Beatus, Georg: Amphitheatrvm Naturae, Schawplatz Menschlicher Herzlichkeit. Frankfurt, 1614.philia genant/ ein Meisterin vnd fast berümbt gewesen ist. Besehe hierüber Plinium lib. 11. cap. 22. Sie hat in jhrer Circumferentz oder Begriff 35. Teutsche meilen. Das 13. Capit. Von der Insel Rhodis. WAs die Insel Rhodis anlangt/ welche vnder die Insel Cyclades gerechnet wirdt/ so vorhin Ophiusa/ jtem Stalicia geheissen hat/ lieget dieselbige gegen der Landtschafft Caria vnd Lycia im Mirthoischen Meer/ 100. vnd 10 meilen von Jerusalem. Sie hat den nahmen von den wolriechenden Rosen Strabo l. 14. schreibt/ sie begreifft in jhrem vmbschweiff 920. stadia die machen 28. Teutsche meilen. Es ist ein sehr fruchtbar Insel / die viel lustige Berg vnd Thal hat/ vnd viel wildes in den welden. Es wächst in dieser Insel ein köstlicher rohter Wein/ welchen man vorzeiten auß dieser jnsel gehn Rom gebracht hat. Sie ist auch von Golt vnd Silber so mächtig/ das der Poet Pindarus nach seiner Poetischen art vnd weise schreibt/ es habe Golt zu Rodis geregnet. Die vornembsten Stätt in dieser Insel seind gewesen Lyndus/ Camicus/ vnd Ilyssus so jetzundt Rodis heist. Der Colossus so in dieser Insul gestanden/ ist ein Bild- gewesen 700- Elenbogen hoch/ jnwendig von grossen steinen gemacht/ vnnd außwendig mit Ertz vberzogen/ vnnd so kunstreich außgegraben gewesen/ daß er wegen seiner grosse vnnd Schönheit vnder die sieben Wunderwerck der Welt ist gerechnet worden/ sie schreiben das an diesem Colos. 12. jahr lang ist gebawet worden/ vnd habe gekost 3000 Talenta, das ist 18. Tonnen Golts/ es hat dieser Colossus bey der Statt Lyndo auff einem hohen Berg gestanden 56. jar/ wie Plinius schreibt/ ist darnach von einem Erdtbidem vmbgeworffen vnd zerbrochen worden/ hat also zerbrochen gelegen 900 jahr/ biß jhn endtlich der Egyptische Sultan/ Anno Christi 655. da hinweg gehn Alexandriam in Egypten hat führen lassen. Diese Insel haben die Geistlichen Ritter S. Johanns Herrren ingehabt/ biß sie entlich Anno Christi/ 1522. an dem H. Christage den Türckischen Keyser Solimanno ist vbergeben worden. Der Türck hat sie friedtlich hinweg ziehen/ vnnd jhr Gut vnd Habe mit sich nehmen lassen/ vnd ist jhnen darnach von den Christen die Insel Melite oder Malta (von deren hieroben gemeldet) eingegeben worden. Sonst ligt auch noch ein Insel zwischen Rhodis vnd Creta/ wird Carpathos genant/ ist auch vorzeiten ein mächtige Insel gewesen/ also daß man auch das Meer daselbsten von derselbigen Insel das Carpatische Meer genennet. philia genant/ ein Meisterin vnd fast berümbt gewesen ist. Besehe hierüber Plinium lib. 11. cap. 22. Sie hat in jhrer Circumferentz oder Begriff 35. Teutsche meilen. Das 13. Capit. Von der Insel Rhodis. WAs die Insel Rhodis anlangt/ welche vnder die Insel Cyclades gerechnet wirdt/ so vorhin Ophiusa/ jtem Stalicia geheissen hat/ lieget dieselbige gegen der Landtschafft Caria vnd Lycia im Mirthoischen Meer/ 100. vnd 10 meilen von Jerusalem. Sie hat den nahmen von den wolriechenden Rosen Strabo l. 14. schreibt/ sie begreifft in jhrem vmbschweiff 920. stadia die machen 28. Teutsche meilen. Es ist ein sehr fruchtbar Insel / die viel lustige Berg vnd Thal hat/ vnd viel wildes in den welden. Es wächst in dieser Insel ein köstlicher rohter Wein/ welchen man vorzeiten auß dieser jnsel gehn Rom gebracht hat. Sie ist auch von Golt vnd Silber so mächtig/ das der Poet Pindarus nach seiner Poetischen art vñ weise schreibt/ es habe Golt zu Rodis geregnet. Die vornembsten Stätt in dieser Insel seind gewesen Lyndus/ Camicus/ vñ Ilyssus so jetzundt Rodis heist. Der Colossus so in dieser Insul gestandẽ/ ist ein Bild- gewesen 700- Elenbogen hoch/ jnwendig von grossen steinen gemacht/ vnnd außwendig mit Ertz vberzogen/ vnnd so kunstreich außgegraben gewesen/ daß er wegen seiner grosse vnnd Schönheit vnder die sieben Wunderwerck der Welt ist gerechnet worden/ sie schreiben das an diesem Colos. 12. jahr lang ist gebawet worden/ vnd habe gekost 3000 Talenta, das ist 18. Tonnen Golts/ es hat dieser Colossus bey der Statt Lyndo auff einem hohen Berg gestanden 56. jar/ wie Plinius schreibt/ ist darnach von einem Erdtbidem vmbgeworffen vnd zerbrochen worden/ hat also zerbrochen gelegen 900 jahr/ biß jhn endtlich der Egyptische Sultan/ Anno Christi 655. da hinweg gehn Alexandriam in Egypten hat führen lassen. Diese Insel haben die Geistlichen Ritter S. Johanns Herrren ingehabt/ biß sie entlich Anno Christi/ 1522. an dem H. Christage dẽ Türckischen Keyser Solimanno ist vbergeben worden. Der Türck hat sie friedtlich hinweg ziehen/ vnnd jhr Gut vnd Habe mit sich nehmen lassen/ vnd ist jhnen darnach von den Christen die Insel Melite oder Malta (von deren hieroben gemeldet) eingegeben wordẽ. Sonst ligt auch noch ein Insel zwischen Rhodis vnd Creta/ wird Carpathos genant/ ist auch vorzeiten ein mächtige Insel gewesen/ also daß man auch das Meer daselbsten von derselbigen Insel das Carpatische Meer genennet. <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0343" n="324"/> philia genant/ ein Meisterin vnd fast berümbt gewesen ist. Besehe hierüber Plinium lib. 11. cap. 22. Sie hat in jhrer Circumferentz oder Begriff 35. Teutsche meilen.</p> <p>Das 13. Capit.</p> <p>Von der Insel Rhodis.</p> <p>WAs die Insel Rhodis anlangt/ welche vnder die Insel Cyclades gerechnet wirdt/ so vorhin Ophiusa/ jtem Stalicia geheissen hat/ lieget dieselbige gegen der Landtschafft Caria vnd Lycia im Mirthoischen Meer/ 100. vnd 10 meilen von Jerusalem. Sie hat den nahmen von den wolriechenden Rosen Strabo l. 14. schreibt/ sie begreifft in jhrem vmbschweiff 920. stadia die machen 28. Teutsche meilen. Es ist ein sehr fruchtbar Insel / die viel lustige Berg vnd Thal hat/ vnd viel wildes in den welden. Es wächst in dieser Insel ein köstlicher rohter Wein/ welchen man vorzeiten auß dieser jnsel gehn Rom gebracht hat. Sie ist auch von Golt vnd Silber so mächtig/ das der Poet Pindarus nach seiner Poetischen art vñ weise schreibt/ es habe Golt zu Rodis geregnet. Die vornembsten Stätt in dieser Insel seind gewesen Lyndus/ Camicus/ vñ Ilyssus so jetzundt Rodis heist. Der Colossus so in dieser Insul gestandẽ/ ist ein Bild- gewesen 700- Elenbogen hoch/ jnwendig von grossen steinen gemacht/ vnnd außwendig mit Ertz vberzogen/ vnnd so kunstreich außgegraben gewesen/ daß er wegen seiner grosse vnnd Schönheit vnder die sieben Wunderwerck der Welt ist gerechnet worden/ sie schreiben das an diesem Colos. 12. jahr lang ist gebawet worden/ vnd habe gekost 3000 Talenta, das ist 18. Tonnen Golts/ es hat dieser Colossus bey der Statt Lyndo auff einem hohen Berg gestanden 56. jar/ wie Plinius schreibt/ ist darnach von einem Erdtbidem vmbgeworffen vnd zerbrochen worden/ hat also zerbrochen gelegen 900 jahr/ biß jhn endtlich der Egyptische Sultan/ Anno Christi 655. da hinweg gehn Alexandriam in Egypten hat führen lassen. Diese Insel haben die Geistlichen Ritter S. Johanns Herrren ingehabt/ biß sie entlich Anno Christi/ 1522. an dem H. Christage dẽ Türckischen Keyser Solimanno ist vbergeben worden. Der Türck hat sie friedtlich hinweg ziehen/ vnnd jhr Gut vnd Habe mit sich nehmen lassen/ vnd ist jhnen darnach von den Christen die Insel Melite oder Malta (von deren hieroben gemeldet) eingegeben wordẽ. Sonst ligt auch noch ein Insel zwischen Rhodis vnd Creta/ wird Carpathos genant/ ist auch vorzeiten ein mächtige Insel gewesen/ also daß man auch das Meer daselbsten von derselbigen Insel das Carpatische Meer genennet.</p> </div> </body> </text> </TEI> [324/0343]
philia genant/ ein Meisterin vnd fast berümbt gewesen ist. Besehe hierüber Plinium lib. 11. cap. 22. Sie hat in jhrer Circumferentz oder Begriff 35. Teutsche meilen.
Das 13. Capit.
Von der Insel Rhodis.
WAs die Insel Rhodis anlangt/ welche vnder die Insel Cyclades gerechnet wirdt/ so vorhin Ophiusa/ jtem Stalicia geheissen hat/ lieget dieselbige gegen der Landtschafft Caria vnd Lycia im Mirthoischen Meer/ 100. vnd 10 meilen von Jerusalem. Sie hat den nahmen von den wolriechenden Rosen Strabo l. 14. schreibt/ sie begreifft in jhrem vmbschweiff 920. stadia die machen 28. Teutsche meilen. Es ist ein sehr fruchtbar Insel / die viel lustige Berg vnd Thal hat/ vnd viel wildes in den welden. Es wächst in dieser Insel ein köstlicher rohter Wein/ welchen man vorzeiten auß dieser jnsel gehn Rom gebracht hat. Sie ist auch von Golt vnd Silber so mächtig/ das der Poet Pindarus nach seiner Poetischen art vñ weise schreibt/ es habe Golt zu Rodis geregnet. Die vornembsten Stätt in dieser Insel seind gewesen Lyndus/ Camicus/ vñ Ilyssus so jetzundt Rodis heist. Der Colossus so in dieser Insul gestandẽ/ ist ein Bild- gewesen 700- Elenbogen hoch/ jnwendig von grossen steinen gemacht/ vnnd außwendig mit Ertz vberzogen/ vnnd so kunstreich außgegraben gewesen/ daß er wegen seiner grosse vnnd Schönheit vnder die sieben Wunderwerck der Welt ist gerechnet worden/ sie schreiben das an diesem Colos. 12. jahr lang ist gebawet worden/ vnd habe gekost 3000 Talenta, das ist 18. Tonnen Golts/ es hat dieser Colossus bey der Statt Lyndo auff einem hohen Berg gestanden 56. jar/ wie Plinius schreibt/ ist darnach von einem Erdtbidem vmbgeworffen vnd zerbrochen worden/ hat also zerbrochen gelegen 900 jahr/ biß jhn endtlich der Egyptische Sultan/ Anno Christi 655. da hinweg gehn Alexandriam in Egypten hat führen lassen. Diese Insel haben die Geistlichen Ritter S. Johanns Herrren ingehabt/ biß sie entlich Anno Christi/ 1522. an dem H. Christage dẽ Türckischen Keyser Solimanno ist vbergeben worden. Der Türck hat sie friedtlich hinweg ziehen/ vnnd jhr Gut vnd Habe mit sich nehmen lassen/ vnd ist jhnen darnach von den Christen die Insel Melite oder Malta (von deren hieroben gemeldet) eingegeben wordẽ. Sonst ligt auch noch ein Insel zwischen Rhodis vnd Creta/ wird Carpathos genant/ ist auch vorzeiten ein mächtige Insel gewesen/ also daß man auch das Meer daselbsten von derselbigen Insel das Carpatische Meer genennet.
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Zitationshilfe: | Beatus, Georg: Amphitheatrvm Naturae, Schawplatz Menschlicher Herzlichkeit. Frankfurt, 1614, S. 324. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beatus_amphitheatrum_1614/343>, abgerufen am 22.07.2024. |