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Baumstark, Eduard: Kameralistische Encyclopädie. Heidelberg u. a., 1835.

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lernt hat, gibt darum den Capitalwerth nicht richtig, weil der Rein-
ertrag nicht blos aus Grundrente, sondern auch aus Gewerbs- und
Capitalgewinn besteht; der Andere ist aber unbrauchbar dazu, weil
die manchfachsten Umstände den Preis bestimmen. (§. 420.) 4) Nach
der Pachtrente, weil man von dieser geradezu auf den Reiner-
trag schließen zu können wähnte. So hat diese Steuer etwas von
der Natur einer Ertragssteuer, also nicht die Mängel einer Ver-
mögenssteuer. Allein eine genaue Betrachtung des Wesens der
Grundrente (§. 422.) zeigt die Unrichtigkeit dieser Meinung ganz
genau und zudem ist die Grundrente nicht der ganze landwirth-
schaftliche Reinertrag, da dieser auch Capital- und Gewerbsgewinn
enthält7). 5) Nach dem Rohertrage des Bodens, weil man
davon auf den Reinertrag schließen zu können glaubte. Allein die
Fehlerhaftigkeit dieser Methode geht schon aus den allgemeinen
Erörterungen der Steuergrundsätze (§. 486. St. 4. Nr. 3.) hervor,
da der für gut gehaltene Schluß ganz unrichtig ist8). 6) Nach
dem mittleren Reinertrage unter Voraussetzung der landüb-
lichen Bewirthschaftungsweise9). Diese Methode entspricht unter
sämmtlichen am meisten den Steuergrundsätzen, wenn sie richtig
ausgeführt und dabei nicht gegen die Letztern und die Folgesätze
aus denselben gefehlt wird. Auf diese Art durchgeführt ist die
Grundsteuer eine landwirthschaftliche Urgewerbsteuer. Allein man
ist schon in Betreff der Reinertragsschätzung, obschon sie von eini-
gen Staaten mit großem Erfolge bis ins Einzelne vollführt wurde,
noch verschiedener Meinung10).

1) A. Smith Inquiry IV. 168. 183. Craig Politik III. 24. Ricardo Prin-
ciples p. 176. 201. 211. simonde de sismondi Nouv. Princip. II. 181. Rich.
commerciale II. 1.
v. Sonnenfels III. 280 Bergius Magazin Art. Steuer-
wesen §. 3-17. Büsch Gelduml. I. 466. Monthion Quelle Influence p. 83.
Lotz Revision IV. §. 280. S. 157. Handb. III. 199. Spittler Vorles. S. 345.
v. Jacob §. 588. Fulda §. 156. v. Malchus I. §. 42-51. Strelin
Einleit. §. 80. (dagegen aber desselben Revision §. 43). Krehl das Steuer-
system S. 291. 327. 378. Krause System II 247. Krönke Grundsätze S. 80.
Benzenberg Ueb. das Kataster. Bonn 1818. Späth Ueb. die Grundsteuer.
München 1818. Grävell Grundst. und deren Kataster. Lpzg. 1821. Kremer
Steuernwesen I. 121. Muntz über das Bonitiren und Classifiziren d. Grundstücke.
Neustadt 1828. v. Sensburg Probleme S. 1-15. v. Groß Reinertragsschä-
tzung des Grundbesitzes etc. Neustadt 1829. Murhard Th. u. P. der Besteuer.
S. 263. folg.
2) Man hat es auch schon im Grosh. Hessen versucht, die landeswirthschaft-
liche Gewerbsteuer von der Grundrentensteuer zu trennen. Allein solche Versuche
werden immer vergeblich bleiben, weil man die Grundrente nicht genau vom Ge-
werbsgewinne scheiden kann. Diese Steuersonderung vermehrt die Mühe der Umlage
und Erhebung, aber sie erhöht auch den Druck auf den Landwirth. S. v. Mal-
chus I. 245.
3) v. Malchus I. 187. meint, dieselbe würde selbst, wenn sie den größten
Theil der Rente absorbirte, nur eine Hemmung des größeren Aufschwungs, nicht aber

lernt hat, gibt darum den Capitalwerth nicht richtig, weil der Rein-
ertrag nicht blos aus Grundrente, ſondern auch aus Gewerbs- und
Capitalgewinn beſteht; der Andere iſt aber unbrauchbar dazu, weil
die manchfachſten Umſtände den Preis beſtimmen. (§. 420.) 4) Nach
der Pachtrente, weil man von dieſer geradezu auf den Reiner-
trag ſchließen zu können wähnte. So hat dieſe Steuer etwas von
der Natur einer Ertragsſteuer, alſo nicht die Mängel einer Ver-
mögensſteuer. Allein eine genaue Betrachtung des Weſens der
Grundrente (§. 422.) zeigt die Unrichtigkeit dieſer Meinung ganz
genau und zudem iſt die Grundrente nicht der ganze landwirth-
ſchaftliche Reinertrag, da dieſer auch Capital- und Gewerbsgewinn
enthält7). 5) Nach dem Rohertrage des Bodens, weil man
davon auf den Reinertrag ſchließen zu können glaubte. Allein die
Fehlerhaftigkeit dieſer Methode geht ſchon aus den allgemeinen
Erörterungen der Steuergrundſätze (§. 486. St. 4. Nr. 3.) hervor,
da der für gut gehaltene Schluß ganz unrichtig iſt8). 6) Nach
dem mittleren Reinertrage unter Vorausſetzung der landüb-
lichen Bewirthſchaftungsweiſe9). Dieſe Methode entſpricht unter
ſämmtlichen am meiſten den Steuergrundſätzen, wenn ſie richtig
ausgeführt und dabei nicht gegen die Letztern und die Folgeſätze
aus denſelben gefehlt wird. Auf dieſe Art durchgeführt iſt die
Grundſteuer eine landwirthſchaftliche Urgewerbſteuer. Allein man
iſt ſchon in Betreff der Reinertragsſchätzung, obſchon ſie von eini-
gen Staaten mit großem Erfolge bis ins Einzelne vollführt wurde,
noch verſchiedener Meinung10).

1) A. Smith Inquiry IV. 168. 183. Craig Politik III. 24. Ricardo Prin-
ciples p. 176. 201. 211. simonde de sismondi Nouv. Princip. II. 181. Rich.
commerciale II. 1.
v. Sonnenfels III. 280 Bergius Magazin Art. Steuer-
weſen §. 3–17. Büſch Gelduml. I. 466. Monthion Quelle Influence p. 83.
Lotz Reviſion IV. §. 280. S. 157. Handb. III. 199. Spittler Vorleſ. S. 345.
v. Jacob §. 588. Fulda §. 156. v. Malchus I. §. 42–51. Strelin
Einleit. §. 80. (dagegen aber deſſelben Reviſion §. 43). Krehl das Steuer-
ſyſtem S. 291. 327. 378. Krauſe Syſtem II 247. Krönke Grundſätze S. 80.
Benzenberg Ueb. das Kataſter. Bonn 1818. Späth Ueb. die Grundſteuer.
München 1818. Grävell Grundſt. und deren Kataſter. Lpzg. 1821. Kremer
Steuernweſen I. 121. Muntz über das Bonitiren und Claſſifiziren d. Grundſtücke.
Neuſtadt 1828. v. Sensburg Probleme S. 1–15. v. Groß Reinertragsſchä-
tzung des Grundbeſitzes ꝛc. Neuſtadt 1829. Murhard Th. u. P. der Beſteuer.
S. 263. folg.
2) Man hat es auch ſchon im Grosh. Heſſen verſucht, die landeswirthſchaft-
liche Gewerbſteuer von der Grundrentenſteuer zu trennen. Allein ſolche Verſuche
werden immer vergeblich bleiben, weil man die Grundrente nicht genau vom Ge-
werbsgewinne ſcheiden kann. Dieſe Steuerſonderung vermehrt die Mühe der Umlage
und Erhebung, aber ſie erhöht auch den Druck auf den Landwirth. S. v. Mal-
chus I. 245.
3) v. Malchus I. 187. meint, dieſelbe würde ſelbſt, wenn ſie den größten
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[731/0753] lernt hat, gibt darum den Capitalwerth nicht richtig, weil der Rein- ertrag nicht blos aus Grundrente, ſondern auch aus Gewerbs- und Capitalgewinn beſteht; der Andere iſt aber unbrauchbar dazu, weil die manchfachſten Umſtände den Preis beſtimmen. (§. 420.) 4) Nach der Pachtrente, weil man von dieſer geradezu auf den Reiner- trag ſchließen zu können wähnte. So hat dieſe Steuer etwas von der Natur einer Ertragsſteuer, alſo nicht die Mängel einer Ver- mögensſteuer. Allein eine genaue Betrachtung des Weſens der Grundrente (§. 422.) zeigt die Unrichtigkeit dieſer Meinung ganz genau und zudem iſt die Grundrente nicht der ganze landwirth- ſchaftliche Reinertrag, da dieſer auch Capital- und Gewerbsgewinn enthält7). 5) Nach dem Rohertrage des Bodens, weil man davon auf den Reinertrag ſchließen zu können glaubte. Allein die Fehlerhaftigkeit dieſer Methode geht ſchon aus den allgemeinen Erörterungen der Steuergrundſätze (§. 486. St. 4. Nr. 3.) hervor, da der für gut gehaltene Schluß ganz unrichtig iſt8). 6) Nach dem mittleren Reinertrage unter Vorausſetzung der landüb- lichen Bewirthſchaftungsweiſe9). Dieſe Methode entſpricht unter ſämmtlichen am meiſten den Steuergrundſätzen, wenn ſie richtig ausgeführt und dabei nicht gegen die Letztern und die Folgeſätze aus denſelben gefehlt wird. Auf dieſe Art durchgeführt iſt die Grundſteuer eine landwirthſchaftliche Urgewerbſteuer. Allein man iſt ſchon in Betreff der Reinertragsſchätzung, obſchon ſie von eini- gen Staaten mit großem Erfolge bis ins Einzelne vollführt wurde, noch verſchiedener Meinung10). ¹⁾ A. Smith Inquiry IV. 168. 183. Craig Politik III. 24. Ricardo Prin- ciples p. 176. 201. 211. simonde de sismondi Nouv. Princip. II. 181. Rich. commerciale II. 1. v. Sonnenfels III. 280 Bergius Magazin Art. Steuer- weſen §. 3–17. Büſch Gelduml. I. 466. Monthion Quelle Influence p. 83. Lotz Reviſion IV. §. 280. S. 157. Handb. III. 199. Spittler Vorleſ. S. 345. v. Jacob §. 588. Fulda §. 156. v. Malchus I. §. 42–51. Strelin Einleit. §. 80. (dagegen aber deſſelben Reviſion §. 43). Krehl das Steuer- ſyſtem S. 291. 327. 378. Krauſe Syſtem II 247. Krönke Grundſätze S. 80. Benzenberg Ueb. das Kataſter. Bonn 1818. Späth Ueb. die Grundſteuer. München 1818. Grävell Grundſt. und deren Kataſter. Lpzg. 1821. Kremer Steuernweſen I. 121. Muntz über das Bonitiren und Claſſifiziren d. Grundſtücke. Neuſtadt 1828. v. Sensburg Probleme S. 1–15. v. Groß Reinertragsſchä- tzung des Grundbeſitzes ꝛc. Neuſtadt 1829. Murhard Th. u. P. der Beſteuer. S. 263. folg. ²⁾ Man hat es auch ſchon im Grosh. Heſſen verſucht, die landeswirthſchaft- liche Gewerbſteuer von der Grundrentenſteuer zu trennen. Allein ſolche Verſuche werden immer vergeblich bleiben, weil man die Grundrente nicht genau vom Ge- werbsgewinne ſcheiden kann. Dieſe Steuerſonderung vermehrt die Mühe der Umlage und Erhebung, aber ſie erhöht auch den Druck auf den Landwirth. S. v. Mal- chus I. 245. ³⁾ v. Malchus I. 187. meint, dieſelbe würde ſelbſt, wenn ſie den größten Theil der Rente abſorbirte, nur eine Hemmung des größeren Aufſchwungs, nicht aber

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Zitationshilfe: Baumstark, Eduard: Kameralistische Encyclopädie. Heidelberg u. a., 1835, S. 731. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/baumstark_encyclopaedie_1835/753>, abgerufen am 24.11.2024.