Beatus, Georg: Amphitheatrvm Naturae, Schawplatz Menschlicher Herzlichkeit. Frankfurt, 1614.gegen Mitternacht an Braunschweig vnd Westphalen/ begreifft in sich das Ringgaw/ Wästerwald/ Wetteraw die Graffschafften Nassaw/ Königstein/ Hanaw/ Isenburg / Waldeck/ vnnd beyde Landgraffschafften/ wie auch das Stifft Fulda/ hat vornemme fliessende Wasser/ den Rhein/ die Weser/ die Lüpp/ Wetter/ Fuld/ Lähn/ Homa vnd Schalm. Die vornembste Hauptstatt deß Lands ist Marpurg/ in welcher ein vortreffliche hochberühmte Schul vnd Vniuersitet von Bischoff Ludwigen zu Münster/ im Jahr 1526. auffgerichtet worden. Deßgleichen ist auch zu Giessen einer trefflichen Vestung deß Hessenlandes/ von dem Hochgebornen Fürsten/ Herren Ludwigen/ Landgraffen zu Hessen/ im Jahr 1607. ein herrliche Vniuersitet auffgerichtet. Giessen. Die Statt Giessen ist ein starcke Vestung zwischen Marpurg vnnd Friedburg gelegen/ Deßgleichen ist auch im Hessenland gelegen Cassel/ vnd Darmbstatt/ so durch beyder Fürsten auß Hessen Hoffhaltungen sehr berühmet. Das Hessenland ist vorzeiten nur eine Graffschafft gewesen/ vnd vnder die Landschafft Thüringen gehöret/ nachmals zur Landgraffschafft erhaben/ durch Keyser Ludwigen / welcher seine Tochter Ludwigen/ einem Graffen auß Hessen vermählet/ vnd mit dem Tittul eines Landgraffen begabet. Das gantze Land Hessen aber wird von dem hochgelehrten Poeten Eobano in folgenden Reimen sehr herrlich beschrieben. Das Hessenland/ merck eben wol / Ist hohen Berg/ vnd Wälde voll / Hat zu Einwohnern solche Leut / Die willig sind zu Krieg vnd Streit / Halten auch auff kein Leben jcht / So nicht mit kriegen wirdt verricht. Wann aber ist kein Krieg/ noch Zanck / Nehmens zu trutz dem Müssiggang Sonst andere harte Arbeit vor / Zackern das Feld/ damit sie nur / Für sich vnd jhre Kinderlein / Haben das Jahr zu leben fein. Oder wann etwan kompt die Zeit / Da ist vollend all solch Arbeit / Begeben sie sich dann als bald / Zu jagen hin vnnd her im Wald/ Wie es dann das Ansehen hat fürwar / Als wenns darzu erschaffen gar. Oder sie bawen veste Stätt / Zur Auffenthalt im Krieg vnd Fried. gegen Mitternacht an Braunschweig vnd Westphalen/ begreifft in sich das Ringgaw/ Wästerwald/ Wetteraw die Graffschafften Nassaw/ Königstein/ Hanaw/ Isenburg / Waldeck/ vnnd beyde Landgraffschafften/ wie auch das Stifft Fulda/ hat vornemme fliessende Wasser/ den Rhein/ die Weser/ die Lüpp/ Wetter/ Fuld/ Lähn/ Homa vnd Schalm. Die vornembste Hauptstatt deß Lands ist Marpurg/ in welcher ein vortreffliche hochberühmte Schul vnd Vniuersitet von Bischoff Ludwigen zu Münster/ im Jahr 1526. auffgerichtet worden. Deßgleichen ist auch zu Giessen einer trefflichen Vestung deß Hessenlandes/ von dem Hochgebornen Fürsten/ Herren Ludwigen/ Landgraffen zu Hessen/ im Jahr 1607. ein herrliche Vniuersitet auffgerichtet. Giessen. Die Statt Giessen ist ein starcke Vestung zwischen Marpurg vnnd Friedburg gelegen/ Deßgleichen ist auch im Hessenland gelegen Cassel/ vnd Darmbstatt/ so durch beyder Fürsten auß Hessen Hoffhaltungen sehr berühmet. Das Hessenland ist vorzeiten nur eine Graffschafft gewesen/ vnd vnder die Landschafft Thüringen gehöret/ nachmals zur Landgraffschafft erhaben/ durch Keyser Ludwigen / welcher seine Tochter Ludwigen/ einem Graffen auß Hessen vermählet/ vnd mit dem Tittul eines Landgraffen begabet. Das gantze Land Hessen aber wird von dem hochgelehrten Poeten Eobano in folgenden Reimen sehr herrlich beschrieben. Das Hessenland/ merck eben wol / Ist hohen Berg/ vnd Wälde voll / Hat zu Einwohnern solche Leut / Die willig sind zu Krieg vnd Streit / Halten auch auff kein Leben jcht / So nicht mit kriegen wirdt verricht. Wann aber ist kein Krieg/ noch Zanck / Nehmens zu trutz dem Müssiggang Sonst andere harte Arbeit vor / Zackern das Feld/ damit sie nur / Für sich vnd jhre Kinderlein / Haben das Jahr zu lebẽ fein. Oder wann etwan kompt die Zeit / Da ist vollend all solch Arbeit / Begeben sie sich dann als bald / Zu jagen hin vnnd her im Wald/ Wie es dann das Ansehen hat fürwar / Als wenns darzu erschaffen gar. 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Deßgleichen ist auch zu Giessen einer trefflichen Vestung deß Hessenlandes/ von dem Hochgebornen Fürsten/ Herren Ludwigen/ Landgraffen zu Hessen/ im Jahr 1607. ein herrliche Vniuersitet auffgerichtet.</p> <p><note place="left">Giessen.</note> Die Statt Giessen ist ein starcke Vestung zwischen Marpurg vnnd Friedburg gelegen/ Deßgleichen ist auch im Hessenland gelegen Cassel/ vnd Darmbstatt/ so durch beyder Fürsten auß Hessen Hoffhaltungen sehr berühmet.</p> <p>Das Hessenland ist vorzeiten nur eine Graffschafft gewesen/ vnd vnder die Landschafft Thüringen gehöret/ nachmals zur Landgraffschafft erhaben/ durch Keyser Ludwigen / welcher seine Tochter Ludwigen/ einem Graffen auß Hessen vermählet/ vnd mit dem Tittul eines Landgraffen begabet. 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gegen Mitternacht an Braunschweig vnd Westphalen/ begreifft in sich das Ringgaw/ Wästerwald/ Wetteraw die Graffschafften Nassaw/ Königstein/ Hanaw/ Isenburg / Waldeck/ vnnd beyde Landgraffschafften/ wie auch das Stifft Fulda/ hat vornemme fliessende Wasser/ den Rhein/ die Weser/ die Lüpp/ Wetter/ Fuld/ Lähn/ Homa vnd Schalm. Die vornembste Hauptstatt deß Lands ist Marpurg/ in welcher ein vortreffliche hochberühmte Schul vnd Vniuersitet von Bischoff Ludwigen zu Münster/ im Jahr 1526. auffgerichtet worden. Deßgleichen ist auch zu Giessen einer trefflichen Vestung deß Hessenlandes/ von dem Hochgebornen Fürsten/ Herren Ludwigen/ Landgraffen zu Hessen/ im Jahr 1607. ein herrliche Vniuersitet auffgerichtet.
Die Statt Giessen ist ein starcke Vestung zwischen Marpurg vnnd Friedburg gelegen/ Deßgleichen ist auch im Hessenland gelegen Cassel/ vnd Darmbstatt/ so durch beyder Fürsten auß Hessen Hoffhaltungen sehr berühmet.
Giessen. Das Hessenland ist vorzeiten nur eine Graffschafft gewesen/ vnd vnder die Landschafft Thüringen gehöret/ nachmals zur Landgraffschafft erhaben/ durch Keyser Ludwigen / welcher seine Tochter Ludwigen/ einem Graffen auß Hessen vermählet/ vnd mit dem Tittul eines Landgraffen begabet. Das gantze Land Hessen aber wird von dem hochgelehrten Poeten Eobano in folgenden Reimen sehr herrlich beschrieben.
Das Hessenland/ merck eben wol /
Ist hohen Berg/ vnd Wälde voll /
Hat zu Einwohnern solche Leut /
Die willig sind zu Krieg vnd Streit /
Halten auch auff kein Leben jcht /
So nicht mit kriegen wirdt verricht.
Wann aber ist kein Krieg/ noch Zanck /
Nehmens zu trutz dem Müssiggang
Sonst andere harte Arbeit vor /
Zackern das Feld/ damit sie nur /
Für sich vnd jhre Kinderlein /
Haben das Jahr zu lebẽ fein.
Oder wann etwan kompt die Zeit /
Da ist vollend all solch Arbeit /
Begeben sie sich dann als bald /
Zu jagen hin vnnd her im Wald/
Wie es dann das Ansehen hat fürwar /
Als wenns darzu erschaffen gar.
Oder sie bawen veste Stätt /
Zur Auffenthalt im Krieg vnd Fried.
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