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Baumstark, Eduard: Kameralistische Encyclopädie. Heidelberg u. a., 1835.

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hinaus verschoben werden. Entweder zahlt der Trassat aus eigenen Mitteln, oder
er hat die W. Summe vom Trassanten (die Provision) zugeschickt erhalten. In
der Regel hat er aber bereits einen Brief zur Nachricht (einen Aviso) empfangen.
Man nennt diesen Brief Spaccio (vielf. Zahl Spachi oder Spachij), wenn darin
mehrere Wechsel für einige Zeit angekündigt werden.
8) Nämlich: a) trockene (eigene) Wechsel, worin der Aussteller blos
versichert, daß er nach Wechselrecht bezahlen werde, und also die Person des
Trassanten und Trassaten vertritt; b) trassirte (gezogene) Wechsel (Trat-
ten), worin diese beide Personen verschieden sind; c) Tratten auf eigene
Ordre
, worin der Aussteller für sich selbst und für eigene Verordnung (nämlich
W. Inhaber) trassirt; d) fingirte Wechsel, worin der Name des Inhabers
blos fingirt ist; e) Tratten für fremde Rechnung, worin der Aussteller auf
Rechnung eines Zweiten für eine Forderung an denselben und mit dessen Erlaubniß
die Wechselsumme auf einen Dritten trassirt. Die Wechsel c und d werden aus-
gestellt, z. B. um die Acceptation zu versuchen. Die Wechsel e müssen immer
einen Avisobrief voraus haben.
9) Nämlich: a) Sichtwechsel, zahlbar auf Sicht, d. h. bei der Präsen-
tation; b) Piacerewechsel (a volonte, a piacere), nach Belieben des Präsen-
tanten zahlbar; c) Usowechsel (nach Uso), nach Gebrauch zahlbar; d) Dato-
wechsel (a Dato), eine bestimmte Zeit nach dem Datum des Wechsels zahlbar;
e) Präciswechsel, auf dieses Datum fällig; f) Meßwechsel, auf einer be-
stimmten Messe zu honoriren.
10) Nämlich: a) Interimswechsel, d. h. Bescheinigung desjenigen, der
den Wechsel ausstellen will, daß er die W. Summe bereits erhalten und den Wechsel
in bestimmter Zeit zu liefern habe; oder umgekehrt die Bescheinigung desjenigen,
der den Wechsel nöthig hat, daß er denselben erhalten und die W. Summe in
bestimmter Frist zu entrichten habe; b) Rückwechsel, d. h. die unter Wechsel-
form gegebene schriftliche Forderung, welche der Wechselinhaber wegen verweigerter
Acceptation an denjenigen gesetzlich zu machen hat, der ihm den Wechsel verkauft
hat; c) gemachte Wechsel, d. h. solche, welche der W. Verkäufer schon von
anderen erhalten hat und durch Indossament übergibt; d) indossirte oder
girirte Wechsel (Note 5); und e) Wechsel von der Hand, von Verkäufer
selbst neu ausgestellt.
11) Hiernach sind sie verschieden mit Bezug auf die im Wechsel deßhalb ge-
brauchten Ausdrücke (Note 4). Eine besondere Art derselben sind die Abschluß-
wechsel (Appunti, Appoints), die nämlich gerade für einen Schuldrest beim Rech-
nungsabschlusse ausgestellt werden.
12) Das sind a) domicilirte Wechsel, welche an einem andern als dem
Wohnorte des Bezogenen zahlbar sind; b) aller Orten zahlbar gestellte
Wechsel
; c) prolongirte Wechsel, die nach der ersten Verfallzeit auf eine
weitere Frist verlängert werden.
13) Man unterscheidet die Solawechsel, Wechselduplicate und Wech-
selcopien. Die Solawechsel haben keine Duplicate, sondern existiren allein
in einem einzigen Originale. Die Duplicate, wovon die Exemplarien der Reihe
nach Prima, Secunda, Tertia, Quarta heißen, sind lauter Originalien, und auf den
Secunda und folg. Wechseln muß bemerkt sein, wo Prima zu finden sei. Es wird
nur ein Original honorirt. Die Wechselcopie, welche es von jedem Wechsel
geben kann, ist eine wörtliche Abschrift des Wechsels mit Angabe von Ort und
Person, wo und bei welcher das Original deponirt ist. Die Copie kann dann wie
ein Original umlaufen.
14) Daher ist in allen Wechselgeschäften die größte Behutsamkeit nöthig.

hinaus verſchoben werden. Entweder zahlt der Traſſat aus eigenen Mitteln, oder
er hat die W. Summe vom Traſſanten (die Proviſion) zugeſchickt erhalten. In
der Regel hat er aber bereits einen Brief zur Nachricht (einen Aviſo) empfangen.
Man nennt dieſen Brief Spaccio (vielf. Zahl Spachi oder Spachij), wenn darin
mehrere Wechſel für einige Zeit angekündigt werden.
8) Nämlich: a) trockene (eigene) Wechſel, worin der Ausſteller blos
verſichert, daß er nach Wechſelrecht bezahlen werde, und alſo die Perſon des
Traſſanten und Traſſaten vertritt; b) traſſirte (gezogene) Wechſel (Trat-
ten), worin dieſe beide Perſonen verſchieden ſind; c) Tratten auf eigene
Ordre
, worin der Ausſteller für ſich ſelbſt und für eigene Verordnung (nämlich
W. Inhaber) traſſirt; d) fingirte Wechſel, worin der Name des Inhabers
blos fingirt iſt; e) Tratten für fremde Rechnung, worin der Ausſteller auf
Rechnung eines Zweiten für eine Forderung an denſelben und mit deſſen Erlaubniß
die Wechſelſumme auf einen Dritten traſſirt. Die Wechſel c und d werden aus-
geſtellt, z. B. um die Acceptation zu verſuchen. Die Wechſel e müſſen immer
einen Aviſobrief voraus haben.
9) Nämlich: a) Sichtwechſel, zahlbar auf Sicht, d. h. bei der Präſen-
tation; b) Piacerewechſel (a volonté, a piacere), nach Belieben des Präſen-
tanten zahlbar; c) Uſowechſel (nach Uso), nach Gebrauch zahlbar; d) Dato-
wechſel (a Dato), eine beſtimmte Zeit nach dem Datum des Wechſels zahlbar;
e) Präciswechſel, auf dieſes Datum fällig; f) Meßwechſel, auf einer be-
ſtimmten Meſſe zu honoriren.
10) Nämlich: a) Interimswechſel, d. h. Beſcheinigung desjenigen, der
den Wechſel ausſtellen will, daß er die W. Summe bereits erhalten und den Wechſel
in beſtimmter Zeit zu liefern habe; oder umgekehrt die Beſcheinigung desjenigen,
der den Wechſel nöthig hat, daß er denſelben erhalten und die W. Summe in
beſtimmter Friſt zu entrichten habe; b) Rückwechſel, d. h. die unter Wechſel-
form gegebene ſchriftliche Forderung, welche der Wechſelinhaber wegen verweigerter
Acceptation an denjenigen geſetzlich zu machen hat, der ihm den Wechſel verkauft
hat; c) gemachte Wechſel, d. h. ſolche, welche der W. Verkäufer ſchon von
anderen erhalten hat und durch Indoſſament übergibt; d) indoſſirte oder
girirte Wechſel (Note 5); und e) Wechſel von der Hand, von Verkäufer
ſelbſt neu ausgeſtellt.
11) Hiernach ſind ſie verſchieden mit Bezug auf die im Wechſel deßhalb ge-
brauchten Ausdrücke (Note 4). Eine beſondere Art derſelben ſind die Abſchluß-
wechſel (Appunti, Appoints), die nämlich gerade für einen Schuldreſt beim Rech-
nungsabſchluſſe ausgeſtellt werden.
12) Das ſind a) domicilirte Wechſel, welche an einem andern als dem
Wohnorte des Bezogenen zahlbar ſind; b) aller Orten zahlbar geſtellte
Wechſel
; c) prolongirte Wechſel, die nach der erſten Verfallzeit auf eine
weitere Friſt verlängert werden.
13) Man unterſcheidet die Solawechſel, Wechſelduplicate und Wech-
ſelcopien. Die Solawechſel haben keine Duplicate, ſondern exiſtiren allein
in einem einzigen Originale. Die Duplicate, wovon die Exemplarien der Reihe
nach Prima, Secunda, Tertia, Quarta heißen, ſind lauter Originalien, und auf den
Secunda und folg. Wechſeln muß bemerkt ſein, wo Prima zu finden ſei. Es wird
nur ein Original honorirt. Die Wechſelcopie, welche es von jedem Wechſel
geben kann, iſt eine wörtliche Abſchrift des Wechſels mit Angabe von Ort und
Perſon, wo und bei welcher das Original deponirt iſt. Die Copie kann dann wie
ein Original umlaufen.
14) Daher iſt in allen Wechſelgeſchäften die größte Behutſamkeit nöthig.

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[469/0491] ⁷⁾ hinaus verſchoben werden. Entweder zahlt der Traſſat aus eigenen Mitteln, oder er hat die W. Summe vom Traſſanten (die Proviſion) zugeſchickt erhalten. In der Regel hat er aber bereits einen Brief zur Nachricht (einen Aviſo) empfangen. Man nennt dieſen Brief Spaccio (vielf. Zahl Spachi oder Spachij), wenn darin mehrere Wechſel für einige Zeit angekündigt werden. ⁸⁾ Nämlich: a) trockene (eigene) Wechſel, worin der Ausſteller blos verſichert, daß er nach Wechſelrecht bezahlen werde, und alſo die Perſon des Traſſanten und Traſſaten vertritt; b) traſſirte (gezogene) Wechſel (Trat- ten), worin dieſe beide Perſonen verſchieden ſind; c) Tratten auf eigene Ordre, worin der Ausſteller für ſich ſelbſt und für eigene Verordnung (nämlich W. Inhaber) traſſirt; d) fingirte Wechſel, worin der Name des Inhabers blos fingirt iſt; e) Tratten für fremde Rechnung, worin der Ausſteller auf Rechnung eines Zweiten für eine Forderung an denſelben und mit deſſen Erlaubniß die Wechſelſumme auf einen Dritten traſſirt. Die Wechſel c und d werden aus- geſtellt, z. B. um die Acceptation zu verſuchen. Die Wechſel e müſſen immer einen Aviſobrief voraus haben. ⁹⁾ Nämlich: a) Sichtwechſel, zahlbar auf Sicht, d. h. bei der Präſen- tation; b) Piacerewechſel (a volonté, a piacere), nach Belieben des Präſen- tanten zahlbar; c) Uſowechſel (nach Uso), nach Gebrauch zahlbar; d) Dato- wechſel (a Dato), eine beſtimmte Zeit nach dem Datum des Wechſels zahlbar; e) Präciswechſel, auf dieſes Datum fällig; f) Meßwechſel, auf einer be- ſtimmten Meſſe zu honoriren. ¹⁰⁾ Nämlich: a) Interimswechſel, d. h. Beſcheinigung desjenigen, der den Wechſel ausſtellen will, daß er die W. Summe bereits erhalten und den Wechſel in beſtimmter Zeit zu liefern habe; oder umgekehrt die Beſcheinigung desjenigen, der den Wechſel nöthig hat, daß er denſelben erhalten und die W. Summe in beſtimmter Friſt zu entrichten habe; b) Rückwechſel, d. h. die unter Wechſel- form gegebene ſchriftliche Forderung, welche der Wechſelinhaber wegen verweigerter Acceptation an denjenigen geſetzlich zu machen hat, der ihm den Wechſel verkauft hat; c) gemachte Wechſel, d. h. ſolche, welche der W. Verkäufer ſchon von anderen erhalten hat und durch Indoſſament übergibt; d) indoſſirte oder girirte Wechſel (Note 5); und e) Wechſel von der Hand, von Verkäufer ſelbſt neu ausgeſtellt. ¹¹⁾ Hiernach ſind ſie verſchieden mit Bezug auf die im Wechſel deßhalb ge- brauchten Ausdrücke (Note 4). Eine beſondere Art derſelben ſind die Abſchluß- wechſel (Appunti, Appoints), die nämlich gerade für einen Schuldreſt beim Rech- nungsabſchluſſe ausgeſtellt werden. ¹²⁾ Das ſind a) domicilirte Wechſel, welche an einem andern als dem Wohnorte des Bezogenen zahlbar ſind; b) aller Orten zahlbar geſtellte Wechſel; c) prolongirte Wechſel, die nach der erſten Verfallzeit auf eine weitere Friſt verlängert werden. ¹³⁾ Man unterſcheidet die Solawechſel, Wechſelduplicate und Wech- ſelcopien. Die Solawechſel haben keine Duplicate, ſondern exiſtiren allein in einem einzigen Originale. Die Duplicate, wovon die Exemplarien der Reihe nach Prima, Secunda, Tertia, Quarta heißen, ſind lauter Originalien, und auf den Secunda und folg. Wechſeln muß bemerkt ſein, wo Prima zu finden ſei. Es wird nur ein Original honorirt. Die Wechſelcopie, welche es von jedem Wechſel geben kann, iſt eine wörtliche Abſchrift des Wechſels mit Angabe von Ort und Perſon, wo und bei welcher das Original deponirt iſt. Die Copie kann dann wie ein Original umlaufen. ¹⁴⁾ Daher iſt in allen Wechſelgeſchäften die größte Behutſamkeit nöthig.

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Zitationshilfe: Baumstark, Eduard: Kameralistische Encyclopädie. Heidelberg u. a., 1835, S. 469. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/baumstark_encyclopaedie_1835/491>, abgerufen am 22.11.2024.