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Beatus, Georg: Amphitheatrvm Naturae, Schawplatz Menschlicher Herzlichkeit. Frankfurt, 1614.

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der Judeca/ gebauwet im Jahr 1309 hat zu bauwen gekostet 24. tausendt Ducaten. Das Kloster zu den Conuertite, das ist/ zu den bekehrten Sünderinn. In diesem ist allezeit eine grosse Anzahl der schöne sten Frawen/ so vom vnzüchtigen Leben abstehen/ vnd sich bekehren. Man nimpt auch keine hinein/ sie seyen dann vberauß schön darmit dieselben durch jre schöne Gestalt nit wider ins Hurenleben gerahten. Sie haben feine Ordnung / wider den Müsigang/ vnd vben sich in allerley Weiber Arbeit. Folget das Wäysen Kloster / der armen Mägdlein/ so kein Eltern haben/ welche darinn ernehret/ vnnd in Gottes Furcht aufferzogen werden. S. Sebastian ein herrlich schöne Kirch/ S. Maria de Carmini, S. Maria della Carita, oder der Liebe/ gebawet im Jahr 1119. In diesem Kloster hat Bapst Alexander der dritte/ als er vor Keyser Friderich Barbarossa gen Venedig geflohen/ einkehrt/ vnd hat sich etlich Tag darinn vnerkand auffgehalten. Derhalben er dieser Kirchen ewigen Ablaß verliehen/ gleich wie deren zu S. Marx. Ist also jährlich den 3. tag Maij/ ein grosser Zulauff in diese Kirchen/ nit allein von jederman zu Venedig/ sondern auch von männiglich auß dem Landt herumb. Auff dem Thor/ stehet diese Lateinische Vberschrifft:

Alexander III. Pont. Max. a rabie Friderici profugus, has sacras Regularium aedes, pro munere receptae hospitalitatis, in exhausto indulgentiarum thesauro perpetuo dicauit. MCLXXVII.

In dieser Kirchen seynd viel zierlicher sachen/ sonderlich aber die treffliche schöne Capell S. Salvator, mit Marmel vnd Porfirstein vnd Serpentinen gantz köstlich zugericht. S. Martha, vnnd S. Maria die Grösser/ beyde Frawenklöster vnd Kirchen/ der Jesuiten Kirch/ vnnd darneben der Spittal der Incurabili, das ist/ der vnheylsamen Mann vnd Weiber/ so im Jar 1522. gestifftet ist worden. Dieser Spittal hat grosse Freyheiten/ vom Bapst Leone dem X. vnd wird verwaltet mit schöner ordnung/ von den Edelleuten/ vnnd ansehlichen Bürgern. Es werden auch viel junger Töchter darinnen von ehrlichen Matronen aufferzogen/ wann dieselbigen sollen verheurat werden/ gibt man allweg deren/ so die Eltest darin gewesen/ 100. Ducaten zu stewer/ dem andern aber jeder 25. Ducaten Mehrist die Kirch zum H. Geist/ darbey ein Nonnenkloster/ S. Hieronymi Ordens/ vnter der Regel S. Augustini. Die newgebawete Kirch der Jesuiten/ die zu Allheyligen/ vnd endtlich das alte Gebäw der Kirchen zur H. Dreyfaltigkeit/ vorzeiten von den Teutschen Rittern auß Preussen gebauwet/ daß sie allda einkehreten/ wann sie ins H. Landt wolten vberfahren.

Seyndt also in diesem Sextier eylff-Pfarren vnd Pfarrkirchen: 13. Münchesklöster: 8. Nonnenkirchen/ ein grosse Brüderschafft: 26. Kirchthürn: 6. heylige Cörper: 28. Orgeln: 2. Gebetthäuser: 3. Spittal: 10.

der Judeca/ gebauwet im Jahr 1309 hat zu bauwen gekostet 24. tausendt Ducaten. Das Kloster zu den Conuertite, das ist/ zu den bekehrten Sünderinn. In diesem ist allezeit eine grosse Anzahl der schöne sten Frawen/ so vom vnzüchtigen Leben abstehen/ vñ sich bekehren. Man nimpt auch keine hinein/ sie seyen dann vberauß schön darmit dieselben durch jre schöne Gestalt nit wider ins Hurenleben gerahten. Sie haben feine Ordnung / wider den Müsigang/ vnd vben sich in allerley Weiber Arbeit. Folget das Wäysen Kloster / der armen Mägdlein/ so kein Eltern haben/ welche darinn ernehret/ vnnd in Gottes Furcht aufferzogen werden. S. Sebastian ein herrlich schöne Kirch/ S. Maria de Carmini, S. Maria della Carita, oder der Liebe/ gebawet im Jahr 1119. In diesem Kloster hat Bapst Alexander der dritte/ als er vor Keyser Friderich Barbarossa gen Venedig geflohen/ einkehrt/ vnd hat sich etlich Tag darinn vnerkand auffgehalten. Derhalben er dieser Kirchen ewigen Ablaß verliehẽ/ gleich wie deren zu S. Marx. Ist also jährlich den 3. tag Maij/ ein grosser Zulauff in diese Kirchen/ nit allein von jederman zu Venedig/ sondern auch von männiglich auß dem Landt herumb. Auff dem Thor/ stehet diese Lateinische Vberschrifft:

Alexander III. Pont. Max. à rabie Friderici profugus, has sacras Regularium aedes, pro munere receptae hospitalitatis, in exhausto indulgentiarum thesauro perpetuo dicauit. MCLXXVII.

In dieser Kirchen seynd viel zierlicher sachen/ sonderlich aber die treffliche schöne Capell S. Salvator, mit Marmel vnd Porfirstein vnd Serpentinen gantz köstlich zugericht. S. Martha, vnnd S. Maria die Grösser/ beyde Frawenklöster vnd Kirchẽ/ der Jesuiten Kirch/ vnnd darneben der Spittal der Incurabili, das ist/ der vnheylsamen Mann vnd Weiber/ so im Jar 1522. gestifftet ist wordẽ. Dieser Spittal hat grosse Freyheiten/ vom Bapst Leone dem X. vnd wird verwaltet mit schöner ordnung/ von den Edelleuten/ vnnd ansehlichen Bürgern. Es werden auch viel junger Töchter darinnen von ehrlichen Matronen aufferzogen/ wann dieselbigen sollen verheurat werden/ gibt man allweg deren/ so die Eltest darin gewesen/ 100. Ducaten zu stewer/ dem andern aber jeder 25. Ducaten Mehrist die Kirch zum H. Geist/ darbey ein Nonnenkloster/ S. Hieronymi Ordens/ vnter der Regel S. Augustini. Die newgebawete Kirch der Jesuiten/ die zu Allheyligen/ vnd endtlich das alte Gebäw der Kirchen zur H. Dreyfaltigkeit/ vorzeiten von den Teutschen Rittern auß Preussen gebauwet/ daß sie allda einkehreten/ wann sie ins H. Landt wolten vberfahren.

Seyndt also in diesem Sextier eylff-Pfarren vnd Pfarrkirchen: 13. Münchesklöster: 8. Nonnenkirchen/ ein grosse Brüderschafft: 26. Kirchthürn: 6. heylige Cörper: 28. Orgeln: 2. Gebetthäuser: 3. Spittal: 10.

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der Judeca/ gebauwet im Jahr 1309 hat zu bauwen gekostet 24. tausendt Ducaten. Das            Kloster zu den Conuertite, das ist/ zu den bekehrten Sünderinn. In diesem ist allezeit            eine grosse Anzahl der schöne sten Frawen/ so vom vnzüchtigen Leben abstehen/ vn&#x0303;            sich bekehren. Man nimpt auch keine hinein/ sie seyen dann vberauß schön darmit dieselben            durch jre schöne Gestalt nit wider ins Hurenleben gerahten. Sie haben feine Ordnung /            wider den Müsigang/ vnd vben sich in allerley Weiber Arbeit. Folget das Wäysen Kloster /            der armen Mägdlein/ so kein Eltern haben/ welche darinn ernehret/ vnnd in Gottes Furcht            aufferzogen werden. S. Sebastian ein herrlich schöne Kirch/ S. Maria de Carmini, S. Maria            della Carita, oder der Liebe/ gebawet im Jahr 1119. In diesem Kloster hat Bapst Alexander            der dritte/ als er vor Keyser Friderich Barbarossa gen Venedig geflohen/ einkehrt/ vnd            hat sich etlich Tag darinn vnerkand auffgehalten. Derhalben er dieser Kirchen ewigen Ablaß            verliehe&#x0303;/ gleich wie deren zu S. Marx. Ist also jährlich den 3. tag Maij/ ein            grosser Zulauff in diese Kirchen/ nit allein von jederman zu Venedig/ sondern auch von            männiglich auß dem Landt herumb. Auff dem Thor/ stehet diese Lateinische            Vberschrifft:</p>
        <p>Alexander III. Pont. Max. à rabie Friderici profugus, has sacras Regularium aedes, pro            munere receptae hospitalitatis, in exhausto indulgentiarum thesauro perpetuo dicauit.            MCLXXVII.</p>
        <p>In dieser Kirchen seynd viel zierlicher sachen/ sonderlich aber die treffliche schöne            Capell S. Salvator, mit Marmel vnd Porfirstein vnd Serpentinen gantz köstlich zugericht.            S. Martha, vnnd S. Maria die Grösser/ beyde Frawenklöster vnd Kirche&#x0303;/ der            Jesuiten Kirch/ vnnd darneben der Spittal der Incurabili, das ist/ der vnheylsamen Mann            vnd Weiber/ so im Jar 1522. gestifftet ist worde&#x0303;. Dieser Spittal hat grosse            Freyheiten/ vom Bapst Leone dem X. vnd wird verwaltet mit schöner ordnung/ von den            Edelleuten/ vnnd ansehlichen Bürgern. Es werden auch viel junger Töchter darinnen von            ehrlichen Matronen aufferzogen/ wann dieselbigen sollen verheurat werden/ gibt man            allweg deren/ so die Eltest darin gewesen/ 100. Ducaten zu stewer/ dem andern aber            jeder 25. Ducaten Mehrist die Kirch zum H. Geist/ darbey ein Nonnenkloster/ S. Hieronymi            Ordens/ vnter der Regel S. Augustini. Die newgebawete Kirch der Jesuiten/ die zu            Allheyligen/ vnd endtlich das alte Gebäw der Kirchen zur H. Dreyfaltigkeit/ vorzeiten            von den Teutschen Rittern auß Preussen gebauwet/ daß sie allda einkehreten/ wann sie ins            H. Landt wolten vberfahren.</p>
        <p>Seyndt also in diesem Sextier eylff-Pfarren vnd Pfarrkirchen: 13. Münchesklöster: 8.            Nonnenkirchen/ ein grosse Brüderschafft: 26. Kirchthürn: 6. heylige Cörper: 28. Orgeln:            2. Gebetthäuser: 3. Spittal: 10.
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[252/0272] der Judeca/ gebauwet im Jahr 1309 hat zu bauwen gekostet 24. tausendt Ducaten. Das Kloster zu den Conuertite, das ist/ zu den bekehrten Sünderinn. In diesem ist allezeit eine grosse Anzahl der schöne sten Frawen/ so vom vnzüchtigen Leben abstehen/ vñ sich bekehren. Man nimpt auch keine hinein/ sie seyen dann vberauß schön darmit dieselben durch jre schöne Gestalt nit wider ins Hurenleben gerahten. Sie haben feine Ordnung / wider den Müsigang/ vnd vben sich in allerley Weiber Arbeit. Folget das Wäysen Kloster / der armen Mägdlein/ so kein Eltern haben/ welche darinn ernehret/ vnnd in Gottes Furcht aufferzogen werden. S. Sebastian ein herrlich schöne Kirch/ S. Maria de Carmini, S. Maria della Carita, oder der Liebe/ gebawet im Jahr 1119. In diesem Kloster hat Bapst Alexander der dritte/ als er vor Keyser Friderich Barbarossa gen Venedig geflohen/ einkehrt/ vnd hat sich etlich Tag darinn vnerkand auffgehalten. Derhalben er dieser Kirchen ewigen Ablaß verliehẽ/ gleich wie deren zu S. Marx. Ist also jährlich den 3. tag Maij/ ein grosser Zulauff in diese Kirchen/ nit allein von jederman zu Venedig/ sondern auch von männiglich auß dem Landt herumb. Auff dem Thor/ stehet diese Lateinische Vberschrifft: Alexander III. Pont. Max. à rabie Friderici profugus, has sacras Regularium aedes, pro munere receptae hospitalitatis, in exhausto indulgentiarum thesauro perpetuo dicauit. MCLXXVII. In dieser Kirchen seynd viel zierlicher sachen/ sonderlich aber die treffliche schöne Capell S. Salvator, mit Marmel vnd Porfirstein vnd Serpentinen gantz köstlich zugericht. S. Martha, vnnd S. Maria die Grösser/ beyde Frawenklöster vnd Kirchẽ/ der Jesuiten Kirch/ vnnd darneben der Spittal der Incurabili, das ist/ der vnheylsamen Mann vnd Weiber/ so im Jar 1522. gestifftet ist wordẽ. Dieser Spittal hat grosse Freyheiten/ vom Bapst Leone dem X. vnd wird verwaltet mit schöner ordnung/ von den Edelleuten/ vnnd ansehlichen Bürgern. Es werden auch viel junger Töchter darinnen von ehrlichen Matronen aufferzogen/ wann dieselbigen sollen verheurat werden/ gibt man allweg deren/ so die Eltest darin gewesen/ 100. Ducaten zu stewer/ dem andern aber jeder 25. Ducaten Mehrist die Kirch zum H. Geist/ darbey ein Nonnenkloster/ S. Hieronymi Ordens/ vnter der Regel S. Augustini. Die newgebawete Kirch der Jesuiten/ die zu Allheyligen/ vnd endtlich das alte Gebäw der Kirchen zur H. Dreyfaltigkeit/ vorzeiten von den Teutschen Rittern auß Preussen gebauwet/ daß sie allda einkehreten/ wann sie ins H. Landt wolten vberfahren. Seyndt also in diesem Sextier eylff-Pfarren vnd Pfarrkirchen: 13. Münchesklöster: 8. Nonnenkirchen/ ein grosse Brüderschafft: 26. Kirchthürn: 6. heylige Cörper: 28. Orgeln: 2. Gebetthäuser: 3. Spittal: 10.

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Zitationshilfe: Beatus, Georg: Amphitheatrvm Naturae, Schawplatz Menschlicher Herzlichkeit. Frankfurt, 1614, S. 252. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beatus_amphitheatrum_1614/272>, abgerufen am 25.11.2024.