Beatus, Georg: Amphitheatrvm Naturae, Schawplatz Menschlicher Herzlichkeit. Frankfurt, 1614.solches ein grosse Anzahl Viehe vnd Menschen. Wurden aber doch nochmals von den Ständen inn Hollandt widerumb von newen auffgericht / vnd dermassen bevestiget/ daß zu hoffen/ es werde solches Werck/ dem vngestümmen Meer gnugsame widerstandt leisten können. Das 43. Capit. Von dem Bisthumb Vtrecht. Vtrecht. ES sind die Bischoffe von Vtrecht vorzeiten fast Herren deß gantzen Hollandes gewesen/ welches jhn vom Kayser Carolo Magno/ vnd dessen Nachkommen vbergeben worden/ Carolus Caluus aber König in Franckreich setzte Herren Dieterichen/ seiner Edelleut einen in Hollandt/ welcher dem Stifft viel entzogen/ wie auch seine Nachkommene gethan/ ist auch nachmals fast stätiges grosser Vnfried vnd Streit zwischen den Grafen von Hollandt/ vnd Bischoffen zu Vtrecht gewesen/ biß endtlich vor kurtzen Jahren/ das Land widerumb vnder eine Herrschafft kommen/ vnd auff vorgehende Dispensation deß Papsts den Hertzogen von Brabandt vbergeben. Die Statt Vtrecht wurde vnder Bischoff Alfrido von den Nortmanniern dermassen genötiget/ daß das Bischoffthumb gen Deuenter verlegt werden muste/ biß endtlich die Statt widerumb zu auffnemmen kommen / vnd mit Gräben/ Mauren/ vnd anderer Notturfft versehen worden. Der erste Ertzbischoff zu Vtrecht ist gewesen Willebrodus/ welcher ein Britannier/ vnnd gantz Frießlandt erstlich zur Christlichen Religion gebracht/ nachmals sein Ampt verlassen/ bey der Statt Tryer auff fünff Meilweges dauon/ zwischen etlichen Bergs Güpffeln/ das Closter Echternach / vnd verbrachte in demselbigen sein vbriges Leben. Die vornembste Kirche zu Vtrecht ist zu S. Martin/ das Stifft zu vnser Frawen wurde von Keyser Friderichen dem I. erbawet/ wie jhm solches zur Straff von dem Bapst aufferleget worden. Dieweil er die Statt Meyland / sampt der Kirchen daselbst geplündert vnnd verwüstet hatte. In dem aber das Fundament in derselben gelegt wurde/ fande sich mitten auff dem Platz ein solch vngehewer Loch/ daß man solches weder mit Steinen/ Erden/ Kolen/ oder anderm außfüllen möchte/ oder dem Fundament gleich eben machen/ wurde also mit Ochsen Häuten vberzogen/ vnd zu jmmerwehrendem Gedächtnuß der vnderste Theil der jenigen Seul/ so auf diesem Loch stehet / mit nachfolgenden zweyen Verßlein bezeichnet. solches ein grosse Anzahl Viehe vnd Menschen. Wurden aber doch nochmals von den Ständen inn Hollandt widerumb von newen auffgericht / vnd dermassen bevestiget/ daß zu hoffen/ es werde solches Werck/ dem vngestümmen Meer gnugsame widerstandt leisten können. Das 43. Capit. Von dem Bisthumb Vtrecht. Vtrecht. ES sind die Bischoffe von Vtrecht vorzeiten fast Herren deß gantzen Hollandes gewesen/ welches jhn vom Kayser Carolo Magno/ vnd dessen Nachkommen vbergeben worden/ Carolus Caluus aber König in Franckreich setzte Herren Dieterichen/ seiner Edelleut einen in Hollandt/ welcher dem Stifft viel entzogen/ wie auch seine Nachkommene gethan/ ist auch nachmals fast stätiges grosser Vnfried vnd Streit zwischen den Grafen von Hollandt/ vnd Bischoffen zu Vtrecht gewesen/ biß endtlich vor kurtzen Jahren/ das Land widerumb vnder eine Herrschafft kommen/ vnd auff vorgehende Dispensation deß Papsts den Hertzogen von Brabandt vbergeben. Die Statt Vtrecht wurde vnder Bischoff Alfrido von den Nortmanniern dermassen genötiget/ daß das Bischoffthumb gen Deuenter verlegt werden muste/ biß endtlich die Statt widerumb zu auffnemmen kommen / vnd mit Gräben/ Mauren/ vnd anderer Notturfft versehen worden. Der erste Ertzbischoff zu Vtrecht ist gewesen Willebrodus/ welcher ein Britannier/ vnnd gantz Frießlandt erstlich zur Christlichen Religion gebracht/ nachmals sein Ampt verlassen/ bey der Statt Tryer auff fünff Meilweges dauon/ zwischen etlichen Bergs Güpffeln/ das Closter Echternach / vnd verbrachte in demselbigen sein vbriges Leben. Die vornembste Kirche zu Vtrecht ist zu S. Martin/ das Stifft zu vnser Frawen wurde von Keyser Friderichen dem I. erbawet/ wie jhm solches zur Straff von dem Bapst aufferleget worden. Dieweil er die Statt Meyland / sampt der Kirchen daselbst geplündert vnnd verwüstet hatte. In dem aber das Fundament in derselben gelegt wurde/ fande sich mitten auff dem Platz ein solch vngehewer Loch/ daß man solches weder mit Steinen/ Erden/ Kolen/ oder anderm außfüllen möchte/ oder dem Fundamẽt gleich eben machen/ wurde also mit Ochsen Häuten vberzogen/ vnd zu jmmerwehrendem Gedächtnuß der vnderste Theil der jenigen Seul/ so auf diesem Loch stehet / mit nachfolgenden zweyen Verßlein bezeichnet. <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0144" n="124"/> solches ein grosse Anzahl Viehe vnd Menschen. Wurden aber doch nochmals von den Ständen inn Hollandt widerumb von newen auffgericht / vnd dermassen bevestiget/ daß zu hoffen/ es werde solches Werck/ dem vngestümmen Meer gnugsame widerstandt leisten können.</p> <p>Das 43. Capit.</p> <p>Von dem Bisthumb Vtrecht.</p> <p><note place="left">Vtrecht.</note> ES sind die Bischoffe von Vtrecht vorzeiten fast Herren deß gantzen Hollandes gewesen/ welches jhn vom Kayser Carolo Magno/ vnd dessen Nachkommen vbergeben worden/ Carolus Caluus aber König in Franckreich setzte Herren Dieterichen/ seiner Edelleut einen in Hollandt/ welcher dem Stifft viel entzogen/ wie auch seine Nachkommene gethan/ ist auch nachmals fast stätiges grosser Vnfried vnd Streit zwischen den Grafen von Hollandt/ vnd Bischoffen zu Vtrecht gewesen/ biß endtlich vor kurtzen Jahren/ das Land widerumb vnder eine Herrschafft kommen/ vnd auff vorgehende Dispensation deß Papsts den Hertzogen von Brabandt vbergeben. Die Statt Vtrecht wurde vnder Bischoff Alfrido von den Nortmanniern dermassen genötiget/ daß das Bischoffthumb gen Deuenter verlegt werden muste/ biß endtlich die Statt widerumb zu auffnemmen kommen / vnd mit Gräben/ Mauren/ vnd anderer Notturfft versehen worden. Der erste Ertzbischoff zu Vtrecht ist gewesen Willebrodus/ welcher ein Britannier/ vnnd gantz Frießlandt erstlich zur Christlichen Religion gebracht/ nachmals sein Ampt verlassen/ bey der Statt Tryer auff fünff Meilweges dauon/ zwischen etlichen Bergs Güpffeln/ das Closter Echternach / vnd verbrachte in demselbigen sein vbriges Leben. Die vornembste Kirche zu Vtrecht ist zu S. Martin/ das Stifft zu vnser Frawen wurde von Keyser Friderichen dem I. erbawet/ wie jhm solches zur Straff von dem Bapst aufferleget worden. Dieweil er die Statt Meyland / sampt der Kirchen daselbst geplündert vnnd verwüstet hatte. In dem aber das Fundament in derselben gelegt wurde/ fande sich mitten auff dem Platz ein solch vngehewer Loch/ daß man solches weder mit Steinen/ Erden/ Kolen/ oder anderm außfüllen möchte/ oder dem Fundamẽt gleich eben machen/ wurde also mit Ochsen Häuten vberzogen/ vnd zu jmmerwehrendem Gedächtnuß der vnderste Theil der jenigen Seul/ so auf diesem Loch stehet / mit nachfolgenden zweyen Verßlein bezeichnet.</p> </div> </body> </text> </TEI> [124/0144]
solches ein grosse Anzahl Viehe vnd Menschen. Wurden aber doch nochmals von den Ständen inn Hollandt widerumb von newen auffgericht / vnd dermassen bevestiget/ daß zu hoffen/ es werde solches Werck/ dem vngestümmen Meer gnugsame widerstandt leisten können.
Das 43. Capit.
Von dem Bisthumb Vtrecht.
ES sind die Bischoffe von Vtrecht vorzeiten fast Herren deß gantzen Hollandes gewesen/ welches jhn vom Kayser Carolo Magno/ vnd dessen Nachkommen vbergeben worden/ Carolus Caluus aber König in Franckreich setzte Herren Dieterichen/ seiner Edelleut einen in Hollandt/ welcher dem Stifft viel entzogen/ wie auch seine Nachkommene gethan/ ist auch nachmals fast stätiges grosser Vnfried vnd Streit zwischen den Grafen von Hollandt/ vnd Bischoffen zu Vtrecht gewesen/ biß endtlich vor kurtzen Jahren/ das Land widerumb vnder eine Herrschafft kommen/ vnd auff vorgehende Dispensation deß Papsts den Hertzogen von Brabandt vbergeben. Die Statt Vtrecht wurde vnder Bischoff Alfrido von den Nortmanniern dermassen genötiget/ daß das Bischoffthumb gen Deuenter verlegt werden muste/ biß endtlich die Statt widerumb zu auffnemmen kommen / vnd mit Gräben/ Mauren/ vnd anderer Notturfft versehen worden. Der erste Ertzbischoff zu Vtrecht ist gewesen Willebrodus/ welcher ein Britannier/ vnnd gantz Frießlandt erstlich zur Christlichen Religion gebracht/ nachmals sein Ampt verlassen/ bey der Statt Tryer auff fünff Meilweges dauon/ zwischen etlichen Bergs Güpffeln/ das Closter Echternach / vnd verbrachte in demselbigen sein vbriges Leben. Die vornembste Kirche zu Vtrecht ist zu S. Martin/ das Stifft zu vnser Frawen wurde von Keyser Friderichen dem I. erbawet/ wie jhm solches zur Straff von dem Bapst aufferleget worden. Dieweil er die Statt Meyland / sampt der Kirchen daselbst geplündert vnnd verwüstet hatte. In dem aber das Fundament in derselben gelegt wurde/ fande sich mitten auff dem Platz ein solch vngehewer Loch/ daß man solches weder mit Steinen/ Erden/ Kolen/ oder anderm außfüllen möchte/ oder dem Fundamẽt gleich eben machen/ wurde also mit Ochsen Häuten vberzogen/ vnd zu jmmerwehrendem Gedächtnuß der vnderste Theil der jenigen Seul/ so auf diesem Loch stehet / mit nachfolgenden zweyen Verßlein bezeichnet.
Vtrecht.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/beatus_amphitheatrum_1614 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/beatus_amphitheatrum_1614/144 |
Zitationshilfe: | Beatus, Georg: Amphitheatrvm Naturae, Schawplatz Menschlicher Herzlichkeit. Frankfurt, 1614, S. 124. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beatus_amphitheatrum_1614/144>, abgerufen am 01.07.2024. |