Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Beatus, Georg: Amphitheatrvm Naturae, Schawplatz Menschlicher Herzlichkeit. Frankfurt, 1614.

Bild:
<< vorherige Seite

vnter diesen dreyen am wenigsten Lande hat. Gualata hat zwar auch einen eigenen König / führen aber gar ein armselig Leben/ dann sie keine Admistration/ keine Beampten noch Richter haben. Die im Königreich Senega (ist etwa Ghinea/ bey andern) welchen einen König auß den edlesten/ ist aber vorigen vnterthan. Jhrer theils sind auch vnter Giam Belul in Mohren. Der König zu Tombut helt einen fürnemmen Hof/ in welchem allezeit 3000. Reisige / vnd vnzehlich viel Fußvolck auffwartet. Ist den Juden sehr zuwider/ vnd thut all die jenigen in die Acht/ do erweiß daß sie mit den Juden Handlung treiben.

Das 6. Cap.

Von Morenlandt.

AEThiopia, oder Mohrenlandt/ ist das grösfeste Land in Africa. Daher es auch in zwey theil abgesondert/ das innerste vnnd das eusserste genannt wirdt. Wirdt auch genannt Abissinen vnnd Chussiten. Diß von jhrem vrsprung/ jenes von art jrer Wohnungen/ als daß sie zerstreuwet hin vnd wider wohnen. In diesem Lande entstehet der Nilus/ vnnd sind darinnen die grossen Gebirge/ Montes Lunae. Das vbrige vnnd sonderliches kan besser bey den Landschafften gesagt werden.

Landschaffte vnd Stätte in Mohren.

DAs innerste Mohrenland fängt an beyden Nigriten/ biß an die Montes Lunae, all das jenig / was vnter Giam Belul gehöret/ den sie sonst Priester Johan zu nennen pflegen/ davon nochmals. Begreifft in sich diese Lande: Bargnagassum/ so an Egypten gräntzet. Dieser König gibt dem grossen Giam Belul zu tribut 150. Pferde järlich. Deßgleichen dem Türckischen Bascha zu Alcair 1000. vntzen Golds/ denn denn der Türck hat etwas von dem Land/ als Suaquem vnnd den Port. Tigremon gibt dem Abissiner Tribut 200. Pferde/ Seiden/ Tuch/ Baumwollen vnnd Gold. Tigrai/ in diesem Landt ist die Statt Caxumo/ welche vorzeiten der berühmbten Königin von Saba jhr Sitz gewesen/ vnnd Maquedam ist genennet worden. Auß dieser Königin hat Salomon einen Sohn gezeuget/ mit Namen Meilec. Dannen der jetzige König der Mohren/ als benannter Giam Belul seinen originem vnnd Vrsprung her deriuiert. In dieser Statt haben auch gewonet die Königinnen/ so Candaces genennet worden/ deren einen Kämmerer gen Jerusalem gezogen/ vnd daselbsten angebetet/ ist auch vnterwegen bey Lesung deß Propheten Esaie durch den Apostel Philippun zum Christlichen glauben gebracht/ vnnd getaufft worden.

vnter diesen dreyen am wenigsten Lande hat. Gualata hat zwar auch einen eigenen König / führen aber gar ein armselig Leben/ dann sie keine Admistration/ keine Beampten noch Richter haben. Die im Königreich Senega (ist etwa Ghinea/ bey andern) welchen einen König auß den edlesten/ ist aber vorigen vnterthan. Jhrer theils sind auch vnter Giam Belul in Mohren. Der König zu Tombut helt einen fürnemmen Hof/ in welchem allezeit 3000. Reisige / vñ vnzehlich viel Fußvolck auffwartet. Ist den Juden sehr zuwider/ vnd thut all die jenigen in die Acht/ do erweiß daß sie mit den Juden Handlung treiben.

Das 6. Cap.

Von Morenlandt.

AEThiopia, oder Mohrenlandt/ ist das grösfeste Land in Africa. Daher es auch in zwey theil abgesondert/ das innerste vnnd das eusserste genannt wirdt. Wirdt auch genannt Abissinen vnnd Chussiten. Diß von jhrem vrsprung/ jenes von art jrer Wohnungen/ als daß sie zerstreuwet hin vnd wider wohnen. In diesem Lande entstehet der Nilus/ vnnd sind darinnen die grossen Gebirge/ Montes Lunae. Das vbrige vnnd sonderliches kan besser bey den Landschafften gesagt werden.

Landschaffte vnd Stätte in Mohren.

DAs innerste Mohrenland fängt an beyden Nigriten/ biß an die Montes Lunae, all das jenig / was vnter Giam Belul gehöret/ den sie sonst Priester Johan zu nennen pflegen/ davon nochmals. Begreifft in sich diese Lande: Bargnagassum/ so an Egypten gräntzet. Dieser König gibt dem grossen Giam Belul zu tribut 150. Pferde järlich. Deßgleichen dem Türckischen Bascha zu Alcair 1000. vntzen Golds/ deñ deñ der Türck hat etwas von dem Land/ als Suaquem vnnd den Port. Tigremon gibt dem Abissiner Tribut 200. Pferde/ Seiden/ Tuch/ Baumwollen vnnd Gold. Tigrai/ in diesem Landt ist die Statt Caxumo/ welche vorzeiten der berühmbten Königin von Saba jhr Sitz gewesen/ vnnd Maquedam ist genennet worden. Auß dieser Königin hat Salomon einen Sohn gezeuget/ mit Namen Meilec. Dannen der jetzige König der Mohren/ als benannter Giam Belul seinen originem vnnd Vrsprung her deriuiert. In dieser Statt haben auch gewonet die Königinnen/ so Candaces genennet worden/ deren einen Käm̃erer gen Jerusalem gezogen/ vñ daselbsten angebetet/ ist auch vnterwegen bey Lesung deß Propheten Esaie durch den Apostel Philippũ zum Christlichen glauben gebracht/ vnnd getaufft worden.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0328" n="308"/>
vnter diesen dreyen am wenigsten Lande hat. Gualata hat zwar auch einen eigenen König /            führen aber gar ein armselig Leben/ dann sie keine Admistration/ keine Beampten noch            Richter haben. Die im Königreich Senega (ist etwa Ghinea/ bey andern) welchen einen König            auß den edlesten/ ist aber vorigen vnterthan. Jhrer theils sind auch vnter Giam Belul in            Mohren. Der König zu Tombut helt einen fürnemmen Hof/ in welchem allezeit 3000. Reisige /            vn&#x0303; vnzehlich viel Fußvolck auffwartet. Ist den Juden sehr zuwider/ vnd thut all            die jenigen in die Acht/ do erweiß daß sie mit den Juden Handlung treiben.</p>
        <p>Das 6. Cap.</p>
        <p>Von Morenlandt.</p>
        <p>AEThiopia, oder Mohrenlandt/ ist das grösfeste Land in Africa. Daher es auch in zwey            theil abgesondert/ das innerste vnnd das eusserste genannt wirdt. Wirdt auch genannt            Abissinen vnnd Chussiten. Diß von jhrem vrsprung/ jenes von art jrer Wohnungen/ als daß            sie zerstreuwet hin vnd wider wohnen. In diesem Lande entstehet der Nilus/ vnnd sind            darinnen die grossen Gebirge/ Montes Lunae. Das vbrige vnnd sonderliches kan besser bey            den Landschafften gesagt werden.</p>
        <p>Landschaffte vnd Stätte in Mohren.</p>
        <p>DAs innerste Mohrenland fängt an beyden Nigriten/ biß an die Montes Lunae, all das jenig           / was vnter Giam Belul gehöret/ den sie sonst Priester Johan zu nennen pflegen/ davon            nochmals. Begreifft in sich diese Lande: Bargnagassum/ so an Egypten gräntzet. Dieser            König gibt dem grossen Giam Belul zu tribut 150. Pferde järlich. Deßgleichen dem            Türckischen Bascha zu Alcair 1000. vntzen Golds/ den&#x0303; den&#x0303; der Türck hat            etwas von dem Land/ als Suaquem vnnd den Port. Tigremon gibt dem Abissiner Tribut 200.            Pferde/ Seiden/ Tuch/ Baumwollen vnnd Gold. Tigrai/ in diesem Landt ist die Statt            Caxumo/ welche vorzeiten der berühmbten Königin von Saba jhr Sitz gewesen/ vnnd Maquedam            ist genennet worden. Auß dieser Königin hat Salomon einen Sohn gezeuget/ mit Namen            Meilec. Dannen der jetzige König der Mohren/ als benannter Giam Belul seinen originem            vnnd Vrsprung her deriuiert. In dieser Statt haben auch gewonet die Königinnen/ so            Candaces genennet worden/ deren einen Käm&#x0303;erer gen Jerusalem gezogen/ vn&#x0303;            daselbsten angebetet/ ist auch vnterwegen bey Lesung deß Propheten Esaie durch den            Apostel Philippu&#x0303; zum Christlichen glauben gebracht/ vnnd getaufft worden.
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[308/0328] vnter diesen dreyen am wenigsten Lande hat. Gualata hat zwar auch einen eigenen König / führen aber gar ein armselig Leben/ dann sie keine Admistration/ keine Beampten noch Richter haben. Die im Königreich Senega (ist etwa Ghinea/ bey andern) welchen einen König auß den edlesten/ ist aber vorigen vnterthan. Jhrer theils sind auch vnter Giam Belul in Mohren. Der König zu Tombut helt einen fürnemmen Hof/ in welchem allezeit 3000. Reisige / vñ vnzehlich viel Fußvolck auffwartet. Ist den Juden sehr zuwider/ vnd thut all die jenigen in die Acht/ do erweiß daß sie mit den Juden Handlung treiben. Das 6. Cap. Von Morenlandt. AEThiopia, oder Mohrenlandt/ ist das grösfeste Land in Africa. Daher es auch in zwey theil abgesondert/ das innerste vnnd das eusserste genannt wirdt. Wirdt auch genannt Abissinen vnnd Chussiten. Diß von jhrem vrsprung/ jenes von art jrer Wohnungen/ als daß sie zerstreuwet hin vnd wider wohnen. In diesem Lande entstehet der Nilus/ vnnd sind darinnen die grossen Gebirge/ Montes Lunae. Das vbrige vnnd sonderliches kan besser bey den Landschafften gesagt werden. Landschaffte vnd Stätte in Mohren. DAs innerste Mohrenland fängt an beyden Nigriten/ biß an die Montes Lunae, all das jenig / was vnter Giam Belul gehöret/ den sie sonst Priester Johan zu nennen pflegen/ davon nochmals. Begreifft in sich diese Lande: Bargnagassum/ so an Egypten gräntzet. Dieser König gibt dem grossen Giam Belul zu tribut 150. Pferde järlich. Deßgleichen dem Türckischen Bascha zu Alcair 1000. vntzen Golds/ deñ deñ der Türck hat etwas von dem Land/ als Suaquem vnnd den Port. Tigremon gibt dem Abissiner Tribut 200. Pferde/ Seiden/ Tuch/ Baumwollen vnnd Gold. Tigrai/ in diesem Landt ist die Statt Caxumo/ welche vorzeiten der berühmbten Königin von Saba jhr Sitz gewesen/ vnnd Maquedam ist genennet worden. Auß dieser Königin hat Salomon einen Sohn gezeuget/ mit Namen Meilec. Dannen der jetzige König der Mohren/ als benannter Giam Belul seinen originem vnnd Vrsprung her deriuiert. In dieser Statt haben auch gewonet die Königinnen/ so Candaces genennet worden/ deren einen Käm̃erer gen Jerusalem gezogen/ vñ daselbsten angebetet/ ist auch vnterwegen bey Lesung deß Propheten Esaie durch den Apostel Philippũ zum Christlichen glauben gebracht/ vnnd getaufft worden.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Theatrum-Literatur der Frühen Neuzeit: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-11-26T12:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-11-26T12:54:31Z)
Arne Binder: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-11-26T12:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/beatus_amphitheatrum_1614
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/beatus_amphitheatrum_1614/328
Zitationshilfe: Beatus, Georg: Amphitheatrvm Naturae, Schawplatz Menschlicher Herzlichkeit. Frankfurt, 1614, S. 308. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beatus_amphitheatrum_1614/328>, abgerufen am 24.11.2024.