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Beatus, Georg: Amphitheatrvm Naturae, Schawplatz Menschlicher Herzlichkeit. Frankfurt, 1614.

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vierdten theil hat Sophi/ der Persianische König vnder sich/ flösset gegen Nidergang an Türckey/ gegen Mitternacht an die Tartarn / gegen Mittag an das rohte Meer/ vnnd gegen Auffgang an den Fluß Indum. Der fünffte theil begreifft gantz Indien/ dieß/ vnd jenseyts deß Gangis in sich: Gleich wie der sechste das Königreich Chinae/ vnd der sibende alle Insuln/ so in den eusseren Indianischen / vnd deß Orientaiischen Meer hin vnd wider zerstrewet ligen.

In diesen Insuln wöllen wir anfangs der Beschreibung Asiae handlen. Gantz Asten aber ins gemein in vier grosse vnnd mächtige Reich abtheilen/ als in Tartarey/ in die Türckey / in das Persianische Reich/ vnd Indien.

Das 9. Capit.

Von der Inseln Mitheylene.

VNder den Insuln kompt erst zu handen die Insul Mithylene/ vor zeiten Leßbos geheissen / hat den Nahmen von einer vornehmen Statt/ so darin gelegen/ Mithylene genant/ vnnd lieget diese Statt 168. meilen von der Statt Jerusalem. Es ist eine grosse feine Insel / hat in jrem vmbschweiff 28. meilen/ vnd erstreckt sich in die lenge von mitternacht gegen Mittag/ das ist auß Norden ins Suiden/ auff 17. meilen. Sie hat vor alten Jahren viel feiner Stätt gehabt/ derselbigen aber viel durch Erdbidem zu Grund gangen seind/ doch seind noch drey vornehme stätt darinnen/ nemlich Mithylene/ Methymna / vnd Eressus. Die statt Mithylene ist wol ein feine/ herrliche statt: ligt aber an einem vngesunden ort. Den so der Sudwindt wehet/ so werden die leuthe daselbsten kranck: wehet der Westwind/ so bringet er jhnen viel Hustens: allein der Nordewind ist jnen gesund / wie Vitruuius schreibt.

Der Türck/ nemlich Mahumeth der ander hat diese Insel eingenommen/ Anno Christi 1464. hat viel Christen bluts daselbst vergossen/ viel Christen mit den Türckischensebeln mitten enzwey hawen lassen/ die also eines jämmerlichen tods haben sterben müssen/ auch viel Christen gefengklich hinweg geführet/ vnd in ewige dienstbarkeit verkaufft. Es ist diese Insel sehr fruchtbar/ dann es wächst ein kostlicher Wein darinn/ vnd hohe starcke Bäum/ so außbundig gut zu den Schiffen seindt.

Das 10. Capit.

Von den Inseln Chios.

CHios die Insel ist von Leßbo nach Oosten zu gelegen/ 154. Meilen von Jerusalem/ diese Insel/ schreibt Plinius, hab in jhrem Vmbschweiff etwan zwantzig Teutsche meilen. Es ligt ein Berg in dieser Insel Pilleneus genant/ im selbigen Berge grebt man ein köstlichen Marmelsten. Man bringt auch ein herrlichen Gummi auß dieser Insel /

vierdten theil hat Sophi/ der Persianische König vnder sich/ flösset gegen Nidergang an Türckey/ gegen Mitternacht an die Tartarn / gegen Mittag an das rohte Meer/ vnnd gegen Auffgang an den Fluß Indum. Der fünffte theil begreifft gantz Indien/ dieß/ vnd jenseyts deß Gangis in sich: Gleich wie der sechste das Königreich Chinae/ vnd der sibende alle Insuln/ so in den eusseren Indianischen / vnd deß Orientaiischen Meer hin vnd wider zerstrewet ligen.

In diesen Insuln wöllen wir anfangs der Beschreibung Asiae handlen. Gantz Asten aber ins gemein in vier grosse vnnd mächtige Reich abtheilen/ als in Tartarey/ in die Türckey / in das Persianische Reich/ vnd Indien.

Das 9. Capit.

Von der Inseln Mitheylene.

VNder den Insuln kompt erst zu handen die Insul Mithylene/ vor zeiten Leßbos geheissen / hat den Nahmen von einer vornehmen Statt/ so darin gelegen/ Mithylene genant/ vnnd lieget diese Statt 168. meilen von der Statt Jerusalem. Es ist eine grosse feine Insel / hat in jrem vmbschweiff 28. meilẽ/ vnd erstreckt sich in die lenge von mitternacht gegen Mittag/ das ist auß Norden ins Suiden/ auff 17. meilẽ. Sie hat vor alten Jahren viel feiner Stätt gehabt/ derselbigen aber viel durch Erdbidem zu Grund gangen seind/ doch seind noch drey vornehme stätt darinnen/ nemlich Mithylene/ Methymna / vnd Eressus. Die statt Mithylene ist wol ein feine/ herrliche statt: ligt aber an einem vngesunden ort. Den so der Sudwindt wehet/ so werden die leuthe daselbsten kranck: wehet der Westwind/ so bringet er jhnen viel Hustens: allein der Nordewind ist jnen gesund / wie Vitruuius schreibt.

Der Türck/ nemlich Mahumeth der ander hat diese Insel eingenom̃ẽ/ Anno Christi 1464. hat viel Christen bluts daselbst vergossen/ viel Christen mit den Türckischensebeln mitten enzwey hawen lassen/ die also eines jämmerlichen tods haben sterben müssen/ auch viel Christen gefengklich hinweg geführet/ vnd in ewige dienstbarkeit verkaufft. Es ist diese Insel sehr fruchtbar/ dann es wächst ein kostlicher Wein darinn/ vnd hohe starcke Bäum/ so außbundig gut zu den Schiffen seindt.

Das 10. Capit.

Von den Inseln Chios.

CHios die Insel ist von Leßbo nach Oosten zu gelegen/ 154. Meilen von Jerusalem/ diese Insel/ schreibt Plinius, hab in jhrem Vmbschweiff etwan zwantzig Teutsche meilen. Es ligt ein Berg in dieser Insel Pilleneus genant/ im selbigen Berge grebt man ein köstlichen Marmelsten. Man bringt auch ein herrlichen Gummi auß dieser Insel /

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vierdten theil hat Sophi/ der Persianische            König vnder sich/ flösset gegen Nidergang an Türckey/ gegen Mitternacht an die Tartarn /            gegen Mittag an das rohte Meer/ vnnd gegen Auffgang an den Fluß Indum. Der fünffte theil            begreifft gantz Indien/ dieß/ vnd jenseyts deß Gangis in sich: Gleich wie der sechste            das Königreich Chinae/ vnd der sibende alle Insuln/ so in den eusseren Indianischen /            vnd deß Orientaiischen Meer hin vnd wider zerstrewet ligen.</p>
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[321/0341] vierdten theil hat Sophi/ der Persianische König vnder sich/ flösset gegen Nidergang an Türckey/ gegen Mitternacht an die Tartarn / gegen Mittag an das rohte Meer/ vnnd gegen Auffgang an den Fluß Indum. Der fünffte theil begreifft gantz Indien/ dieß/ vnd jenseyts deß Gangis in sich: Gleich wie der sechste das Königreich Chinae/ vnd der sibende alle Insuln/ so in den eusseren Indianischen / vnd deß Orientaiischen Meer hin vnd wider zerstrewet ligen. In diesen Insuln wöllen wir anfangs der Beschreibung Asiae handlen. Gantz Asten aber ins gemein in vier grosse vnnd mächtige Reich abtheilen/ als in Tartarey/ in die Türckey / in das Persianische Reich/ vnd Indien. Das 9. Capit. Von der Inseln Mitheylene. VNder den Insuln kompt erst zu handen die Insul Mithylene/ vor zeiten Leßbos geheissen / hat den Nahmen von einer vornehmen Statt/ so darin gelegen/ Mithylene genant/ vnnd lieget diese Statt 168. meilen von der Statt Jerusalem. Es ist eine grosse feine Insel / hat in jrem vmbschweiff 28. meilẽ/ vnd erstreckt sich in die lenge von mitternacht gegen Mittag/ das ist auß Norden ins Suiden/ auff 17. meilẽ. Sie hat vor alten Jahren viel feiner Stätt gehabt/ derselbigen aber viel durch Erdbidem zu Grund gangen seind/ doch seind noch drey vornehme stätt darinnen/ nemlich Mithylene/ Methymna / vnd Eressus. Die statt Mithylene ist wol ein feine/ herrliche statt: ligt aber an einem vngesunden ort. Den so der Sudwindt wehet/ so werden die leuthe daselbsten kranck: wehet der Westwind/ so bringet er jhnen viel Hustens: allein der Nordewind ist jnen gesund / wie Vitruuius schreibt. Der Türck/ nemlich Mahumeth der ander hat diese Insel eingenom̃ẽ/ Anno Christi 1464. hat viel Christen bluts daselbst vergossen/ viel Christen mit den Türckischensebeln mitten enzwey hawen lassen/ die also eines jämmerlichen tods haben sterben müssen/ auch viel Christen gefengklich hinweg geführet/ vnd in ewige dienstbarkeit verkaufft. Es ist diese Insel sehr fruchtbar/ dann es wächst ein kostlicher Wein darinn/ vnd hohe starcke Bäum/ so außbundig gut zu den Schiffen seindt. Das 10. Capit. Von den Inseln Chios. CHios die Insel ist von Leßbo nach Oosten zu gelegen/ 154. Meilen von Jerusalem/ diese Insel/ schreibt Plinius, hab in jhrem Vmbschweiff etwan zwantzig Teutsche meilen. Es ligt ein Berg in dieser Insel Pilleneus genant/ im selbigen Berge grebt man ein köstlichen Marmelsten. Man bringt auch ein herrlichen Gummi auß dieser Insel /

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Zitationshilfe: Beatus, Georg: Amphitheatrvm Naturae, Schawplatz Menschlicher Herzlichkeit. Frankfurt, 1614, S. 321. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beatus_amphitheatrum_1614/341>, abgerufen am 23.11.2024.