Beatus, Georg: Amphitheatrvm Naturae, Schawplatz Menschlicher Herzlichkeit. Frankfurt, 1614.Paschy helt welsche Verß vor gut / Luca zween Fürsten fürchten thut. Zu Pisa ist verlohrn all Ehr / Von Parma gut Käß kommen her. Placentz gibt gut Losier vmbs Geldt / Taurin Frombkeit vnd Trew behelt. Peruß helt stetigs viel Kriegsleut / Vercell haßt alle vnrecht beut. Die Frösch vor gsund Mutina acht / Ancon fragt nichts nachs Türcken Macht. All Zanck bringt Mecerat zu ruh / Emporium jhr Thor helt zu. Bergom die grob Sprach macht vnwerth / Aretium hat scharpffe Schwerd. Viterb thut armen Hülff vnd Rath / Asta viel trewe Burger hat. Viel Gämß vnd Obs Arminium / Das schönst Weibsvolck die statt Fanum. List vnd betrug Nouarra haßt / Der alte Rhum Rauenn velast. Graffen hat Anglia nicht viel / Vicentz ist deren reich ohn ziel. Wie Piseur guter Feigen voll / Pistori deß Weitzs/ Kästen vnnd Oel. Fleissige Bawren hat Derton / Rezzo der Schwein ist nimmer ohn. Cesenn hat weinwachß rings vmmher / Taruis frewt sich der Brünnlein sehr. Imolte Theilung wird verflucht / Vrbin kein Fürsten wündscht noch sucht. Fauent macht jrrdin Gschirr zum Kauff / Spolet nimbt frembde Leut gern auff. Feyst Schaff vnd Ochsen Loda hat / Narin gibt Eyr vnd Tauben sat. Das Grab Francisci ist Assiß / Com hat an fleisch vnd fisch groß gnieß. Dauon nur zeitlich reichthumb liebt / Frey Künst bleiben drinn vngevbt. Die Innwohner in Italia seynd theils ein vhraltes besonders/ theils ein newes Volck / von Troianenrn vnd Longobarden. Sonderlich aber von Troianern/ die mit dem AEnea vnnd dem Antenore an die Tyber vnd den Po angelanget/ vnnd sich da außgebreytet haben. Sind gemeiniglich von Leibs glied massen schwächlicher als die Teutschen / von braunlechter oder bleycher Farben/ vnd schwartzlechtigen Haaren/ welches die Freyen Leute vor alters liessen lang wachsen/ aber die Knechte mustens lassen abschneiden/ vnd jenes war ein Signum libertatis. Lassen heutiges tages die Haar abschneiden/ vnd ziehen lange Bärte Kleiden sich viel in braundunckel vnd gelblich Leder/ gar künstlich zubereytet/ tragen kleine Wämbser vnd weite Hosen/ die Mäntel fassen sie selten auff beyde Achseln/ sondern wickeln sie vnter den rechten vnd vber den lincken Arm geschmeidig zusammen/ vnd vmb den mitteln Leib. Die Weibsleute aber/ was vornehme Matronen sind/ tragen gar Paschy helt welsche Verß vor gut / Luca zween Fürsten fürchten thut. Zu Pisa ist verlohrn all Ehr / Von Parma gut Käß kommen her. Placentz gibt gut Losier vmbs Geldt / Taurin Frombkeit vnd Trew behelt. Peruß helt stetigs viel Kriegsleut / Vercell haßt alle vnrecht beut. Die Frösch vor gsund Mutina acht / Ancon fragt nichts nachs Türcken Macht. All Zanck bringt Mecerat zu ruh / Emporium jhr Thor helt zu. Bergom die grob Sprach macht vnwerth / Aretium hat scharpffe Schwerd. Viterb thut armen Hülff vnd Rath / Asta viel trewe Burger hat. Viel Gämß vnd Obs Arminium / Das schönst Weibsvolck die statt Fanum. List vnd betrug Nouarra haßt / Der alte Rhum Rauenn velast. Graffen hat Anglia nicht viel / Vicentz ist deren reich ohn ziel. Wie Piseur guter Feigen voll / Pistori deß Weitzs/ Kästen vnnd Oel. Fleissige Bawren hat Derton / Rezzo der Schwein ist nimmer ohn. Ceseñ hat weinwachß rings vm̃her / Taruis frewt sich der Brünnlein sehr. Imolte Theilung wird verflucht / Vrbin kein Fürsten wündscht noch sucht. Fauent macht jrrdin Gschirr zum Kauff / Spolet nimbt frembde Leut gern auff. Feyst Schaff vnd Ochsen Loda hat / Narin gibt Eyr vnd Tauben sat. Das Grab Francisci ist Assiß / Com hat an fleisch vnd fisch groß gnieß. Dauon nur zeitlich reichthumb liebt / Frey Künst bleiben drinn vngevbt. Die Innwohner in Italia seynd theils ein vhraltes besonders/ theils ein newes Volck / von Troianẽrn vñ Longobarden. Sonderlich aber von Troianern/ die mit dem AEnea vnnd dem Antenore an die Tyber vnd den Po angelanget/ vnnd sich da außgebreytet haben. Sind gemeiniglich võ Leibs glied massen schwächlicher als die Teutschen / von braunlechter oder bleycher Farben/ vnd schwartzlechtigen Haaren/ welches die Freyen Leute vor alters liessen lang wachsen/ aber die Knechte mustens lassen abschneiden/ vnd jenes war ein Signum libertatis. Lassen heutiges tages die Haar abschneiden/ vnd ziehen lange Bärte Kleiden sich viel in braundunckel vnd gelblich Leder/ gar künstlich zubereytet/ tragen kleine Wämbser vnd weite Hosen/ die Mäntel fassen sie selten auff beyde Achseln/ sondern wickeln sie vnter den rechten vnd vber den lincken Arm geschmeidig zusammen/ vnd vmb den mitteln Leib. 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Sonderlich aber von Troianern/ die mit dem AEnea vnnd dem Antenore an die Tyber vnd den Po angelanget/ vnnd sich da außgebreytet haben. Sind gemeiniglich võ Leibs glied massen schwächlicher als die Teutschen / von braunlechter oder bleycher Farben/ vnd schwartzlechtigen Haaren/ welches die Freyen Leute vor alters liessen lang wachsen/ aber die Knechte mustens lassen abschneiden/ vnd jenes war ein Signum libertatis. Lassen heutiges tages die Haar abschneiden/ vnd ziehen lange Bärte Kleiden sich viel in braundunckel vnd gelblich Leder/ gar künstlich zubereytet/ tragen kleine Wämbser vnd weite Hosen/ die Mäntel fassen sie selten auff beyde Achseln/ sondern wickeln sie vnter den rechten vnd vber den lincken Arm geschmeidig zusammen/ vnd vmb den mitteln Leib.</p> <p>Die Weibsleute aber/ was vornehme Matronen sind/ tragen gar </p> </div> </body> </text> </TEI> [231/0251]
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Luca zween Fürsten fürchten thut.
Zu Pisa ist verlohrn all Ehr /
Von Parma gut Käß kommen her.
Placentz gibt gut Losier vmbs Geldt /
Taurin Frombkeit vnd Trew behelt.
Peruß helt stetigs viel Kriegsleut /
Vercell haßt alle vnrecht beut.
Die Frösch vor gsund Mutina acht /
Ancon fragt nichts nachs Türcken Macht.
All Zanck bringt Mecerat zu ruh /
Emporium jhr Thor helt zu.
Bergom die grob Sprach macht vnwerth /
Aretium hat scharpffe Schwerd.
Viterb thut armen Hülff vnd Rath /
Asta viel trewe Burger hat.
Viel Gämß vnd Obs Arminium /
Das schönst Weibsvolck die statt Fanum.
List vnd betrug Nouarra haßt /
Der alte Rhum Rauenn velast.
Graffen hat Anglia nicht viel /
Vicentz ist deren reich ohn ziel.
Wie Piseur guter Feigen voll /
Pistori deß Weitzs/ Kästen vnnd Oel.
Fleissige Bawren hat Derton /
Rezzo der Schwein ist nimmer ohn.
Ceseñ hat weinwachß rings vm̃her /
Taruis frewt sich der Brünnlein sehr.
Imolte Theilung wird verflucht /
Vrbin kein Fürsten wündscht noch sucht.
Fauent macht jrrdin Gschirr zum Kauff /
Spolet nimbt frembde Leut gern auff.
Feyst Schaff vnd Ochsen Loda hat /
Narin gibt Eyr vnd Tauben sat.
Das Grab Francisci ist Assiß /
Com hat an fleisch vnd fisch groß gnieß.
Dauon nur zeitlich reichthumb liebt /
Frey Künst bleiben drinn vngevbt.
Die Innwohner in Italia seynd theils ein vhraltes besonders/ theils ein newes Volck / von Troianẽrn vñ Longobarden. Sonderlich aber von Troianern/ die mit dem AEnea vnnd dem Antenore an die Tyber vnd den Po angelanget/ vnnd sich da außgebreytet haben. Sind gemeiniglich võ Leibs glied massen schwächlicher als die Teutschen / von braunlechter oder bleycher Farben/ vnd schwartzlechtigen Haaren/ welches die Freyen Leute vor alters liessen lang wachsen/ aber die Knechte mustens lassen abschneiden/ vnd jenes war ein Signum libertatis. Lassen heutiges tages die Haar abschneiden/ vnd ziehen lange Bärte Kleiden sich viel in braundunckel vnd gelblich Leder/ gar künstlich zubereytet/ tragen kleine Wämbser vnd weite Hosen/ die Mäntel fassen sie selten auff beyde Achseln/ sondern wickeln sie vnter den rechten vnd vber den lincken Arm geschmeidig zusammen/ vnd vmb den mitteln Leib.
Die Weibsleute aber/ was vornehme Matronen sind/ tragen gar
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Zitationshilfe: | Beatus, Georg: Amphitheatrvm Naturae, Schawplatz Menschlicher Herzlichkeit. Frankfurt, 1614, S. 231. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beatus_amphitheatrum_1614/251>, abgerufen am 16.02.2025. |