er eine besondere Behutsamkeit im Angebote verursacht. Sinken nun aber die Schaffungskosten bei gleichbleibender Concurrenz, so kommt der aus dem noch gleichbleibenden Preise entstehende größere Gewinn dem Anbietenden so lange zu, bis jenes unter den Be- gehrenden bekannt wird; je wichtiger aber das Gut für's mensch- liche Leben ist, um so mehr sind die Begehrenden in der Hand der Anbieter. Steigen jedoch die Kosten bei gleicher Concurrenz, so werden die Anbietenden auch ihren Preis zu erhöhen suchen; ob und wie weit sie dies vermögen, das hängt wieder von der Wich- tigkeit des Gutes für das menschliche Leben ab3). Die Concur- renz wirkt übrigens bei der Preisbildung dann vorzüglich mit, wenn sowohl Angebot als Nachfrage unter Viele getheilt ist.
3) In Betreff der Zahlfähigkeit als Preisregulators ist als allgemeinere Regel anzusehen, daß jede bedeutendere Preis- erhöhung in sich selbst wieder den Grund zur Erniedrigung hat, indem nämlich eine Anzahl oder Klasse von Bürgern wegen ihrer relativen Zahlunfähigkeit, die dadurch entsteht, aus der Menge der Begehrenden zurücktreten müssen. Aber umgekehrt die relative Zahlfähigkeit nimmt auch mit der Erniedrigung der Preise zu, da eine Anzahl oder Klasse mehr zur Anschaffung der betroffenen Sache in den Stand gesetzt wird, dem Begehre beitritt und da- durch wieder etwas in die Wagschale für das Steigen des Preises legt. Diese Erscheinungen und ihre Wirkung auf die Zustände der Begehrer und Anbietenden richten sich aber ebenfalls nach dem Grade der Unentbehrlichkeit und Entbehrlichkeit der Sache.
4) In Betreff des Tauschmittels als Preisregulators haben die in den §§. 413. u. 4:4. angegebenen Bestimmgründe des Tausch- werthes von Metall- und Papiergeld einen der wichtigsten Einflüsse auf die Preisbildung. Jede Senkung des Tauschwerthes des Geldes hat eine Erhöhung der Preise, und umgekehrt jede Steigerung desselben eine Erniedrigung der Letzteren zur Folge. Jenes geschieht also durch Zunahme der umlaufenden Menge von Metallgeld, durch Abnahme der Schaffungskosten der edeln Metalle, durch Erniedri- gung des Gehaltes der Münzen, durch die Emission von Papier- geld (wegen der Steigerung der Menge von Umlaufsmitteln), durch die Vermehrung des Letzteren, durch die Ausgabe von mehr oder weniger erzwungenem Papiergelde, durch das Sinken des Papiergeldes in der öffentlichen Meinung oder durch den Verlust seines Kredits, welcher durch verschiedene Umstände hervorgebracht werden kann. Das Andere geschieht aber durch die gerade ent- gegengesetzten Ursachen4).
er eine beſondere Behutſamkeit im Angebote verurſacht. Sinken nun aber die Schaffungskoſten bei gleichbleibender Concurrenz, ſo kommt der aus dem noch gleichbleibenden Preiſe entſtehende größere Gewinn dem Anbietenden ſo lange zu, bis jenes unter den Be- gehrenden bekannt wird; je wichtiger aber das Gut für's menſch- liche Leben iſt, um ſo mehr ſind die Begehrenden in der Hand der Anbieter. Steigen jedoch die Koſten bei gleicher Concurrenz, ſo werden die Anbietenden auch ihren Preis zu erhöhen ſuchen; ob und wie weit ſie dies vermögen, das hängt wieder von der Wich- tigkeit des Gutes für das menſchliche Leben ab3). Die Concur- renz wirkt übrigens bei der Preisbildung dann vorzüglich mit, wenn ſowohl Angebot als Nachfrage unter Viele getheilt iſt.
3) In Betreff der Zahlfähigkeit als Preisregulators iſt als allgemeinere Regel anzuſehen, daß jede bedeutendere Preis- erhöhung in ſich ſelbſt wieder den Grund zur Erniedrigung hat, indem nämlich eine Anzahl oder Klaſſe von Bürgern wegen ihrer relativen Zahlunfähigkeit, die dadurch entſteht, aus der Menge der Begehrenden zurücktreten müſſen. Aber umgekehrt die relative Zahlfähigkeit nimmt auch mit der Erniedrigung der Preiſe zu, da eine Anzahl oder Klaſſe mehr zur Anſchaffung der betroffenen Sache in den Stand geſetzt wird, dem Begehre beitritt und da- durch wieder etwas in die Wagſchale für das Steigen des Preiſes legt. Dieſe Erſcheinungen und ihre Wirkung auf die Zuſtände der Begehrer und Anbietenden richten ſich aber ebenfalls nach dem Grade der Unentbehrlichkeit und Entbehrlichkeit der Sache.
4) In Betreff des Tauſchmittels als Preisregulators haben die in den §§. 413. u. 4:4. angegebenen Beſtimmgründe des Tauſch- werthes von Metall- und Papiergeld einen der wichtigſten Einflüſſe auf die Preisbildung. Jede Senkung des Tauſchwerthes des Geldes hat eine Erhöhung der Preiſe, und umgekehrt jede Steigerung deſſelben eine Erniedrigung der Letzteren zur Folge. Jenes geſchieht alſo durch Zunahme der umlaufenden Menge von Metallgeld, durch Abnahme der Schaffungskoſten der edeln Metalle, durch Erniedri- gung des Gehaltes der Münzen, durch die Emiſſion von Papier- geld (wegen der Steigerung der Menge von Umlaufsmitteln), durch die Vermehrung des Letzteren, durch die Ausgabe von mehr oder weniger erzwungenem Papiergelde, durch das Sinken des Papiergeldes in der öffentlichen Meinung oder durch den Verluſt ſeines Kredits, welcher durch verſchiedene Umſtände hervorgebracht werden kann. Das Andere geſchieht aber durch die gerade ent- gegengeſetzten Urſachen4).
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er eine beſondere Behutſamkeit im Angebote verurſacht. Sinken
nun aber die Schaffungskoſten bei gleichbleibender Concurrenz, ſo
kommt der aus dem noch gleichbleibenden Preiſe entſtehende größere
Gewinn dem Anbietenden ſo lange zu, bis jenes unter den Be-
gehrenden bekannt wird; je wichtiger aber das Gut für's menſch-
liche Leben iſt, um ſo mehr ſind die Begehrenden in der Hand der
Anbieter. Steigen jedoch die Koſten bei gleicher Concurrenz, ſo
werden die Anbietenden auch ihren Preis zu erhöhen ſuchen; ob
und wie weit ſie dies vermögen, das hängt wieder von der Wich-
tigkeit des Gutes für das menſchliche Leben ab3). Die Concur-
renz wirkt übrigens bei der Preisbildung dann vorzüglich mit, wenn
ſowohl Angebot als Nachfrage unter Viele getheilt iſt.
3) In Betreff der Zahlfähigkeit als Preisregulators iſt
als allgemeinere Regel anzuſehen, daß jede bedeutendere Preis-
erhöhung in ſich ſelbſt wieder den Grund zur Erniedrigung hat,
indem nämlich eine Anzahl oder Klaſſe von Bürgern wegen ihrer
relativen Zahlunfähigkeit, die dadurch entſteht, aus der Menge
der Begehrenden zurücktreten müſſen. Aber umgekehrt die relative
Zahlfähigkeit nimmt auch mit der Erniedrigung der Preiſe zu, da
eine Anzahl oder Klaſſe mehr zur Anſchaffung der betroffenen
Sache in den Stand geſetzt wird, dem Begehre beitritt und da-
durch wieder etwas in die Wagſchale für das Steigen des Preiſes
legt. Dieſe Erſcheinungen und ihre Wirkung auf die Zuſtände
der Begehrer und Anbietenden richten ſich aber ebenfalls nach dem
Grade der Unentbehrlichkeit und Entbehrlichkeit der Sache.
4) In Betreff des Tauſchmittels als Preisregulators haben
die in den §§. 413. u. 4:4. angegebenen Beſtimmgründe des Tauſch-
werthes von Metall- und Papiergeld einen der wichtigſten Einflüſſe
auf die Preisbildung. Jede Senkung des Tauſchwerthes des Geldes
hat eine Erhöhung der Preiſe, und umgekehrt jede Steigerung
deſſelben eine Erniedrigung der Letzteren zur Folge. Jenes geſchieht
alſo durch Zunahme der umlaufenden Menge von Metallgeld, durch
Abnahme der Schaffungskoſten der edeln Metalle, durch Erniedri-
gung des Gehaltes der Münzen, durch die Emiſſion von Papier-
geld (wegen der Steigerung der Menge von Umlaufsmitteln),
durch die Vermehrung des Letzteren, durch die Ausgabe von mehr
oder weniger erzwungenem Papiergelde, durch das Sinken des
Papiergeldes in der öffentlichen Meinung oder durch den Verluſt
ſeines Kredits, welcher durch verſchiedene Umſtände hervorgebracht
werden kann. Das Andere geſchieht aber durch die gerade ent-
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Baumstark, Eduard: Kameralistische Encyclopädie. Heidelberg u. a., 1835, S. 586. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/baumstark_encyclopaedie_1835/608>, abgerufen am 22.11.2024.
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