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Baumstark, Eduard: Kameralistische Encyclopädie. Heidelberg u. a., 1835.

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um als Geld verwendet werden zu können3). Die Lebhaftigkeit
des Güterumlaufes oder vielmehr die Ursachen derselben erheischen
verschiedene Leichtigkeit des Umlaufsmittels, um mit der geringsten
Mühe und mit dem wenigsten Zeitaufwande die größten Werthe
umzusetzen. Daher kommt es auch, daß mit den Hauptperioden
im Steigen der Civilisation auch immer eine neue Erscheinung im
Geldwesen sich herausstellt, indem die Nationen stets das nächst
werthvollere Metall als Umlaufsmittel gebrauchen4), sich aber
auch zugleich nur eines Metalles als Hauptumlaufsmittels bedie-
nen und die andern blos als Ausgleichungsmittel von Bruchtheilen
oder kleineren Werthen benutzen. Denn so wie jedes Maaß, so
muß auch das Preismaaß eine möglichst unveränderliche Einheit
sein. Allein wenn auch die Wahl des Geldmateriales nach dem
Gebrauchswerthe getroffen ist, so bleibt immer der Tauschwerth
des Metallgeldes dasjenige Moment, woraus sich eine große Menge
von Erscheinungen im Völkerverkehre erklären läßt, weil seine
Veränderungen die Ursachen derselben sind. Derselbe richtet sich
nach der Menge von Schaffungsarbeit, welche auf das Geldmetall
und Metallgeld verwandt wurde5), und nach der Seltenheit oder
Menge, in welcher beide zu haben sind6). Da diese Verhältnisse
in verschiedenen Ländern und Zeiten verschieden sind, so muß es
auch der Tauschwerth des Metallgeldes daselbst sein7). 3) Der
Umlauf des Metallgeldes
. Derselbe kann nur als die Folge
der Wirthschaftsverhältnisse der Völker betrachtet werden, weßhalb
sich seine Lebhaftigkeit nach jener des allgemeinen Güterumlaufes
richtet. Je dichter die Bevölkerung, je rascher die Production,
je größer der Reichthum und je höher die Manchfaltigkeit von
Gütern, Nutzungen und Leistungen ist, desto lebhafter und schneller
ist der Geldumlauf. Kommt nun noch hinzu, daß verhältnißmäßig
wenig Geld vorhanden ist, so muß unter übrigens gleichen Um-
ständen jedes Geldstück schneller von Hand zu Hand gehen, wäh-
rend umgekehrt der Umlauf der Geldstücke neben reißendem allge-
meinen Güterumlaufe abnehmen kann, sobald sich die Geldmenge
über den wahren Bedarf vermehrt. Aus diesen Schwankungen
geht aber dann auch hervor, daß man weder die wirkliche
noch die erforderliche Geldmenge für eine Nation8) genau be-
stimmen kann, namentlich da man neben dem Metallgelde noch
andere Umlaufsmittel und andere Wege hat, gegenseitige For-
derungen ohne Baarschaft auszugleichen9).

1) Zur Literatur, außer den im §. 326. N. 1. erwähnten Schriften: A. smith
Inquiry. I. 33. II. 17. steuart polit. Economy. Book III. say Cours. II. 352.

Uebers. von v. Th. II. 262. storch Cours, Uebers. von Rau. I. 415. simonde

um als Geld verwendet werden zu können3). Die Lebhaftigkeit
des Güterumlaufes oder vielmehr die Urſachen derſelben erheiſchen
verſchiedene Leichtigkeit des Umlaufsmittels, um mit der geringſten
Mühe und mit dem wenigſten Zeitaufwande die größten Werthe
umzuſetzen. Daher kommt es auch, daß mit den Hauptperioden
im Steigen der Civiliſation auch immer eine neue Erſcheinung im
Geldweſen ſich herausſtellt, indem die Nationen ſtets das nächſt
werthvollere Metall als Umlaufsmittel gebrauchen4), ſich aber
auch zugleich nur eines Metalles als Hauptumlaufsmittels bedie-
nen und die andern blos als Ausgleichungsmittel von Bruchtheilen
oder kleineren Werthen benutzen. Denn ſo wie jedes Maaß, ſo
muß auch das Preismaaß eine möglichſt unveränderliche Einheit
ſein. Allein wenn auch die Wahl des Geldmateriales nach dem
Gebrauchswerthe getroffen iſt, ſo bleibt immer der Tauſchwerth
des Metallgeldes dasjenige Moment, woraus ſich eine große Menge
von Erſcheinungen im Völkerverkehre erklären läßt, weil ſeine
Veränderungen die Urſachen derſelben ſind. Derſelbe richtet ſich
nach der Menge von Schaffungsarbeit, welche auf das Geldmetall
und Metallgeld verwandt wurde5), und nach der Seltenheit oder
Menge, in welcher beide zu haben ſind6). Da dieſe Verhältniſſe
in verſchiedenen Ländern und Zeiten verſchieden ſind, ſo muß es
auch der Tauſchwerth des Metallgeldes daſelbſt ſein7). 3) Der
Umlauf des Metallgeldes
. Derſelbe kann nur als die Folge
der Wirthſchaftsverhältniſſe der Völker betrachtet werden, weßhalb
ſich ſeine Lebhaftigkeit nach jener des allgemeinen Güterumlaufes
richtet. Je dichter die Bevölkerung, je raſcher die Production,
je größer der Reichthum und je höher die Manchfaltigkeit von
Gütern, Nutzungen und Leiſtungen iſt, deſto lebhafter und ſchneller
iſt der Geldumlauf. Kommt nun noch hinzu, daß verhältnißmäßig
wenig Geld vorhanden iſt, ſo muß unter übrigens gleichen Um-
ſtänden jedes Geldſtück ſchneller von Hand zu Hand gehen, wäh-
rend umgekehrt der Umlauf der Geldſtücke neben reißendem allge-
meinen Güterumlaufe abnehmen kann, ſobald ſich die Geldmenge
über den wahren Bedarf vermehrt. Aus dieſen Schwankungen
geht aber dann auch hervor, daß man weder die wirkliche
noch die erforderliche Geldmenge für eine Nation8) genau be-
ſtimmen kann, namentlich da man neben dem Metallgelde noch
andere Umlaufsmittel und andere Wege hat, gegenſeitige For-
derungen ohne Baarſchaft auszugleichen9).

1) Zur Literatur, außer den im §. 326. N. 1. erwähnten Schriften: A. smith
Inquiry. I. 33. II. 17. steuart polit. Economy. Book III. say Cours. II. 352.

Ueberſ. von v. Th. II. 262. storch Cours, Ueberſ. von Rau. I. 415. simonde
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[570/0592] um als Geld verwendet werden zu können3). Die Lebhaftigkeit des Güterumlaufes oder vielmehr die Urſachen derſelben erheiſchen verſchiedene Leichtigkeit des Umlaufsmittels, um mit der geringſten Mühe und mit dem wenigſten Zeitaufwande die größten Werthe umzuſetzen. Daher kommt es auch, daß mit den Hauptperioden im Steigen der Civiliſation auch immer eine neue Erſcheinung im Geldweſen ſich herausſtellt, indem die Nationen ſtets das nächſt werthvollere Metall als Umlaufsmittel gebrauchen4), ſich aber auch zugleich nur eines Metalles als Hauptumlaufsmittels bedie- nen und die andern blos als Ausgleichungsmittel von Bruchtheilen oder kleineren Werthen benutzen. Denn ſo wie jedes Maaß, ſo muß auch das Preismaaß eine möglichſt unveränderliche Einheit ſein. Allein wenn auch die Wahl des Geldmateriales nach dem Gebrauchswerthe getroffen iſt, ſo bleibt immer der Tauſchwerth des Metallgeldes dasjenige Moment, woraus ſich eine große Menge von Erſcheinungen im Völkerverkehre erklären läßt, weil ſeine Veränderungen die Urſachen derſelben ſind. Derſelbe richtet ſich nach der Menge von Schaffungsarbeit, welche auf das Geldmetall und Metallgeld verwandt wurde5), und nach der Seltenheit oder Menge, in welcher beide zu haben ſind6). Da dieſe Verhältniſſe in verſchiedenen Ländern und Zeiten verſchieden ſind, ſo muß es auch der Tauſchwerth des Metallgeldes daſelbſt ſein7). 3) Der Umlauf des Metallgeldes. Derſelbe kann nur als die Folge der Wirthſchaftsverhältniſſe der Völker betrachtet werden, weßhalb ſich ſeine Lebhaftigkeit nach jener des allgemeinen Güterumlaufes richtet. Je dichter die Bevölkerung, je raſcher die Production, je größer der Reichthum und je höher die Manchfaltigkeit von Gütern, Nutzungen und Leiſtungen iſt, deſto lebhafter und ſchneller iſt der Geldumlauf. Kommt nun noch hinzu, daß verhältnißmäßig wenig Geld vorhanden iſt, ſo muß unter übrigens gleichen Um- ſtänden jedes Geldſtück ſchneller von Hand zu Hand gehen, wäh- rend umgekehrt der Umlauf der Geldſtücke neben reißendem allge- meinen Güterumlaufe abnehmen kann, ſobald ſich die Geldmenge über den wahren Bedarf vermehrt. Aus dieſen Schwankungen geht aber dann auch hervor, daß man weder die wirkliche noch die erforderliche Geldmenge für eine Nation8) genau be- ſtimmen kann, namentlich da man neben dem Metallgelde noch andere Umlaufsmittel und andere Wege hat, gegenſeitige For- derungen ohne Baarſchaft auszugleichen9). ¹⁾ Zur Literatur, außer den im §. 326. N. 1. erwähnten Schriften: A. smith Inquiry. I. 33. II. 17. steuart polit. Economy. Book III. say Cours. II. 352. Ueberſ. von v. Th. II. 262. storch Cours, Ueberſ. von Rau. I. 415. simonde

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Zitationshilfe: Baumstark, Eduard: Kameralistische Encyclopädie. Heidelberg u. a., 1835, S. 570. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/baumstark_encyclopaedie_1835/592>, abgerufen am 22.11.2024.