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Beatus, Georg: Amphitheatrvm Naturae, Schawplatz Menschlicher Herzlichkeit. Frankfurt, 1614.

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vnd mit jhrer Hüffe schlüg er K. Ludonicum von Franckreich/ daher er sie so hoch erhaben/ daß er sie zu seiner Leibguardi erhöhet vnnd verordnet hat/ auch auß jnen ein Ritterschafft erlefen/ in welcher er all seine Hoffnung weder die Feinde gegründer vnd gesetzt hat.

Was geschach aber? Sie tilgeten den Melechsalam/ vnnd namen selbst das Reich eyn. Welcher nun auß jhnen am mächtigsten war/ der hatte die oberhand/ vnd regierte/ oder wurde auch wol von andern dazu erwehlet. Sie beschrieben auch jhres Volcks mehr auß vorgemeldten Landschafften/ kaufften oder dingeten sie/ oder versprachen jhnen grosse Ehr. Die Landtschafft wirdt auch Eercassia genannt. Da geschachs nun/ daß die Wallachey / die Tartar/ die Podolier/ die Sarmate/ die Roxalani von der Mutter brüsten die Kinder geraubt/ oder sonst gestolen/ vnnd als dann verkaufft haben/ welche demnach bey Schiffen voll nach Alexandria geführet/ vnd dem Egyptischen newen König gelieffert worden sind. Dann gleich wie auß den Seestätten vom Balthischen Meer ein offener strich nach Hispanischem Portugal: Also ist auch vom Euxinischen Meer ein offener strich vnnd Vfer nach Egypten vnd Alerandria. Derselbige König nun/ als jhres Geschlechts auch außCercassia bürtig/ ließ die kinder in der Mahometische Lehr erst vnterrichten / Christum verlängnen/ vnd sich beschneiden/ daher sie Mamalukt/ das ist/ beschnittene genannt wurden. Es haben auch die Comanische neuwen Egyptier ein Gebott vnnd Ordnung gemacht/ daß keiner zum Regiment Egypten/ auch keiner zur Ritterschafft gelassen wurde / der nicht ein Comaner oder Circass[unleserliches Material]er were/ der nicht von Christlichen Eltern geboren / vnd die Christliche Lehr verläugnet hette.

Daher weder die Würde deß Adels auff die Söhne/ noch das Sultanische Gebieth auff die E[unleserliches Material]ben folgete. Bey welchem dann die Eltern ein neuwes erfunden/ sie liessen nemlich jre Kinder täuffen/ vnd Christum bekennen/ vnd darnach widerumb verläugnen/ damit sie zur Dignitet der Ritterschafft vnnd in Empter kommen/ vnd befördert werden möchten. Was also bey den Türcken heutiges tages Janitscharn findt/ das waren bey den Egyptischen Circasischen Sultanen die Mamaluken.

Der erste/ welcher nach Melechsalam auß den Knechten das Reich vnnd Namen eines Sultans in Egypten zu sich gezogen/ ist gewesen der Turquemenius. Da er aber in dem Standt seine gewesene Mittknechte verachtete/ ist er von einem andern Comanischen Reuter Cotho geköpffet worden/ welcher nach jm das Regiment angenommen.

Dem Cotho succedierte Bendocater/ denn Melechsait/ denn Elpis/ denn Melec Vstrephus / vnd vndere/ als Melec Nasar/ sc. Vnd endlichen Caithejus vnnd Tomumbejus. Die-

vnd mit jhrer Hüffe schlüg er K. Ludonicum von Franckreich/ daher er sie so hoch erhaben/ daß er sie zu seiner Leibguardi erhöhet vnnd verordnet hat/ auch auß jnen ein Ritterschafft erlefen/ in welcher er all seine Hoffnung weder die Feinde gegründer vnd gesetzt hat.

Was geschach aber? Sie tilgeten den Melechsalam/ vnnd namen selbst das Reich eyn. Welcher nun auß jhnen am mächtigsten war/ der hatte die oberhand/ vnd regierte/ oder wurde auch wol von andern dazu erwehlet. Sie beschrieben auch jhres Volcks mehr auß vorgemeldten Landschafften/ kaufften oder dingeten sie/ oder versprachen jhnen grosse Ehr. Die Landtschafft wirdt auch Eercassia genannt. Da geschachs nun/ daß die Wallachey / die Tartar/ die Podolier/ die Sarmate/ die Roxalani von der Mutter brüsten die Kinder geraubt/ oder sonst gestolen/ vnnd als dañ verkaufft haben/ welche demnach bey Schiffen voll nach Alexandria geführet/ vnd dem Egyptischen newen König gelieffert worden sind. Dann gleich wie auß den Seestätten vom Balthischen Meer ein offener strich nach Hispanischem Portugal: Also ist auch vom Euxinischẽ Meer ein offener strich vnnd Vfer nach Egypten vnd Alerandria. Derselbige König nun/ als jhres Geschlechts auch außCercassia bürtig/ ließ die kinder in der Mahometischë Lehr erst vnterrichten / Christum verlängnen/ vnd sich beschneiden/ daher sie Mamalukt/ das ist/ beschnittene genannt wurden. Es haben auch die Comanische neuwen Egyptier ein Gebott vnnd Ordnung gemacht/ daß keiner zum Regiment Egypten/ auch keiner zur Ritterschafft gelassen wurde / der nicht ein Comaner oder Circass[unleserliches Material]er were/ der nicht von Christlichen Eltern geboren / vnd die Christliche Lehr verläugnet hette.

Daher weder die Würde deß Adels auff die Söhne/ noch das Sultanische Gebieth auff die E[unleserliches Material]ben folgete. Bey welchem dann die Eltern ein neuwes erfunden/ sie liessen nemlich jre Kinder täuffen/ vnd Christum bekennen/ vnd darnach widerumb verläugnen/ damit sie zur Dignitet der Ritterschafft vnnd in Empter kommen/ vnd befördert werden möchten. Was also bey den Türcken heutiges tages Janitscharn findt/ das waren bey den Egyptischen Circasischen Sultanen die Mamaluken.

Der erste/ welcher nach Melechsalam auß den Knechten das Reich vnnd Namen eines Sultans in Egypten zu sich gezogen/ ist gewesen der Turquemenius. Da er aber in dem Standt seine gewesene Mittknechte verachtete/ ist er von einem andern Comanischen Reuter Cotho geköpffet worden/ welcher nach jm das Regiment angenommen.

Dem Cotho succedierte Bendocater/ denn Melechsait/ denn Elpis/ denn Melec Vstrephus / vnd vndere/ als Melec Nasar/ sc. Vnd endlichen Caithejus vnnd Tomumbejus. Die-

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[304/0324] vnd mit jhrer Hüffe schlüg er K. Ludonicum von Franckreich/ daher er sie so hoch erhaben/ daß er sie zu seiner Leibguardi erhöhet vnnd verordnet hat/ auch auß jnen ein Ritterschafft erlefen/ in welcher er all seine Hoffnung weder die Feinde gegründer vnd gesetzt hat. Was geschach aber? Sie tilgeten den Melechsalam/ vnnd namen selbst das Reich eyn. Welcher nun auß jhnen am mächtigsten war/ der hatte die oberhand/ vnd regierte/ oder wurde auch wol von andern dazu erwehlet. Sie beschrieben auch jhres Volcks mehr auß vorgemeldten Landschafften/ kaufften oder dingeten sie/ oder versprachen jhnen grosse Ehr. Die Landtschafft wirdt auch Eercassia genannt. Da geschachs nun/ daß die Wallachey / die Tartar/ die Podolier/ die Sarmate/ die Roxalani von der Mutter brüsten die Kinder geraubt/ oder sonst gestolen/ vnnd als dañ verkaufft haben/ welche demnach bey Schiffen voll nach Alexandria geführet/ vnd dem Egyptischen newen König gelieffert worden sind. Dann gleich wie auß den Seestätten vom Balthischen Meer ein offener strich nach Hispanischem Portugal: Also ist auch vom Euxinischẽ Meer ein offener strich vnnd Vfer nach Egypten vnd Alerandria. Derselbige König nun/ als jhres Geschlechts auch außCercassia bürtig/ ließ die kinder in der Mahometischë Lehr erst vnterrichten / Christum verlängnen/ vnd sich beschneiden/ daher sie Mamalukt/ das ist/ beschnittene genannt wurden. Es haben auch die Comanische neuwen Egyptier ein Gebott vnnd Ordnung gemacht/ daß keiner zum Regiment Egypten/ auch keiner zur Ritterschafft gelassen wurde / der nicht ein Comaner oder Circass_ er were/ der nicht von Christlichen Eltern geboren / vnd die Christliche Lehr verläugnet hette. Daher weder die Würde deß Adels auff die Söhne/ noch das Sultanische Gebieth auff die E_ ben folgete. Bey welchem dann die Eltern ein neuwes erfunden/ sie liessen nemlich jre Kinder täuffen/ vnd Christum bekennen/ vnd darnach widerumb verläugnen/ damit sie zur Dignitet der Ritterschafft vnnd in Empter kommen/ vnd befördert werden möchten. Was also bey den Türcken heutiges tages Janitscharn findt/ das waren bey den Egyptischen Circasischen Sultanen die Mamaluken. Der erste/ welcher nach Melechsalam auß den Knechten das Reich vnnd Namen eines Sultans in Egypten zu sich gezogen/ ist gewesen der Turquemenius. Da er aber in dem Standt seine gewesene Mittknechte verachtete/ ist er von einem andern Comanischen Reuter Cotho geköpffet worden/ welcher nach jm das Regiment angenommen. Dem Cotho succedierte Bendocater/ denn Melechsait/ denn Elpis/ denn Melec Vstrephus / vnd vndere/ als Melec Nasar/ sc. Vnd endlichen Caithejus vnnd Tomumbejus. Die-

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Zitationshilfe: Beatus, Georg: Amphitheatrvm Naturae, Schawplatz Menschlicher Herzlichkeit. Frankfurt, 1614, S. 304. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beatus_amphitheatrum_1614/324>, abgerufen am 24.11.2024.