja / halten das jenige vor Tugend/ so die Natur alle Menschen lehret/ daß es Laster sey. Bembus scheibt in Historia Veneta, die Americaner haben eine Weissagung gehabt/ Es werde ein bekleidet Volck zu jnen kommen/ sie vnter jhr Joch bringen/ vnnd jhre Götter tilgen.

Diesem Abgöttern opfferten sie/ vnd hielten jhnen Feste. Die Opffer waren/ wie etlicher massen ist angedeutet worden/ Die Feste aber warentheils Jährliche/ theils Monatliche / theils tägliche. Jährliche/ daß sie auff alle vier Jahr einen vollkommenen Ablaß im Maymonat ergehen liessen/ da sie dem Abgott Tetzcatlipuca einen gemästeten Leibeigenen auffopfferten/ vnnd wärete zehen Tage lang. Fiengens an am neundten May/ vñ hieltens biß auff den 19. an

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[413/0433] würdig / zukünfftige dinge zu weissagen/ Die muste darnach jhre Warsagern seyn. Mag auch wol seyn / daß das Geräucher durch erhitzung im springen/ wüten vnnd lauffen/ sich in die Gliedmassen gezogen/ vnd sie Kraff_ loß vnd vnsinnig gemacht/ wie man sagt/ daß die Zauberin einer Salben brauchen/ dardurch sie vnentpfintlich werden/ vnd denn fürgeben / wie sie an end vnnd örten gewesen/ da sie diß vnd jens gesehen haben. Sonst nennen die Brasilianer jere Gelehrten Caraibes. In der Penincusa Jucatan/ sagt man/ daß sie von der Christen zukunfft ein Creutz verehret. Item/ habë etwa zwey Bildnusse in gestallt zweyer schwartzen Böcke angebettet/ vnnd etliche Holtz von starckriechendem Baum bey jhnen gebrannt. Der Safft von denen Bäumen ist der Nasen gar widerig. Wenn man aber denselbigen in einen Leichnam zur Gurgel hineyn geust/ vnd jhn darmit bestreichet/ ist er sicher für Würmen vnnd Fäulen. Item/ sie haben auch Schlangen Bildnuß gehabe/ die sie angebettet haben. In Virginia schreibet Hariodus/ haben an so viel Götter gegläubet. Einen aber / als denewigen/ welcher/ nach deme er die Welt habe schaffen wöllen/ habe er viel Götter vorher geschaffen/ als erster Ordenung/ welche jme Mittel vnd Dienst seyn der Erschaffung vnd der Erhaltung/ darnach Sonne/ Mond vnnd Sterne/ als halb Götter. Das Weib sey am ersten geschaffen/ welche von einem auß den Göttern Menschen geboren habe/ vnnd daher haben sie jhren Vrsprung. Vnd weil alle Götter menschlicher Natur seyn / daher bilden sie dieselbige auß Holtz in menschlicher gestalt/ dieselbigënennen sie Kewaso VVar. Sie sprenchen/ die Seelen der Frommen kommen so bald in der Götter Wohnung / Aber der Bösen Seelen kommen in eine fewrige Grube/ weit gegen Nidergang der Sonnen/ am ende der Welt gelegen. Petrus Richerius schreibet auß Gallia Antarctica, da seyen Leute/ wie das vnvernünfftige Vieh/ wissen weder gutes noch böses/ weder Tugend noch Laster/ zu vnterscheidë. Ja / halten das jenige vor Tugend/ so die Natur alle Menschen lehret/ daß es Laster sey. Bembus scheibt in Historia Veneta, die Americaner haben eine Weissagung gehabt/ Es werde ein bekleidet Volck zu jnen kommen/ sie vnter jhr Joch bringen/ vnnd jhre Götter tilgen. Diesem Abgöttern opfferten sie/ vnd hielten jhnen Feste. Die Opffer waren/ wie etlicher massen ist angedeutet worden/ Die Feste aber warentheils Jährliche/ theils Monatliche / theils tägliche. Jährliche/ daß sie auff alle vier Jahr einen vollkommenen Ablaß im Maymonat ergehen liessen/ da sie dem Abgott Tetzcatlipuca einen gemästeten Leibeigenen auffopfferten/ vnnd wärete zehen Tage lang. Fiengens an am neundten May/ vñ hieltens biß auff den 19. an

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Zitationshilfe: Beatus, Georg: Amphitheatrvm Naturae, Schawplatz Menschlicher Herzlichkeit. Frankfurt, 1614, S. 413. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beatus_amphitheatrum_1614/433>, abgerufen am 25.11.2024.